Unsterblich - Tor der Dämmerung - Julie Kagawas (ab 14 Jahren)

  • Die siebzehnjährige Allison Sekemoto lebt in einem Randsektor der Vampirstadt New Covington. Die Menschen, die die große Epidemie überlebt haben, sind die Untergebenen von Vampiren geworden und schulden ihnen einen Blutzoll, wofür sie in vorgeblicher Sicherheit mit regelmäßiger Nahrung leben, oder leben wie Allie als Unregistrierte in heruntergekommenen Häusern, ständig in der Angst entdeckt und verschleppt zu werden. Ihr Leben dreht sich nur noch darum, wo sie Nahrung finden können, um zu erleben.


    Bei einem ihrer Erkundungsgänge stößt Allie außerhalb der Stadtmauern auf ein unentdecktes Vorratslager, das sie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern ihrer Gruppe heben will. Doch die Verseuchten, ehemalige Menschen, die der Krankheit zum Opfer gefallen sind und jetzt ein vampirähnliches, tierisches Dasein fristen, greifen sie an und Allison muss die schwerste Entscheidung ihres bisherigen Lebens treffen.


    Meine Meinung:


    Julie Kagawa hat sich nach dem großen Erfolg ihrer "Plötzlich Fee"-Reihe mit "Unsterblich - Tor der Dämmerung" in ein neues Genre vorgewagt und dort einen genialen Auftakt hingelegt. Zunächst war ich etwas skeptisch, da das Gebiet der Vampirromane bereits sehr abgegriffen ist, aber die Autorin hat ihrer Geschichte eine dystopische Ausrichtung gegeben, wie ich es in dieser Kombination bisher noch nicht gelesen habe.


    Aus der Sicht ihrer Protagonistin Allie schreibt sie den Roman in der Ich-Form, der sehr schnell an Fahrt aufnimmt und das Leben der selbstbewußten und toughen Allie auf den Kopf stellt. Trotz ihrer fast zukunftslosen Lage ist sie tief drinnen ein sehr sympathisches Mädchen geblieben, das sich eine Prise Humor erhalten hat und bereit ist, für andere Menschen, insbesondere schwächere, einzutreten. Die Erinnerung an das gemeinsame Leben mit ihrer Mutter gibt ihr Kraft und auch die Motivation etwas an der allgemeinen Situation verändern zu wollen. Dieser Wunsch ist auch der ausschlaggebende Punkt, der ihre Entscheidung hinsichtlich ihres zukünftigen Daseins beeinflusst.


    Julie Kagawa hat ihren Roman in Abschnitte unterteilt, die wichtige Stationen in Allisons Leben markieren. Ihren Wandel, ihre Auseinandersetzung mit ihrer neuen Daseinsform und ihre persönliche Entwicklung und Akzeptanz der Sicht ihrer Umwelt auf ihre Person. Allie verliert ihre Ziele nie aus den Augen und hat die bewundernswerte Eigenschaft, den Blick immer nach vorn zu richten. Ihre Gefühle für den liebenswerten Zeke helfen ihr, ihre Menschlichkeit zu bewahren und fordern sie täglich aufs Neue heraus.


    Fazit:


    Mit "Unsterblich - Tor der Dämmerung" legt Julie Kagawa den Auftakt einer neuen Reihe hin, bei dem sie Fantasy und Dystopie gekonnt vermischt. Trotz der umfangreichen Seitenzahl des Romans kamen beim Lesen nie Längen auf und ich fühlte mich stets gut unterhalten. Mit ihren bildhaften Beschreibungen erschafft die Autorin eine Welt aus Action, Spannung und Fantasy, in der auch Gefühle nicht fehlen dürfen, die sich durch den fesselnden Schreibstil direkt auf den Leser übertragen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Inhalt:


    „Grenzen, Mauern und Verbote gehören zum Alltag der 17-jährigen Allison, seit sie denken kann. Denn sie wächst in einer Stadt auf, in der die Menschen von den Vampiren regiert werden, grausamen Fürsten der Nacht. Sie haben sich eine Luxuscity errichtet und lassen ihre Gefangenen, die ihnen regelmäßig Blutzoll schulden, für sich schuften. Jeder kleinste Verstoß gegen die Regeln wird geahndet, und Allison erfährt schon früh, dass ihr Leben nicht viel wert ist. Als sie vor die Wahl gestellt wird, zu sterben oder ihren Unterdrückern gleich zu werden, entscheidet sie sich für den Weg der Unsterblichkeit – und hoff t, nun endlich unangreifbar zu sein. Doch vor den Toren der festungsartig abgeriegelten Stadt lauert etwas, vor dem sich sogar die Vampire fürchten …“
    (Quelle: http://www.randomhouse.de/Buch…/Julie-Kagawa/e427053.rhd)


    Allie ist eine Unregistrierte und hält sich vor den Vampiren, die ihre Heimatstadt kontrollieren versteckt. Gemeinsam mit anderen Straßenkindern ist sie ständig auf der Suche nach Nahrung.


    Als sie eines Tages ein Versteck voller Lebensmittel findet und gemeinsam mit ihrer Gruppe loszieht, wird sie von den Verseuchten entdeckt und angegriffen. Kurz bevor sie stirbt, bekommt sie die Chance zu überleben, dafür aber in einen Vampir verwandelt zu werden. Sie entscheidet sich für das Leben.


    Doch ist ein Leben als Vampir wirklich ein Leben? Wie soll sie damit umgehen, jetzt selbst ein blutsaugendes Monster zu sein? Und ist das Leben als Vampir wirklich einfacher oder birgt es ganz andere Gefahren?


    Meine Meinung:


    Das Buch beginnt damit, dass man erfährt, was es bedeutet, in einer Vampirstadt als Unregistrierter zu gelten. Man lernt Allie, ihre Gruppe und ihr Leben im Saum kennen. Gemeinsam mit der Protagonistin macht man sich auf die Suche nach Lebensmitteln und erlebt, welche Gefahren für die Menschen überall lauern. Schnell schließt man Allie ins Herz, die sich, obwohl es ihr selbst schlecht geht, immer wieder um andere kümmert. Sie ist warmherzig und doch stark, aber leider nicht unverwundbar und so passiert, was passieren musste: Sie wird angegriffen. Entscheidet sich jedoch, als Vampir weiterzuleben, anstatt zu sterben.


    Fortan muss die Protagonistin ihr gesamtes Leben umstellen und lernen, was es bedeutet, ein Vampir zu sein. Dabei hilft ihr, ihr Schöpfer Kanin. Doch für Allie ist es nicht leicht, sich in einen Blutsauger verwandelt zu haben und so kämpft sie darum, ihre Menschlichkeit zu bewahren, was ich persönlich wirklich toll fand. Man erlebt Allies Verwandlung und ihren inneren Kampf regelrecht mit und erkennt, die Zerissenheit, die in dem Mädchen wütet. Leider passiert außer diesem inneren Kampf in diesem Teil des Buches nicht besonders viel, so dass die Geschichte etwas vor sich hin plätschert.


    Doch Kanin bewahrt ein Geheimnis, das schließlich eine Wendung der Geschichte herbeiführt und Allie von ihm trennt. Ab da muss sie sich alleine durchschlagen und lernt noch einmal eine ganz andere Seite an sich kennen. Von da an wird die Geschichte auch wieder richtig spannend und man fliegt förmlich durch die Seiten, was sicher auch dem locker leichten und flüssigen Schreibstil der Autorin zu verdanken ist.


    Der letzte Teil der Geschichte ist sicher der Spannendste. Allie schließt sich einer Menschengruppe an, die ihre ganz eigenen Geheimnisse mit sich tragen und die Ereignisse überschlagen sich. Ich habe teilweise richtig den Atem angehalten, so sehr habe ich mit den Protagonisten mitgefiebert.


    Am Ende löst sich zwar die größte Spannung auf, so dass man das Buch erst einmal guten Gewissens zuschlagen kann, doch es gibt auch jede Menge neuer Fragen, so dass man sich fragt, wie es wohl weitergeht und sich sehr auf die Fortsetzung freut.


    Fazit:


    Dieses Buch ist ein toller Auftakt für eine neue Serie, die mit einer starken und sehr sympathischen Protagonistin und jeder Menge Spannung überzeugt. Julie Kagawa gelingt es ihre Leser mit einer düsteren Atmosphäre zu faszinieren und mit ihrem flüssigen, locker leichten Schreibstil den Leser an das Buch zu fesseln. Ich konnte es erst aus der Hand legen, als ich bei der letzten Seite angekommen war.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.