'Ein Hummer macht noch keinen Sommer' - Seiten 001 - 074

  • Das Buch liest sich bisher ziemlich flüssig.
    Allerdings finde ich die 3 Hauptfiguren bis jetzt ziemlich unsympathisch.


    Natalie wirkt sehr überdreht und unreif (für Anfang 40), Theodor tut mir aus privater Sicht leid (weil er von David ausgenutzt wird), allerdings finde ich den Umgang mit seinem Beruf total unprofessionell. Und David kann ich irgendwie nicht leiden, weil er seinen Partner ausnutzt.
    Am nettesten fand ich bisher eigtl. Hertha. ;-)

  • Der Titel "Ein Hummer macht noch keinen Sommer" klingt nach leichter, vielleicht seichter, vielleicht aber auch witziger Lektüre, die nicht unbedingt den Anspruch auf Tiefe, poetische Bilder oder genau beobachtete Figuren haben muss. Meine Erwartung ist, dass die Figuren eher oberflächlich bleiben werden, der Roman stattdessen hoffentlich durch Tempo und Witz zum Weiterlesen reizen wird.


    Den Anfang finde ich nicht reizvoll. Die Stichworte 66er Jahrgang, chinesisches Sternzeichen - puhh, das ist so Achtziger! :lache Für mich, die ich schon etwas länger lebe, nicht gerade neu und spannend. Dann auch noch dieser Tonfall.
    ".... ein Feuerpferd. Das ist etwas ganz Besonderes." Ganz was Besonderes, aber die Prota spricht in Alltagssprech und Tratsch-Tonfall? Sollte das in Richtung Stratmann gehen? Hm...
    Die Sache mit der Mondlandung fand ich nicht witzig, ich stolperte über die angeblichen Gedanken einer fast Dreijährigen.
    'Auf den Mond!', schrie mich mein Vater an. Na und, dachte ich. Den Mond sah ich ja sowieso jeden Abend, egal, ob er nun am Himmel stand oder nicht."
    Wer mit Kindern zu tun hat, weiß, dass sie sich nicht so ausdrücken würden. Sollte damit gezeigt werden, dass Natalie eine ganz schlechte Erzählerin ist, dann ist dieses aber wiederum nicht explizit genug verdeutlcht worden, finde ich. Die Kellerszene soll wohl auch lustig sein? Auf mich wirkte sie nicht witzig, sondern gekünstelt.
    Eigentlich hat alles, was Natalie erzählt, einen leicht hysterischen Unterton. Vielleicht soll das so sein? Damit aus der hysterischen Natalie dann im Verlauf der Entwicklung eine ganz andere werden kann? Das wird nur im Ansatz spürbar, kommt aber nicht ganz klar rüber, finde ich. Bei mir erzeugte das alles den Gedanken: "Naja, ziemlich banal, das alles". So eine Szene an den Anfang zu setzen finde ich riskant, da es leicht passieren kann, dass Leser_innen das Buch genervt zur Seite legen (wenn sie nicht in einer Leserunde mitmachen :lache). Einen Prolog vorwegzustellen, der neugierig macht und Sympathien weckt, hätte dieses Problem umschiffen können. (Elegant gelöst ist dies z.B. in Susann Pasztors' neuem Buch).


    Nun ja, ich war aber auch nicht ganz und gar abgeschreckt, sondern hab mit leicht gerunzelter Stirn bis Seite 14 das Geschehen verfolgt, dann kam Theodor auf den Plan. Schon besser, wenn auch nicht gerade der Knaller, da ich sofort an Autoren wie Irvin D. Yalom und Andrea Voß denken musste und dachte: "Aufguß!".
    Die Wutausbruch-Szene fand ich ganz lustig, und im Weiteren gefielen mir die Ereignisse, die Figuren und der immer flüssiger werdende Stil immer besser. Dass kleine Hinweise auf Yalom und auf Kerstin Gier an späterer Stelle einfließen, soll wohl zeigen, dass sich die Autorin der Nähe zu diesen sehr bekannten Autor_innen bewusst ist. Ob es das allerdings besser macht, mag dahingestellt sein. Ich beginne nach solchen Hinweisen unwillkürlich zu vergleichen und die Messlatte schön hoch zu legen!
    Ob sie in dieser Liga mitspielen kann?, frage ich mich. Und in der Tat: Ab Seite 20 nimmt das Ganze Fahrt auf, David und der grüne Klecks gefallen mir sehr, auch die Streitszenen zwischen David und Theodor. Die Sache mit dem Treffen auf dem Mittelaltermarkt ist auch ganz okay.
    Dass Natalie sich verliebt hat, kam jedoch recht überraschend. Wieso denn bloß?


    David und Theos Mutter - das wirft ein Schlaglicht auf Davids "wahre" Natur. Die Szene finde ich gelungen bis auf das Hochheben der alten Frau. Das konnte ich mir schwerlich vorstellen, dass das ernsthaft so stattfinden könnte. Andererseits - als Slapstick-Nummer ist das eher langweilig.
    Natalies morgendliche Übelkeit im Bad - da hätte ich jede Menge überflüssige Beschreibungen und Gedanken rausgekürzt. Wozu das alles lesen müssen? Ich finde es nervig, mit solchen Banalitäten meine Lesezeit zu verschwenden. Ob die Toilettenspülung rauscht, ob N. sich über die Kloschüssel beugt, das interessiert mich echt nicht. Zwei Sätze zu ihrer morgendlichen Verfassung hätten an dieser Stelle vollkommen gereicht, diese dafür treffend und villeicht witzig formuliert - und dann hätte es gezielt weitergehen sollen, dennhier geht es doch um ihre Gedanken, ihre Verliebtheit, ihre Erinnerungen. Die Verliebtheit wird nicht spürbar, daran hätte ich mehr Worte verschwendet.


    Von Theodors therapeutischen Fähigkeiten haben wir Leser ja bisher (noch) nicht sehr viel mitbekommen, da bleibt die Frage: Warum ist diese Figur ausgerechnet Therapeut?
    Der Hinweis von Theodor auf den Kontrast der Worte "Spaß - Verachtung" scheint mir aber der rote Faden zu sein für Natalies Entwicklung, also mal sehen, was noch alles passieren wird...

  • Ich bin jetzt auch zum Lesen gekommen. War die Tage zuvor ganz passend zum Buch in Berlin. :-)


    Bisher liest es sich sehr zügig und ich mag diesen Aspekt "Bücher in Büchern" bzw. "Bücher über Bücher".


    Natalie finde ich aber bisher unsympathisch. Ihre Art ist doch sehr kindisch (vor allem für ihr Alter wirkt sie nicht gefestigt) und ich kann einfach nichts mit Menschen anfangen, die Katzen hassen oder als dumm empfinden. Man muss nicht jedes Tier mögen und wenn man Angst hat, ok. Aber so grundlos, einfach nur, weil es eine Katze ist ... solche Menschen meide ich deswegen immer, wenn es geht. Gilt übrigens auch für Hundehasser, Pferdehasser etc.


    David ist mir auch unsympathisch, wobei ich das mit dem Hummer schon nett fand. Aber es kommt mir so vor, als wenn er Theodor nur ausnutzt, weil er ihn finanziert.


    Und Theodor .. ja, er ist ok. Ich finde ich weder unsympathisch noch sympathisch. Bin mal gespannt wie sich das weiterentwickelt. Auch mit Natalie.


    Vielleicht schaffe ich Teil 2 heute noch. :wave


  • Kann ich alle drei Punkte so unterschreiben. :write

  • ich hab den Abschnitt jetzt auch durch... Nachzügler :-]


    Es ist leicht lesbar und locker geschrieben.


    Die drei Hauptfiguren sind alle doch mehr oder weniger durch den Wind und vermutlich ist bei allen dreien mal angesagt zu überlegen wie es den im Leben weitergehen soll. Scheinbar stehen alle so am Scheideweg des Lebens und fühlen sich mit dem derzeitigen Zustand ihres Lebens nicht mehr wohl. Also Veränderung muß her ;-).


    Die Sache mit der Geisterbahn ... ich weis nicht so ein bissl überzogen hab ich es empfunden. Das Theodor manchmal mit den Gedanken abschweift ...naja Therapeuten sind auch nur Menschen ;-) aber seinem ganzen Verhalten nach ist es wirklich mal an der Zeit das er eine Arbeitspause macht damit er das wieder auf die Reihe bekommt :rolleyes.


    Für David wirds wohl Zeit mal eigene Brötchen zu verdienen und das Leben als solches kennen zu lernen :hau.


    Berlinerisch mag ich auch nicht, liegt wohl an Menschen die ich früher mal kannte und dann dann sofort leibhaftig vor mir sehe *grauselfaktorhochzehn*....aber der Roman spielt in Berlin da muß man dann durch :grin.


    Ich glaub schon das Theodor irgendwo weis das David Affären hat, ... aber es ist was anders wenn man dem Nebenbuhler plötzlich gegenüber steht ..der dann wohl nicht mal weis das David einen festen Partner hat.


    Natalie ... ja die muß man dringend anfangen ihr Leben aufzuräumen :grin. Dann fühlt sie sich auch wieder wohler in ihrer Haut.


    Ehrlich gesagt bisher reißt mich das Buch nicht so richtig mit :rolleyes obwohl ja eigentlich viel passiert :gruebel

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • ja das Gefühl hab ich das Natalie mehr und mehr mit sich selber nicht mehr wirklich zurechtkommt :grin


    Theodor sollte endlich mal das Schweinchen rauslassen das würd ihm sicher ganz gut tun und er würd den Kopf frei kriegen... der Ausbruch bei der Sitzung hat es ja gezeigt das dass mal nötig wär :chen
    obwohl er wohl recht hatte und naja wenn er es etwas anderes rübergebracht hätte...dann hätte sein Klient mal wirklich Grund über was nachzudenken was ihm sicher gut tun würde :grin


    seine Mutter :grin sagt wohl immer noch irgendwie wo es lang geht :chen

    :weihnachtsbaum


    c0624.gif Sommer in der kleinen Bäckerei am Strandweg--Jenny Colgan

    Chroniken von Deverry 2 --Katharine Kerr
    Drachenelfen , die Windgängerin -- Bernhard Hennen

  • Trotz des späten Starts kann ich vermelden, dass auch ich jetzt diesen Abschnitt gelesen habe.


    Allerdings werde ich bisher weder mit Theodor, noch mit David oder Natalie richtig warm.


    Natalie ist sehr verwirrend, unlogisch oder irgendwie seltsam. Theodor wäre derzeit wohl sein bester Kunde, pardon, Patient und David weiß auch nicht so recht, was er will.


    Trotzdem ist die Geschichte gut und flüssig geschrieben und ich bleibe weiterhin am Ball. Vielleicht klärt sich ja noch das ein oder andere Verhaltensmuster auf und ich werde doch noch warm mit den Protagonisten :-).

  • Ja, Natalie ist verwirrend, das stimmt! Beim Schreiben hat sie mich teilweise auch richtig nervös gemacht. Aber sie hat ein gutes Herz und letztlich ist sie vor allem eins: sehr einsam. Ich finde sie aber auch tapfer, denn sie stellt sich ihren Problemen. Zwar auf ihre etwas schräge Natalie-Art aber sie tut es. Manch einer zerhackt Zwerge, ein anderer besteigt einen Berg. Das muss jeder selber wissen :-)

  • Zitat

    Original von Tanja Wekwerth
    Ja, Natalie ist verwirrend, das stimmt! Beim Schreiben hat sie mich teilweise auch richtig nervös gemacht. Aber sie hat ein gutes Herz und letztlich ist sie vor allem eins: sehr einsam. Ich finde sie aber auch tapfer, denn sie stellt sich ihren Problemen. Zwar auf ihre etwas schräge Natalie-Art aber sie tut es. Manch einer zerhackt Zwerge, ein anderer besteigt einen Berg. Das muss jeder selber wissen :-)



    Interessant fand ich die ganzen Autoren/innen, die Du im Buch verarbeitet hast. Wie auch die Bücher selbst (z.B. Krieg der Zwerge von Markus Heitz). Nur die Bücher, durch die sich Natalie immer wieder wieder durchquälen muss, bleiben geheim ;-).

  • Zitat

    Original von Tanja Wekwerth
    Ich liebe tatsächlich alle Romane von Irvin Yalom. Und auch die Bücher von Sophie Kinsella und Kerstin Gier mag ich gern. Die nicht genannten sind ja dann Natalies Problem :-)


    Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass du solche Dinge und Leute auch beim Namen nennst. Wie eben die Schriftstellerkollegen, Orte in Berlin, oder die ,Freizeit Reveue'. Ich mag sowas, weil es mich besser in Geschichten hinein versetzt.
    In anderen Büchern wird das nicht mehr so wirklich gemacht, da wird immer alles umschrieben. Im Stile von: Die Zeitschrift mit den vier großen Buchstaben :rolleyes

  • Zitat

    Original von Tempe


    Mir ist beim Lesen aufgefallen, dass du solche Dinge und Leute auch beim Namen nennst. Wie eben die Schriftstellerkollegen, Orte in Berlin, oder die ,Freizeit Reveue'. Ich mag sowas, weil es mich besser in Geschichten hinein versetzt.
    In anderen Büchern wird das nicht mehr so wirklich gemacht, da wird immer alles umschrieben. Im Stile von: Die Zeitschrift mit den vier großen Buchstaben :rolleyes


    Ja, dieses "beim Namen nennen" mag ich auch sehr gerne. Es gibt der Geschichte noch mehr Authentizität. :-)

  • So, auch ich hatte gestern endlich mal wieder richtig Zeit zum Lesen und bin auch ein gutes Stück vorwärts gekommen. Zum Posten hatte ich leider kein Internet, darum habe ich alles aufgeschrieben und werde es jetzt nach und nach hier eintragen.


    Ich bin ehrlich gesagt hier noch ein bisschen unentschieden. Einerseits hat es wirklich Spaß gemacht, den Anfang zu lesen. Ich musste häufiger schmunzeln und mir haben auch die direkten Verweise auf Dinge, Personen oder Orte gefallen. Andererseits weiß ich noch nicht so genau, was ich von den Personen halten soll.


    Ich kann jetzt gar nicht sagen, dass mir Natalie unsympathisch ist oder so. Trotzdem werde ich mit ihr nicht ganz warm. Mir ist es schon lieber, wenn Charaktere nicht perfekt sind und man sich als Leser in den Eigenarten irgendwie wiederfinden kann, aber Natalie hat irgendeine Art, die mir bisher den Zugang zu ihr irgendwie schwer macht. Vielleicht ist es irgendwie das Gefühl, dass sie sich selbst auf die Nerven geht, was wiederum mir manchmal auf die Nerven geht. Sie scheint ja auch zu merken, was sie stört. Da bin ich mal gespannt, ob sich das Empfinden im weitern Verlauf bessert.


    Bei Theodor ist es eigentlich nicht so sehr das Alter, eher manchmal die Art, die mir Schwierigkeiten macht. George Clooney hat tatsächlich durchaus seine Reize. :grin

  • Der erste Abschnitt ist auch so gut fertig gelesen.


    Ich finde es liest sich locker und einfach so hinweg.


    Einige Szenen brachten mich so etwas zum schmunzeln.


    Natalie ist für mich noch nicht so richtig zu durchschauen. So richtig warm bin ich mit ihr noch nicht geworden. Ich hoffe das wird noch was.


    Theodor könnte fast selbst sein Patient werden. Bei der Szene wo er seinen Patienten etwas anschreit fand ich amüsant. Wenn er wüsste was David mit ihm macht und ihn betrügt. Da kann er einen ja schon fast leid tun.