E. O. Wilson: Ameisenroman

  • E. O. Wilson: Ameisenroman
    Verlag: Beck 2011. 432 Seiten
    ISBN-13: 978-3406621987. 19,95€
    dtv Dezember 2013.
    ISBN 978-3423142724. 9,90€
    Originaltitel: Anthill
    Übersetzerin: Elsbeth Ranke


    Verlagstext
    "Was zum Teufel machst du hier?", schnauzt Frogman Raff Cody an, als der Junge gutgläubig das Grundstück des angeblichen Mörders betritt. Gerade einmal fünfzehn Jahre alt, möchte Raff zusammen mit seinem Cousin Junior nur eines: einen Blick auf Frogmans sagenhaften Alligator werfen, von dem es heißt, er sei mit seinen über vier Metern der größte der Welt.
    So beginnt die Geschichte des "Ameisenromans", der die aufregenden Abenteuer eines Huckleberry Finn unserer Tage erzählt. Raffs Forscherdrang macht ihn zum Zeugen der Entstehung und Zerstörung von vier Ameisenvölkern, deren Geschichten "Epen auf einem Picknickplatz" gleichen. In der "Ameisenchronik", Raffs Abschlussarbeit am College und zugleich das literarische Herzstück des Romans, wird von ihnen berichtet.
    Trotz seiner vielversprechenden Anfänge als Naturforscher entscheidet sich Raff für ein Jurastudium in Harvard. Und bald wartet eine große Herausforderung auf ihn: Ein Immobilienunternehmen will sich die Nokobee-Wildnis seiner Jugend unter den Nagel reißen. In einem atemberaubenden Ende, das kein Leser so leicht vergisst, bekommt er es mit den wütenden und korrupten Geistern eines alten Südens zu tun, den er längst untergegangen glaubte. "Ameisenroman" ist eine raffinierte Mischung aus Thriller, Familiensaga und Parabel. Er fasziniert nicht nur durch die verblüffenden Wendungen und bestürzenden Enthüllungen seiner Geschichte, sondern vermittelt seinen Lesern auch neue Einsichten in den Sinn des Lebens und Überlebens in unserer sich rasch verändernden Welt.


    Der Autor
    Edward Osborne Wilson oder kurz E. O. Wilson (geb. 1929) ist der berühmteste Biologe unserer Zeit. Als (inzwischen emeritierter) Professor forscht und lehrt er über Umwelt, Tierverhalten, Evolution und Biodiversität. Sein Spezialgebiet ist die Erforschung des Zusammenlebens der Ameisen; international bekannt wurde er auch als Begründer der Soziobiologie. Unter seinen vielen wissenschaftlichen Auszeichnungen finden sich die amerikanische "National Medal of Science" und der "Crafoord-Preis" der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften – der weltweit renommierteste Preis für Ökologie. Für seine Veröffentlichungen erhielt er zweimal den "Pulitzer-Preis" in der Kategorie Sachbuch.


    Inhalt
    Dieser "Ameisenroman" ist die aus mehreren Perspektiven erzählte Geschichte des Raphael (Raff) Cody, der als Junge ein undurchdringliches Waldstück im Nokobee County/Alabama erforschte und es als Erwachsener gegen Grundstücksspekulanten verteidigte. In der Rolle des Erzählers und Mentors (Raffs Nennonkel Prof. Frederik Norville von der Florida State Universiy) taucht der Autor selbst in seinem Roman auf. Anders als andere Kinder ließ Ruff die Käferphase nicht hinter sich, sondern wurde durch Onkel Fred (einen Bekannten seiner Eltern) ermutigt, "sein Revier" ernsthaft zu erforschen und die vorkommenden Arten zu kartieren.


    Aufmerksam auf das Buch wurde ich durch Niels Werbers Betrachtungen über die Symbolik von Ameisenvölkern in der Literatur Ameisengesellschaften. Von Wilsons Buchs hatte ich mir Einblick versprochen, wie aus den Abenteuern eines Pubertierenden mit Schlangen und Käfern schließlich wissenschaftliche Arbeit wird. Doch bis zur Wissenschaft und zum Naturschutz müssen Wilsons Leser einen steinigen Weg zurücklegen. Auf den ersten 200 Seiten des Buches geht es u. a. um Ruffs Mutter, die aus besseren Kreisen stammt, das Männlichkeitsideal im tiefen Süden der USA (Gott, Mumm & Knarren), gefolgt von einem belletristischen Text von circa 100 Seiten, den Ruff über die Trailhead-Ameisen-Kolonie verfasst, und schließlich dem Kampf um den Schutz des Gebietes.


    Fazit
    Belletristische Sachbücher sind schon länger zugunsten von reinen Sachbüchern aus der Mode gekommen. Wilsons Roman, mit dem er ein breiteres Publikum ansprechen will als ihm das als Wissenschaftler möglich wäre, verdeutlicht warum das so ist. Leser haben heute häufig Vorwissen zum Thema und sind stärker an Fakten interessiert. Wilsons Roman liest sich, sprachlich anspruchslos, selbst für hartnäckige Ameisen-Fans übelst langatmig und dozierend. Das Buch vermittelt zu wenig Einblick in die Persönlickeit des Jungen Raff, zu wenig naturwissenschaftliche Fakten - und wenigstens am Rande eine Vorstellung vom Ökosystem Sumpfkiefersavanne.


    5 von 10 Punkten

  • Dein zweites Ameisenbuch in Folge. Ich hoffe, das liegt nicht daran, dass dein Zuhause von den Biestern heimgesucht wird. :grin


    Für übelst langatmig und dozierend warst du mit fünf Punkten ja noch richtig gnädig! Ich hätte vermutlich aufgegeben und es gar nicht fertig gelesen. Tapferes Mädel! :wave