Kurzbeschreibung:
Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen, ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen…
Über die Autorin:
Kerstin Gier, Jahrgang 1966, hat als mehr oder weniger arbeitslose Diplompädagogin 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht. Mit riesigem Erfolg: Ihre Romane für Erwachsene wie die »Müttermafia« oder »Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner« sind längst Kult und auf allen Bestenlisten zu finden, genauso wie die Jugendbücher »Rubinrot«, »Saphirblau« und »Smaragdgrün«, die auch international zu Bestsellern wurden. Im März 2013 kam mit »Rubinrot« bereits die zweite Verfilmung eines ihrer Bücher mit Starbesetzung in die Kinos. »Silber - Das erste Buch der Träume« ist der Auftakt zu ihrer neuen Jugendbuchreihe. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.
Meine Meinung:
Liv ist knapp sechzehn, als sie mit Mutter, kleiner Schwester und Kindermädchen zum sechsten Mal in das sechste Land umzieht. Mit dem kleinen Cottage in Oxfordshire klappt es zwar nicht, aber London hat auch seine Reize. Zum Beispiel Jasper, Henry und Arthur. Grayson, ihr neuer Steifbruder. Persephone Porter-Peregrine gehört eher nicht dazu. Das Schuljahr hat kaum begonnen, fängt Liv an zu träumen. Das Jungs-Quartett aus ihrer Schule spielt dabei eine wichtige Rolle und bald vermischen sich Traum und Realität auf verblüffende und unheimliche Weise.
Mit Silber - Das erste Buch der Träume gelingt Kerstin Gier wieder ein bezaubernder Einstieg in eine neue Jugendfantasyreihe, die sich durch Humor, gutes Einfühlungsvermögen in die Gefühlswelt von Teenagern und einem sehr originellen Plot auszeichnet. Sie zeichnet ihre Figuren mit leichtem Strich und doch so lebendig, dass ich des Öfteren das Gefühl hatte, mit Liv und ihren Gefährten schon seit längerem gut bekannt zu sein und an ihrem Abenteuer teilzuhaben. Ich habe große Lust bekommen, den Highgate Cemetery zu besuchen und nach dem Grab von Christina Rosetti zu suchen. Hier zeigt sich auch wieder die große Stärke der sympathischen Autorin: sie kann für verschiedene Altersgruppen schreiben, ohne dass sich jemand dabei langweilt. Ihre Protagonisten und die Geschichte sind so interessant, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich fieberte mit Liv mit bis zum spannenden und überraschenden Schluss, der schon Lust macht auf den hoffentlich bald folgenden zweiten Teil. Dazu kommt ein wunderschön gestaltetes Buch, das nicht nur mit, sondern auch ohne Schutzumschlag toll aussieht. Auch das innere ist liebevoll gestaltet, einerseits mit Ranken, die sich auf den Seiten entlangschlängeln und andererseits mit gelegentlichen Blogeinträgen, die sicher den einer oder anderen Leser besonders ansprechen dürften. Ein wahres Schmuckstück vom Aussehen und Inhalt her.
Ein mit Spannung erwartetes Buch, das leider viel zu schnell zu Ende war. Ich freu mich auf Teil Zwei.