Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern - Johanna Rosen (14.-17. Jahre)

  • Inhalt:


    Sie ist siebzehn Jahre alt. Sie kennt kein Internet und kein Facebook, keine Hochhäuser und keine Autos. Liberty Bell ist im Wald aufgewachsen,fernab von jeder Zivilisation. Und Ernesto ist der erste Junge, den sie zu Gesicht bekommt.
    Ein mitreißender Roman über eine zarte Liebe zwischen zwei Jugendlichen, die den ungewöhnlichen Umständen trotzen und für ihre ganz persönliche Freiheit kämpfen. Berührend, aufwühlend und ganz außerordentlich.


    Meine Meinung:


    Ein Mädchen im Wald. Nackt. Abgeschieden von der Welt. Vollkommen allein.
    Als Ernesto und seine Freunde durch Zufall auf das Mädchen stoßen, lösen sie damit eine Kettenreaktion aus, die ihr aller Leben von Grund auf verändern wird.


    Denn mit dem Mädchen, Liberty Bell, kommen Geheimnisse ans Licht. Geheimnisse, die jemand mit aller Macht weiter im Dunkeln lassen will.


    Nach dem Lesen der letzten Seiten von "Liberty Bell - Das Mädchen aus dem Wäldern" musste ich erstmal kräftig durch atmen. Und auch jetzt, Tage nach dem Lesen, schwirren meine Gedanken immer noch um die Geschichte herum.


    Die Geschichte um Liberty Bell und Ernesto ist außergewöhnlich, berührend, schockierend und absolut süchtigmachend. Ich würde das Buch mit einem Sommergewitter vergleichen. Man spürt zuerst nur, dass etwas Dunkles und Gefährliches in der Luft liegt. Es braut sich immer mehr was zusammen und du siehst hier und da einige Blitze zucken, bis es dann mit Gewalt über dich herein bricht.


    Der Anfang ist vielleicht ein wenig verwirrend wegen den vielen neuen Namen und Orten. Aber nach und nach bekommt der Leser immer mehr das Gespür für die Charaktere und die Geschichte. Auch die Sogkraft des Buches nimmt von Seite zu Seite immer mehr zu, bis man gar nicht mehr anders kann als einfach nur zu lesen um endlich zu erfahren, was genau geschehen ist und noch geschehen wird.


    Johanna Rosen hat es geschickt verstanden, den Leser Stück für Stück mit Einblenden in die Vergangenheit, auf eine Fährte zu locken, die sich aber nicht unbedingt als richtig herausstellen muss. Das Katz-und-Maus-Spiel mit dem Leser liegt der Autorin definitiv im Blut. Ich bin so manches Mal drauf reingefallen. Was natürlich sehr zur Unterhaltung beiträgt, da so die Spannung enorm steigt.


    Die Charaktere, natürlich insbesondere Liberty Bell, waren alle interessant und jeder hatte sein eigenes Merkmal, etwas was die Figur ausmacht. Im Positiven und natürlich auch im Negativen. Und auch hier hat es die Autorin geschafft mich zu überraschen. Ich war über so manche Entwicklung erstaunt und habe es so zu Anfang nicht kommen sehen.


    Der Schreibstil der Autorin ist einem Jugendbuch angepasst, wie man an der Umgangssprache der Charaktere schnell feststellt. Daher lässt es sich sehr leicht und flüssig lesen. Aber es ist trotzdem auch eine gewisse Schwere für mich vorhanden gewesen, was nicht zuletzt an der tragischen Thematik des Buches lag.


    Denn wenn man sich nur nach der Kurzbeschreibung des Buches richtet, erwartet den Leser eine ziemliche Überraschung. Das Buch macht einem Jugendthriller alle Ehre. Aber lasst euch am besten selbst überraschen ;)


    Das Ende ist ein gewaltiges Donnerwetter, welches den Leser durch schütteln wird. Als die Tragweite all dessen ans Licht kam, war ich wie erstarrt und musste so manches Mal hart schlucken. Johanna Rosen hat mich auch dort wiedermal sprachlos gemacht.


    Fazit:


    "Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern" ist ein außergewöhnliches Buch, welches schockiert, fesselt und den Leser tief bewegt.

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • x Autorin: Johanna Rosen
    x Originaltitel: Liberty Bell: Das Mädchen aus den Wäldern
    x Genre: Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 01. Juni 2013
    x 375 Seiten
    x Arena Verlag
    x ISBN: 3401068040
    x Erste Sätze: Oregon 1991. Das Leben war wunderschön. So wie es sein sollte. Flimmernd fielen die Sonnenstrahlen des Frühsommerabends durch die Blätter der Eichen, als er die Enge der kleinen Stadt hinter sich ließ. Den Alltag abschüttelte. Dafür hatte er ein bestimmtes Ritual entwickelt.


    Klappentext:


    Ein Mädchen, das in den Wäldern aufwächst.
    Ein Junge, der sie liebt.
    Und ein Geheimnis, das droht, ihre Liebe zu zerstören.


    Eine uralte Hütte inmitten der tiefen Wälder – dort finden Ernesto und seine Freunde, die eigentlich nur auf ein Sommerabenteuer aus sind, das Mädchen. Es ist allein, verstört und wunderschön. Doch als es Ernesto endlich gelingt, Liberty Bells Vertrauen zu erlangen, werden sie verraten. Während das Mädchen aus den Wäldern in eine Welt geworfen wird, in der alles neu, laut und beängstigend ist, beginnt Ernesto um sie zu kämpfen. Bis ein barbarischer Mord geschieht und klar wird, dass offenbar jemand aus der verschlafenen Kleinstadt Old Town sein ureigenes Interesse daran hat, das Geheimnis von Liberty Bells Herkunft für immer zu bewahren.


    Rezension:


    Als ich den Klappentext von Johanna Rosens “Liberty Bell. Das Mädchen aus den Wäldern” las, wollte ich das Buch unbedingt lesen, weil mich die Aussicht auf eine Liebesgeschichte zwischen einem verstörten Mädchen, das alleine im Wald aufwuchs und einem ‘normalen’ Jungen schon im Voraus gerührt aufseufzen ließ. Allerdings stellte sich dann heraus, dass ich mir das Ganze ein bisschen falsch vorgestellt hatte und stand der Geschichte erstmal sehr kritisch gegenüber.


    So kam es, dass ich mich im ersten Drittel völlig an der Geschichte stieß. Ich ärgerte mich über die seltsamen Namen in der Jungs-Clique, z.B. Darayavahush – kann man sich für ein Buch nicht kürzere Namen einfallen lassen? – und auch darüber, dass immer wieder das Thema Religion aufkam, denn zwei aus dem Freundeskreis nehmen es mit ihrem Glauben sehr ernst. Außerdem war da noch allgemein das Verhalten dieser 17- und 18-jährigen Jungs… einerseits ständig auf Sex bezogen und andererseits superkindisch und einfach… nervig blöd (Anm.: Habe mir mittlerweile sagen lassen, Jungs in dem Alter wären so.). Was mir noch unangenehm aufgefallen ist, war übrigens, dass die Autorin extrem oft Markennamen nennt – von Levis über Nokia rattert sie scheinbar alle Marken herunter, die sie so kennt. Was soll das denn!? – “Hose” und “Handy” wären doch auch ok.


    Leztendlich hat mich die Story an sich dann aber doch gepackt, denn es steckt mehr dahinter. Das Mädchen im Wald, Liberty Bell, ist natürlich nicht vom Himmel gefallen und es stellt sich erst gegen Ende heraus, woher sie kam – und diese Tatsache ist alles andere als schön und lag mir wie ein Stein im Magen, denn Gewalt spielt eine große Rolle. Sie war auch nicht von Anfang an allein dort – es hatte sich jemand um sie gekümmert, bis sie durch einen Vorfall völlig allein zurückblieb.


    Wenn man aufmerksam liest, kann man selbst miträtseln, wie alles zusammenhängt. Ich kann soviel sagen: Die Familiengeschichten der Freunde werden nicht umsonst erzählt und nachdem Liberty Bell unfreiwillig aus ihrem Wald gebracht wird, gibt es kurz darauf Todesfälle in der kleinen Stadt. Meine zarte, aber eher unauffällige, Liebesgeschichte bekam ich auch noch. Sie tritt zwar nicht so in den Vordergrund, aber findet wenigstens überhaupt noch Platz.


    Auf den ersten Blick wirkt diese Rezension sicher, wie eine Vernichtung. Aber nimmt man meinen zweiten Absatz mal weg und drückt fünf ‘mimimi-Augen’ zu, bemerkt man, dass die Geschichte gut durchdacht und keinesfalls platt ist. Ich lernte hier: Man sollte sich auf Geschichten einlassen und sich nicht schon vorher eine eigene Story zurechtlegen, die man jetzt gerne lesen möchte – denn da wird man meistens enttäuscht und bringt sich um ein eigentlich gutes Buch.


    Fazit:


    Wenn man über seltsame Namen, teils dämliches Verhalten und Schleichwerbung hinwegsieht, und sich ganz auf den Kern des Buches einlässt, bekommt man eine echt berührende und spannende Geschichte serviert.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

  • Als Ronan seinen Kumpels das Video eines nackten Mädchens im Wald zeigt, denken diese zunächst, er habe es heruntergeladen. Umso überraschter sind sie, als sie erfahren, dass Ronan es selbst aufgenommen hat. Die Neugier der Jugendlichen ist geweckt und so machen sie sich auf, das Geheimnis zu ergründen.


    Vor Ort treffen sie tatsächlich auf das Mädchen, dessen Verhalten die Jungs so verstört, dass sie sich erst einmal zurückziehen. Doch als Jaden und sein Cousin sich an den Tagen darauf zurückschleichen, um zweifelhaftes Bildmaterial des Mädchens zu bekommen, kann Ernesto zum Glück Schlimmeres verhindern und nimmt sich des Mädchens an. Aus Rache informiert Jaden die Behörden und die örtliche Presse und Liberty Bell wird gefangen und ins Krankenhaus gebracht, wo sie sich immer mehr in sich zurückzieht. Während Ernesto verzweifelt um ein Lebenszeichen von ihr kämpft, geschieht in der kleinen Stadt ein Mord. Gibt es einen Zusammenhang mit Liberty Bells Entdeckung?


    Meine Meinung:


    Das wunderschöne Cover von "Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern" hatte es mir eigentlich sehr schnell angetan, aber aus irgendeinem Grund hat mich der Klappentext nicht so angesprochen, so dass dieses Buch wahrscheinlich an mir vorbeigegangen wäre, wenn nicht ein sehr netter Mensch ein bisschen nachgeholfen hätte. Vielen Dank schon einmal an dieser Stelle. Ich hätte es sehr bereut, das Buch nicht gelesen zu haben.


    Anfänglich haben mich die vielen exotischen Namen der beteiligten Jungs etwas überfordert und ich konnte sie nicht immer spontan zuordnen. Aber mit der Zeit gab sich das und ich konnte in dieses spannende Buch eintauchen und ab da nur noch verschlingen.


    Liberty Bell ist ein ganz besonderes Mädchen, das sein ganzes Leben abgeschieden von der Zivilisation im Wald gelebt hat. In den letzten Jahren war sie sogar ganz allein in ihrer primitiven Hütte bis die Jungs sie entdeckt und den Stein ins Rollen gebracht haben.


    Besonders angetan war ich davon, mal einmal nicht die jugendliche Heldin vorzufinden, sondern mit einem Rudel Halbstarker konfrontiert zu werden, die nie verlegen um einen Spruch sind. Der für sein Alter recht sensible und rücksichtsvolle Ernesto steht da natürlich im Vordergrund und ich fand es sehr rührend, wie er um Liberty Bell bemüht war.


    Das Mädchen selbst überrascht mit einer Mischung aus Zutraulichkeit, erfrischender Unkenntnis der zivilisierten Welt und einem Selbstbewußtsein, das ihre Natürlichkeit angenehm unterstreicht. Obwohl ihre Mutter ihr eingebläut hat, dass die Außenwelt und insbesondere Männer böse sind, geht sie das Wagnis ein und öffnet sich Ernesto.


    Das Geschehen war durchweg spannend und kurzweilig. Insbesondere die Einblicke in die Gedankenwelt noch unidentifizierter Charaktere hat mich gefesselt und zum rätseln angspornt. Lediglich den Mittelteil hätte ich mir im Hinblick auf die beginnenden Gefühle von Ernesto und Liberty Bell etwas ausführlicher und langsamer gewünscht, da ich die Reaktionen ab und an etwas übereilt fand.


    Fazit:


    Der spannende Jugendthriller "Liberty Bell - Das Mädchen aus den Wäldern" konnte nicht nur mit interessanten Charakteren, sondern auch mit einer großen Portion Spannung aufwarten. Gekonnt führte Johanna Rosen immer wieder neue Verdächtige an und sorgte mit ihrem überraschendem Showdown am Ende für ordentlich Verwirrung und Nervenkitzel bei mir.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Ich habe das letzte Drittel des Buches heute an einem Stück verschlungen.
    Zuerst bin ich schwer in die Geschichte reingekommen, weil die Namen der Personen meiner Meinung nach sehr schwer zu merken sind (ich werde nie verstehen, warum sich Autoren immer sooo außergewöhnlich Namen aussuchen :fetch)
    Aber nach einigen Seiten hat das Buch einen Sog entwickelt und ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen.


    Von mir bekommt das Buch gute 8 Punkte!