Patrick-Philippe Christian Seifert: Unter den Flügeln der Engel

  • Patrick-Philippe Christian Seifert: Unter den Flügeln der Engel
    Verlag: EDITION t.s.e.
    Erschienen: 01. Oktober 2012 (1. Auflage)
    Anzahl Seiten: 224 Seiten
    Preis: 12.90 €
    ISBN-10: 300038071X
    ISBN-13: 978-3000380716


    Über den Autor (www.amazon.de):
    Patrick-Philippe Christian Seifert wurde im Dezember 1993 in Stuttgart geboren. Seit seiner frühesten Kindheit ist er der Luftfahrt verfallen. Im Alter von 16 Jahren, noch bevor er den Führerschein besaß, flog er das erste Mal ein Flugzeug solo. Mit 17 Jahren gehörte er zu den jüngsten Motorflugpiloten Deutschlands. Neben seiner Leidenschaft für die Fliegerei engagiert er sich jedoch auch für den Naturschutz. Seiner Ansicht nach sollte jeder Mensch etwas für den Erhalt der Vielfalt der Natur tun, um die Zukunft zu sichern. Im März 2009 wurde Seifert Zeuge einer schrecklichen Katastrophe. Bei einem Amoklauf wurden an seiner Schule zwölf Menschen getötet, drei von ihnen in seiner Klasse. Unter den Überlebenden gab es zahlreiche Verletzte, er selbst wurde leicht verletzt. Diese furchtbare Erfahrung bewegte ihn dazu, Gefühle und Empfindungen, aber auch Hoffnungen, literarisch zu verarbeiten. In der Literatur hat er eine neue Identität gefunden, neben der Prosa verfasst er aber auch Sachtexte in Zeitschriften und Internetmagazinen, hauptsächlich über die Luftfahrt.


    Über das Buch:
    David, 16 Jahre, und Kate erleben die erste grosse Liebe in einer amerikanischen Kleinstadt im Bundesstaat Montana. Sie träumen von einer gemeinsamen Zukunft und sie planen eine Weltreise, um die Menschen in bezug auf den Naturschutz wach zu rütteln. Ein unbegreiflicher, schrecklicher Amoklauf an der gemeinsamen Schule reisst die beiden jedoch jäh auseinander. Kate wird tödlich getroffen. David hingegen wird nur leicht körperlich verletzt. Doch die inneren Wunden sind zu gross als dass er normal weiterleben könnte und so beschliesst er den Flug rund um die Welt alleine in Angriff zu nehmen. Er möchte Kates grossen Wunsch erfüllen und gleichzeitig Abstand gewinnen. Eine abenteuerliche, unvergleichliche Reise beginnt.


    Meine Meinung:
    Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer vom Autor begleitenden Leserunde lesen, wofür ich an dieser Stelle Patrick-Philippe und seiner Mutter nochmals herzlich danken möchte.


    Es war eine ganz besondere Reise – und dennoch (oder gerade deshalb) finde ich es nicht leicht, die Gedanken, die mich begleitet haben, in Worte zu fassen. Es ist kein Buch, für das man eine Rezi im herkömmlichen Sinne verfassen kann. Wie ich verstanden habe, hat Patrick-Philippe Christian Seifert dieses Buch so geschrieben, wie er empfindet, wie er leidet, wie er sich zurück ins Leben kämpft. Es war für ihn eine besondere Art der Aufarbeitung des Geschehenen. Das zeichnet sich auch im Erzählstil ab, den ich daher auch nicht zu streng bewerten möchte. Dennoch musste ich mich zu Beginn erst daran gewöhnen. Die kurzen Sätze brachten mich aus dem Lesefluss. Doch mit der Zeit hatte ich immer mehr Davids Stimme im Ohr und ich konnte mir dann gut vorstellen, dass er mir gegenüber sitzt und seine Erlebnisse erzählt.


    Für mich ist es ein mutiges Buch, welches mich auch durch die detaillierte und fundierte Recherche im Rahmen der geplanten Weltreise beeindruckte. Als ich beim Lesen David als Pilot mit Leib und Seele und vor allem als Kopf- und Wissenschaftsmensch kennen lernte, war ich gespannt darauf, wie die Flügel der Engel in das Bild passen könnten. Ich verrate nur so viel: sie finden tatsächlich ihren Platz. Wer dieses Buch in die Hand nimmt darf keinen ausführlichen, detailgetreuen, gar blutigen Bericht des Amoklaufes erwarten. Es geht hierbei um Verlust und Trauerbewältigung und um die Frage wie geht es weiter. Das Buch funktioniert in erster Linie auf der Gefühlsebene. Daher sollte der Leser auch bereit sein, sich entsprechend darauf einzulassen und die intensiven und sehr berührenden Momente auf sich wirken zu lassen.


    Patrick-Philippe Christian Seifert hat sein Buch all denen gewidmet, „die keine Kraft mehr hatten.“ Für mich hat er mit seiner Geschichte bewiesen, dass er ganz viel Kraft in sich trägt und mit „Unter den Flügeln der Engel“ hat er mich auf jeden Fall emotional erreicht und berührt. Er erinnert mich auch auf eine gewisse Weise an Antoine de Saint-Exupéry, der ebenfalls ein begeisterter Flieger war, und schrieb: „Wir wollen nicht ewig leben, aber wir wollen auch nicht alles Tun und alle Dinge plötzlich jeden Sinn verlieren sehen. Dann zeigt sich die Leere, die uns umgibt.“

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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  • Ich habe dieses Buch in der Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen. Für das Buch und die Begleitung nochmals vielen Dank an Patrick und Tanja Seifert.


    Dieses Buch hat mich sehr berührt, deshalb habe ich auch zwischen Beendigung des Buches und meiner Rezi ein paar Tage verstreichen lassen.


    Es ist keine ausführliche Schilderung des Amoklaufes, sondern der anschließenden Bewältigung und Verarbeitung, des Zurückfindens ins Leben.


    Die präzise Planung und die Erlebnisse dieser Reise haben mich sehr beeindruckt. Auch die damit verbundene Bewältigung des Erlebten war für mich sehr faszinierend. Ich persönlich habe sehr viel aus diesem Buch gelernt und fand es sehr mutig von Patrick-Philippe dieses Buch zu schreiben.


    Ein sehr mutiges und lesenswertes Buch das von mir die volle Punktzahl bekommt.


    Ich wünsche Patrick-Philippe und seiner Familie alles Gute für die Zukunft.


    Viele Grüße :wave

  • Auch ich durfte im Rahmen der begleiteten Leserunde dieses bewegende Buch lesen.


    Die Geschichte erzählt von einem schlimmen Erlebnis, dass der junge David an seiner Schule erleben musste und bei dem er seine große Liebe Kate verloren hat. Um das Erlebte zu verarbeiten, realisiert David seinen großen Traum: in einem von ihm geflogenen Flugzeug die Welt zu umrunden.


    Das Buch selbst schildert nur sehr kurz den Ablauf des Amoklaufes, was mir persönlich gut gefallen hat. Schließlich geht es nicht um den Tathergang, sondern um die Folgen und die Bewältigung dieses Geschehnisses. Den meisten Platz im Buch nimmt daher Davids Flugreise ein, bei welcher er zu verarbeiten versucht, was ihm in diesem Jahr schreckliches widerfahren ist. Der Verlust von Kate trifft ihn sehr schwer. Dennoch wird sie immer mal wieder bei der Flugreise erwähnt, was ich sehr schön fand, denn so war immer wieder ein Bezug entstanden, warum David diese Reise in seinem jungen Alter überhaupt angetreten hat und warum sie ihm so wichtig war.


    Einen Punkt Abzug gibt es für mich für die häufig fehlende Kommasetzung. Dank des Autors und seiner Mutter, die auf jeden Beitrag eingegangen sind und die Leserunde wirklich schön begleitet haben (hier noch einmal Danke dafür!), wissen wir, dass diese Auflage nicht überarbeitet wurde und mittlerweile eine neue im Druck ist. Trotzdem hat mich das ein wenig gestört, weil es mich des Öfteren vom Inhalt abgelenkt hat.


    Insgesamt aber ist es ein wirklich sehr schönes, emotionales und auch zu Tränen rührendes Buch, das absolut lesenswert ist! Von mir gibt es daher 9 von 10 Eulenpunkten.

    Gelesene Bücher/Ebooks 2022: 0/2
    Aktueller SuB/Ebooks: 106/122 (End-SuB 2021: 106/99)


    :lesend Der Heimweg - Sebastian Fitzek :sekt

  • Auch ich habe dieses Buch in der Leserunde lesen dürfen und bedanke mich an dieser Stelle nochmals herzlich dafür.


    Es fällt mir sehr schwer, so ein Buch angemessen zu bewerten, denn - glücklicherweise! - fehlen mir die Möglichkeiten, mich richtig in die Empfindungen des Autors hineinzuversetzen.
    Die Gewichtung von Tat und Bewältigungsansätzen sagte mir, wie schon meinen Vorschreibern, sehr zu, und auch ich bewundere den Mut und die Offenheit von Patrick Seifert.
    Ich habe einiges aus diesem Buch lernen können und werde es gewiss lange in Erinnerung behalten.
    Einziger Minuspunkt ist die schon von meiner direkten Vorschreiberin im vorletzten Absatz erwähnte fehlerhafte Rechtschreibung, die bei mir ebenfalls zu einem Punktabzug führt (aber ja inzwischen behoben sein soll).


    9 von 10 Eulenpunkten


    Hinweis für die Moderation: Bitte in der Leserunde noch die Rezensionen im betreffenden thread verlinken, vielleicht kommen dann noch welche nach.


    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)