Commissario Pavarotti trifft keinen Ton - Elisabeth Florin

  • Klappentext, Verlagsinfo


    “Einer der reichsten Unternehmer Merans wird tot im Hinterhof einer Weinstube aufgefunden. Der italienische Commissario Pavarotti und die deutsche Amateurdetektivin Lissie stehen vor einem Rätsel. Die Einheimischen haben die Reihen geschlossen und mauern eisern. Als auch der Vater des Toten stirbt, sieht es so aus, als hätte eine alte Schuld die Familie eingeholt. Lissie ist gezwungen, sich mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen – bis schließlich die Berge über Meran das Geheimnis der Stadt und ihrer Bewohner preisgeben.”


    ISBN 978-3-95451-122-8


    emons


    Mein Eindruck vom Buch


    Dieser Krimi ist mal ungewöhnlich. Die Handlung spielt in Südtirol und ich denke Meran wird wirklich richtig gut beschreiben. Leider war ich selber noch nie dort, aber ich denke es ist bestimmt ein schönes Örtchen um dort Urlaub zu machen. Vorausgesetzt es findet nicht gerade ein Mord an einem reichen Unternehmer statt.


    Der Autorin gelingt es hier auf eine ganz interessante Weise die jüngere Geschichte von Südtirol und die politischen Wirren als gute Rahmenhandlung in ihrem Krimi unterzubringen. Auch den dortigen Menschenschlag, der anscheinend Fremden gegenüber eher verstockt ist, hat sie in einer angenehmen Weise beschrieben.


    Besonders gut hat mir das Ermittlerteam gefallen. Mit dem Commissario Pavarotti schickt sie einen doch sehr außergewöhnlichen Beamten ins Rennen. Zum einen ist er optisch nicht wirklich das, was man sich im ersten Moment unter einem Commissario vorstellt. Zum andern ist seine Art und Weise wirklich mal was neues auf dem Krimisektor. Da Pavarotti mit seinen Kollegen nicht wirklich gute Ermittler an der Hand hat und dazu auch gleich zu Beginn des Falles schon im Vorfeld vieles schief geht, kann einem der arme Kerl mitunter schon ein wenig leid tun. Auch mit der Rechtsmedizin steht es nicht zum besten. Hier gibt es nicht nur sehr private Verwicklungen, nein auch ein massives Alkoholproblem gestaltet die Zusammenarbeit nicht wirklich einfach. Eigentlich bleibt unserem Commissario gar nichts anderes übrig, als sich Hilfe von Ausserhalb zu holen.


    Und nun tritt die deutsche Touristin, die ihrerseits auch nicht frei von Problemen, nach Meran gekommen ist auf den Plan. Beide schließen sich zusammen. Allerdings machen es sich beide nicht wirklich leicht Beide haben ihre Sorgen und doch wachsen sie im Laufe des Falls immer dichter zusammen.


    Auch wenn das Rahmenthema ein recht ernsten Hintergrund bietet, ist für mein Geschmack auch jede Menge Humor im Krimi zu finden. Für mich ist dies genau die richtige Mischung, die ich gerne lese. Von ernsten und bedrückenden Passagen leitet die Autorin gekonnt immer wieder in Szenen, bei denen einem ein Schmunzeln auf die Lippen kommt.


    Der Fall ist klassisch gut aufgebaut und alles findet zum Ende hin eine schlüssige Auflösung. So soll ein guter Krimi sein!


    Ich würde mir wünschen, dass die Autorin Pavarrotti und Lissi bald wieder zusammenführt Ich wäre dabei


    Ich vergebe gute 4 Sterne

  • Habe das Buch zu Weihnachten bekommen, weil ich im Frühling mit meinem Schatz nach Südtirol will. Ich kannte Buch und Autorin vorher nicht und war angenehm überrascht. Dieser Effekt hat meine insgesamt sehr positive Einschätzung des Krimis natürlich noch verstärkt. Der dicke Pavarotti ist mir schnell ans Herz gewachsen und die deutsche Urlauberin Lissie ist zwar kratzbürstig, aber man merkt, wie sie mit ihren Problemen zu kämpfen hat und dies eben zum Teil mit einer spitzen Zunge kompensiert. So habe ich einen schön spannenden Krimi gelesen, der mit einer gut konstruierten und vielschichtigen Handlung daher kommt. Mit der Auflösung, wer einen Teil der Morde begangen hat, zieht die Autorin am Ende nochmal die Spannung nach oben. Humorig war's trotzdem und so bin ich rundum zufrieden und auf unseren Trip in den Süden noch gespannter als vorher. Ein Nachfolgeband würde sich tatsächlich anbieten, ich möchte schließlich wissen, wie es in der (Nicht-) Beziehung zwischen Lissie und Pavarotti weiter geht.

  • Regionale Basis ohne ein klassischer Regionalkrimi zu sein, das gelingt nicht oft. Hier hat es sehr gut funktioniert. Es wird eine spannende Geschichte mit politischem Hintergrund erzählt, die ungewöhnlich vielschichtige Figuren aufweist. Die endlose Beschreibung von südtiroler Spezialitäten und Straßennamen fehlt zum Glück. Hat mir prima gefallen das Buch.

  • Lissie von Spiegel hat gerade keine wirkliche Perspektive, wie es weitergehen soll. Kürzlich erst gefeuert, rät ihr Freund Alexander, mit dem es auch nicht so gut läuft, ihr, Urlaub zu machen. Kurz entschlossen beschließt sie, nach Meran zu fahren, denn dort hat sie mit ihrem Vater immer Urlaub gemacht und das waren mit die glücklichsten Zeiten ihrer Kindheit. Sie beschließt sogar in der Pension Nikolausstift von Elsbeth Hochleitner zu wohnen, wie vor so vielen Jahren mit ihrem Vater. Obwohl Lissie Meran noch aus ihrer Jungend kennt, beschließt sie, Touristin zu spielen. In einem Cafe macht sie die Bekanntschaft von Karl Felderer, einem reichen Unternehmer Merans und Schürzenjäger. Das der eine hochschwangere Frau Zuhause hat, stört ihn bei seinen amourösen Abenteuern wenig, doch Lissie merkt schnell, mit was für einer Sorte Mann sie es zu tun hat und verweist ihn in seine Schranken.


    Am nächsten Morgen wird die Leiche Karl Felderers gefunden und Commissario Luciano Pavarotti mit den Ermittlungen beauftragt. Dieser hat mit dem berühmten Opernsäger jedoch lediglich seinen Namen und die Gewichtsklasse gemein, ansonsten gibt es zwischen diesen beiden Herren wenige Gemeinsamkeiten. Pavarotti, Ermittlungsleiter der Polizia di Stato in der Quästur Bozen, weiß, dass es nicht einfach wird, für ihn als Italiener in Meran zu ermitteln. Diese Tatsache musste er bereits in den letzten Jahren bitter lernen, denn die Meraner sind den Italienern alles andere als freundlich gesonnen.


    Bei seinen Ermittlungen muss Pavarotti feststellen, dass es anscheinend genügend Leute gab, die Felderer gern tot gesehen hätte, denn neben seinen Frauengeschichten war er auch ein skrupelloser Geschäftsmann, was ihn bei den traditionsbewussten Meraner Einzelhändlern nicht unbedingt beliebt gemacht hat. Natürlich muss sich Pavarotti auch mit Lissie von Spiegel auseinander setzen, immerhin war sie eine der letzten, die Karl Felderer lebend gesehen hat. Er weiß nicht so recht, was er von der Deutschen halten soll, doch ehe er es sich versieht, ist sie ihm bei den Ermittlungen behilflich und nach und nach muss er feststellen, dass bei Lissie nicht alles so ist, wie es auf dem ersten Blick zu sein scheint. Doch noch ist ein Mord aufzuklären und dank Lissies Hilfe ist sich Pavarotti gar nicht mehr so sicher, ob das Mordmotiv auf aktuellen Ereignissen beruht oder ob er tiefer in die Vergangenheit Felderers eindringen muss ...


    Ein ungewöhnliches Ermittlerduo! Der Plot wurde sehr detailliert und authentisch erarbeitet. Besonders gut hat mir gefallen, wie realistisch Meran und seine Bewohner dargestellt wurden. Ich persönlich war zwar noch nie in Meran, weiß aber, sollte es mich jemals dorthin verschlagen, ich unbedingt mit diesem Buch in der Hand die örtlichen Schauplätze besichtigen muss. Die Figuren wurden sehr facettenreich und realistisch erarbeitet, wobei mir hier die Figur der Lissie mit unter etwas zu dominant war und mir den Commissario Pavarotti teilweise ganz schön ins Abseits gedrängt hat. Positiv aufgefallen ist mir hier, dass sowohl Luciano, wie auch Lissie, jeweils eine riesige Last aus ihrer Vergangenheit mit sich herumschleppen müssen und in Meran nicht nur die Suche nach einem Mörder auf sie wartet, sondern auch die jeweilige Verarbeitung der längst vergangenen Geschehnisse in ihren eigenen Leben. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen und gerade die bildhafte und detaillierte Darstellung der Örtlichkeiten hat mich geradezu bezaubert zurück gelassen.

  • Ein mag gerne Krimis, die in den Bergen spielen. Allerdings ist dieses Buch eigentlich gar kein Alpenkrimi, sondern vielmehr eine Geschichte über die jüngere Geschichte von Südtirol. Die Handlung wurde ja bereits beschrieben. Ein Unternehmer und Hotelier wird tot in den Meraner Lauben aufgefunden. Der dicke Commissario Pavarotti kommt als waschechter Italiener in Südtirol mit den Ermittlungen nicht so recht weiter und holt sich Hilfe von der deutschen Touristin Lissie. Die ist eine vorlaute, manchmal zickige Person mit weichem Kern. Gemeinsam recherchieren die beiden in der bombigen Vergangenheit von Südtirol. Liegt in dieser Zeit von Gewalt, Verrat und Folter das Motiv? Die spannende Handlung wird trotzdem mit Humor voran getrieben. Also viel Krimi, viel zum Schmunzeln und eher wenig Berge. Allerdings spielen zwei Szenen dann doch alpin in den Bergen um Meran und die sind für den Fortgang der Story nicht unwichtig. Auch die Sprachduelle zwischen Commissario Pavarotti und Lissie haben es in sich. Dabei merkt man, dass die beiden Persönlichkeiten sind, sie sehr wohl trotz allen Humors an der Oberfläche ihre Probleme mit der eigenen Vergangenheit haben. Ich bin jetzt schon gespannt, wie dieses Duo in Zukunft weiter macht. Ich merkt, das Buch hat mir gut gefallen und ich kann es deshalb absolut weiter empfehlen. Einziger Kritikpunkt, vom Schriftbild her hätte ich mir manchmal mehr Absätze oder einen größeren Zeilenabstand gewünscht. Der Verlag hat hier offenbar seine Druckkosten optimiert, was teilweise zu Lasten der Lesefreundlichkeit geht. Dem guten Inhalt tut das aber keinen Abbruch.

  • Ich habe das Buch vom Eulentisch mitgenommen und danke nochmals dem Spender :-]


    Der Inhalt wurde schon ausreichend beschrieben, deshalb nur kurz meine Eindrücke.


    Der Autorin merkt man an, daß sie mit der Mentalität der Südtiroler bestens vertraut ist und auch mit den Differenzen zwischen Italienern und Südtirolern. Die Atmosphäre des langweiligen Meran, das jetzt durch zwei Morde in den Mittelpunkt der Story kommt, finde ich authentisch und bildhaft beschrieben. Als Leser ging man mit den Figuren durch die Laubengänge etc.


    Interessant und gut gefallen hat mir vor allem die Schilderung der politischen Vorgänge in der Vergangenheit, die bis in die heutige Zeit reichen.


    Von dem Buch war ich wirklich positiv überrascht und vergebe 8 Eulenpunkte