Klappentext:
Professor Brendan Doyle erhält ein Angebot, das er um nichts in der Welt ausschlagen kann: Er soll den reichen Industriellen J. Cochran Darrow auf einer Reise in die Vergangenheit begleiten. Darrow ist im Rahmen quantenphysikalischer Forschungen auf eine "Spalte" gestoßen, die unterschiedliche Epochen miteinander verbindet. Vordergründig geht es ihm um den Besuch eines Vortrags von Samuel Taylor Coleridge, eines der berühmtesten Dichter Englands. Doyle hat eine Biographie über Coleridge geschrieben und soll für das kulturelle Rahmenprogramm sorgen. In Wirklichkeit hat der schwer kranke Darrow jedoch weitreichendere Ambitionen: Mit nichts weniger als der Unsterblichkeit will er sich zufrieden geben. Denn im frühen 19. Jahrhundert soll ein Mann leben, der mit anderen Menschen den Körper tauschen kann - ein Magier, der im Zeichen des ägyptischen Gottes Anubis einen Weg gefunden hat, die Zeit zu überwinden.
Dem Roman "Die Tore zu Anbuis Reich" gelingt es mit spielerischer Leichtigkeit, eine Abenteuergeschichte in der viktorianischen Welt eines Charles Dickens mit dem Einfallsreichtum moderner Fantasy zu verbinden. Die unfreiwilligen Helden Brendan Doyle und sein finsterer Gegenspieler Dr. Romanelli sind von einer mythischen Qualität, die niemand so schnell vergißt. - Der Roman wurde 1984 mit dem Philip K. Dick Memorial Award ausgezeichnet.
Autor:
Tim Powers, 1952 in Buffalo geboren, gilt als einer der vielseitigsten und kompromisslosesten Autoren der angloamerikanischen Phantastik. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Roman "The Drawing of the Dark", in dem er die geheime Geschichte der Belagerung von Wien im 16. Jahrhundert schildert. Er wurde mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, darunter zuletzt mit dem World Fantasy Award für den phantastischen Spionage-Thriller "Declare".
Meine Meinung:
Eigentlich mag ich keine Zeitreiseromane. Ein begeisterter Fantasy-Leser bin ich auch nicht gerade (wie bei vielen heißt die Ausnahme hier natürlich Tolkien). Ich freue mich aber immer wieder, wenn ich einen guten phantastischen Roman finde und habe diesbezüglich bei „Die Tore zu Anubis Reich“ einen Volltreffer gelandet!
„Die Tore zu Anubis Reich“ entführt uns aus den USA des 20. Jahrhunderts hauptsächlich in das London Anfang des 19. Jahrhunderts, wo nichts ist, wie wir es kennen oder wie es scheint. Der Autor verknüpft dabei mythische Elemente mit kreativen phantastischen Ideen, Magie, historischen Figuren und Szenerien, Elementen des Schauerromans und des Science Fiction. Es gelingt ihm, die Handlungsorte plastisch darzustellen und eine Handlung aufzubauen, die durch überraschende Wendungen bis zur Auflösung einem stetig steigenden Spannungsbogen gehorcht. Die Charaktere sind sehr gut und liebevoll durch viele Kleinigkeiten durch den Autor dargestellt, wobei auch Humor, durchaus manchmal auch schwarzer Humor, nicht zu kurz kommt. Die flüssige und bildreiche Sprache trägt dazu bei, dass die durchaus komplexe Handlung leicht zugänglich ist und an schwierigen Stellen nicht holprig wirkt. Gelegentlich wird der Leser über manches im Unklaren gelassen bzw. werden Sachverhalte nur angedeutet, was zunächst zu Unplausibilitäten führen kann, diese werden aber alle in der weiteren Folge des Romans aufgelöst. Die Auszeichnung des Romans mit dem Philip K. Dick Memorial Award ist m. E. wirklich verdient.
Was sich der Heyne-Verlag beim verwendeten Cover gedacht hat, ist mir absolut schleierhaft. Das Cover mag zwar vielleicht auf den ersten Blick zum Titel passen, aber überhaupt nicht zum Roman. Ich denke sogar, dass der Leserkreis, der sich für solche Geschichten interessiert, eher von einem derartigen Cover abgeschreckt wird bzw. das Buch in der Auslage gar nicht in die Hand nehmen würde.
Eine tolle Mischung, die man nicht jeden Tag findet! Ein sehr empfehlenswerter phantastischer Roman!
Bye
Pelican