Leidenschaftlicher Leitfaden - E.M.Cioran

  • Gebundene Ausgabe: 131 Seiten
    Verlag: Suhrkamp Verlag


    Îndreptar påtimas
    Scris între 1940 si 1944
    Aus dem Rumänischen übersetzt von Ferdinand Leopold


    Kurzbeschreibung:
    Der »Leidenschaftliche Leitfaden«, 1940 bis 1944 in Paris entstanden, umfaßt zwei handgeschriebene Oktavhefte mit siebzig fortlaufend numerierten Abschnitten, die trotz aller aphoristischer Sprunghaftigkeit festgefügt und geschlossen wirken. Diese allerletzte rumänische Schrift Ciorans ist sein Abschiedsgesang auf die rumänische Sprache. Es handelt sich um ein an bekenntnishaftem Pathos kaum zu überbietendes Werk, das die jugendliche Schaffensperiode vor dem Hintergrund völliger Vereinsamung und Verunsicherung in Paris zusammenfaßt und verschärft. In keinem seiner Jugendwerke bekennt Cioran sich so besessen zur eigenen Abgeschiedenheit und Weltferne, in keinem schlägt er unerbittlichere Saiten an.


    Über den Autor:
    E. M. Cioran wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931 Studium der Philosophie an der Universität Bukarest. Bis 1939 erschienen fünf Bücher in rumänischer Sprache. 1937 kam Cioran als Stipendiat nach Paris, wo er als freier Schriftsteller lebte. Er starb am 20.6.1995 in Paris.


    Mein Eindruck:
    Dieses Buch ist auf den ersten Blick kaum lesbar. Die einzelnen Abschnitte stehen überwiegend in keinen geplanten Zusammenhang, außer das sie den Zustand zeigen, in dem sich der Verfasser in dieser Zeit der frühen vierziger Jahre in Paris befindet.
    Dazu gehört auch die Einsamkeit des Emigranten, der durch die Straßen der Stadt streift. Ebenso aber auch Gedanken über die Sinnlosigkeit, Selbsthass, Langeweile.


    Das ganze ist eine Art Notizbuch.
    Vermutlich dauerte es deswegen auch Jahrzehnte, bis das Buch veröffentlicht wurde.


    Der Text ist ganz und gar durchdrungen von einem poetischen Ansatz, bei dem Cioran sich selber meist in der zweiten Person anspricht.


    Ein Kapitel behandelt konkret, was Cioran von seiner ehemaligen Heimat Rumänien hält. Dieses Kapitel ist besonders bitter und irgendwie wirken Ciorans Gedanken hier fehlgeleitet.
    Weit mehr als diese verächtlichen und wütenden Zeilen, sind es die schwermütigen, die auf mich eine Wirkung entfalten.
    So schreibt er in Kapitel 46 zum Beispiel: “Wie ein überlebender einer großen Seuche, die Geliebte und Freunde verschlungen, durchziehst du die Stunden und besonnst sie mit verpesteter Eleganz.”


    Manche Passage vermag zu faszinieren, andere sind nahezu wirr.
    Gegen Ende bleibt Ratlosigkeit. Das Buch hat Momente, aber keine Struktur.


    Dennoch erscheint demnächst (ca. August 2013) noch Band 2 des Leidenschaftlichen Leitfadens, der erst nach dem Tod des Autors gefunden wurde.