OT: Dont cry, Tai Lake
Original erschienen 2011
302 Seiten
ISBN - 13: 9783423214292
Kurzbeschreibung:
Erscheinungstermin: 1. März 2013
Eigentlich hat Oberinspektor Chens Urlaub am Taihu-See vielversprechend begonnen: In einem Straßenimbiss lernt er die attraktive Shanshan kennen, die sein Herz höher schlagen lässt. Die junge Umweltingenieurin öffnet Chen jedoch die Augen dafür, dass Chinas drittgrößter Süßwassersee durch die umliegenden Industriefabriken verseucht ist. Ihren Chef, der mit verantwortlich dafür war, hat man wenige Stunden zuvor tot aufgefunden – und Shanshan und ein junger Umweltaktivist stehen unter Mordverdacht. Keine Frage, dass Chen beginnt, undercover zu ermitteln ...
Über den Autor:
Qiu Xiaolong, 1953 in Shanghai geboren, arbeitet als Übersetzer, Lyriker und Literaturkritiker. 1988 reiste er in die USA und kehrte nach dem Massaker am Tiananmen-Platz nicht nach China zurück. Seit 1994 lehrt er an der Washington University St. Louis chinesische Literatur und Sprache.
Meine Meinung:
Oberinspektor Chen Cao macht Urlaub in einem Heim für höchste KAder am Taihu See. Nicht dass er dort etwas zu suchen hätte - überraschend hat ihm der alte Parteisekretär Zhao hat ihm seinen Platz abgetreten. Endlich, so hofft Chen, kann er sich wieder seinem zweiten Standbein, der Dichtkunst, zu wenden und mit dem See und mit einer jungen Frau, die er bei einem Imbissstand kennenlernt hat er gleich zwei Objekte, die seiner Dichtkunst wert wären. Doch dann passiert ein Mord und die Schöne ist als Verdächtige verwickelt. Der Inlandsgeheimdienst schaltet sich ein und die Schildigen sind rasant ermittelt und passen Chen zu gut ins Konzept. Gestützt duch seinen hohen Gönner beginnt Chen zu ermitteln.
Bei diesem, seinem sechsten Fall geht es wieder um ein brandaktuelle Thema chinesischer Innenpolitik- ein Thema, dass die europäische Politik seit Jahrzehnten prägt- das Verhältnis Ökonomie- Ökologie. In China herrscht noch klarer Vorrang für Gewinne vor der Verschmutzung eines seit Jahrhunderten als besonders schöner See bedichteten Gewässers, dessen berühmte Fische die Einheimischen nicht mehr essen. Qui Xiaolong schreibt keine Thriller, die Krimihandlung ist eine die sich langsam entfaltet, der Mörder eine Randfigur, der Weg der Ermittlung ist das Ziel des Buches und die Beschreibung dessen was mit den Personen während und durch die Ermittlung passiert. Chen setzt sich mit der Realität vor Ort, mit der Umweltzerstörung, mit dem geplanten Börsengang eines Unternehmers und mit dem Verhältnis der chinesischen Moral in unserer Zeit auseinander und klärt nach Freilegung vieler Schichten und Geschichten dabei den Mord an dem Unternehmer auf, vor allem aber breitet er vor dem Leser dieses Panorama aus dem modernen China aus.
Der Schreibstil von Qui Xiaolong ist gewöhnungsbedürftig- sein dichtender Oberinspektor bekommt viel Platz für seine chinesische Lyrik, sei sie von ihm selbst gedichtet oder Zitate aus der Tang Dynastie, nicht immer leichte Kost, aber mir macht es Spaß.
Viel zu wenig wissen wir Europäer über das Land ohne dessen Produkte unsere Wohnungen leer, unser Kommunikationsmittel nicht vorhanden wären. Dieses Buch bringt dem Leser die Situation dort ein wenig näher, allein deshalb ist es unbedingt empfehlenswert.