Originaltitel: The Garden of Eve
Kurzbeschreibung:
Seit die zehnjährige Evie ihre Mutter verloren hat, kommt ihr die ganze Welt kalt, grau und leblos vor. Der Umzug in eine neblige Kleinstadt mitten im Nirgendwo macht das alles nicht besser. In diesem seltsamen Ort liegt die neue Apfelplantage von Evies Vater, auf der nur alte, knorrige Bäume stehen, die nicht mehr blühen. Doch dann findet Evie einen Freund - Alex, der behauptet, ein Geist zu sein. Ist das wirklich möglich? Und gibt es einen Grund, warum die Stadt so kalt und grau ist? Evie und Alex entdecken das Geheimnis des Nebels und der leblosen Bäume ... Ein Roman voller Hoffnung und Schönheit.
Über die Autorin:
Leider habe ich nichts über sie gefunden. Das Buch ist Kyle gewidmet: Für Kyle, der sagte: "Schreib doch eine Geschichte über einen Apfelbaum ..."
Meine Eindrücke:
Evie ist zehn, als ihre Mutter an Krebs stirbt. Ihre Mom, die Malerin, die Geschichtenerzählerin und Vorleserin, die mit ihr zusammen getöpfert und die schönsten Gärten geträumt hat. Nun ist sie fort, und Evie ist mit ihrem Vater allein. Der Vater kümmert sich nur um Gärten, vor allem um Bäume, und manchmal scheint er Evie einfach zu vergessen. Eines Tages verschleppt er das Mädchen nach Beaumont, ein trostloses Kaff weit weg von zu Hause, wo es grau und kalt ist und gar nichts wächst. Vor allem wächst nichts in dem Apfelgarten, der zu dem zugigen Haus neben dem Friedhof gehört, das der Vater gekauft hat. Alle Apfelbäume sind abgestorben und strecken ihre dürren Äste wie Gruselfinger in den Himmel. Die Leute sagen, das ein Fluch auf dem Garten liege. Evies einziger Lichtblick ist Alex. Alex behauptet, vor einer Woche gestorben zu sein. Er sieht aus wie ein Geist, bleich mit schwarzen Kleidern, und er ist unendlich einsam, weil ihn außer Evie niemand sieht. Und dann ist da noch Maggie, die Schwester des alten Mannes Rodney, der den Apfelgarten an Evies Vater verkauft hat. Maggie kann gut zuhören und bei ihr ist es warm und gemütlich im trostlosen Beaumont.
An Evies elftem Geburtstag übergibt ihr Maggie ein Geschenk von Rodney: ein Kästchen mit einem seltsamen Samenkorn darin. Doch woher wusste Rodney überhaupt, dass Evie hierher kommen würde, wo der Vater sie doch mit keinem Wort erwähnt hatte? Und was ist das für ein Samenkorn, das einen Windhauch über Evies Haut streichen lässt, wenn sie es berührt?
Maggie erzählt Evie von ihrer Schwester Eva, die mit fünfzehn Jahren aus dem Apfelgarten verschwunden war, nachdem sie ihre Mutter verloren und ein Samenkorn wie dieses eingepflanzt hatte. Rodney hat sein Leben lang vergebens auf ihre Rückkehr gewartet. Evie ist überzeugt, dass das Samenkorn Eva in einen wundervollen Garten geführt hat, und sie überredet Alex, es mit ihr zusammen einzupflanzen, mitten im Apfelgarten.
Tatsächlich: Es gibt einen Weg, die Trostlosigkeit und Verzweiflung hinter sich zu lassen und Wärme und Sonne und wundervolle Gärten zu finden. Aber kann man auch Evies Mom finden und zurückholen - und sei es nur für einen Moment? Was passiert mit Geistern wie Alex in einer blühenden Welt? Ist er wirklich tot? Und kann man in jener Welt bleiben?
Was wird aus Evies Vater, wenn sie dort bleibt?
Ich bin zwar kein Spoiler-Fan. Aber für Leute, die dieses Buch vielleicht verschenken möchten, ist es sicherlich interessant zu wissen, wie es für Evie ausgeht.
Ob das Buch als Hilfe bei der Trauerbewältigung von Kindern geeignet ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Das Bild eines wundervollen Gartens, den jeder von uns irgendwann finden wird, wenn es an der Zeit ist, ist schön. Das Paradies spielt eine mehr als indirekte Rolle, und obwohl ich nicht davon ausgehe, eines Tages dorthin zu gelangen, hat mich das Buch berührt. Einen religiösen Zaunspfahl, mit dem gewunken worden wäre, habe ich nicht entdeckt. Die Geschichte von Alex zu verstehen, könnte für Kinder im empfohlenen Lesealter eine Herausforderung sein; mich wird sie jedenfalls noch einige Zeit beschäftigen.