Verlag: Suhrkamp
Gebundene Ausgabe: 178 Seiten
OT: Pe culmile disperwrii
Aus dem Rumänischen von Ferdinand Leopold
Kurzbeschreibung:
Gerade 22 Jahre alt, wird E. M. Cioran in seinem 1934 erschienenen Erstlingswerk "Auf den Gipfeln der Verzweiflung" bekennen: "Die Tatsache, dass ich lebe, beweist, dass die Welt keinen Sinn hat. Denn wie könnte ich in der Ruhelosigkeit eines übermäßig erregten und unglücklichen Menschen, für den sich alles letztlich auf das Nichts beschränkt und über dem das Leiden als Weltgesetz waltet, einen Sinn aufspüren. ... Mir ist seltsam zumute, wenn ich bedenke, dass ich bereits zu einem Spezialisten des Todes geworden bin."
Seit Erscheinen dieses Buches hat Cioran seinen Weg als einer der größten Skeptiker des 20. Jahrhunderts konsequent fortgesetzt. Wohl deshalb hat er keine philosophische Theorie geschaffen, sondern in brillant geschliffener Sprache allgemein anerkannte Denkvorstellungen radikal in Zweifel gezogen und so Wege zu überraschenden neuen Einsichten gewiesen. Seine Antwort auf die ihm immer wieder gestellte Frage, was im Leben der Menschen wirklich zähle, lautet ebenso lapidar wie bitter. "Nichts zählt".
Über den Autor:
E. M. Cioran wurde 1911 in Rasinari bei Hermannstadt in Siebenbürgen als Sohn eines griechisch-orthodoxen Priesters geboren. 1928 bis 1931 Studium der Philosophie an der Universität Bukarest. Bis 1939 erschienen fünf Bücher in rumänischer Sprache. 1937 kam Cioran als Stipendiat nach Paris, wo er als freier Schriftsteller lebte. Er starb am 20.6.1995 in Paris.
Mein Eindruck:
Dieses Buch ist das erste von E.M.Cioran. Es erschien 1934, da war der Autor erst Anfang 20. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man Ciorans frühen oder späten Werke liest. In diesem Buch ist seine Sprache exaltiert, manchmal altmodisch wirkend, aber überwiegend poetisch und mitreißend.
Der Titel bringt es schon zum Ausdruck. Es ist ein Buch der Extreme, in dem Cioran vom Tod spricht, über Melancholie, über Traurigkeit, Erschöpfung und Agonie. Auch von der Einsamkeit und dem Leiden.
Über diese und viele andere Themen denkt Cioran in anfangs kurzen Kapiteln von nur einigen Seiten, später durchaus auch in längeren, intensiv nach. Es wird immer komplexer.
Cioran sagt selbst über sein Buch: Ein direktes, aggressives Buch, dass schnell, in zwei Monaten geschrieben wurde. Eine Mischung aus Philosophie und Poetik.
Da Cioran von sich als Bezugspunkt dieser Themen ausgeht, erreicht er größere Wirkung als wenn jemand sachlich und neutral darüber schreibt.
Eine kleine Warnung muss ich aber auch aussprechen. Cioran schreibt einiges, was manchen vermutlich nicht gefallen wird, z.B. was er über Jesus sagt, oder über Frauen.
Auch ich stimme Cioran keineswegs in allen seinen Thesen zu, doch das ist nicht entscheidend. Bei Ciorans Aussagen handelt es sich um ein Denken über wichtige Themen. Was der Leser daraus macht, liegt bei ihm selbst.
Ciorans Buch ist ein Denken über den Sinn der menschlichen Existenz, dass mich trotz des Alters insbesondere sprachlich beeindruckt hat.