Heute Morgen habe ich wieder viel zu lange gelesen, das Harper Lee Buch ist einfach zu spannend und zu schön, um sich davon zu trennen. Ich bin inzwischen auf Seite 215 und versuche, mich zu zwingen, da heute nicht mehr reinzugucken, sondern möglichst viel von den Sachen zu bearbeiten, die hier immer noch bergeweise herumliegen.
ZitatNaja, ich würde nicht sagen, dass die anderen Bücher schlecht sind. Sie haben mir insgesamt schon gefallen (zumindest großteils), sie sind auch von der Handlung her sehr interessant und spannend, aber ich hatte irgendwie ständig das Gefühl, dass Gaarder die ganze Zeit versucht hat, etwas Besonderes zu kreieren... sprich, ich hatte ständig das Gefühl, dass es ihm wichtiger war, etwas Besonderes und Geistreiches zu schreiben, als alles anderes. Kurz gesagt, dass er einfach nur für das Publikum geschrieben hat bei diesen Büchern. Aber das war nur mein Eindruck und
Ich erinnere mich nur dunkel, dass ich ein seltsames Gefühl auch schon bei Sophies Welt hatte, aber das hab ich mir selber nicht näher verdeutlicht. Was du beschreibst, drückt es gut aus.
Die Bücher von Antja Babendererde sind in der Tat meistens nach dem gleichen Schema gestrickt. Mir ging es nach den ersten 3 oder 4 Jugendromanen genauso wie dir. Auch mir hat Libellensommer sehr gefallen, Indigosommer, das ich als ersten Roman las, fand ich gut, aber nicht sooo gut wie Libellensommer. Dann habe ich entdeckt, dass es auch ein paar Romane für Erwachsene gibt und zwar Der Walfänger, Wundes Land und die Suche. Diese Romane sind weit differenzierter als die Jugendromane, mit sehr gut recherchierten Informationen über all die Probleme, die durch Entwicklungshilfsorganisationen in die Indianerreservate hineingetragen werden, aber auch die Probleme mit der eigenen Polizei, mit Touristen, mit der Regierung und den Schwächen mancher Menschen der indianischen Bevölkerung.
In dem Roman "Wundes Land" findest du eine sehr differenzierte Ausgestaltung verschiedener Ansichten. Alles ist schwieriger und düsterer als in den meisten der Jugendromane, realitätsnah,eben. Die Entwicklungshelferin Ellen Kirsch muss eine Menge durchmachen. Die Liebesgeschichte, die es auch hier gibt, ist wirklichkeitsnäher, weniger romantisch und zeigt die Zerissenheit und Unmöglichkeit, die zwangsläufig entsteht. Dieser Roman ist sowohl politisch, als auch Liebesgeschichte, und er enthält Krimielemente. Es wird u.a. auch die Kritik der Lakota laut, die sich über die Frauen aus Deutschland oder Dänemark wundern, die dort hinkommen, um ihrem romantischen Idealismus auszuleben und "den Indianern" helfen wollen, anstatt sich in ihrem eigenen Land derer anzunehmen, die am Rande der Gesellschaft in Armut leben müssen.
Inzwischen geht es mir so, dass ich, gerade weil ich fast alles von ich gelesen habe, die Jugendromane lieber mag. Sie haben so eine Magie, die mich anzieht, obwohl sie die oft elenden Zustände zeigen, die in den Reservaten herrschen.
Ich habe auch den einzigen richtigen Krimi von ihr gelesen, Starlight Blues. Hier spielt einmal ein Mann mit indianischen Wurzeln die Hauptrolle, der aber eine Familie hat und eher westlich lebt. Als Privatdetektiv versucht er in Kananda einen Fall aufzurollen, der eigentlich schon zu den Akten gelegt worden war. Dieser Krimi ist n i c h t nach dem üblichen Schema gestrickt und ich fand ihn spannend und interessant.
"Julischatten", ihr letzter Jugendroman fand ich wieder großartig, auch wenn er scheinbar nach Schema F gestrickt ist - auf die Zutaten kommt es an.
Mit dieser Schema-F-Sache habe ich mich längst abgefunden und finde es nicht schlimm. Ich wusste das und las die Romane deshalb in größeren Abständen und besonders gern dann, wenn ich sehr gestresst war oder den Blues hatte und mich einfach nur noch mit einem Buch zurückziehen wollte und völlig abtauchen. Dafür finde ich ihre Roman ideal. Da das Schema zwar im Grunde oft (nicht immer) ähnlich ist, fallen die Unterschiede umso deutlicher auf: Es geht jedesmal um ein anderes indianisches Volk, eine andere traditionelle Lebensweise, eine andere Landschaft, ein anderes Reservat... Jetzt habe ich nur noch einen Roman, den ich noch nicht kenne, das ist "Der Walfänger". Da ich das Jugendbuch über Wale so ungeheuer schön fand, habe ich bewusst 2 Jahre vergehen lassen, um genug Abstand zu haben.
Die dunkle Seite des Mondes habe ich schon zweimal gelesen, und Talitha Running Horse werde ich wohl auch noch einmal lesen, das ist eins der sehr besonderen, finde ich, obwohl ich kein Pferdenarr bin.