Taken: Das Laicos-Projekt 1 - Erin Bowman [ab 14]

  • x Autorin: Erin Bowman
    x Übersetzerin: Barbara Röhl
    x Titel: Taken: Das Laicos-Projekt 1
    x Originaltitel: Taken
    x Reihe: Das Laicos-Projekt, Band 1
    x Genre: Sci-Fi/Jugendbuch
    x Erscheinungsdatum: 16. April 2013
    x 352 Seiten
    x Piper Verlag
    x ISBN: 349270266X
    x Erste Sätze: Nach dem heutigen Tag werde ich meinen Bruder nie mehr wiedersehen. Ich sollte diese letzten Stunden mit ihm verbringen, stattdessen liege ich auf einer Wiese und sehe einer Krähe zu, die am Kadaver eines halb gefressenen Wildscheins herumpickt. Der Vogel ist ein schmutziges Wesen: klitschige schwarze federn und ein Schnabel, der aussieht wie ein geölter Knochen.


    Klappentext:


    An deinem 18. Geburtstag verschwindest du – für immer!


    Die Bewohner von Claysoot nennen es den “Raub” – jenes Mysterium, das ihrem Dorf alle jungen Männer stiehlt. Gray ist einer jener Todgeweihten, doch als Einziger wehrt er sich gegen sein Schicksal. Dazu muss er jene geheimnisvolle Mauer überwinden, die Claysoot umgibt – und wird dabei in einen Kampf verwickelt, der seine Welt für immer verändert …


    Rezension:


    Soviel steht fest: Der Klappentext von Erin Bowmans Trilogie-Auftakt “Taken: Das Laicos-Projekt 1″ macht neugierig. Allerdings stellte sich mir irgendwann die Frage, ob ein gewisser Film namens “The Village – Das Dorf” nicht zumindest ein klein wenig für die Geschichte Modell gestanden hat – was heißen soll, dass ich eine einzige, dafür aber sehr gravierende Parallele erkennen konnte.


    Erin Bowmans Schreibstil ist typisch für Jugendbücher – in der Ich-Perspektive sitzt der Leser quasi im Kopf des Protagonisten. Gray ist 17 und drückt sich auch genau so aus – nicht kompliziert, dafür aber so spannend, dass man gerne weiterlesen möchte, während man sich im Hinterkopf eigenen Gedanken dazu macht, wie man wohl selbst handeln würde.


    Aufgegliedert ist “Taken” in drei Teile. Im Ersten, “Der Raub”, erfährt man, was dieser Raub überhaupt ist und wie Grays Welt aufgebaut ist. Er lebt mit seinem großen Bruder in einer Hütte in einem kleinen Dorf namens Claysoot, von dem man denken könnte, dass es sich im Mittelalter befindet. Alles ist relativ normal – bis auf die Tatsache, dass die männlichen Bewohner an ihrem 18. Geburtstag verschwinden. Klar – es gefällt den Leuten nicht, aber man weiß sich zu helfen und teilt die Jungen recht früh verschiedenen Mädchen zu, damit der Bevölkerungsstand nicht sinkt.


    Im zweiten Teil, “Die Mauer”, findet Gray etwas heraus und hinterfragt daraufhin alles, was für ihn bisher normal war. Es gelingt ihm zu flüchten und an dieser Stelle setzt der Plott der Trilogie ein – denn er wird aufgegriffen und in eine größere Stadt gebracht, in der sich herausstellt, dass nichts von dem, was er zu wissen glaubte, wahr ist. Mehr, außer dass es in die Richtung Sci-Fi geht und er zum Gejagten wird, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.


    Mich hat das Geheimnis jenseits der Mauer, die Claysoot umgibt, etwas enttäuscht – wobei die Autorin aber das bestmögliche aus der Story herausgeholt hat. Nur finde ich, dass alles zu vorhersehbar ist, einfach zu ‘typisch Jugendbuch’: Alles Normal – Leben ändert sich durch Bemerken, dass etwas nicht stimmt – Lüftenwollen des Geheimnisses – Wow krass… unglaublich was da in Wirklichkeit abgeht – Flucht/Jagd/Widerstand.


    Ich möchte damit nicht sagen, dass das Buch schlecht ist – es mag sicher Leser geben, die genau solche Storys lieben… aber mein Bedarf ist nach unzähligen sich ähnelnden Jugendbuchgeschichten eher gedeckt.


    Fazit:


    Typisches Jugendbuch – Junge deckt fiese Machenschaften auf und versucht sich dagegen aufzulehnen. Lässt sich ganz gut lesen – aber etwas Neues ist es nicht.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

  • Claysoot ist ein kleines Dorf, wo die Menschen wie in alten Zeiten leben, ohne Strom und sonstigen Luxus und umgeben von einer großen Außenmauer. Außerdem gibt es noch eine große Besonderheit, denn in Claysoot verschwinden alle Männer an ihrem 18 Geburtstag. Dieser “Raub” wie die Bewohner es nennen, wird kaum hinterfragt und als gegeben hingenommen. Ebenso wie die Tatsache, dass es hinter den Mauern von Claysoot nichts mehr gegeben soll. Gar nichts. Wer es wagt über die Mauer zu klettern, der wird tot wieder aufgefunden.
    Als Grays Bruder Blaine schließlich an seinem 18. Geburtstag geraubt wird, bricht für den ein Jahr jüngeren Gray eine Welt zusammen und er fängt an die Dinge zu hinterfragen und wagt schließlich den Schritt über die Mauer …


    “Taken” war ein Roman, auf den ich sehr gespannt war, denn die Kurzbeschreibung hörte sich nun wirklich sehr mysteriös und spannend an. Bei diesem Buch handelt es sich im übrigen um eine Klappenbroschur, was ich erwähnenswert finde, weil man für diesen Preis ja oftmals auch eine gebundene Ausgabe erwartet. Das Buch gliedert sich in 38 Kapitel, die wiederrum in vier große Teilabschnitte unterteilt sind.
    Das Cover ist ein wenig mysteriös, passt aber sehr gut zur Geschichte, wie ich finde.


    Gray hat mir als Figur von Beginn an richtig gut gefallen. Mit seinem Dickschädel kommt er sehr authentisch rüber, auch wenn ich ab und an nur mit den Kopf schütteln konnte, wenn er mal wieder handelt und dann erst überlegt, aber genau so ist sein Charakter auch angelegt und das ist vortrefflich gelungen. Auch die übrigen Figuren sind gut nachvollziehbar konstruiert worden. Lediglich beim Antagonisten bin ich mir einfach nicht sicher, was genau ihn antreibt und was genau er mit seinen Plänen bezweckt und ob er das alles nicht auch viel einfacher hätte haben können. Ich gehe hier nicht zu sehr ins Detail um nicht zu spoilern. Hier gehe ich aber davon aus, dass wir im nächsten Band (oder vielleicht sogar in den weiteren Bänden) mehr erfahren werden und sich meine Fragen dann vielleicht auch klären lassen.


    Für den Einstieg in diese Reihe ist dieses Buch auf jeden Fall gut gelungen und hat von Anfang an Lust auf mehr gemacht, weil man unbedingt wissen wollte, das hinter dem Raub steckt. Die Auflösung hierzu fand ich übrigens fast schon ein wenig enttäuschend, weil ich hier wirklich etwas viel mysteriöseres erwartet hatte. Rational gesehen konnte es aber natürlich keine passendere Lösung geben.


    Insgesamt hat Erin Bowman in ihren Roman eine überzeugende dystopische Geschichte entworfen, die recht komplex scheint und nicht so einfach, wie es auf dem ersten Blick wirkte. Ich bin also sehr gespannt auf die weitere Fortsetzung von “Das Laicos-Projekt” und gebe diesem ersten Band sieben Sterne!

  • Taken – Das Laicos – Projekt ist der erste Teil einer Trilogie.


    Blaine und Gray sind Brüder, der eine fast 18 Jahre alt, der andere fast 17. Sie haben am gleichen Tag Geburtstag.


    Älter als 18 ist keiner der männlichen Bewohner in ihrer Heimat namens Claysoot. Denn an diesem Tag werden alle jungen Männer Opfer des sogenannten ‚Raubs’. Keiner weiß wieso und warum das passiert.


    Es gab natürlich einige, die nach Antworten suchten. Aber nachdem sie die Claysoot umgebende Mauer überklettert haben, kehrten sie irgendwann als Leiche zurück.
    Trotz der Gefahren macht sich Gray auf die Suche nach einer Lösung und verlässt auf ebendiesen Weg über die Mauer seine Heimat.
    Soweit zum Anfang dieser Geschichte.


    Für mich gibt es spannendere Bücher aus diesem Genre. Sonderlich begeistert war ich nicht auch wenn es ein paar Überraschungen gab. Grad weil es der Anfang einer mehrteiligen Story ist, hätte ich mir mehr Handlung in Claysoot gewünscht.


    Von daher kann ich auch nur eine bedingte Leseempfehlung geben.

  • Ich fand das Buch auch etwas schnell - von der Handlung her! Etwas mehr Handlung im Ursprungsort Claysoot hätte ich mir auch gewünscht und auch in allen anderen Orten. Gray hat ja kaum eine Chance irgendwas wahr zu nehmen, es geht alles wahnsinnig schnell. Trotzdem hat es sich gut gelesen. Und ich bin gespannt, ob es noch zu einigen Überraschungen kommen wird.

  • Ich hab es grade angefangen zu lesen. Hmja.


    Irgendwie konnte ich mich damit nicht identifizieren. "...verschwindest du für immer" ... nö, ich eigentlich nicht. Ich bin weiblich.


    Dann ist da der Protagonist ... ein derartiges Ekel, dass man irgendwie hofft, dass er verschwindet. Bloß doof, dass aus seiner Sicht erzählt wird. Immerhin gibt er zu, dass er unsympathisch ist, aber das ändert nix daran, dass er es eben ist.


    Weiterhin habe ich den Eindruck, die Autorin hat nicht wirklich darüber nachgedacht, wie sich dieses Verschwinden auf die Gesellschaft auswirken würde. Warum wird den Jungen z.B. Lesen und Schreiben beigebracht?


    In der realen Welt wurde und wird Mädchen oft Bildung verweigert, mit dem Argument "Sie heiratet ja eh", und hier heiraten die Jungen nicht "nur", sondern verschwinden, und trotzdem steckt man so viel Ressourcen in sie?


    Das Ganze liest sich, als hätte man einfach eine patriarchale Gesellschaft genommen, und dieses "Jungen verschwinden mit 18" Detail hinzugefügt.


    Mal sehen. Nach den Kritiken hier werde ich meine Erwartungen an die große Enthüllung erstmal senken.
    :-(