So, ich bin durch den ersten Teil durch und angenehm überrascht bis peinlich berührt, wie tagesaktuell das Werk doch ist.
Die wesentlichen Schlagworte sind schon in den vorhergehenden Beiträgen gefallen, ich will sie aber dennoch noch einmal nennen: Ironie und Sarkasmus schwebt in den ersten Kapiteln über allem. Ich finden sowohl den Stil als Bericht mit ganz viel Konjunktiv (glaube ich), als auch die spitzen Bemerkungen hier und da toll. Lakonisch nannte es eine/r meiner Vorschreiber/innen. In Kapitel 2 erfreute mich das gestelzte Behördendeutsch, dass sich inhaltlich mit Pfützen und Schmutz befasst. Sprachlich ein schöner Gegensatz zu der sicherlich in der ZEITUNG benutzen Ausdrucksweise, die schon mit der Formulierung "Die Blum" zeigt, wer ihr nächstes Opfer sein wird.
Es ist übel, was im Zuge der Ermittlungen so abgeht. Katharina wird behandelt wie eine Mörderin (der Echte ist ja trotz aller Maßnahmen entwischt). Ihre Aussagen werden verzerrt (Versehen? Laschheit? Absicht?) dargestellt und nur durch ihr Beharren richtig wiedergegeben. Ihrer Familie und den Freunden wird aufgelauert ... das ganze Programm. Ich bewundere, dass sie trotz des Drucks in der Lage ist, scheinbar selbstbeherrscht und ihre Privatsphäre achtend auch hier und dort zu schweigen. Nicht nur ist es ihr Recht, es wird ja auch jede Aussage bis ins Lächerlich hinein verdreht und gefälscht. Das macht mich wütend.
Unschön ist es, dass jene Mechanismen heute noch genauso funktionieren. So manches Opfer wird vor die Kamera gezerrt, auf Gedeih und Verderb. Der Einfluss auf das eigene Bild in den Medien ist quasi nicht vorhanden, Menschen werden vorverurteilt oder großzügig mit Generalamnesie versehen ... je nach Gusto der Redakteure. Die Wahrheit bleibt oft auf der Strecke und viel zu viele denken, ihre (selten gute) Meinung stehe über allen Menschenrechten.