Traumsammler - Khaled Hosseini

  • :bruell Die deutsche Übersetzung erscheint laut Amazon am 18. September 2013.


    Khaled Hosseini wurde 1965 in Afghanistan geboren. Mit seiner Familie wanderte er im Jahr 1980 in die USA aus. Dort ist er seit 1996 als Arzt tätig. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.


    Kurzbeschreibung von Amazon:
    In seinem neuen Roman ›Traumsammler‹ erzählt Khaled Hosseini die bewegende Geschichte zweier Geschwister aus einem kleinen afghanischen Dorf. Pari ist drei Jahre alt, ihr Bruder Abdullah zehn, als der Vater sie nach Kabul bringt. In der großen Stadt sucht er nach einem besseren Leben. Doch die beiden Kinder werden getrennt...


    Ich mochte „The Kite Runner“ sehr, ich mochte „A Thousand Splendid Suns“ etwas weniger und „And the Mountains echoed“ liegt genau dazwischen.
    Wer sich bei einem der vorherigen Bücher von Khaled Hosseini zu Tode gelangweilt haben sollte (solche Leute gibt es!! :yikes), der wird das hier auch tun. Aber ich bin mir sicher, wer seine anderen Bücher mochte, wird dieses auch mögen.


    Die Geschwister Abdullah und Pari sind praktisch die Klammer der Geschichte. Mit ihnen beginnt und hört das Buch auf. Dazwischen wechselt die Perspektive, wechselt die Location, wechselt der Erzähler (ein Teil wird in Briefform erzählt). Die Geschichte ist wie eine Biene, die von Blume zu Blume fliegt, aber immer bleibt an der neuen Blume etwas Blütenstaub von der vorherigen Blume hängen. Es fängt an mit Abdullah und Pari, dann geht es um die Stiefmutter, dann den Stiefonkel etc. pp. und so weiter. Einige Figuren sind scheinbar sehr willkürlich und manchmal wird ihnen auch zu viel Raum gegeben und die Kapitel werden nicht linear, nicht chronologisch erzählt, aber am Ende ergibt sich dann doch ein (fast) rundes Bild.


    Hosseini schreibt und erzählt sehr emotionale Geschichten, nicht immer mit Happy End.
    Mir fehlte allerdings ein bisschen der erzählerische Klimax, was für mich eben dadurch kam, dass er zu viele Blüten anflog und für mich waren von Anfang an Abdullah und Pari die Hauptgeschichte, die aber insbesondere am Ende zu kurz kam. Geschichten erzählen kann Khaled Hosseini, hier war es einerseits zu viel und andererseits zu wenig. Trotzdem eine 100%ige Kaufempfehlung, aber nicht volle Punktzahl. Sehr gute und liebgemeinte 8 Punkte.


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  • Khaled Hosseini: Traumsammler
    S. FISCHER 2013. 448 Seiten
    ISBN-13: 978-3100329103. 19,99€
    Originaltitel: And The Mountains Echoed
    Übersetzer: Henning Ahrens


    Verlagstext
    Endlich ist der Autor der internationalen Bestseller "Drachenläufer" und "Tausend strahlende Sonnen" wieder da. Millionen Leser haben auf seinen neuen Roman gewartet: In "Traumsammler" erzählt Khaled Hosseini die bewegende Geschichte zweier Geschwister aus einem kleinen afghanischen Dorf. Pari ist drei Jahre alt, ihr Bruder Abdullah zehn, als der Vater sie auf einem Fußmarsch quer durch die Wüste nach Kabul bringt. Doch am Ende der Reise wartet nicht das Paradies, sondern die herzzerreißende Trennung der beiden Geschwister, die ihr Leben für immer verändern wird. Ein großer Roman, der uns einmal um die ganze Welt führt und in seiner emotionalen Intensität und Erzählkunst neue Maßstäbe setzt. Fesselnder, reicher, persönlicher als je zuvor.


    Der Autor
    Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul geboren. Nach Einmarsch der Sowjets in Afghanistan ging seine Familie ins Exil nach Amerika. Khaled Hosseini studierte Medizin und arbeitete als Internist. Heute ist er Sonderbotschafter der Vereinten Nationen und gründete die Khaled Hosseini Foundation, die Menschen in Afghanistan humanitäre Hilfe bietet. Er lebt in Kalifornien.


    Der Übersetzer
    Henning Ahrens, geboren 1964, ist Schriftsteller und Übersetzer. Er veröffentlichte drei Lyrikbände sowie die Romane ›Lauf Jäger lauf‹, ›Langsamer Walzer‹ und ›Tiertage‹. Für S. Fischer übersetzte er Romane von Saul Bellow, Jonathan Safran Foer und Richard Powers.


    Inhalt
    Afghanistan in den 50er Jahren. Saboors Familie ist so arm, dass in einem klirrend kalten Winter eines seiner Kinder erfriert. Als Witwer mit zwei Kindern heiratet Saboor wieder, ein weiteres Kind wird geboren. Seine zweite Frau kümmert sich nur um ihr eigenes Kind; die kleine Pari wird von ihrem siebenjährigen Bruder Abdullah versorgt. Eine enge Beziehung verbindet die Geschwister. Mit einer Geschichte bereitet Saboor seine Kinder auf eine große Veränderung in ihrem Leben vor. Er erzählt von einem Vater, der seinen Lieblingssohn opfert, um seine Familie vor einem Dämonen zu schützen. Zwei Seiten der Liebe zeigt Saboors Geschichte, deren Sinn die Kinder noch nicht begreifen können - Liebe und Härte. Kurze Zeit später wird Pari durch Vermittlung ihres Onkels Nabi an das kinderlose Ehepaar Wahdati in Kabul verkauft. Worte gibt es in der Familie nicht für dieses einschneidende Ereignis. Obwohl Pari sich nicht mehr an ihre Herkunftsfamilie erinnern kann und von der Adoptivmutter bewusst über ihre Herkunft getäuscht wird, ist sie ihr Leben lang unbewusst auf der Suche nach etwas, das ihrem Leben fehlt. Ein Brief aus dem Jahr 2002 an den heutigen Bewohner des Hauses der Wahdatis gibt Einblick in Paris weiteres Schicksal. Onkel Nabi ist unverheiratet geblieben und hat seinen Arbeitgeber bis zu dessen Tod gepflegt, Ehefrau Nila Wahdati verließ Afghanistan mit Pari. Nabi bittet den griechischen Arzt Markos, Kontakt zu Pari suchen; denn sie ist die Erbin des Hauses. In der Gegenwart kehren nach Jahren im Ausland Exil-Afghanen als reiche Onkel aus dem Exil zurück, um ihre doppelten Identitäten geschäftlich zu nutzen oder Ansrpüche auf Familienbesitz geltend zu machen. Andere Familien haben die Zeit von Krieg und Unterdrückung in Flüchtlingslagern in Pakistan verbracht. Ihren Kindern ist Afghanistan fremd und sie fühlen sich in der Heimat der Eltern nicht willkommen. Nicht nur in Shadbagh, dem Dorf, in dem die Geschichte ihren Ausgang nahm, geht es nun um Grundbesitz und Profite aus nicht immer legalen Geschäften.


    Fazit
    Khaled Hosseini erzählt seinen neuen Roman in lose aneinander gereihten Szenen, aus mehreren Perspektiven und über einen Zeitraum von 60 Jahren. In Verbindung zu dem herrschaftlichen Haus in Kabul treten Figuren aus drei Generationen auf. Einige treten wieder ab, ohne dass man zu dem Zeitpunkt ahnen kann, ob sie für die Handlung weiter eine Rolle spielen werden. Die einzelnen Schicksale müssen Hosseinis Leser selbst zusammenfügen, ehe ein sehr emotionaler Schluss als letzter Stein das Mosaik des Romans vervollständigt. Die in Ich-Form geschriebenen Passagen wirkten auf mich am glaubwürdigsten, die neutrale Erzählstimme formuliert weniger eindringlich. Leider erfährt man über Nabis und und Nilas Einstellungen und Motive nur sehr wenig, obwohl diese Figuren der Handlung wichtige Impulse geben. Das Thema Exil (in den USA) nimmt breiten Raum ein, Armut und Korruption, die Lebenswelt afghanischer Frauen unterschiedlicher gesellschaftlicher Schichten - und anhand von Paris Schicksal das Recht des Einzelnen, etwas über die eigene Herkunft zu erfahren. Ohne einen roten Faden und wegen einiger unbeantwortetet gebliebener Fragen war "Traumsammler" für mich keine einfache Lektüre.


    7 von 10 Punkten

  • Eingeleitet durch eine Art Gleichnis erzählt Khaled Hosseini die Geschichte des 10-jährigen Abdullah und der 3-jährigen Pari, zwei Geschwistern, die sich abgöttisch lieben. Ihre Mutter verstarb und der Vater hat mit einer neuen Frau eine Familie gegründet. Die Armut ist groß und der Winter steht vor der Tür. Irgendwie muss die Familie überleben. Dann begeben sich der Vater und die Geschwister auf den Weg nach Kabul. Zu Fuß durchqueren sie die Wüste und in der Hauptstadt angekommen erklärt sich der Sinn dieser beschwerlichen Wanderung. Pari muss bei einer wohlhabenden Familie bleiben, die sie als Tochter aufnimmt. Durch die Trennung leiden sowohl Pari als auch Abdullah. Pari wird zeit ihres Lebens das Gefühl nicht los, ein Stück von ihr würde fehlen, obwohl sie in der Annahme aufwächst, die Wahdatis wären ihre leiblichen Eltern.


    Khaled Hosseinis Roman umfasst eine Zeitspanne von gut 50 Jahren und ist viel weiter gefasst, als die von mir angerissene Inhaltsangabe vorgibt. Eine Vielzahl von Themen und Personen werden von dem Autor in die Romanhandlung eingefügt. In jedem neuen Kapitel erzählt der Autor eine neue Geschichte, neue Personen kommen hinzu. Viele verfolgt man durch den gesamten Roman, andere verliert man aus den Augen. Leider gehört dazu auch Abdullah. Er tritt erst wieder am Ende des Buches in Erscheinung. Durch diese Wechsel wirkte "Traumsammler auf mich stellenweise ein wenig unruhig, aber sehr vielfältig.


    Khaled Hosseini ist ein Meister des Fabulierens. Gekonnt verwebt er die verschiedenen Handlungsfäden, die anfangs scheinbar ohne große Berührungspunkte für sich stehen, sich zum Schluss jedoch zu einem harmonischen Ganzen fügen. Der Autor ist aber nicht nur ein brillanter Erzähler, ebenso meisterlich versteht er es, bei den Lesern Emotionen zu erwecken. Der Haupthandlungsort des Romans ist Afghanistan, aber als Leser folgt man den Protagonisten um die halbe Welt. Auch in diesem Roman zeichnet Hosseini ein sehr authentisch wirkendes Bild von Land und Leuten, Sitten und Gebräuchen.


    "Traumsammler" ist in meinen Augen der bisher ruhigste Roman des Autors. Einige wenige Kapitel wiesen ein paar Längen in der Handlung auf. Am meisten aber bedauerte ich, dass Abdullah für lange Abschnitte aus dem Geschehen verschwand.


    Trotz meiner kleinen Kritikpunkte ist "Traumsammler" ein Roman, den ich sehr gern gelesen habe. Immer wieder begeistert mich die Sprachmelodie in den Romanen Khaled Hosseinis, die sich auch in der Übersetzung von Henning Ahrens wiederfindet. Ich bin mir sicher, wer mit "Drachenläufer" und "Tausend strahlende Sonnen" tolle Lesestunden hatte, wird auch an diesem etwas ruhigeren Roman seine Freude haben.


    8 von 10 Eulenpunkten

  • Ich durfte dieses Buch als Wanderbuch lesen, dank Buchdoktor.


    Die beiden vorherigen Romane habe ich sehr gerne gelesen und so ließ ich mich nur zu gerne nach Afghanistan entführen.


    Die Geschichte beginnt zunächst fast märchenhaft, als der Vater von Pari und Abdullah ihnen eine alte Sage erzählt, die für ihn einen wahren Kern hat. Die drei sind unterwegs nach Kabul, um Pari dort in die Obhut eines kinderlosen Ehepaars zu geben, bei dem ihr Stiefonkel arbeitet. So will Paris Vater seine Familie vorm Hunger bewahren, hat er doch nur Aushilfsjobs.


    In mehreren Abschnitten werden die Geschichten der einzelnen Figuren erzählt. Mir gefällt der Satz aus uerts Rezension, der mir sehr passend erscheint:

    Zitat

    Die Geschichte ist wie eine Biene, die von Blume zu Blume fliegt, aber immer bleibt an der neuen Blume etwas Blütenstaub von der vorherigen Blume hängen.


    So manche Szene erschien auch mnir zu lang, doch alles in allem war es wunderbarer ruhig fließender Roman, der doch so manches Drama beschreibt. Von mancher Figur hätte ich gern mehr erfahren. Für mich war auch der Wechsel der Zeiten, der erzählenden Figuren und der Perspektive immer ein Bruch im Fluß, musste ich mich doch immer wieder neu orientieren. Ich vermute aber mal, dass der Autor das als Stilmittel sah, um eben immer wieder die Brüche zu verdeutlichen.


    Am Ende schafft der Autor es, zu den Ausgangsfiguren zurückzukehren und nicht nur ein bitteres Gefühl, sondern auch Hoffnung zu hinterlassen.


    Bei mir hat es funktioniert, ich habe mich gut einlassen können auf die Protagonisten und ihre Schicksale. Ich hätte gerne noch 200 Seiten mehr gehabt.


    9 Punkte von mir.

  • Vordergründig geht es um die Geschwister Pari und Abdullah die in Kinderjahren getrennt werden und unabhängig voneinander auf unterschiedliche Art und Weise durch die Welt und ihr Leben gehen. Es handelt sich nicht, wie im Klappentext dem Käufer suggeriert, um die Geschichte einer lebenslangen Suche dieser beiden. Vielmehr erfährt man viel über Afghanistan, Land und Leute, die politische Entwicklung und die letzten 50, 60 Jahre. Außerdem hat dieses Buch einen ganz eigenen ungewöhnlichen Erzählstil, in dem es in jedem Kapitel einen neuen Lebenstraum erzählt, ein eigener Hauptdarsteller einen neuen Blickwinkel und damit andere Facetten in die Geschichte bringt. Man lernt einige Mütter, Väter und Kinder kennen und die verschiedenen Arten, wie sie miteinander umgehen, wie sie ihre Liebe zeigen und sich auch Leid und Schmerz zufügen. Es gibt einige wirklich ergreifende Szenen in diesem Buch und einige Charaktere, die einem schon nach wenigen Seiten unvergesslich bleiben und zu Herzen gehen.
    Hosseini hat eine ruhige und tiefgründige Art des Erzählens, seine Personen wirken sehr lebensnah und als gäbe es sie wirklich mit all ihren Stärken und Schwächen. Vor allem die unausgesprochenen Gefühle und Gedanken, die starken unauslöschlichen Familienbande und auch der Egoismus vieler und die Menschlichkeit mancher werden zu einer vielfältigen Collage, zu einer Traumsammlung, verwebt.
    Trotzdem muss ich einen Punkt abziehen, da ich als Leser mir ein-, zweimal gewünscht hätte, dass die Geschichte nicht so sehr abgeschweift wäre und es nicht ganz so viele unglückliche Leben gegeben hätte, die nicht so gelebt wurden, wie man es den Protagonisten gewünscht hätte. Das Ende ist aber wieder harmonisch und passend zur ganzen Entwicklung der Story

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Leider konnte mich das Buch nicht durchwegs überzeugen.


    Anfänglich hatte ich den Eindruck, es handele sich um typisch arabische Literatur. Es herrscht viel Leid, viel Krankheit und die damit verbundenen Emotionen. Es wird geweint, gejammert und weitergekämpft.


    Ohne jede Frage hat Hosseini ein Buch geschaffen mit enormer Tragik, das mich nicht kalt gelassen hat, dennoch war mir dieses Leid zuviel.


    Die Lebensgeschichte von Pari hat mich sehr berührt, ich fand sie interessant und auch das Ende war stimmig. Zwischendurch wurden mir jedoch zu viele nebensächliche Ereignisse geschildert, von Personen, die mir fremd geblieben sind.


    Außerdem war mir die Erzählperspektive zu wechselhaft, gerade am Schluss wusste ich nicht immer, wer denn jetzt gerade etwas sagen will.


    Ich vergebe 5 Punkte für eine interessante Geschichte, die jedoch Längen und Abschweifungen aufweist.

  • Inhalt:
    Abdullah und Pari werden als Kinder voneinander getrennt. Eine Trennung, die vor allem Abdullah schwer belastet. Doch warum kam es überhaupt dazu? Anhand von Personen, die direkt oder indirekt mit den beiden Geschwistern verbunden sind, zeichnet Khaled Hosseini die Geschichte Afghanistans nach, von 1950 bis heute.


    Meine Meinung:
    „Traumsammler“ ist eines dieser Bücher, wo der Klappentext ganz andere Erwartungen an die Geschichte weckt und den Leser auch ein wenig in die Irre führt. Ich bin froh, dass ich diesen Verlagstext schon wieder vergessen hatte, als ich mit dem Lesen des Buches begann. Ansonsten hätte ich mich auch ziemlich gewundert, warum sich der Roman nun gerade so entwickelt. Denn jedes Kapitel handelt von einer anderen Figur, deren Geschichte entweder von ihr selbst oder von einem außenstehenden Erzähler wiedergegeben wird. Zwar sind alle Figuren direkt oder indirekt mit den beiden Geschwistern verbunden und der Leser erfährt immer wieder etwas über Abdullah bzw. Pari und wie deren Leben sich nach der Trennung entwickelt. Aber eigentlich erwartet man doch eher eine durchgehende Erzählung von Abdullah und Pari, die einander in den Wirren Afghanistans suchen. Das passiert aber nicht. Stattdessen zeigt Khaled Hosseini mit Hilfe jeder Figur wie sich das Leben der Bevölkerung in Afghanistan verändert.


    Der vorliegende Roman war für mich kein Buch, das ich so mal nebenher lesen konnte. Normalerweise lese ich viel in der Bahn. Doch für "Traumsammler" brauchte ich Ruhe, denn die Geschichte regt des Öfteren zum Nachdenken an. Außerdem musste ich zumindest am Anfang ziemlich den Kopf zusammenhalten, um nicht den Überblick über die vielen Personen zu verlieren. Zwar wird fast jede Figur später noch einmal genauer vorgestellt, doch am Anfang fühlte ich mich etwas erschlagen und habe auch kurz mit dem Gedanken gespielt mir ein Personenverzeichnis anzulegen. Doch letztlich brauchte ich zum Glück keines. Erfreulich ist auch, dass Khaled Hosseini darauf verzichtet Stereotypen zu verwenden. Jede Figur ist aus dem Leben gegriffen. Alle haben ihre Fehler und versuchen das Beste aus ihrem Leben zu machen. Nur gut oder nur böse gibt es einfach nicht, da wirklich alle ihre Licht- und Schattenseiten haben. Das macht die Figuren recht sympathisch. Natürlich mochte ich auch nicht jede Figur gleich gerne, aber das ist ja im normalen Leben genauso. Woran ich mich nur schwer gewöhnen konnte, war der ständige Wechsel zwischen den Erzählformen, und dass ich immer zu Beginn eines Kapitels erst ein ganzes Stück lesen musste, bevor ich erfahren habe wer auf den folgenden Seiten die zentrale Figur ist. Hier wäre eine kurze Erwähnung in der Kapitelüberschrift hilfreich gewesen.


    Insgesamt bekommt der Leser durch vielen, teilweise recht unterschiedlichen, Geschichten einen guten Einblick in das Leben der Afghanen, egal ob nun im Heimatland oder in der Fremde - was die Personen bewegt und wie sie ihre Herkunft prägt. Aber das Buch regt auch zum Nachdenken an. Khaled Hosseini gibt in seinem Buch keine Wertung ab sondern bleibt vollständig neutral, was dem Leser einen ganz anderen Eindruck von den Land Afghanistan vermittelt als die Medienberichte der Nachrichtensendungen. Was der Leser letztlich aus diesem Buch mitnimmt, hängt von jedem selbst ab. Aus den Rückmeldungen der anderen Leser ist mir klar geworden, dass "Traumsammler" auf jeden anders wirkt. Auf jeden Fall ist dieser Roman ein lesenswertes Buch, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.


    Von mir gibt es 10 Eulenpunkte.

  • Dieses Buch habe ich begonnen zu lesen, weil…


    …mich schon der “Drachenläufer” begeistert hat und die “Tausenden strahlenden Sonnen” komplett mitgerissen haben. Sooo lange habe ich auf ein weiteres Buch dieses Autors gewartet. Endlich war es zu haben – und zu lesen.


    Eigener Leseeindruck:


    Mit Spannung habe ich dieses Buch erwartet. Mit großen Erwartungen begann ich zu lesen…und ich wurde nicht enttäuscht.


    Die Geschichte beginnt mit den beiden Geschwistern Pari und Abdullah, die sehr aneinander hängen und eines Tages doch getrennt werden. Fortan verläuft das Leben der beiden in getrennten Welten, scheint die gemeinsame Zeit im Nebel zu versinken.


    Das Besondere an diesem Buch des Autors Khaled Hosseini sind die verschiedenen Erzählstränge, die nebeneinander herlaufen. In den Vorgänger-Romanen wurden die Geschichten am Stück erzählt. In diesem Buch wird immer eine bestimmte Zeit aus der Sicht bestimmter Personen erzählt, die für den Fortgang der Geschichte wichtig und notwendig sind. So trifft man in den vielen Erzählungen immer mal wieder auf bereits bekannte Gesichter, erfährt mehr über das weitere Leben, ohne direkt dabei zu sein.


    Das Buch umfasst dabei einen Zeitraum von etwa 80 Jahren. Mehrere Generationen werden umfasst, die afghanische Bevölkerung kommt zu Wort ebenfalls wie Helfer, die dort im Krankenhaus arbeiten und noch viele mehr. Es gibt Freude und Tränen, Trennungen und Neuanfänge und der Roman führt uns nahezu einmal rund um die Welt – je nachdem an welchem Ort die jeweilige Person gerade ihren Lebensmittelpunkt gefunden hat. Besonders intensiv ist dabei wieder der Einblick in das ferne Land Afghanistan. Da der Autor selbst von dort stammt, erscheint die Geschichte authentisch und das Land so nah und zum Anfassen greifbar. Die Sprache mochte ich wieder sehr, die Lebenswege haben mich gefesselt, oft wollte ich helfen, Familien zusammenführen, Wunder vollbringen.


    Ein wirklich tolles Buch. Ein weiteres Buch von Khaled Hosseini, welches mich wieder tief berührt und beeindruckt hat. Ich liebe seine Erzählkunst und fesselnden Geschichten. Möchte so gerne JEDEM seine Bücher in die Hand drücken. Man sollte sie einfach lesen. Ob nun dieses, welches in vielen Geschichten spielt und daher ein klein wenig mehr Konzentration erfordert, als auch die beiden Vorgänger, die sich in Spannung, Einfühlungsvermögen und Intensität in nichts nachstehen.

  • Auf den Inhalt gehe ich jetzt nicht noch einmal explitit ein, das wurde heir schon zu Genüge getan.


    Ich habe die Vorgängerromane sehr gerne gelesen, daher bin ich auch mit gewissen Erwartungen an dieses Buch herangetreten.


    Anfangs hatte ich Startschwierigkeiten, mir ging es da wie Patricia_k34:

    Zitat

    Anfänglich hatte ich den Eindruck, es handele sich um typisch arabische Literatur. Es herrscht viel Leid, viel Krankheit und die damit verbundenen Emotionen. Es wird geweint, gejammert und weitergekämpft.


    Dennoch habe ich das Buch nicht weggelegt und bin ganz froh darüber. Hosseini verband viele offene Fäden zu einem gelungenen Ganzen, und er hat mich doch noch mitgenommen auf die Reise von Pari und Abdullah. Ein leises Buch mit starken Worten und Personen.


    Danke an Buchdoktor, dass ich dieses Buch als Wanderbuch mitlesen durfte!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Auch ich habe die beiden Vorgängerbücher geliebt und verschlungen und mich auf das neue sehr gefreut. Doch ich muss sagen, nachdem ich gestern Abend den letzten Satz gelesen habe, es hat mich nicht überzeugt.


    Da ist zum einen die vorherrschende Erzählzeit, das Präsens, und die Ich-Form, beides mag ich nicht besonders. Dann die leidige Angewohnheit, genau dann mit einem Erzählstrang Schluss zu machen, wenn man wissen will, wie es weitergeht. Wäre das als Cliffhanger gedacht, so dass die Geschichte in ein, zwei Kapiteln weitergeht, hätte ich auch nichts dagegen gehabt. Doch wir treffen die jeweiligen Helden nur noch in einer ganz anderen Zeit, im Rückblick in der Erzählung ganz anderer Personen (deren Geschichte auch wieder da aufhört, wenn man sich gerade mit ihnen und ihrem Schicksal angefreundet hat) wieder, wenn man sich wieder überlegen muss, wie war das jetzt nochmal mit diesen beiden, was war ihre Geschichte?


    Wäre das besonders kunstvoll gemacht, hätte ich auch nichts dagegen, aber für mich wirkt es wie ein klobiges Holzpuzzle für Kinder, ein Durcheinander von Personen, Zeiten, Schicksalen, Geschichten, die eben irgendwie wieder zusammengeflochten werden müssen. Der Roman erscheint so - zumindest für mich - nicht wie aus einem Guss. Dazu tragen auch die vielen verschiedenen Erzählformen und -zeiten bei, die manchmal mitten im Kapitel munter wechseln und so für eine Unruhe, eine Irritation - zumindest bei mir - sorgen.


    Es kommt mir vor, als wollte der Autor so viel wie möglich von der afghanischen Geschichte (unterschiedliche Besatzer, Krieg etc) hineinpacken und hat dazu eben Personal gebraucht, das er mehr willkürlich als gut geplant, eingesetzt hat. Schade, aber das Buch hat meine Erwartungen nicht erfüllt, deshalb bekommt es nur 5 Sterne von mir.


    LG Cornelia

  • Der Autor kann wundervolle Geschichten erzählten, ich mag seine stillen Bücher voller Trauer sehr. Hier hat er es für meinen Geschmack ein wenig mit den vielen verschiedenen Handlungssträngen übertreibt. Klar dreht sich schlussendlich alles um die Geschichte von Pari und Abdullah, trotzdem rückte die beiden mehrmals zu sehr in den Hintergrund und manchmal musste ich ein wenig rätseln, um wen es denn jetzt genau geht.