James Penhaligon: Speak Swahili, Dammit!

  • James Penhaligon: Speak Swahili, Dammit!
    Trevelyan Publishers Ltd; 3rd edition. 2011. 387 Seiten
    ISBN-13: 978-0956890214. 10,99€
    Kindle Edition 918 KB. 3,85€


    Verlagstext
    This popular and well-reviewed book has now been revised with the assistance of several enthusiastic readers, former and current expatriates and Kenyan and Tanzanian friends. The captivating story recounts the humour and tragedy of the author's life as a young boy growing up in what was then colonial Tanganyika and Kenya, and the newly independent countries which emerged. It is a must-read for anyone interested in Africa before and after the Winds of Change swept across the continent to alter the lives of so many lucky enough to experience those times. Like many who were born and lived in Africa, the author's life was not the easy one people think colonial expatriates enjoyed, and he relates so vividly his own tragic experiences with hardship, danger and death. Many perils abounded from wild animals, venomous snakes and deadly tropical illnesses. Notwithstanding the ever-present black shadow of death and danger, was the natural instinct of kids to have fun, and the escapades and pleasure the author and his contemporaries created for themselves is related by Penhaligon with rib-aching humour.


    Der Autor
    James Penhaligon is a multi-lingual consultant psychiatrist in the United Kingdom. Born to Cornish parents, and raised deep in the bush in Tanganyika, later to emerge as Tanzania, he remains a fluent Swahili speaker, and has never been able to escape his early influences, or the gaze it gave him on life and the world. Despite having left Africa, and carving himself a successful career in medicine, and later psychiatry, James has always had a fascinating East African story waiting to be told, and, finally, he has written it. The result is "Speak Swahili, Dammit!"


    Inhalt
    Francis James Penhaligon (Jim) wird 1951 als fünftes Kind seiner Familie in der südafrikanischen Provinz Kwa Zulu geboren. Zwei Brüder sind fast 20 Jahre älter als er und leben nicht mehr in der Familie. Jims Vater rettete sich während des Zweiten Weltkriegs schwer verletzt aus einem sinkenden U-Boot der Royal Navy. Wegen seiner Kriegsverletzungen würde er keine Einstellungsuntersuchung mehr bestehen und bewirbt sich deshalb an einen Arbeitsplatz, an dem niemand nach Gesundheitszeugnissen fragt - eine Goldmine in Gaita, Tanganjika/Tansania nahe des Victoria-Sees. In Gaitas Expatriate-Gemeinde sammeln sich Gestrandete aller Nationen, Italiener, Sikhs, Askaris, die im ersten Weltkrieg unter Lettow Vorbeck dienten, und der Naziherrschaft entkommene Juden. Aufgrund des mit starkem Akzent gesprochenen Englisch ist eine Verständigung untereinander nur schwer möglich. Vater Penhaligon spricht krassen Cornischen Slang und besteht darauf, kein Engländer zu sein. Die sprachlichen Marotten seiner Figuren gibt Penhaligon so lebhaft wieder, als wären seine Leser direkte Zeugen der Gespräche.


    Von seinem afrikanischen Kindermädchen Amali lernt "Jimbu" zuerst Swahili, die Lingua Franca Ostafrikas. Auch die Mutter arbeitet ganztags bei der Minen-Gesellschaft. Gemeinsam mit seinem besten Freund Lutoli wächst Jim zu einem schwer zu bändigenden Wildfang heran. Zur Belustigung der Einheimischen flucht er bereits in Swahili wie ein Alter, bevor er die Sprache seiner Eltern lernt. Swahili wird Penhaligon immer als seine Muttersprache empfinden, eng verbunden mit der Zuneigung Amalis und ihres Mannes Umali, einem begnadeten Geschichtenerzähler. "Speak Swahili, Dammit!" schleudert der Dreijährige ausgerechnet der Frau des Minen-Direktors entgegen, von dessen Wohlwollen die Arbeitsplätze aller abhängen. Wer Jim Vorschriften machen will, soll sich doch bitte zuerst verständlich ausdrücken. Zugeben, dass er auch etwas Englisch versteht, kann Jim notfalls auch noch später. Bald wird der kleine Rabauke erfahren, dass eine gemeinsame Sprache mit Umali für das Überleben in Gaita an erster Stelle steht. Umali kommt sofort mit einem Knüppel angespurtet, als Jim lauthals schreit, weil er beim Spielen einer schwarzen Mamba direkt in die Augen blickte. Die Kriegserlebnisse der Väter-Generation spielen in Jims Kindheit eine entscheidende Rolle. Natürlich kann der Autor sich nicht selbst an alle Ereignisse erinnern. Auf sympathische Art lässt er andere erzählen und überlässt ihnen den Ruhm des Geschichten-Erzählers: Umali, Jims zweitältestem Bruder und dem alten Askari-Krieger Fritz.


    Traumatisierende Einschnitte in Jims Leben sind der frühe Tod seines Vaters und die eigene Einschulung im einzigen Internat für Weiße, mehr als 500 Meilen Auto-, Eisenbahn- und Fährfahrt vom heimatlichen Gaita entfernt. Seine Erlebnisse in der Schule bestätigen Jims Urteil - er hasst alle Weißen, besonders, wenn er ihnen zu gehorchen hat. Warum Jim nicht einfach in Gaita bleiben kann - schließlich hat Umali ihm alles beigebracht, was ein Mann können muss - darum wird er das gesamte Buch hindurch mit seiner Mutter kämpfen. Leider verlief ja sein Versuch im Sande, mit Lutoli im Busch hinter dem Haus einen eigenen Staat zu gründen. Durch seine Verbundeheit mit Umali empfindet der Junge die Herablassung Weißer gegenüber den Einheimischen besonders schmerzhaft. Jim ist nur äußerlich weiß, im Herzen ist er Suaheli.


    Fazit
    James Penhaligon verknüpft seine Kindheitserinnerungen und die abenteuerliche Geschichte seiner Familie mit einem sehr liebenswerten Einblick in Sprache und Kultur Ostafrikas. Swahili ist für Jim zunächst die Sprache der Kriegserinnerungen (Anekdoten über Knarren & Kriege nehmen breiten Raum ein), des Aberglaubens und des beißenden Spotts. Ein Mann mit Glatze wird z. B. schlicht Landebahn genannt. Anekdoten mit hungrigen Löwen und frierenden Skorpionen, große Emotionen und ein überschaubares Quäntchen Zeitgeschichte hat Penhaligon gekonnt zu einer berührenden Biografie austariert. Ein tolles Buch.


    9 von 10 Punkten