Eine Stunde Aufenthalt – Heinrich Böll

  • Hörspiel


    Kurzbeschreibung:
    In der Nachkriegszeit wird ein Reisender mit seiner Vergangenheit konfrontiert.


    Über den Autor:
    Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur Buchhandelslehre, 1939-45 Soldat, dann Gefangenschaft; nach dem Krieg Student und Hilfsarbeiter in der Tischlerei des Bruders; seit 1950 freier Schriftsteller in Köln; für sein Werk erhielt er u.a. 1967 den Büchner-Preis und 1972 den Nobel-Preis für Literatur, war Präsident des bundesdeutschen und des internationalen PEN-Clubs. Er starb am 16. Juli 1985.


    Sprecher:
    Paul Chrantox-Donath: Gerd Brüdern
    Anne: Gisela von Collande
    Gepäckträger: Kurt Ebbinghaus
    Brunos Stimme: Karl Renar
    Taxifahrer: Ulrich Joetsch
    Kellner: Timm Lothar



    Mein Eindruck:
    Eigentlich schon ein historisches Stück Literatur in Form eines Hörspiels aus dem Jahr 1957.
    Heinrich Böll macht mit diesem Text deutlich, dass die Auswirkungen des Krieges auch Jahre danach noch die Emotionen der Menschen berühren.
    Eigentlich wollte der Protagonist mit dem Zug durchreisen, doch unerwartet muss er in einer Stadt umsteigen und hat knapp über eine Stunde Aufenthalt. Das ist ihm sehr Unrecht als er erkennt, dass diese Stadt seine ihm verhasste Heimatstadt ist. Hier wurde er geboren, hatte aber als junger Mann bereits das Land noch vor dem Krieg verlassen.
    Er kommt ins Gespräch mit dem Gepäckträger auf dem, Bahnhof. Anhand dieses Gesprächs wird die Handlung nach und nach erzählt. Dieses Zusammensetzen von Bruchstücken macht den Reiz des Textes aus. Die beiden Männer fahren sogar gemeinsam zum Friedhof, wo der Reisende die Gräber seiner verstorbenen Familienmitglieder sieht. Unter ihnen auch sein jüngerer Bruder. Dieser Verlust verbindet ihm mit dem Gepäckträger, dessen Sohn in Russland gefallen ist.


    Gerade weil das Hörspiel auch schon fast historisch zu nennen ist, empfinde ich es als so authentisch und wirklich hörenswert. Die Sprecher sind auch ganz ausgezeichnet, das gilt ganz besonders für Gerd Brüdern und Kurt Ebbinghaus, die sich gegenseitig perfekt ergänzen.