Ich weiß zwar nicht worum es geht (bin nur mal kurz herein geschneit), aber das Foto ist ja so was von putzig :heisseliebe!
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Zitat
Original von Sayyida
Hallo Nadja,es ist doch schön, wenn Leser sich von überdeckendem Marketing nicht blenden lassen, und Qualität - oder eben auch Mangelware - erkennen können.
[...]
Sensibilität ist ja keine Untugend, oder doch?
lG, Christine
Da bin ich doch ganz Deiner Meinung, Christine. Und Sensibilität ist schon allein deswegen eine prima Sache, weil ich seit fast 30 Jahren damit meine Brötchen verdiene - und vielleicht, hoffe ich jedenfalls, so ganz nebenbei ein paar Menschen damit helfe...
Aber ich muss gestehen: Meine ersten Werke als Autorin waren nichts als kryptischer Popanz. Darum habe ich viele Leute gefragt, was ich besser machen könnte, und die Kritiken ernst genommen. Ich war also kein Sensibelchen im Voltaireschen Sinne.
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Na gut. Hier ein Entwurf:
Autorenknigge
Du hast also ein Buch geschrieben (eigentlich: ein Manuskript). Und veröffentlicht (jetzt ist es ein Buch). Du bist nun Schriftsteller. Wenn Du möchtest, kannst Du das auf T-Shirts drucken lassen und mit denen dann rumlaufen. Es gibt allerdings Gründe dafür, warum das nur wenige tun.
Und - Achtung! Schriftsteller stehen keineswegs über den Dingen, ganz im Gegenteil. Fallstricke und Fettnäpfchen lauern überall. Wer die Regeln nur nicht kennt, kann sich damit nicht einfach herausreden.
Und das hier sind sie.
Die Regeln.1. Bescheidenheit adelt. Du hattest sowieso nur Glück. Dein Buch ist nicht besser als die anderen, und damit auch nicht als die bislang unveröffentlichten. Wenn Dich also jemand fragt, was Du beruflich machst, antworte irgendwas, zum Beispiel "Bestatter". Die Auskunft "Schriftsteller" irritiert nur und zeugt von Arroganz. Das ist man nämlich ohnehin erst mit dem Deutschen Buchpreis, mindestens. Unter uns gesagt.
2. Jeder kennt jeden. Du kennst zwar noch keinen, aber alle kennen Dich, garantiert. Damit landet ab sofort jede Deiner Äußerungen direkt auf der Goldwaage. Und zwar völlig unabhängig davon, wo, wann und zu wem Du etwas sagst. Es wird in jedem Fall direkten Einfluss auf die Wahrnehmung Deines Werks und damit Deiner Person haben.
3. Buch und Autor sind untrennbar. Deine Leser haben damit Rechte an Dir erworben. Du bist keine Person mehr. Was auch immer Du tust oder sagst, es wird Folgen haben. Und umgekehrt: Was Du in fiktionalen Texten schreibst, lässt Rückschlüsse auf Deine Person zu. Du bist entleibt. Du bist Schriftsteller.
4. Du hast nichts bewiesen. Schreiben kann nämlich jeder. Also halt gefälligst die Fresse, wenn es thematisch um die Schriftstellerei geht. Antworte nicht auf Fragen. Sei zurückhaltend, wenn Du nach Deiner Meinung gefragt wirst. Du weißt nichts. Du hattest nur Glück.
5. Die Branche ist brutal. Nestbeschmutzer bekommen das umgehend in aller Härte zu spüren. Nur ein schlechtes Wort über einen Kollegen, und Du wirst zum Gesetzlosen. Sie werden Dich fallenlassen. Tief. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie tief.
6. Die Branche ist aber auch eine Burg. Das ist kein Widerspruch. Wenn Du drin bist, wird sie Dich hegen, umsorgen und Dir Goldstaub in den Arsch pusten. Du wirst keine Sorgen mehr haben müssen und glücklich sein. So lange Du auf alle Regeln achtest. Auch und vor allem auf die ungeschriebenen. Von denen es etwa 27.393 gibt. Niedrig geschätzt.
7. Du bist jetzt wer. Auch das ist kein Widerspruch. Du bist ein Künstler, damit ein Promi (die Betonung liegt auf dem zweiten "M", das erstaunlicherweise in der Schreibung fehlt), also eine öffentliche Person. Man wird Dich fragen und Deinen Antworten lauschen, zu jedem noch so absurden Thema. Man wird Dich hofieren, einladen, herumreichen, vorzeigen, verwöhnen und jede noch so dusslige Äußerung in barer Münze entlohnen. Man wird Dich auf der Straße erkennen und dann ehrfürchtig die Seite wechseln. Deine Miete wird steigen, weil Deine Wohnung jetzt eine Prommiwohnung ist. Man wird Deinen Müll durchwühlen und im Restaurant von Nachbartisch aus auf Deinen Teller linsen. Du wirst nie wieder unerkannt bleiben. Damit hat allerdings auch die Mopserei im Supermarkt ein Ende. Jeder Fehler, den Du ab sofort machst, wird tödlich sein.
8. Schriftsteller ist ein anderes Wort für "Familie". Das ist mehr als nur eine Branche oder Berufsgruppe. Wir sind vom Schicksal begünstigt und stehen einander deshalb automatisch nahe. Wir sind die Auserwählten. Die Guten. Die richtig Geilen. So vollsuperhammerobermegamäßig. Erst kommen wir, dann eine Weile nichts, dann erst einmal ganz lange überhaupt nichts, und dann kommen die anderen. Was wir furzen, dürfen die anderen einatmen. Nein, sie müssen. Und sie wollen. Aber: Innerhalb der Familie scheißt man sich nicht an. Um keinen Preis. Wer das tut, landet sofort wieder bei den Fürzeatmern.
9. Ab sofort ist alles gut. Du kannst keine Fehler mehr machen, was Dein Werk anbetrifft. Schreib, worauf immer Du Lust hast, zu jedem beliebigen Thema, aus jeder beliebigen Perspektive. Schreib intuitiv, verzichte auf Recherche. Du bist das Maß. Du bist Schriftsteller.
To be continued.
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Ein zehntes Gebot wäre schon schön gewesen.
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Das ist schon mehr als nur ein Entwurf, Tom. Das fehlende 10. stört überhaupt nicht, denn die 9 haben es schon in sich.
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10. gehört schon zu den ungeschriebenen Gesetzen. Es lautet: "Kokain macht nicht süchtig."
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Diesen Entwurf finde ich jetzt wirklich mal genial. Sicher bist Du Schriftsteller :-). Meinst Du, ich darf den kopieren und in einem anderen Forum unter Quellenangabe den Schriftstellern, die sich dort tummeln zum Besten geben? Oder ist dies Ansinnen schon wieder ein Faux Pas?
Egal, wie die Antwort lautet: Daumen hoch und danke für diese erhellenden Worte ( KEINE Ironie, ich fand`s wirklich gut )
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Ach deshalb. Nun wird mir einiges klar Tom :lache.
Neuerdings habe ich immer eine Straßenseite für mich allein^^.
Gruß
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11. Jedes Wort von Dir ist pures Gold. Wer auch nur ein Wort zitiert, klaut Dein Gold. Behandle ihn entsprechend. Verfolge und jage ihn. Lass Sturmscheiße auf ihn herniederregnen.
12. Satire existiert nicht. Und "Ironie" ist die Kurzform von: Dein Gegenüber versteht Dich sowieso nie, aber es wird immer Dich für dumm halten.
Nein, ich bin kein Schriftsteller.
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Zitat
Original von Tom
Nein, ich bin kein Schriftsteller.
o, Mist! Also bin ich schon wieder auf ein T-Shirt reingefallen.
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Lol....sieben Bücher auf dem Markt und immer noch kein Schriftsteller...ich überlege gerade, in welchem Gebot das steht.
Und die Absage an mein Ansinnen habe ich verstanden...ganz ohne Ironie -
Hallo, BGiersche.
So ist das mit der Ironie. Eigentlich war das keine Absage.
Aber mir wäre es, ganz ehrlich, wirklich lieber, Du würdest auf diesen Thread hier verlinken, und das Dokument nicht aus dem Zusammenhang reißen, um es anderswo zu diskutieren.
Zur Klarstellung: Ich habe hier und heute noch kein einziges ernstzunehmendes Wort geschrieben. Ich schwöre.
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Zitat
Original von Tom
Na gut. Hier ein Entwurf:Autorenknigge
Du hast also ein Buch geschrieben (eigentlich: ein Manuskript). Und veröffentlicht (jetzt ist es ein Buch). Du bist nun Schriftsteller. Wenn Du möchtest, kannst Du das auf T-Shirts drucken lassen und mit denen dann rumlaufen. Es gibt allerdings Gründe dafür, warum das nur wenige tun.
Und - Achtung! Schriftsteller stehen keineswegs über den Dingen, ganz im Gegenteil. Fallstricke und Fettnäpfchen lauern überall. Wer die Regeln nur nicht kennt, kann sich damit nicht einfach herausreden.
Und das hier sind sie.
Die Regeln.1. Bescheidenheit adelt. Du hattest sowieso nur Glück. Dein Buch ist nicht besser als die anderen, und damit auch nicht als die bislang unveröffentlichten. Wenn Dich also jemand fragt, was Du beruflich machst, antworte irgendwas, zum Beispiel "Bestatter". Die Auskunft "Schriftsteller" irritiert nur und zeugt von Arroganz. Das ist man nämlich ohnehin erst mit dem Deutschen Buchpreis, mindestens. Unter uns gesagt.
2. Jeder kennt jeden. Du kennst zwar noch keinen, aber alle kennen Dich, garantiert. Damit landet ab sofort jede Deiner Äußerungen direkt auf der Goldwaage. Und zwar völlig unabhängig davon, wo, wann und zu wem Du etwas sagst. Es wird in jedem Fall direkten Einfluss auf die Wahrnehmung Deines Werks und damit Deiner Person haben.
3. Buch und Autor sind untrennbar. Deine Leser haben damit Rechte an Dir erworben. Du bist keine Person mehr. Was auch immer Du tust oder sagst, es wird Folgen haben. Und umgekehrt: Was Du in fiktionalen Texten schreibst, lässt Rückschlüsse auf Deine Person zu. Du bist entleibt. Du bist Schriftsteller.
4. Du hast nichts bewiesen. Schreiben kann nämlich jeder. Also halt gefälligst die Fresse, wenn es thematisch um die Schriftstellerei geht. Antworte nicht auf Fragen. Sei zurückhaltend, wenn Du nach Deiner Meinung gefragt wirst. Du weißt nichts. Du hattest nur Glück.
5. Die Branche ist brutal. Nestbeschmutzer bekommen das umgehend in aller Härte zu spüren. Nur ein schlechtes Wort über einen Kollegen, und Du wirst zum Gesetzlosen. Sie werden Dich fallenlassen. Tief. Du kannst Dir nicht vorstellen, wie tief.
6. Die Branche ist aber auch eine Burg. Das ist kein Widerspruch. Wenn Du drin bist, wird sie Dich hegen, umsorgen und Dir Goldstaub in den Arsch pusten. Du wirst keine Sorgen mehr haben müssen und glücklich sein. So lange Du auf alle Regeln achtest. Auch und vor allem auf die ungeschriebenen. Von denen es etwa 27.393 gibt. Niedrig geschätzt.
7. Du bist jetzt wer. Auch das ist kein Widerspruch. Du bist ein Künstler, damit ein Promi (die Betonung liegt auf dem zweiten "M", das erstaunlicherweise in der Schreibung fehlt), also eine öffentliche Person. Man wird Dich fragen und Deinen Antworten lauschen, zu jedem noch so absurden Thema. Man wird Dich hofieren, einladen, herumreichen, vorzeigen, verwöhnen und jede noch so dusslige Äußerung in barer Münze entlohnen. Man wird Dich auf der Straße erkennen und dann ehrfürchtig die Seite wechseln. Deine Miete wird steigen, weil Deine Wohnung jetzt eine Prommiwohnung ist. Man wird Deinen Müll durchwühlen und im Restaurant von Nachbartisch aus auf Deinen Teller linsen. Du wirst nie wieder unerkannt bleiben. Damit hat allerdings auch die Mopserei im Supermarkt ein Ende. Jeder Fehler, den Du ab sofort machst, wird tödlich sein.
8. Schriftsteller ist ein anderes Wort für "Familie". Das ist mehr als nur eine Branche oder Berufsgruppe. Wir sind vom Schicksal begünstigt und stehen einander deshalb automatisch nahe. Wir sind die Auserwählten. Die Guten. Die richtig Geilen. So vollsuperhammerobermegamäßig. Erst kommen wir, dann eine Weile nichts, dann erst einmal ganz lange überhaupt nichts, und dann kommen die anderen. Was wir furzen, dürfen die anderen einatmen. Nein, sie müssen. Und sie wollen. Aber: Innerhalb der Familie scheißt man sich nicht an. Um keinen Preis. Wer das tut, landet sofort wieder bei den Fürzeatmern.
9. Ab sofort ist alles gut. Du kannst keine Fehler mehr machen, was Dein Werk anbetrifft. Schreib, worauf immer Du Lust hast, zu jedem beliebigen Thema, aus jeder beliebigen Perspektive. Schreib intuitiv, verzichte auf Recherche. Du bist das Maß. Du bist Schriftsteller.
To be continued.
* * * K R E I S C H * * *
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Ich merke schon, von dir kann ich viel lernen Ich finde deine Gebote so unglaublich gut, ...da würde ich gerne andere dran teilhaben lassen...leider sind die alle keine Büchereulen
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Mensch, Bernhard, stell dich doch nicht so an. Verlink Toms 10 Gebote und mach ein bisschen Werbung für die Buechereule und Tom. Vielleicht kann er sie bald an den Limburger Dom heften und den in Kürze vakant werdenden Bischof-Job übernehmen, das wäre doch mal was. Dann hätte er endlich einen vernünftigen Job, denn das Schriftsteller- oder Autorengewerbe ist doch auf längere Sicht nur brotlose Kunst, oder?
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Er könnte die Thesen ja, statt an die Tür des Limburger Doms auch auf seine FB Seite tackern. Mit dem Hinweis auf die Büchereulen würde sich das sicher verbreiten und ihm Ruhm und Ehre und den Eulen einen nie versiegenden Zustrom an Küken verschaffen.
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Zitat
Original von beisswenger
Mensch, Bernhard, stell dich doch nicht so an. Verlink Toms 10 Gebote und mach ein bisschen Werbung für die Buechereule und Tom. Vielleicht kann er sie bald an den Limburger Dom heften und den in Kürze vakant werdenden Bischof-Job übernehmen, das wäre doch mal was. Dann hätte er endlich einen vernünftigen Job, denn das Schriftsteller- oder Autorengewerbe ist doch auf längere Sicht nur brotlose Kunst, oder?Yeah, Tom for Bishop!
Das angemessene Ambiente würde er dort immerhin vorfinden, vor allem endlich seine lang ersehnte Privatkapelle. Und wenn ich mir mal kurz (nur kurz) vorstelle, wie er sich mit gelöstem Haupthaar in der 15Tsd-Euro-Badewanne aalt, umgeben von devoten Kuttenbrunzern, die ihm die Getränke und die Lines servieren ...
Hoffentlich trifft der Gebrauchtwagenfahrer in Rom recht bald die richtige Entscheidung! -
An diesen thread muss ich heute garantiert immer in den unpassendsten Momenten denken...
*Vormerk*:
Morgen vor dem Zahnarztbesuch keinesfalls hier reinschauen!
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Dieter, ich sehe nur ein winziges Problem. So wie ich Tom einschätze, geht ohne Frauen überhaupt nix.
Aber Franziskus hat in weiser Voraussicht schon angekündigt, ggf. das/den Zölibat abzuschaffen. Und falls nicht, dann findet sich sicherlich noch ein Hintertürchen, schließlich gibt es davon ja viele in diesem Prachtbau.