Plauderecke (vormals "Autorenknigge")

  • Hallo, Frettchen
    Mir ist vielleicht ein bisschen der Eifer abhanden gekommen. Oder die Missionarsstellung ist einfach nicht die meine. :grin


    Abgesehen davon, gönne ich jedem Buch seine Chance - wenn jemand unbedingt Star-"Auto-"Biografien lesen will, die Gräulichen Schattierungen oder verblasene Hochliteratur, ja, prima, da will jemand lesen. Toll. Geschmack bildet sich, meiner Meinung nach, nur durchs Selbsterleben, nicht durch Warntexte.

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Darf ich schon. Wenn jedes Buch seine Chance haben soll, dann heißt das ja nicht, dass jedes Buch die gleiche haben muss.
    :grin

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von Frettchen
    Man schreibt doch Rezis, um anderen zu helfen bei der Entscheidungsfindung, ob ein Buch was ist für denjenigen oder nicht.


    Da muß ich jetzt gestehen: so altruistisch bin ich nicht. Am meisten juckt es mich, meine Meinung zu einem Buch abzugeben, wenn ich mich über Dinge darin so richtig geärgert habe. In sehr viel selteneren Fällen, weil ich so begeistert war (obwohl ich da eher in schweigende Ehrfurcht verfalle). In jedem Fall möchte ich mir in erster Linie Luft machen, bevor ich platze ;-), oder hören/lesen, ob andere Leser das ähnlich empfunden haben wie ich.


    Das ist doch eigentlich der Sinn eines solchen Forums? Sich auszutauschen über Bücher, sich gegenseitig zu erzählen, wie man ein Buch erlebt hat? Dzu gehört natürlich, daß man es unterschiedlich erlebt. Wenn ein Buch, das ich durch und durch besch... fand, für eine andere Eule ein sensationelles Leseerlebnis darstellt, dann werde ich das zwar nicht verstehen, aber trotzdem mit Interesse verfolgen. Meine Meinung ist schließlich nicht allgemeingültig, unverrückbar oder unantastbar; ich predige doch nicht ex cathedra! Womöglich gibt es für die Probleme, die sich mir bei der Lektüre gestellt haben, eine ganz einfache Erklärung: Daß die Josefa zu doof dafür war.
    Insofern ist ein Verriß, also das Eingeständnis, daß ich mit einem Buch überhaupt nicht klar kam, auch jedes Mal ein Risiko. Womöglich blamiere ich mich ja gerade bis auf die Knochen?


    Der Gedanke an irgendwelche anderen Buchkäufer, die womöglich nach meiner Bewertung ihre Kaufentscheidung fällen, kommt jedenfalls bei mir, falls überhaupt, erst sehr viel weiter hinten. Selbst wenn meine öffentlich getätigte Aussage irgendwie werbetechnisch relevant ist - da muß ich doch als Otto Normal-Eule nicht darüber nachdenken. Sonst hätte Herr Asht mit seiner Drohung, einen Buchblog für eine negative Kritik zu verklagen, ja recht!


    Nun ist natürlich die Frage: sind Autoren-Eulen, sobald sie eine gewisse Popularität erreicht haben, noch "Otto-Normal-Eulen"? Oder könnte ihrer Meinung zum Buch womöglich wirklich mehr Gewicht beigemessen werden als der von Nur-Lesern - nicht von ihnen selbst, sondern von Buchkäufern, die den Namen wiedererkennen? "Stephen King sagt, das Buch ist Schrott? Das muß wirklich miserabel sein."


    Wie gesagt: ich kann alle Argumente nachvollziehen.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.



  • blaustrumpf


    Man merkt das du ein Mädchen bist. :grin (...und natürlich keine Ahnung vom Fussball hast... ;-))
    Der Spruch "mit den Eier haben" wurde von Martin Pieckenhagen geprägt, ein ehemaliger Torwart des HSV. Man hätte auch vom "Arsch in der Hose" sprechen können. Die Eier stehen hier sinnbildlich für "Mumm haben...". Man kann natürlich auch den Titel von Alfred Döblins gesammelten Kritiken hier anführen: "Ein Kerl muss eine Meinung haben". - Ob er damit auch irgendwelche Kerlinnen gemeint hat, ist mir leider nicht bekannt. Aber wahrscheinlich wohl eher nicht. ;-)


    Deine Argumentation als solche kann ich durchaus nachvollziehen, auch wenn ich mir deine Ansicht nicht unbedingt zu eigen mache.


    Niemand kann und soll gezwungen werden sich über ein gelesenes oder auch ungelesenes Buch zu äußern (obwohl das durchaus keine Seltenheit ist, sich über ein Buch auszulassen welches man nicht gelesen hat :-)). Da muss/darf/kann jede/jeder für sich selbst entscheiden. Und das ist auch gut so. ;-)


    Ich werde weiterhin meine Meinung über ein gelesenes Buch hier veröffentlichen. Egal nun ob Verriss oder Lobeshymne, egal ob ich die Autorin/den Autor des Buches kenne oder nicht.


    Nur man stelle sich einmal vor, dass keine Rezensionen mehr geschrieben würden - aus welchen Gründen auch immer - irgendwie doch ein leicht erschreckenden Szenario.


    So, nun haben wir wieder wunderbar aneinander vorbeigeschrieben...... :rofl :rofl :rofl :rofl

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Tereza


    Niemand redet hier am Thema vorbei. Aber es gibt eben ein paar Diskutanten die schlichtweg eine andere Meinung vertreten als du. Und es gibt eben auch hier Diskutanten die eine andere Meinung haben als ich.
    Das kann in einer Diskussion schon mal passieren - das da unterschiedliche Meinungen vertreten werden.
    Unterschiedliche Meinungen bedeuten aber nicht automatisch, dass die, die nicht meine Ansicht teilen am Thema vorbeireden.


    Ich rege mich nicht darüber auf, dass du eine andere Meinung hast, sondern weil du meines Erachtens dazu neigst, Meinungen, die dir nicht gefallen, überspitzt umzuformulieren, um sie dann ins Lächerliche zu ziehen.


    Ich sage (in etwa sinngemäß): Manchmal ist es besser, seine Meinung für sich zu behalten.
    Du machst sofort daraus: Man muss im Leben immer heucheln (sprich Gefälligkeitsrezensionen schreiben.)
    Das ist eine völlig andere Aussage, so einen Quatsch habe ich nie behauptet.


    Oder vorhin. Ich sage, dass ich bei manchen negativen Rezensionen nicht den Eindruck habe, dass die Bücher besonders genau gelesen wurden.
    Du tust so, als hätte ich sämtliche kritischen Rezensionen in die Tonne gekippt, was ich definitiv NICHT getan habe.
    Warum fragst du nicht einfach, wie ich zu so einer Behauptung komme, ob ich es nicht reichlich anmaßend finde, so etwas beurteilen zu können etc.? Das sind meines Erachtens ganz legitime Fragen.
    Und ich frage dich nun umgekehrt: Wieso bist du dir so sicher, dass niemand auf dieser Welt eine negative Rezension über ein Buch schreibt, das er nach hundert Seiten abgebrochen oder bis zum Schluss hin nur noch überflogen hat, weil es ihm gar nicht gefiel?
    Und um deinen nächsten Angriff gleich vorwegzunehmen: ich habe AUSDRÜCKLICH gesagt, dass auch solche Rezensionen legitim sind. Nur kann man dann nicht behaupten, der Leser hätte sich gründlich mit dem Buch auseinandergesetzt, denn das stimmt dann faktisch einfach nicht. Das war alles, worum es mir ging.


    Die Art, wie du diskutierst, lieber Voltaire, ist für meinen Geschmack einfach zu sehr auf Provokation und Polemik ausgerichtet.


    Tereza


  • Werte Tereza,


    mir ging es in erster Linie um diese Aussage von dir:


    Zitat

    Ich mische mich nochmal ein. Ich kann's einfach nicht lassen, weil es mich ehrlich gesagt nervt, wenn ich das Gefühl habe, dass ständig am eigentlichen Thema vorbei geredet wird.


    Es wurde nicht am Thema vorbei geredet - es gab lediglich unterschiedliche Ansichten.


    Es ging auch nicht um die Legitimität von Rezensionen; es ging in dieser Diskussion letztendlich darum ob negative Rezensionen von Kolleginnen und Kollegen angebracht sind oder nicht.


    Das du Probleme mit meiner Art der Diskussionsführung hast nehme ich zur Kenntnis - sehe aber keinen Anlass hier etwas zu ändern. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()


  • Dem letzten Absatz stimme ich voll und ganz zu. Nur hast du immer wieder kräftig gestichelt, dass du in Zukunft natürlich nur noch Gefälligkeitsrezensionen verfassen würdest u.ä. Genau das meinte ich mit "am Thema vorbei reden". Es ging um negative Rezensionen von Autoren über die Bücher anderer Autoren. Nicht um Gefälligkeitsrezensionen von wem auch immer. Für mich besteht ein sehr großer Unterschied zwischen Schweigen und nicht vorhandene Begeisterung heucheln.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Voltaire
    blaustrumpf


    Man merkt das du ein Mädchen bist. :grin (...und natürlich keine Ahnung vom Fussball hast... ;-))


    :fetch
    Frechheit, das! Natürlich verstehe ich was von Fußball. Sogar von Abseits, mein Bester. Schau her: Abseits ist, wenn ein Tor fällt und es gilt nicht.

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag


  • Nun habe ich mir die neun Seiten noch einmal durchgelesen - konnte aber eine diesbezügliche Äußerung von mir nicht finden. Nun muss man eben auch aufpassen, dass man in einen Beitrag nicht das hineininterpretiert was man eigentlich gern gelesen hätte. ;-)



    Blaustrumpf schreibt:

    Zitat

    Frechheit, das! Natürlich verstehe ich was von Fußball. Sogar von Abseits, mein Bester. Schau her: Abseits ist, wenn ein Tor fällt und es gilt nicht.


    Eine sehr interessante Sichtweise.
    Vielleicht könnte man auch sagen: "Abseits ist dann wenn der Schiedsrichter pfeift."


    Unabhängig davon muss bei einer Abseitsstellung nicht zwangsläufig auch ein Tor gefallen sein. :-) :wave :wave

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  • Zitat

    Original von Voltaire
    Aber selbst eine Gefällkeitsbeurteilung durch eine Kollegin oder einen Kollegin macht aus einem schlechten Buch kein gutes Buch. Man sollte von Autorenseite die Leserinnen und Leser nicht unterschätzen.


    Hier ging es um Gefälligkeitsrezensionen (obwohl ich zugebe, dass du dich auf eine Aussage deines Vorredners beziehst.)


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tereza


    Hier ging es um Gefälligkeitsrezensionen (obwohl ich zugebe, dass du dich auf eine Aussage deines Vorredners beziehst.)


    Tereza


    Nur hast du mir vorgeworfen ich würde nur noch Gefälligkeitsrezensionen schreiben.


    Zitat

    Nur hast du immer wieder kräftig gestichelt, dass du in Zukunft natürlich nur noch Gefälligkeitsrezensionen verfassen würdest


    Und das habe ich nirgendwo gesagt! NIRGENDWO! Und es ging auch um Gefälligkeitsbeurteilungen von Autorenkollegen. ICH BIN KEIN AUTOR UND HABE NICHT VOR EINER ZU WERDEN! :bruell


    Man sollte seine Vorwürfe auch belegen können. ;-)

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    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Hier redest du ganz klar von dir selbst, und schlägst zudem etwas vor, wovon niemals die Rede war.


    Ich gebe allerdings zu, dass man sich - gerade im Internet - auch mal missverstehen kann.


    Wie gesagt, ich habe einfach ein Problem mit der Art, wie du diskutierst, nämlich sehr aggressiv und provozierend.


    Und jetzt können wir meinetwegen wieder dir Friedenspfeife rauchen (bis zum nächsten Krach.) :grin


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Nur hast du mir vorgeworfen ich würde nur noch Gefälligkeitsrezensionen schreiben.
    ;-)


    Nein, das habe ich nicht. Von Gefälligkeitsrezensionen zu reden, scheint mir generell am Thema vorbei geredet, denn es ging allein um die Frage, ob ein Autor negative Kritik äußern soll (nicht, ob er positive vortäuschen soll, denn das befürwortet meines Wissens kein Autor.)


    Tereza


  • Ich habe mir eine Frage gestellt (diese dann auch noch mit einem Grinse-Smiley versehen), die Frage dann aber nicht abschließend beantwortet.


    Zitat

    Wie gesagt, ich habe einfach ein Problem mit der Art, wie du diskutierst, nämlich sehr aggressiv und provozierend.


    Ich sage stets was ich denke - dass kann man mir natürlich als Agressivität und Provokation auslegen. Sicher stehst du mit deiner Meinung nicht allein - aber es gibt eben auch Gegenmeinungen. Nun werde ich mich aber nicht dir zuliebe ändern.


    Natürlich können wir die Friedenspfeife rauchen (obwohl ich seit 15 Jahren nicht mehr rauche); nur raucht man diese Pfeife nicht nach Beendigung eines Krieges? Allerdings habe ich von einem Krieg nichts bemerkt. ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Der Thread heißt "Autorenknigge". Also soll hier darüber diskutiert werden, was sich für SchriftstellerInnnen gehört, in diesem Falle mögliche Rezensionen von Werken anderer SchriftstellerInnen betreffend. Dazu kommen mir spontan zwei Gedanken:


    Ein Regelwerk über den Verhaltenskodex von Geistesschaffenden untereinander ist unsinnig, da sich diese eh niemals in Regeln pressen lassen dürfen, wenn sie sich selbst ernst nehmen.


    Der / die Schriftsteller/-in soll schreiben. Gelegentlich vielleicht auch zu anderer Leute Büchern. Lieber aber eigene.

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann
    Der Thread heißt "Autorenknigge". Also soll hier darüber diskutiert werden, was sich für SchriftstellerInnnen gehört, in diesem Falle mögliche Rezensionen von Werken anderer SchriftstellerInnen betreffend. Dazu kommen mir spontan zwei Gedanken:


    Ein Regelwerk über den Verhaltenskodex von Geistesschaffenden untereinander ist unsinnig, da sich diese eh niemals in Regeln pressen lassen dürfen, wenn sie sich selbst ernst nehmen.


    Der / die Schriftsteller/-in soll schreiben. Gelegentlich vielleicht auch zu anderer Leute Büchern. Lieber aber eigene.


    Ein sehr schöner und deeskalierender Beitrag, wie ich finde. Aber vertun sollte man sich nicht. Es gibt in der Tat einen, natürlich vollkommen informellen "Kodex" für Autoren. In den ersten sechs Lebensmonaten eines Autors ( also das halbe Jahr nach Erscheinen des Erstlings) lernt der Verfasser eines Buches genauso viel wie ein Säugling. Was man so macht, als Autor, der man ja jetzt ist, was man besser nicht macht und was man auf keinen Fall machen sollte. Wir Jungspunde haben alle dieselben Fehler gemacht....und lernen täglich dazu. Wir lernen also, "was sich für Schriftsteller gehört, und was nicht". Und je reifer wir werden, umso mehr erhalten wir ein eigenes Bild von der "Szene" denn eine solche ist es. Bevor ich zum Griffel griff, ahnte ich nichts davon. Erst danach erhielt ich einen Einblick und den Eintritt in diesen neuen Kosmos. Und lernte Regeln....manche hinterfragte ich und manche lehne ich kategorisch ab. deswegen fand ich den Thread interessant und ich denke, er hat das Potential, solche Fragen wirklich auch einmal offen zu bereden. Und wisst ihr was? Am liebsten schreibe ich Bücher....sollen andere dann ihre Meinung darüber äussern....

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    Der Himmel wird erst schön durch ein paar Wolken.