Huh Sibel!
Zu einigen der von dir angesprochenen Punkte hatte ich gerade oben etwas geschrieben, aber falls es nicht angekommen ist, will ich gern noch einmal deutlich machen, wie ich darüber denke.
ZitatOriginal von Sibel
Das man keinen "eng" befreundeten Autor öffentlich und vor allem ungefragt kritisiert kann ich noch unter Loyalität zur Freundschaft verschmerzen.
Vielen Dank für deinen Großmut.
ZitatAber mal ehrlich, seid Ihr alle miteinander befreundet?
Yo, alle.
ZitatIch habe als stille Mitleserin den Eindruck bekommen, daß sich Autoren unter sich überhaupt nicht trauen, generell eine Befürchtung oder gar Erwartungshaltung da ist, daß irgendwer irgendwem ganz hinterhältig ans Bein pinkeln möchte etc..wow, was für ein tolles Arbeitsklima.
Und um ja keinen derartigen Anhaltspunkt zu liefern, hält man lieber die Klappe und lächelt freundlich.
Es ist sicher richtig, dass Autoren untereinander, sei es in Bezug auf schriftstellerische Fähigkeitzen oder kommerziellen Erfolg, nicht immer ganz neidfrei sind. In meinen Augen ist das ein allgemein menschliches, kein spezifisches Problem. Das gilt aber nicht für jeden einzelnen und muss auch nicht zwangsläufig ausgelebt werden. Ich persönlich bevorzuge wie im richtigen Leben einen respektvollen Umgang miteinander, habe aber keine Angst davor, einen übergezogen zu bekommen. Deshalb muss ich trotzdem nicht zu allem und jedem öffentlich meinen Senf abgeben. Ein "Arbeitsklima" gibt es unter Autoren übrigens nicht, da sie nicht zusammen arbeiten. Nur den gegenseitigen Umgang mit den Ergebnissen dieser Arbeit.
ZitatWürde sich denn ein Mensch - egal ob Leser oder Autor, der nur aus Neid oder aus sonstigem nicht tugendhaften Verhalten eine harsche Kritik schreibt, nicht einfach selbst diskreditieren und sich lächerlich machen?
Das würde er vermutlich, und dennoch geschieht es. Ist mir aber ziemlich wurscht.
ZitatWas würde selbst ein Verriss eines Autors auf amazon bewirken, wenn die restliche Leserschaft hellauf begeistert ist von Eurem Werk? Andersherum was würde der Lob eines Autors helfen, wenn der Rest der Leserschaft Euer Buch für eine Zeitverschwendung hält?
Beides würde wenig bewirken, aber ich persönlich schreibe keine Rezis, um den Verkauf eines Buches zu pushen oder negativ zu beeinflussen. Es geht mir hier im Forum allein um den Austausch mit potentiell Gleichgesinnten.
ZitatUnd wenn man sich auf irgendwelchen Lesungen oder Büchermessen tatsächlich mal kennenlernen würde, warum sollte mir die Begegnung peinlich sein? Wenn mir etwas peinlich ist, dann kann das nur bedeuten, daß ich zudem was ich geschrieben habe nicht stehen kann. Dann müsste ich in der Tat meine eigenen Beweggründe hinterfragen.
Mir ist bekannterweise gar nix peinlich.
ZitatMir wäre es lieber Freund und Feind auch unter meinen "Kollegen" zu kennen, als dass mir jeder brav ins Gesicht grinst und mich nur nicht in der Luft zerreist, weil er einem Autoren-Codex sich verbunden fühlt.
Ich habe einige Bekannte, ein ganz paar wenige Freunde und - zumindest aus meiner Sicht - keine Feinde unter Autoren. Gerade die Freunde dürfen meine härteste Kritik erwarten, weil ich an ihnen und ihrer Arbeit besonders interessiert bin. Das geht aber keinen anderen etwas an. Ich fühle mich nicht verpflichtet, zur Belustigung Außenstehender irgendwelche Schaukämpfe auszutragen.
ZitatYeeey, Gruppenkuscheln - wir sind alle toll...wer auf solche "Kollegen" angewiesen ist, tut mir echt leid.
Welcher Autor hat in diesem Fred jemals Gruppenkuscheln eingefordert? Ist der Wunsch nach respektvoll dargereichter Kritik lächerlich? Wie im richtigen Leben sind wir nicht alle gleich hart im Nehmen. Muss man sich deshalb als Memme verspotten lassen?
ZitatWie gut mein Werk ist muss ich nicht Kollegen beweisen, wenn ich Autor wäre..das tun die Verkaufszahlen von selbst. Und selbst das kann manchmal irre führend sein.
Verkaufszahlen mit Qualität gleichzusetzen würde bedeuten, dass manches Schundwerk vergangener Jahre in den Rang großer Literatur erhoben werden müsste. Das will doch wohl niemand, oder? Ich freue mich über das Lob anderer Autoren, beweisen muss ich ihnen aber nichts.
ZitatIch finde hier wird einfach die Kollegialität überbewertet, weil sie eine falsche ist. Was hat man davon?
Ich finde den Begriff der Kollegialität in diesem Zusammenhang nicht unbedingt passend. Autoren sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, Einzelkämpfer. Natürlich gibt es verbindende Interessen, aber auch Konkurrenz. Respekt scheint mir im Umgang miteinander der gesunder Mittelweg zwischen Schleimerei und "Krieg". Das beinhaltet durchaus Kritik an mir persönlich bekannten Menschen, aber ich allein entscheide, wie öffentlich sie geübt wird. Wie jeder andere Leser auch.
LG harimau