Plauderecke (vormals "Autorenknigge")

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Es wäre mal spannend, wenn Autoren hier ihre Bücher wie eine Doktorarbeit verteidigen würden und nicht schmollend die Klappe halten, wenn eine Besprechung mal nicht so gut ausfällt.


    Nur als Anmerkung: Wobei es auch da mit Sicherheit Leute gäbe, die sich darüber schrecklich aufregen würden. Nach dem Motto: "Jetzt noch etwas erklären zu wollen, hilft auch nichts mehr. Wenn ich als Leser nicht verstanden habe, was du, Autor, sagen wolltest, dann hättest du es wohl besser schreiben müssen."


    Da ist man, denke ich, als Autor wirklich in einer miserablen Situation. Ich kann verstehen, wenn man als Autor sich von solchen Diskussionen lieber fernhält.


    Das Buch "verteidigen" zu wollen kratzt aus meiner Sicht auch ein bißchen am Verhältnis Autor - Leser. In dem Moment, in dem ein Schriftsteller seinen Text in die Welt entläßt, gibt er eigentlich die Deutungshoheit darüber auf. Der Text gehört jetzt dem Leser, und der liest nun einmal nie genau das, was der Autor geschrieben hat.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

  • Die Sache mit der Verteidigung war jetzt auch nicht so richtig ernst gemeint, da fehlte wohl der hier: :achtungironie


    Zitat

    Original von Josefa
    Das Buch "verteidigen" zu wollen kratzt aus meiner Sicht auch ein bißchen am Verhältnis Autor - Leser. In dem Moment, in dem ein Schriftsteller seinen Text in die Welt entläßt, gibt er eigentlich die Deutungshoheit darüber auf. Der Text gehört jetzt dem Leser, und der liest nun einmal nie genau das, was der Autor geschrieben hat.


    Das ist richtig. Aber das Verhältnis Autor-Leser hat sich doch in Zeiten von Leserunden und Testleseraktionen eh schon fundamental verändert.
    Gerade Leserunden sind doch oftmals nichts anderes als Verteidigungen, wenn auch in Kuschelatmosphäre. Da muss der Autor erklären, was nicht verstanden wurde, oftmals verteidigt er seine Figuren, es gibt Hintergrundinformationen: so, wie eben auch bei einer wissenschaftlichen Verteidigung, nur in deutlich entspannterer Atmosphäre.
    Da sollte es doch auch möglich sein, ein Buch zu zerpflücken, auch wenn das dann in der Gesamtheit der Leserundenteilnehmer eine Minderheitenmeinung ist.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Das Kernproblem bei allen Vergleichen ist doch, dass ich beim Metzger oder beim Bäcker zumindest davon ausgehen kann, dass der sein Handwerk gelernt hat, Prüfungen bestanden und Gesellen- und Meisterstücke abgeliefert hat.
    Ich kann also zumindest erwarten, dass er Brötchen backen und Wurst herstellen kann, selbst wenn sie mir nicht schmeckt.


    Ein Buch zu schreiben dagegen glaubt jeder zu können, schließlich hat man ja auch schon viel gelesen. Hm, ich habe auch schon viele Croissants gegessen, aber die, die ich bisher selbst gebacken habe, waren bestenfalls Achtungserfolge. :wow


    Man muss für das Buch dann aber auch einen Verlag finden, und das ist garnicht so einfach, kommt durchaus einer Qualitätsprüfung gleich. Inzwischen kann man das durch Selfpublishing zwar umgehen, doch werden diese Bücher deshalb auch mit viel grösserer Skepsis betrachtet.


    Es ging hier aber eigentlich um die Frage, ob es okay ist, wenn Autoren andere Autoren öffentlich (negativ) kritisieren, nicht generell um die Frage, wie Autoren mit Kritik umgehen sollten.


    Hier kann ich nur wiederholen: ich streite mich nicht gern. Polemik kann ich nicht ausstehen. Und der Begriff "Streitkultur" beinhaltet für mich eher die Vorstellung, bei Diskussionen auf verbale Untergriffe zu verzichten. Den Ausdruck "Heulsuse" fand ich ehrlich gesagt auch schon etwas grenzwertig.
    Man kann auch anders sagen, dass man hier anderer Meinung ist.


    Tereza

  • Liebe Tereza,


    zur Streitkultur gehört auch eine individuelle Semantik. Im Gegensatz zu dir streite ich mich gerne, greife einstweilen auch in die Trickkiste unverblümter Schlagworte, was nicht jedem gefällt. Und ich lerne auch daraus. Aber der Streit an sich steht hier überhaupt nicht zur Debatte.


    Zum Thema:
    Wenn ich ein Werk eines Autors kritisiere, dann streite ich mich nicht. Nein, ich teile den Lesern (und vielleicht auch dem Autor) mit, dass ich das Werk gelesen habe. Dann begründe ich, was mir gefallen und was mir ggf. nicht gefallen hat.


    Ich habe also im Schnitt 48 Stunden fürs Lesen plus eine Stunde für die Rezi investiert. Ungeachtet meiner Wertung (die zunächst nix aussagt und gar nicht repräsentativ sein muss - vielleicht bin ich ja nur ein Schwätzer) gebe ich dem Autor die allergrößte Wertschätzung, die man ihm nur geben kann:


    Schau her, mein Guter, ich habe dein Buch aufmerksam gelesen!

  • Zitat

    Original von beisswenger
    Zum Thema:
    Wenn ich ein Werk eines Autors kritisiere, dann streite ich mich nicht. Nein, ich teile den Lesern (und vielleicht auch dem Autor) mit, dass ich das Werk gelesen habe. Dann begründe ich, was mir gefallen und was mir ggf. nicht gefallen hat.


    Ich habe also im Schnitt 48 Stunden fürs Lesen plus eine Stunde für die Rezi investiert. Ungeachtet meiner Wertung (die zunächst nix aussagt und gar nicht repräsentativ sein muss - vielleicht bin ich ja nur ein Schwätzer) gebe ich dem Autor die allergrößte Wertschätzung, die man ihm nur geben kann:


    Schau her, mein Guter, ich habe dein Buch aufmerksam gelesen!


    Herr Beisswenger, ich bin nicht oft Ihrer Meinung, aber heute unterschreibe ich. Das hätte ich definitiv nicht besser sagen können. :anbet

  • Zitat

    Original von beisswenger


    Ich habe also im Schnitt 48 Stunden fürs Lesen plus eine Stunde für die Rezi investiert. Ungeachtet meiner Wertung (die zunächst nix aussagt und gar nicht repräsentativ sein muss - vielleicht bin ich ja nur ein Schwätzer) gebe ich dem Autor die allergrößte Wertschätzung, die man ihm nur geben kann:


    Schau her, mein Guter, ich habe dein Buch aufmerksam gelesen!


    Das kann man so sehen. Ich weiß aber nicht, ob der betroffene Autor es auch immer so sieht. Außerdem habe ich bei einigen sehr negativen Rezensionen Zweifel, ob das Buch wirklich aufmerksam gelesen wurde. Sie enthalten manchmal grobe sachliche Fehler. Mein Eindruck ist dann eher: da hat jemand angefangen zu lesen, sich aus irgendeinem Grund tierisch über das Buch aufgeregt und Dampf abgelassen. Auch das ist natürlich legitim.


    Ich fasse einfach nochmal meine Meinung zusammen:
    Leser haben das Recht, offen ihre Meinung zu Büchern zu sagen. Wie der Autor mit dieser Meinung umgeht, ist seine Sache, aber er muss sie akzeptieren. Kommt er mit negativer Kritik überhaupt nicht klar, muss er aufhören, Bücher zu publizieren.
    Als Autor kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass man genau dasselbe Recht hat wie jeder andere Leser, also Rezensionen jeglicher Art verfassen, um seine Meinung kundzutun und sich mit anderen Lesern auszutauschen. Diese Haltung kann ich akzeptieren, obwohl ich das selbst anders sehe.
    Was mich wirklich stört, ist die wiederholt geäußerte Annahme, man würde einem Autor mit einer eindeutig negativen Kritik doch auch einen Gefallen tun, weil er "etwas draus lernen kann". Das kann er eventuell. Es kommt auf den Autor und auch auf die Art der Kritik an. Wenn das Buch sich verkauft wie warme Semmeln und fast alle anderen Leser begeistert sind, warum sollte er überhaupt etwas an seinem Schreibstil ändern?


    Davon abgesehen stimmt es natürlich, dass in dieser Welt oft und überall kritisiert wird, vor allem im Berufsleben. Dahinter verbirgt sich sicher oft der legitime Wunsch, die Arbeitsleistung eines Arbeitnehmers zu verbessern. Manchmal verbirgt sich dahinter aber auch der Wunsch, seine schlechte Laune an jemandem abzulassen, ihn zu verunsichern, fertigzumachen, zu mobben oder ihm irgendwie zu schaden, gerade durch eine öffentliche Kritik. Deshalb stehe ich der Aussage, dass Kritik generell gut gemeint ist, eher skeptisch gegenüber.


    Und jetzt könnten wir die Diskussion endlich beenden, denn wir drehen uns dauernd im Kreis.


    Tereza

  • Hallo Tereza, wir liegen gar nicht so weit auseinander:


    Zitat

    Das kann man so sehen. Ich weiß aber nicht, ob der betroffene Autor es auch immer so sieht.


    Das sollte mir als Kritiker egal sein. Ich bin sein Leser und nicht sein Kindermädchen!


    Zitat

    Außerdem habe ich bei einigen sehr negativen Rezensionen Zweifel, ob das Buch wirklich aufmerksam gelesen wurde. Sie enthalten manchmal grobe sachliche Fehler.


    Mit diesem Problem müssen alle Autoren leben. Wenn Autoren rezensieren, kann man zumeist und zumindest davon ausgehen, dass sie nur wenige Rechtschreibfehler enthalten.


    Zitat

    Mein Eindruck ist dann eher: da hat jemand angefangen zu lesen, sich aus irgendeinem Grund tierisch über das Buch aufgeregt und Dampf abgelassen. Auch das ist natürlich legitim.


    Genau, es ist legitim, Schwamm drüber, so what?


    Zitat

    Ich fasse einfach nochmal meine Meinung zusammen:
    Leser haben das Recht, offen ihre Meinung zu Büchern zu sagen. Wie der Autor mit dieser Meinung umgeht, ist seine Sache, aber er muss sie akzeptieren.


    Yep, sehe ich auch so!


    Zitat

    Kommt er mit negativer Kritik überhaupt nicht klar, muss er aufhören, Bücher zu publizieren.


    Warum denn? Amie Winehouse hatte chronisches Lampenfieber. Trotzdem hat sie fantastische Konzerte gegeben, wenn sie nicht gerade stoned war. Wir müssen auch mit unseren Schwächen leben (lernen).


    Zitat

    Als Autor kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass man genau dasselbe Recht hat wie jeder andere Leser, also Rezensionen jeglicher Art verfassen, um seine Meinung kundzutun und sich mit anderen Lesern auszutauschen. Diese Haltung kann ich akzeptieren, obwohl ich das selbst anders sehe.


    Ganz deiner Meinung!


    Zitat

    Was mich wirklich stört, ist die wiederholt geäußerte Annahme, man würde einem Autor mit einer eindeutig negativen Kritik doch auch einen Gefallen tun, weil er "etwas draus lernen kann". Das kann er eventuell. Es kommt auf den Autor und auch auf die Art der Kritik an. Wenn das Buch sich verkauft wie warme Semmeln und fast alle anderen Leser begeistert sind, warum sollte er überhaupt etwas an seinem Schreibstil ändern?


    Warum? Ein Dan Brown hat keinen guten Stil, hat aber geniale zeitgemäße Ideen, kann herrvorragend Spannung erzeugen und an den richtigen Stellen Cliffhanger setzen. Warum sollte er nicht seinen Stil verbessern (dürfen)?


    Zitat

    Davon abgesehen stimmt es natürlich, dass in dieser Welt oft und überall kritisiert wird, vor allem im Berufsleben. Dahinter verbirgt sich sicher oft der legitime Wunsch, die Arbeitsleistung eines Arbeitnehmers zu verbessern. Manchmal verbirgt sich dahinter aber auch der Wunsch, seine schlechte Laune an jemandem abzulassen, ihn zu verunsichern, fertigzumachen, zu mobben oder ihm irgendwie zu schaden, gerade durch eine öffentliche Kritik.


    Ja, das kommt vor, allerdings sind meiner Erfahrung nach solche Vorkommnisse eher als Ausnahmen zu werten.


    Zitat


    Und jetzt könnten wir die Diskussion endlich beenden, denn wir drehen uns dauernd im Kreis.


    Das entscheiden nicht nur wir.

  • Toller Beitrag, beisswenger :anbet


    Nur bei Amy Winehouse als Beispiel für jemanden, der trotz Lampenfieber tolle Auftritte hinlegt bzw. auf den Autor bezogen, der immer weiter schreibt, auch wenn er mit Kritik nicht klar kommt, da muss ich doch widersprechen :-) Gerade sie konnte ja wohl nicht mit ihren Schwächen leben, sonst wär sie nicht mit 27 gestorben.
    Aber ansonsten unterschreib ich alles.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Kritik ist okay - so sie denn positiv ist.
    Wenn jemand aber ein Buch negativ bewertet, dann hat er es offensichtlich nicht aufmerksam genug lesen. Oder er hat sich beispielsweise über seinen Friseur geärgert und will nun ordentlich Dampf ablesen - und wer bekommt seinen Frust und Ärger ab? Natürlich der Autor, dessen Buch gerade zufällig gelesen wurde. Obwohl der Autor absolut schuldlos am Ärger des Leser ist.


    Kann es aber nicht einfach auch so sein: Das gelesene Buch ist einfach nur schlecht. Auch beim aufmerksamsten Lesen kommt da kein positives Urteil heraus. Vielleicht hätte man sich das Buch auch schönsaufen können. :gruebel


    Und warum hilft Kritik dem Autor nicht?
    Weil sie/er eh denkt sie/er wäre schon der vollkommene Schreiberling?
    Weil die Leserschaft in ihrer Gesamtheit eh zu doof ist?
    Und ist nicht aber auch ein Zeichen von Stärke berechtigte Kritik einfach mal anzunehmen und sich mit ihr zu beschäftigen?
    Nee - negative Kritik ist niemals hilfreich. Denn damit soll nur ein Autor fertiggemacht werden, Autorenmobbing......

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Mein lieber Voltaire, obwohl mir deine Neigung zu großzügigen Rundumschlägen so vertraut wie sympatisch ist, verallgemeinerst du mir hier doch etwas zu sehr. Manche Autoren reagieren sehr sensibel auf (über)harsche Kritik, was ich ihnen auch gern zugestehe, aber daraus die These abzuleiten, das negative Kritik in durchaus klaren Worten allgemein unerwünscht sei, finde ich nicht zulässig. Ich persönlich freue mich nicht über Verrisse, aber sie rauben mir sicher nicht den Schlaf.


    Eine andere Frage ist, ob oder wie weit mir Kritik von Lesern hilft. Wenn mir jemand - wie geschehen - unterstellt, ich hätte aus dem Lonely Planet abgeschrieben, löst das nicht mehr als ein Kopfschütteln aus. Für die betreffenden Länder könnte ich selbst Reiseführer schreiben, daraus brauche ich kein Wissen zu entnehmen. Auch der Hinweis, mein Roman sei blöde, weil der Protagonist sich blöde verhält, indem er Drogen nimmt oder seiner Gattin untreu ist, hilft mir nicht weiter; es sei denn, ich zöge die Konsequenz und schriebe in Zukunft nur noch moralisch wertvolle Erbauungsliteratur - was ich ganz bestimmt nicht plane. Wirklich hilfreiche Auseinandersetzung in Bezug auf Stil, Figurenentwicklung, psychologische Glaubwürdigkeit, Plausibilität der Geschichte und Ähnlichem begrüße ich sehr, erlebe ich aber leider nur selten. Die meisten Äußerungen von Lesern betreffen Fragen des Geschmacks, die ich nur als absolut legitim zur Kenntnis nehmen kann. Niemand muss mein Geschreibsel mögen, und welche Konsequenzen ich aus vereinzelter oder auch überwältigender Ablehnung ziehe, bleibt ganz allein meine Entscheidung. Deshalb sind meine Leser noch lange nicht doof, und gemobbt fühle ich mich auch nicht.


    Doch zurück zur Ausgangsfrage. Mein Standpunkt wurde im Fred schon mehrfach vertreten, deshalb nur kurz: Niemand kann von mir verlangen, dass ich bekannte / befreundete Autoren öffentlich in die Pfanne haue, so wie ich Freunde auch in anderen Fragen nicht öffentlich bloßstelle, sondern Probleme unter vier Augen mit ihnen kläre. Das hat nichts mit fehlendem Arsch in der Hose, sondern mit Respekt vor dem betreffenden Menschen zu tun. Ich hatte schon einige fachliche und durchaus kritische Diskussionen mit anderen Autoren, die nicht an Wert verloren, weil sie privat blieben. Mit mir nicht persönlich bekannten Autoren halte ich es freizügiger, wie z.B. meine Rezi zum "Gelben Bleistift" von Kracht belegt.



    Zitat

    Original von DraperDoyle
    ... Das zweite ist, dass es hier doch keinerlei Streitkultur gibt. ...
    Es wäre mal spannend, wenn Autoren hier ihre Bücher wie eine Doktorarbeit verteidigen würden und nicht schmollend die Klappe halten, wenn eine Besprechung mal nicht so gut ausfällt.


    Ich hätte nichts dagegen, fände es sogar sehr spannend, tiefere inhaltliche und gern auch kritischere Auseinandersetzungen zu führen. Dazu müsste der Einstieg allerdings von den Teilnehmern der LR kommen und entsprechend gewollt sein. Wobei die Gefahr bestünde, wie von Josefa angemerkt, dass mir meine Einlassungen als schmollende Rechtfertigung ausgelegt würde, wie schon in mancher LR geschehen. Nun gut, auf dieses Risko würde ich es ankommen lassen.


    LG harimau :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Kritik ist okay - so sie denn positiv ist.
    Wenn jemand aber ein Buch negativ bewertet, dann hat er es offensichtlich nicht aufmerksam genug lesen. Oder er hat sich beispielsweise über seinen Friseur geärgert und will nun ordentlich Dampf ablesen - und wer bekommt seinen Frust und Ärger ab? Natürlich der Autor, dessen Buch gerade zufällig gelesen wurde. Obwohl der Autor absolut schuldlos am Ärger des Leser ist.


    Ich habe nichts Derartiges behauptet und verstehe nicht, wie du zu dieser Aussage kommt.


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    Kann es aber nicht einfach auch so sein: Das gelesene Buch ist einfach nur schlecht. Auch beim aufmerksamsten Lesen kommt da kein positives Urteil heraus. Vielleicht hätte man sich das Buch auch schönsaufen können. :gruebel
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    Es kann sein, dass man es so findet, und dann kann man das auch schreiben.


    [/quote]


    Und warum hilft Kritik dem Autor nicht?
    Weil sie/er eh denkt sie/er wäre schon der vollkommene Schreiberling?
    Weil die Leserschaft in ihrer Gesamtheit eh zu doof ist?
    Und ist nicht aber auch ein Zeichen von Stärke berechtigte Kritik einfach mal anzunehmen und sich mit ihr zu beschäftigen?
    Nee - negative Kritik ist niemals hilfreich. Denn damit soll nur ein Autor fertiggemacht werden, Autorenmobbing......[/quote]


    Auch diese Dinge habe ich nicht gesagt. Nirgendwo war von "NIEMALS hilfreich" die Rede.


    Was mir allerdings wirklich nicht weiterhilft, weder als Mensch noch als Autorin, ist Kritik, die so formuliert ist wie dieser Beitrag. Da wurde mein Text nämlich ABSOLUT NICHT aufmerksam gelesen, sondern man regte sich auf, da eine Meinung geäußert wurde, die einem nicht gefällt. Daher wurden meine Aussagen überspitzt umformuliert und auf den Kopf gestellt, damit man kräftig draufhauen kann, nichts weiter. Ich lerne durchaus was draus: ich war blöd, weil ich nicht den Mund gehalten habe und dachte, man könnte hier sachlich und vernünftig diskutieren, obwohl ich schon genug anderweitige Erfahrungen gemacht hatte.


    Ich tu's nie wieder. Ich schwöre. Endgültig. MIR REICHTS!!!!


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tereza
    Das kann man so sehen. Ich weiß aber nicht, ob der betroffene Autor es auch immer so sieht. Außerdem habe ich bei einigen sehr negativen Rezensionen Zweifel, ob das Buch wirklich aufmerksam gelesen wurde. Sie enthalten manchmal grobe sachliche Fehler. Mein Eindruck ist dann eher: da hat jemand angefangen zu lesen, sich aus irgendeinem Grund tierisch über das Buch aufgeregt und Dampf abgelassen. Auch das ist natürlich legitim.


    Tereza
    Ich habe mir erlaubt einfach mal deine Äußerung zu zitieren.


    Nachstehend dann was ich geschrieben habe:


    Zitat

    Kritik ist okay - so sie denn positiv ist. Wenn jemand aber ein Buch negativ bewertet, dann hat er es offensichtlich nicht aufmerksam genug lesen. Oder er hat sich beispielsweise über seinen Friseur geärgert und will nun ordentlich Dampf ablesen - und wer bekommt seinen Frust und Ärger ab? Natürlich der Autor, dessen Buch gerade zufällig gelesen wurde. Obwohl der Autor absolut schuldlos am Ärger des Leser ist. Kann es aber nicht einfach auch so sein: Das gelesene Buch ist einfach nur schlecht. Auch beim aufmerksamsten Lesen kommt da kein positives Urteil heraus. Vielleicht hätte man sich das Buch auch schönsaufen können. Grübeln Und warum hilft Kritik dem Autor nicht? Weil sie/er eh denkt sie/er wäre schon der vollkommene Schreiberling? Weil die Leserschaft in ihrer Gesamtheit eh zu doof ist? Und ist nicht aber auch ein Zeichen von Stärke berechtigte Kritik einfach mal anzunehmen und sich mit ihr zu beschäftigen? Nee - negative Kritik ist niemals hilfreich. Denn damit soll nur ein Autor fertiggemacht werden, Autorenmobbing......


    Ich denke es macht wenig Sinn weiter mit dir zu diskutieren. Du teilst aus, fühlst dich dann aber jedes Mal verletzt und unverstanden wenn man auf deine Äußerung konträr antwortet.


    Auch eine Art der Streitkultur. ;-)


    Vielleicht sollte ich zukünftig so meine Meinung zu einem Buch schreiben:


    Hier ins Forum:
    "Ein tolles Buch! 10 Eulenpunkte!"


    In einer PN an die Autorin/den Autor:
    "Ein schlechtes Buch. Normalerweise hätte es dafür nur einen Punkt gegeben."


    Eine Überlegung wäre es wert. ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich sprach ganz klar von EINIGEN negativen Rezensionen. Du hast die Aussage (und auch alle anderen) verallgemeinert - und, wie ich vermute, wieder einmal auf die negative Rezension bezogen, die du selbst hier im Forum geschrieben hast. Dabei war weder davon noch überhaupt von dir die Rede. Es ging die ganze Zeit ganz klar um die Frage, ob AUTOREN anderen Autoren Rezensionen schreiben sollten, nicht darum, ob negative Kritik generell berechtigt ist.


    Mir ist echt nicht klar, wie ich gegen dich (oder jemand anderen hier) ausgeteilt haben sollte, jedenfalls nicht in diesem thread. Wenn ich Leuten auf den Schlips trete, tut mir das normalerweise leid und ich entschuldige mich. Dann ist es aber besser, mich darauf hinzuweisen, als verbal loszuschlagen.


    Das ist MEINE Diskussionskultur.


    Tereza


  • Ich habe die Kritik an negativen Meinungsäußerungen zu einem Buch nicht auf mich bezogen. Wenn ich eine negative Kritik schreibe, dann mag sie hart in der Sache sein, aber im Ton habe ich mich eigentlich noch nie vergriffen. Die kritisierten Literaturschaffenden mögen es möglicherweise anders sehen.


    Und das von mir erwähnte Beispiel musste in der "Ich-Form" geschrieben werden, da ich selbstverständlich immer nur für mich sprechen kann.


    Mir kann man eigentlich nicht auf den Schlips treten - da ich selbst gern austeile muss ich eben auch eine Replik in derselben Art und Weise hinnehmen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das man keinen "eng" befreundeten Autor öffentlich und vor allem ungefragt kritisiert kann ich noch unter Loyalität zur Freundschaft verschmerzen. Aber mal ehrlich, seid Ihr alle miteinander befreundet?


    Ich habe als stille Mitleserin den Eindruck bekommen, daß sich Autoren unter sich überhaupt nicht trauen, generell eine Befürchtung oder gar Erwartungshaltung da ist, daß irgendwer irgendwem ganz hinterhältig ans Bein pinkeln möchte etc..wow, was für ein tolles Arbeitsklima.


    Und um ja keinen derartigen Anhaltspunkt zu liefern, hält man lieber die Klappe und lächelt freundlich.


    Würde sich denn ein Mensch - egal ob Leser oder Autor, der nur aus Neid oder aus sonstigem nicht tugendhaften Verhalten eine harsche Kritik schreibt, nicht einfach selbst diskreditieren und sich lächerlich machen?


    Was würde selbst ein Verriss eines Autors auf amazon bewirken, wenn die restliche Leserschaft hellauf begeistert ist von Eurem Werk? Andersherum was würde der Lob eines Autors helfen, wenn der Rest der Leserschaft Euer Buch für eine Zeitverschwendung hält?


    Und wenn man sich auf irgendwelchen Lesungen oder Büchermessen tatsächlich mal kennenlernen würde, warum sollte mir die Begegnung peinlich sein? Wenn mir etwas peinlich ist, dann kann das nur bedeuten, daß ich zudem was ich geschrieben habe nicht stehen kann. Dann müsste ich in der Tat meine eigenen Beweggründe hinterfragen.


    Mir wäre es lieber Freund und Feind auch unter meinen "Kollegen" zu kennen, als dass mir jeder brav ins Gesicht grinst und mich nur nicht in der Luft zerreist, weil er einem Autoren-Codex sich verbunden fühlt.


    Yeeey, Gruppenkuscheln - wir sind alle toll...wer auf solche "Kollegen" angewiesen ist, tut mir echt leid.
    Wie gut mein Werk ist muss ich nicht Kollegen beweisen, wenn ich Autor wäre..das tun die Verkaufszahlen von selbst. Und selbst das kann manchmal irre führend sein.


    Ich finde hier wird einfach die Kollegialität überbewertet, weil sie eine falsche ist. Was hat man davon?



    LG,
    Sibel

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Ich habe die Kritik an negativen Meinungsäußerungen zu einem Buch nicht auf mich bezogen. Wenn ich eine negative Kritik schreibe, dann mag sie hart in der Sache sein, aber im Ton habe ich mich eigentlich noch nie vergriffen. Die kritisierten Literaturschaffenden mögen es möglicherweise anders sehen.


    Ich habe keine generelle Kritik an negativen Meinungsäußerungen getätigt, sondern nur darauf hingewiesen, dass sie nicht unbedingt alle hilfreich für den Autor sind. Wann das der Fall ist, dafür hat Harimau schon ein paar ganz gute Beispiele geliefert. Ich habe auch ausdrücklich gesagt, dass Leser - egal auf welche Weise - grundsätzlich kritisieren dürfen. Punkt.


    Das wurde als allgemeiner Angriff auf negative Rezensionen gedeutet, mir wurde Arroganz unterstellt, weil ich die Meinung der Leser nicht ernst nehmen würde und sonst noch was. Das ist ein Verdrehen von Tatsachen und ein persönlicher Angriff. So eine Streitkultur mag ich nicht.


    Da ich mich leider nicht an Diskussionen beteiligen kann, ohne meine Meinung zu sagen, ich aber mit persönlichen Angriffen rechnen muss, sobald ich das tue, werde ich jetzt einfach nicht mehr mitdiskutieren. Das hat keinen Sinn.


    Ich wünsche euch noch viel Spaß


    Tereza

  • Jetzt gucke ich grade aus dem Fenster und da hängt doch tatsächlich ein Riesenoschi von Vollmond am Himmel. Mein lieber Scholli. Das erklärt aber einiges.


    Jetzt beruhigt Euch bitte Alle mal. Tief ein - :rauch und ausatmen bitte. Hilft! :ups :wave

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Sibel, der aktive Versuch, Peinlichkeiten zu vermeiden und sich "kollegial" zu verhalten, das mag durchaus eine Rolle spielen. Aber nur darauf würde ich es nicht reduzieren. Das würde der Sache nicht gerecht. Ich denke, der eigentliche Grund liegt tiefer; Tereza hat ja schon versucht, das zu erklären.


    Die Autorensicht wurde weiter oben ja detailliert geschildert: Sehr vielen Menschen, die schreiben, fällt es schwer, sich emotional völlig von ihrem Text zu lösen. Das mag irrational und vielleicht sogar dämlich sein, aber es ist so. Ich kann das jedenfalls gut nachvollziehen. Irgendjemand wagt es, in vorsichtigstem Ton, den zarten Hauch einer Kritik zu äußern, "weißt du, ganz toll, was du da geschrieben hast, hat mir wirklich super gefallen, ABER ...", und mir versetzt es einen Stich in der Magengegend, ich stelle sofort sämtlich Stacheln zur Abwehr auf und merke, wie mir Krallen und Fangzähne wachsen. :monster - Reflex. Dagegen kann ich überhaupt nichts machen, außer mich auf meine Hände setzen, warten, bis der Puls sich wieder beruhigt hat, und dann - so ungefähr drei Wochen später - die Kritik nochmal in Ruhe lesen.


    Nun bin ich kein professioneller Autor. Tom oder Tereza können damit sicher ganz anders umgehen. Aber nur wenige werden diesen ersten Stich überhaupt nicht empfinden. Warum das so ist, warum man diesen fehlgeleiteten Mutterinstinkt hat, jedem an die Kehle zu gehen, der es wagt, die eigene Schreibe zu kritisieren, das weiß ich nicht, und ich bin auch nicht sicher, ob ich's wissen will. ;-)


    Wenn ich also so gut nachvollziehen kann, wie weh es tut, wenn das eigene "Baby" angegriffen wird, dann ist es zunächst mal nur logisch, daß ich diesen Schmerz einem anderen Menschen gern ersparen möchte. Ich glaube, darauf wollte Tereza auch eigentlich hinaus.


    Aber.


    Da gibt es ja auch noch die Lesersicht. Und als Leser interessiert mich der Autor nicht. - Nein, falsch. Den Autor gibt es während des Lesens für mich nicht. Es gibt nur das Buch, und sollte ich beim Lesen durch irgendetwas daran erinnert werden, daß dieses Buch überhaupt von jemandem geschrieben worden ist, wäre das aus meiner Sicht schon ein dicker Kritikpunkt. Dieses Buch geht, sobald ich es lese, nicht mehr an der Hand seiner geistigen Mama spazieren. Es ist ein großes, erwachsenes Buch und muß alleine laufen. Würde ich das nicht von ihm erwarten, dann würde ich dem Buch Unrecht tun und es nicht für voll nehmen. (Im Unterscheid dazu sehe ich etwa die Art selbstproduzierter Bücher, deren Reiz genau darin liegt, daß es die Tante oder der Onkel oder der Nachbar verfaßt hat. Diese Bücher gehen immer an der Hand des Autors.)


    Das heißt, ich will beim Lesen und beim Bücherbesprechen eigentlich wirklich nicht daran denken müssen, daß gleichzeitig vielleicht irgendwo in seinem stillen Kämmerlein ein Autor vorm PC sitzt, der entweder vor Wut Stückchen aus seiner Tastatur beißt oder kummervolle Tränen im Taschentuch zerdrückt. Ich mag es, mich über Bücher zu ärgern und aufzuregen (und die tiefere Motivation dafür will ich auch nicht wissen, danke ;-)), und ich lese auch bissige Kritiken ausgesprochen gerne.


    Und trotzdem kann ich mich so gut in den armen Autoren hineinversetzen. So, was mache ich jetzt? Dilemma.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.