ZitatOriginal von Dieter Neumann
Wenn du etwas von einem freien Künstler kaufst, dann kaufst du nicht einfach nur ein Bild oder einen Roman oder einen Song. Sondern Du kaufst Hunderte Stunden Experimentiererei, Tausende Stunden voller Misserfolg. Du kaufst Tage, Wochen, Monate, Jahre der Frustration und Momente der puren Freude. Du kaufst Nächte, erfüllt von der Angst, die Miete nicht mehr bezahlen zu können, nicht genug mehr bezahlen zu können, nicht genug Geld zu haben, um sich Essen zu kaufen oder die eigenen Kinder, den Vogel, den Hund zu ernähren. Du kaufst nicht nur ein Ding, Du kaufst ein Stück Herz, ein Stück Seele, einen intimen Moment aus dem Leben von jemandem. Rebekah Joy Plett
Wenn daran auch nur ein bisschen Wahrheit ist (und wir wissen das!), dann kann ich einfach niemandem diese scheinbare Abgeklärtheit glauben, mit der er / sie die öffentliche Kritik eines Kollegen angeblich wegstecken würde. Es sei denn, es steckte kein Herzblut in der Arbeit, alles wäre nur mal eben ganz leidenschaftslos so runtergeschrieben. Aber wer macht das schon?
Nun ja, es gibt da eben unterschiedliche Möglichkeiten, wenn ein Kollege mein Buch für sich negativ bewertet:
- Ich habe handwerkliche Fehler gemacht.
Joa, kann passieren, muss ich dann schlucken. Kann ich auch. Dann sag ich: Scheiße,der hat echt recht - und gut ist.
- Der Kollege unterstellt mir handwerkliche Fehler, die ich nicht als solche betrachte, weil ich mir etwas dabei gedacht habe.
Kommt häufiger vor, manchmal erkenne ich zwei Jahre später: Der Kollege hatte recht. Manchmal erkennt der Kollege, dass ich recht hatte.
- Dem Kollegen gefällt mein Buch schlichtweg nicht, es trifft nicht seinen Geschmack.
Damit kann ich wirklich hervorragend leben, es ist für mich trotz vieler Arbeit und dem vielzitierten Herzblut ganz selbstverständlich, dass wir Menschen unterschiedliche Dinge mögen und andere eben nicht.
Mich tangiert das wirklich nicht mehr, als käme die Rezi von einem x-beliebigen Leser. Gefühlt sogar eher etwas weniger, ich schreibe ja nicht, um kritische Kollegen zu beeindrucken, sondern für meine Leser.
Das Bitterste ist in meinen Augen ein unzufriedener Stammleser.