Fürchtet euch - Wiley Cash

  • Taschenbuch: 352 Seiten
    Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (25. April 2013)
    ISBN-13: 978-3596194438
    Originaltitel: A Land More Kind Than Home
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99 / CHF 14.90
    Preis Kindle E-Book: Euro 9.99


    Autor


    Wiley Cash stammt aus einer Bergregion im äußersten Westen North Carolinas, die er auch als Schauplatz für seinen ersten Roman "Fürchtet euch" gewählt hat.
    Mittlerweile lebt der Autor mit seiner Frau in West Virginia. Dort unterrichtet er am Bethany College amerikanische Literatur und Creative Writing. "Fürchtet euch" wurde von Kirkus Reviews und Library Journal zum besten Roman 2012 gewählt und mit dem renommierten Dagger Award für das beste Debüt ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    In Marshall, einem abgeschiedenen Ort in den Bergen North Carolinas, geschieht an einem heißen Sommertag das Unfassbare. Der dreizehnjährige Christopher Hall kommt während der Abendmesse ums Leben. Der Junge hat noch nie ein Wort gesprochen. Deshalb sollte er an diesem Sonntag in der Kirche "geheilt" werden. Niemand aus der Gemeinde will sich zum Tod des Jungen äußern. Auch der charismatische Prediger Carson Chambliss, der selbsternannte Erlöser im Ort, schweigt zu dem Vorfall. Was jedoch keiner in Marshall ahnt: Christophers jüngerer Bruder Jess hat das Geschehen in der Kirche an dem Tag, als sein Bruder starb, von außen beobachtet. Und Jess weiß, was er gesehen hat. Er weiß auch, was Christopher und er nur wenige Tage zuvor in ihrem Elternhaus gesehen haben. Als Jess sein Wissen teilt, spitzt sich die Situation zu, und es kommt zur Katastrophe.


    Meine Meinung


    Der Bundesstaat North Carolina liegt an der Ostküste der USA und erstreckt sich vom Atlantik bis gegen Westen hin zu den bekannten Blue Ridge Mountains. Kulturell kann man das Land den Südstaaten zuordnen und es ist Bestandteil des "Bible Belts", einem Landstrich in dem Glauben und Religion eine wichtige Rolle im täglichen Leben einnehmen. Diese Geschichte hier, die der Schriftsteller Wiley Cash erzählt, spielt in einem dünn besiedelten County in einer abgelegenen, zutiefst ländlichen Region. Grosse Tabakfelder bedecken die hügeligen Weiten der idyllischen Landschaft und sie sind die Haupteinnahmequellen der meist auf Farmen lebenden Bevölkerung.


    Das Leben in dieser provinziellen Gegend ist eintönig und ganz auf die beschwerliche Arbeit des Tabakanbaus ausgerichtet. Da es in der Freizeit an Unterhaltungsmöglichkeiten mangelt wird der regelmässige Gang in die Kirche zu einem gesellschaftlichen Ereignis, ganz einfach weil man sich dort mit anderen Menschen treffen und sich austauschen kann. Aber was kann geschehen, wenn ein fanatischer Reverend sich genau diese leicht zu verführende Personengruppe zu eigen macht und sie mit höchst fragwürdigen Praktiken, die an die Bibel angelehnt sind aber bis ins okkulte reichen, in seinen Gottesdiensten langsam auf seine wahnhafte Seite zieht? Menschen die sich wie Drogensüchtige an ihre Religion klammern, ihrem sektiererischen Prediger blind folgen und bereit sind ihrem hungernden Glauben alles zu unterwerfen? Sich sogar in der Lage sehen andersartige Menschen in zwielichtigen Messen durch Glauben zu "heilen"? Es muss nicht, aber kann wie in diesem Roman zur Katastrophe kommen!


    Inhalt: Christopher Hall, von allen Stump genannt, kommt stumm zur Welt und lebt mit seiner Familie auf einer Farm. Die Mutter beginnt sich der religiösen Gruppierung oder besser gesagt Sekte um den selbsternannten Pastor Carson Chambliss anzuschliessen. Die Fenster der Kirche sind mit Zeitungspapier verklebt so das niemand ins innere blicken kann und Aussenstehenden verborgen bleibt was sich bei den Messen abspielt. Eines Tages nimmt die Mutter den 13-jährigen Stump mit zu einem Gottesdienst um ihn von seiner Sprachlosigkeit zu heilen. Leider kommt er bei dieser Zeremonie ums Leben. Was ist geschehen? Der einzige Zeuge ist Stumps jünger Bruder Jess der durch einen Spalt in der Kirchenwand heimlich alles Schreckliche mitangesehen hat ...


    Die Geschichte wird abwechslungsweise durch die Sicht dreier Ich-Erzähler geschildert. Da wäre Jess Hall, der jünger Bruder des getöteten Christopher, die alte Hebamme Adelaide Lyle und Sheriff Clem Barefield. Diese Art des Erzählens ist ungewöhnlich und das Buch soll sich wohl mit diesem Stilmittel von anderen Romanen abgrenzen. Trotz Ich-Erzählern war da immer eine gefühlte Distanz zu den Figuren und der Geschichte. Ausser ein paar grusligen Szenen am Anfang mit Schlangen las ich den Roman recht teilnahmslos herunter.


    Ich hatte das untrügliche Gefühl das der Autor sich nach gutem Beginn während des Schreibens irgendwo im Nirgendwo verloren hat und erst am Schluss wieder zur ursprünglich eingefädelten Geschichte zurückgefunden hat weil er gemerkt hat, dass er noch einen Schluss braucht. Im etwas langweiligen Mittelteil schreibt er in Rückblenden über kleine Erlebnisse der Figuren und Episödchen zu Land und Leuten aber all das fabulieren bringt die Geschichte keinen Deut weiter und es wird gar ermüdend. Genau mit solch ausschweifend erzählten Passagen gewinnt man Literaturpreise von pseudointellektuellen Jurys lässt aber einfache Leser wie mich ratlos zurück die sich fragen was all das Geschreibsel denn soll. Vielleicht soll es die Wirkung verstärken oder Atmosphäre erzeugen oder den Figuren zu mehr Tiefe verhelfen, keine Ahnung. Das nicht mal aufgeklärt wurde wie Stump tatsächlich gestorben ist ist für mich absolut unverständlich aber es ist leider nicht der einzige Handlungsfaden der nicht konsequent zu Ende geführt wurde.


    Dies ist weder ein Krimi noch ein Gesellschaftsroman sondern ein Buch das Aufzeigt worin blinder und fanatischer Glaube enden kann. Ich ordne es unter Belletristik ein da es für mich einfach kein Krimi/Thriller ist. Wer diese Geschichte mag und ähnliche Lektüre sucht, dem empfehle ich mal Joe R. Lansdale, Daniel Woodrell, James Dickey oder Edward Abbey genauer anzuschauen oder auf die Klassiker von Mark Twain zurückzugreifen. Wertung: 5 Eulenpunkte und kein einziger mehr.

  • Ich habe das Buch auch gelesen.
    Das Cover gehört zu denen, die meine Aufmerksamkeit im Buchladen auf sich lenken.
    Meine Erwartungen an die Geschichte waren wohl etwas zu hoch angesetzt. Ich hatte einen Krimi erwartet, wurde aber enttäuscht. Wie sapperlot schon schrieb, würde ich das Buch auch eher dem Genre Belletristik zuordnen.


    Der Anfang war ja noch gut, die etwas düstere Stimmung lies auf ein gutes Buch hoffen. Im Mittelteil jedoch wurde es zu langatmig, die scheinbar zusammenhanglosen Zeitsprünge haben mich verwirrt und es wurde mir teilweise zu viel. Wenn auch das Ende wieder etwas aufgeholt hat, konnte mich das Buch nicht wirklich in seinen Bann ziehen.

    Ich hatte mir vom Klappentext her mehr versprochen und kann dem Buch nur 4 von 10 Eulenpunkten geben.

  • Ich bin leider auch nicht so glücklich mit diesem Roman. Zwar war ich durch sapperlots Rezi schon gewarnt, das ich keinen Krimi lesen werde, aber ein wenig mehr Spannung nach dem recht ansprechenden Anfang hatte ich mir doch erhofft.


    Auch mir ist die Distanz zu den Figuren negativ aufgefallen. Am nächsten kommt einem noch der kleine Jess. Allerdings sind seine Kapitel auch mit die langweiligsten, da dort einfach oft beschrieben wird, wie er sich die Zeit vertreibt. Und das leider auch haarklein. Ich denke auch, das der Autor viel Lokalkolorit einbringen wollte, aber die einzelnen Rückblenden und Geschichten der Personen wirkten oft einfach wahllos und nicht passend zur eigentlichen Geschichte.


    Zwar erschließt sich mir, wie der kleine Stump ums Leben kam, aber ich bin mit dem Ende an sich nicht zufrieden. Irgendwie war es dann einfach ohne richtigen Abschluss zu Ende.


    Ich habe zwar hier und da ein bisschen die langatmigsten Stellen überflogen, aber ich habe doch zügig gelesen.Vielleicht auch einfach, um es zu Ende zu bringen ;-). Da ich aber insgesamt nicht so begeistert von Stil und Aufarbeitung der Story bin, vergebe auch ich nicht mehr als 6 Punkte.

  • Titel: Fürchtet euch
    OT: A Land More Kind Than Home
    Autor: Wiley Cash
    Übersetzt aus dem Englischen von: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann
    Verlag: Fischer Taschenbuch
    Erschienen: April 2013
    Seitenzahl: 347
    ISBN-10: 3596194431
    ISBN-13: 978-3596194438
    Preis: 9.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    In Marshall, einem abgeschiedenen Ort in den Bergen North Carolinas, geschieht an einem heißen Sommertag das Unfassbare. Der dreizehnjährige Christopher Hall kommt während der Abendmesse ums Leben. Der Junge hat noch nie ein Wort gesprochen. Deshalb sollte er an diesem Sonntag in der Kirche "geheilt" werden. Niemand aus der Gemeinde will sich zum Tod des Jungen äußern. Auch der charismatische Prediger Carson Chambliss, der selbsternannte Erlöser im Ort, schweigt zu dem Vorfall.Was jedoch keiner in Marshall ahnt: Christophers jüngerer Bruder Jess hat das Geschehen in der Kirche an dem Tag, als sein Bruder starb, von außen beobachtet. Und Jess weiß, was er gesehen hat. Er weiß auch, was Christopher und er nur wenige Tage zuvor in ihrem Elternhaus gesehen haben. Als Jess sein Wissen teilt, spitzt sich die Situation zu, und es kommt zur Katastrophe.


    Der Autor:
    Wiley Cash stammt aus einer Bergregion im äußersten Westen North Carolinas. Mittlerweile lebt der Autor mit seiner Frau in West Virginia. Dort unterrichtet er am Bethany College amerikanische Literatur und Creative Writing.


    Meine Meinung:
    Den euphorischen Beurteilungen über dieses Buch kann ich mich nicht anschliessen. Dafür bleibt einfach zuviel nur an der Oberfläche. Trotzdem ist Wiley Cash ein ganz netter Unterhaltungsroman gelungen, der gerade auch durch seine Spannungsmomente lebt. Nur hätte man sich als Leser gewünscht, dass sich der Autor intensiver dem Problem über den Einfluss kleinerer amerikanischer Kirchen auf die Menschen gewidmet hätte. Hier in diesem Buch wird nur angerissen, wie Menschen unter den Einfluss demagogischer Prediger geraten und welche Auswirkungen das haben kann. Da hätte man sich mehr Intensität gewünscht. In der Sache aber ist Cash ein lesenswerter Unterhaltungsroman gelungen, der vor allen Dingen von seiner unterschwelligen Spannung lebt. Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Protagonisten erzählt. Der Showdown am Ende des Buches schafft es gerade noch, nicht allzu dick aufzutragen. Da wäre eventuell weniger mehr gewesen. 6 Eulenpunkte für ein Buch das Schwierigkeiten damit hat, das von ihm gegebene Versprechen in allen Punkten zu halten. Und ein wenig mehr inhaltliche Tiefe hätte dem Roman sicher nicht geschadet.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Da ich eine Schlangenphobie habe, werfe ich das Buch im Herbst auf den Eulenbüchertisch. Ein paar Szenen habe ich ja noch heldenhaft durchgehalten, weil die Geschichte vielversprechend anlief, aber dann konnte ich einfach nicht mehr und musste abbrechen.

  • Leider habe ich mir bei dem Buch etwas anderes vorgestellt. Zwar fand ich es ganz gut, die verschiedenen Perspektiven und auch das Grundgerüst ist irgendwie ok. Fanatischer Glaube oder vielleicht besser Irrglaube. Ich frage mich auch, ob so was nur in den USA funktioniert oder ob wir hier auch solche 'Prediger' haben.


    Aber ich hatte halt irgendwie gedacht, es würde um Exorzismus gehen. Um die katholische Kirche und nicht um einen dubiosen Prediger, der sich im Knast die Bibel angeeignet hat. Für mich ist das eher eine Sekte, als eine Kirche. Und der Aufhänger der Geschichte, der Tod von Christopher, ist irgendwie nur Beiwerk. Im Grunde geht es um ein Familiendrama, dessen Hauptleidtragender Jess ist.


    Vom Schreibstil her, lässt es sich gut lesen, ohne große Spannung. Aber wirklich langweilig ist es halt auch nicht.


    Ich vergebe auch nur 4 Punkte, weil es einfach nicht meiner Vorstellung entsprach.