Das Salz der Erde - Daniel Wolf

  • Rémy de Fleury flieht mit seinen beiden Kindern nach einem Vorfall aus seinem Dorf nach Varennes-Saint-Jaques. Wird er ein Jahr lang nicht gefasst, kann er damit der Leibeigenschaft entkommen und als freier Mann weiterleben. In der Stadt findet er Unterstützung und so gelingt es ihm, nach einem Jahr als freier Mann ins Handelsgeschäft einzusteigen.


    Die Jahre vergehen und sein Sohn Michel lernt das Handelsgeschäft gerade in Mailand, als ihn die Nachricht vom Tod seines Vaters erreicht. Umgehend macht er sich auf den Weg zurück nach Hause. Aber die Stadt seiner Jugend hat sich verändert. Kirchliche wie weltliche Herrschaft bluten die Bürger der Stadt nach und nach aus. Handelswege werden durch dubiose Zölle erschwert, Steuern willkürlich erhoben und wenn dem Bischof mal wieder das Geld ausgeht, wird es kurzerhand verrufen.


    Aber Michel hat einen Traum und diesen will er leben. Dafür kämpft er, mit allen Mitteln ...



    Die Geschichte spielt in der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jaques im Herzogtum Oberlothringen.in der Zeitspanne 1173 – 1206. Der 1152 Seiten starke Roman umfasst fünf Abschnitte, die ihrerseits in kleinere Unterkapitel gegliedert wurden. Jedes Kapitel ist versehen mit einer Orts- und einer Zeitangabe.


    Obwohl die Geschichte mit Rémy beginnt, ist es eigentlich die Geschichte von Michel, der auch den größten Teil des Buches einnimmt. Der Leser begleitet Michel auf seinem Lebensweg, erlebt dabei sowohl Glück wie Leid und darf zusammen mit ihm Rätseln, welche Schritte als nächste sinnvoll wären.


    Dabei beschränkt sich der Autor nicht nur auf Michel, sondern lässt auch Michels alte Jugendfreundin Isabelle zu Wort kommen.


    Obwohl das Buch mit seinem über 1100 Seiten recht umfangreich ist, merkt man dies beim Lesen nicht wirklich. Viel zu schnell fliegen die Seiten dahin und man muss Michel und die seinen wieder verlassen.


    Der Autor hat gut und sicherlich auch lange recherchiert. Dies wird beim Lesen deutlich. Vor allem an den Details spürt man beim Lesen die Arbeit, die der Autor sich im Vorfeld gemacht haben muss. Dadurch schafft er es aber auch zeitgleich, dass man sich als Leser als Teil der Geschichte fühlt, man sieht die fiktive Stadt vor seinen Augen erstehen und lebt während des Lesens in einer der vielen Handelshäuser in Varennes.


    Zu Beginn des Buches findet man einen schematischen Stadtplan von Varennes, sowie eine Landkarte der Gegend aus der Zeit der Romanhandlung. Ein Personenregister und ein ausführliches Glossar runden den positiven Eindruck des Buches ab.


    Fazit:


    Eine abenteuerliche Reise in 12. Jahrhundert nach Oberlothringen, die man so schnell nicht vergessen wird.

  • Die Lebensgeschichte von Michel, dem Kaufmann aus Varennes. Der Leser erlebt hier zusammen mit Michel ein ständiges Hoch und Tief – doch trotz allem lässt sich der äusserst eigenwillige und sympathische Mann nie unterkriegen. Selbst dann nicht, als sich sogar der Bischof gegen ihn stellt und mit allen Mitteln versucht ihn aus dem Weg zu schaffen. Denn Michel hat seinen eigenen Kopf und mit seiner Gabe andere sprachlich zu begeistern und mitzureißen ist er nicht nur dem Bischof ein Dorn im Auge..


    Ich muss vorweg sagen, dass ich historische Romane eher selten lese und am Anfang etwas Bedenken hatte bei diesem dicken Schmöker. Und tatsächlich hatte ich zwischendrin immer das Gefühl, dass die Geschichte nicht richtig vorwärts geht und sich alles ewig zieht. Doch immer wieder hat der Autor es geschafft, dass ich wieder mit Begeisterung gelesen habe und wissen wollte wie es weitergeht.
    Er hat die Figuren alle sehr liebevoll gezeichnet, sodass mir einige richtig ans Herz gewachsen sind.
    Am Anfang des Buches gibt es ein Personenverzeichnis, welches ich allerdings nicht ganz so hilfreich fand, sodass ich nicht immer ganz den Durchblick hatte wer nun wer ist. Aber bei so vielen unterschiedlichen Personen ist das ganz normal und mich hat das nicht weiter gestört.
    Sehr schön ist auch die Karte am Anfang und hilfreich das Glossar am Ende des Buches.
    Sehr interessant sind übrigens auch die Lebensverhältnisse zur damaligen Zeit und das Geschäft des Kaufmannes. Beides beschreibt der Autor für jedermann verständlich..
    Das Ende ist zwar im Großen und Ganzen zufriedenstellen, war mir jedoch etwas zu „rund“.


    Fazit: Auch wenn ich für diesen dicken Schmöker etwas länger gebraucht habe, hat mir die interessante Geschichte um den Kaufmann Michel gut gefallen. Für alle Liebhaber von historischen Romanen ein Muss und auch für alle, bei denen es nicht von Anfang bis Ende spannend sein muss, empfehlenswert. Ich vergebe 7 von 10 Punkten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Ich durfte diesen Wälzer auch im Rahmen der schon genannten LR genießen - und ich wurde nicht enttäuscht!


    Das Taschenbuch (Bindung ist bei mir intakt) hat eine sehr schöne Ausstattung. Eine Karte, sowie ein Personenverzeichnis und auch ein Glossar sind vorhanden! Und haben mir beim Lesen sehr geholfen.
    Die Geschichte um Michel,der als acht-jähriger Junge zusammen mit seinem Vater und seinen Geschwistern nach Varenne flieht, ist sehr spannend und glaubhaft beschrieben. Durch Glück gelangen sie in das Haus des Händlers Carlon - und Michel findet ein neues Zuhause - und einen Beruf, den er später gern ausüben möchte....Aber mehr verrate ich hier nicht. Denn dieses Buch ist mit seinen authentischen Beschreibungen der Zeit, seinen interessanten Charakteren und einer sehr spannenden Geschichte einfach nur lesenswert! Für mich hatte das Buch keine Längen (bei der Seitenzahl schon bemerkenswert!) und ich konnte den Roman nur schwer aus der Hand legen (sehr zum Ärger meiner Familie :chen). Aber leider war der Roman viel zu schnell zu Ende - denn ich hätte gerne noch mehr von Michel und seiner Familie gelesen!


    Volle Punktzahl für diesen fantastischen historischen Roman!

  • Ich hatte Bedenken ob ich mich auf so einen dicken Wälzer einlassen kann, hatte ich doch derzeit keine Lust auf historisches.


    Aber ich wurde eines besseren belehrt es hat mir gut gefallen.


    In der Mitte des Buches hatte es ein paar Längen und der Schluss halt das wird nicht verraten.


    Gerade das es nahe an der Geschichte geschrieben wurde macht es für mich zu einem gutem Roman. Ich hatte das Gefühl ich bin bei den Kämpfen und den Kauffleuten dabei.
    Michel kämpft für sein Glück und ich an seiner Stelle hätte schon manches mal die Flinte ähme das Schwert hingeworfen. Aber er lässt sich nicht unter kriegen und zum Schluss bekommt jeder das was er verdient.


    Einziger Kritikpunkt ist das die Seiten ziemlich dünn sind und für so eienn dicken Schmöker die Bindung zu instabil.

  • Ups!
    Stelle gerade fest, dass ich nach der Leserunde zu diesem Buch noch gar kein Statement abgegeben habe.
    Na, dann besser spät als nie :-]


    Also, ich finde mit "Salz der Erde" ist Daniel Wolf ein Buch gelungen das sich nicht nur rein äußerlich in eine Reihe mit anderen großen Mittelalterromanen wie z.B. von Ken Follett. Gerade inhaltlich habe ich mich beim lesen häufiger an "Die Säulen der Erde" erinnert.
    Ich denke, dies liegt vorallem darin begründet, dass hier ebenso zum einen das Schicksal einer fiktiven Figur, in diesem Fall eines jungen Kaufmanns, und gleichzeitig die Entwicklung einer, ebenfalls fiktiven, Stadt in epischer Breite dargestellt wird.

    Auf 1137 Seiten passiert dann auch eine ganze Menge!


    Dabei auch, wie ich finde einige unnötige Wiederholungen und Schleifen, die auf mich wirkten, als wenn man wirklich unbedingt die 1000er-Seitenmarke überspringen wollte.


    Insgesamt enthält das Buch eine Fülle gut recherchierter Details, die das Leben in einer Stadt des 12. Jahrhunderts lebendig werden lassen. Das aus meiner Sicht große plus des Buches. So konnte ich tatsächlich lernen, dass der Begriff der "Sodomie" im Mittelalter etwas anderes bedeutet hat als heute.
    Gleichzeitig ist das Schicksal Protagonisten des Michel de Fleurys ereignisreich und auch spannend erzählt, so dass man das Buch ziemlich flüssig lesen kann.


    Was ich aber eigentlich recht überraschend fand war, dass es, anders als aus dem im Titel zunächst mal abgeleitet, verschwindend wenig um Salz geht.
    Das Salz bildet zwar die Grundlage für den Reichtum Varennes und seiner Kaufleute, als Handelsware ist es aber nur eine unter vielen.


    Klar im Fokus steht der Protagonist Michel mit seiner Vision für eine neue Gesellschaftsordnung. Und ihn dabei zu folgen hat mir viel Spaß gemacht.


    9 Punkte von mir!

    Viele Grüße
    Thomas


    ________________________________________
    wyrd bid ful aræd - Das Schicksal ist unausweichlich

  • Auch ich habe dieses Buch in der Leserunde gelesen - zumindest die ersten 200 Seiten.
    Dann habe ich es unterbrochen. Es war aber nicht so, dass mir das Gelesene nicht gefallen hat, nein, das Buch liest sich flüssig und kurzweilig. Und trotzdem ist bei mir nach diesem ersten Stück der Wunsch weiterzulesen, immer mehr in den Hintergrund getreten.
    Immer wieder mal habe ich abends einige Seiten gelesen, aber richtig vorangekommen bin ich so natürlich nicht. :-(
    Leider lässt mein Lesekonsum im Jahre 2013 eh sehr zu wünschen übrig, das muss einfach wieder besser werden.
    Nun hoffe ich auf den Herbst - und das da meine Lust, dieses Buch zu beenden, plötzlich wieder da ist. Denn weiterlesen werde ich auf jeden Fall und dann auch meine abschliessende Meinung hier posten.

  • Nun kann ich auch endlich mal eine kleine Rezension dazu posten, nachdem ich das Buch leider abbrechen musste, da es wirklich nicht mein Fall war:


    Es war einer meiner ersten Romane dieses Genres und ich muss sagen, dass es mit 1000 Seiten vielleicht der falsche Start war.


    Die Geschichte an sich begann wirklich spannend. Die Protagonisten, die aus ihrer kleinen Stadt fliehen und bei einem Freund unterkommen, sind wirklich zu bemitleiden und man kann wirklich nachvollziehen, was für eine Angst diese gehabt haben müssen, als sie geflohen sind.


    Die Geschichte aus der Sicht eines Kindes bzw. später jungen Mannes zu erzählen hat mir auch gefallen und hat immer mal wieder die Geschichte aufgelockert, da der Protagonist wirklich ein klasse Typ war.


    Was für mich eher das Problem an der ganzen Sache war, ist der Schreibstil des Autors. Dieser hat mich nach dem erste viertel des Buches nicht mehr so gepackt und einfach nicht mehr in seinen Bann gezogen, so dass es wirklich lange gedauert hat, bis ich ein Kapitel beendet hatte. Irgendwann war es bei mir dann so weit, dass ich gesagt habe: "Es tut mir leid für die Leserunde, jedoch kann ich das Buch nicht beenden".
    Ich schreibe natürlich eine Rezension dazu und werde auch meine ehrliche Meinung dazu sagen, das ist selbstverständlich! Hier ist sie also!


    Zusammenfassend muss ich sagen, dass mir die Geschichte und die Charaktere an sich gefallen haben, jedoch der Stil, wie die Geschichte präsentiert wird, hat mir wirklich nicht zugesprochen und ich musste das Buch abbrechen.
    Vielleicht sind historische Romane einfach nicht mein Fall, oder es war die falsche Zeit für dieses Buch! Jedoch denke ich, dass viele Fans dieses Genres sehr viel Freude an dem Buch haben werden und es verschlingen werden, so wie es bei mir mit Utopien und Dystopien ist. :wave


    Auch zu lesen auf meinem Blog: Klick

  • Daniel Wolf: Das Salz der Erde
    Klappentext (Quelle: Verlagsseite)
    Ein grandioses Mittelalter-Epos ... um Liebe, Freiheit und das weiße Gold!
    Herzogtum Oberlothringen, 1187. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der junge Salzhändler Michel de Fleury das Geschäft der Familie. Doch seine Heimatstadt Varennes leidet unter einem korrupten Bischof und einem grausamen Ritter, der die Handelswege kontrolliert – es regieren Armut und Willkür. Als Michel beschließt, Varennes nach dem Vorbild Mailands in die Freiheit zu führen, steht ihm ein schwerer Kampf bevor. Seine Feinde lassen nichts unversucht, ihn zu vernichten. Nicht einmal vor Mord schrecken sie zurück. Und schließlich gerät sogar seine Liebe zur schönen Isabelle in Gefahr ...


    Über den Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Daniel Wolf, geboren 1977, arbeitete u.a. als Musiklehrer, in einer Chemiefabrik und im Öffentlichen Dienst, bevor er freier Schriftsteller wurde. Schon als Kind begeisterte er sich für alte Ruinen, Sagen und Ritterrüstungen; seine Leidenschaft für Geschichte und das Mittelalter führte ihn schließlich zum historischen Roman. Er lebt mit seiner Frau und zwei Katzen in Speyer.


    Allgemeines /Aufbau
    Erscheinungstermin: 10.Juni 2013 im Goldmann Verlag
    Taschenbuch mit Klappenbroschüre, 1152 Seiten, ISBN: 978-3-442-47947-4
    Gliederung:
    Historische Landkarte des Herzogtums Oberlothringen
    Verzeichnis der Romanfiguren
    Prolog
    Fünf Bücher mit lateinischen Titeln, Kapitel jeweils mit Orts- und Zeitangabe überschrieben
    Anmerkungen zum historischen Hintergrund
    Glossar mittelalterlicher Wörter


    Inhalt
    Die Handlung des Romans erstreckt sich über die Jahre 1173 (Prolog) bis 1206 und wird aus der personalen Erzählperspektive in der dritten Person präsentiert.
    Der zu Beginn der Romanhandlung achtjährige Protagonist Michel de Fleury ist der Sohn eines Leibeigenen. Sein verwitweter Vater flieht eines Nachts mit Michel und seinen beiden jüngeren Geschwistern Jean und Vivienne in die nahegelegene Stadt Varenne-Saint-Jacques. Nachdem es ihm gelungen ist, ein Jahr und einen Tag in der Stadt unter dem Schutz des Kaufmanns Caron zu leben und nicht von den Häschern seines ehemaligen Grundherrn aufgespürt zu werden, erhält er seine Freiheit und beginnt Handel zu treiben. Michel, der sich mit den Kindern des Kaufmanns, Gaspard und Isabelle Caron, angefreundet hat, wird von seinem Vater nach Mailand geschickt, um dort den Beruf des Kaufmanns von Grund auf zu lernen.
    In Mailand herrschen fortschrittlichere Zustände als in anderen mittelalterlichen Handelsstädten: die Stadt wird nicht von einem Bischof oder einem Adeligen beherrscht, vielmehr wird sie von einem Kollegium gewählter Bürger verwaltet. Dies steht im krassen Gegensatz zu Michels Heimatstadt Varennes, die unter der Knute gleich zweier geld- und machtgieriger Männer steht. Bischof Ulman verlangt gnadenlos Abgaben für die Kirche, die allzu oft Zwecken seiner persönlichen Prachtentfaltung dienen. Der Ritter Aristide de Guillory ist der weltliche Herr der Stadt, er setzt willkürlich alte Regeln zur Besteuerung außer Kraft. Durch immer höhere Markt- und Brückenzölle füllt er seine eigenen Kassen und schadet dem Handel nachhaltig. Die Kaufleute der Stadt handeln unter anderem mit dem äußerst begehrten Salz der nahegelegenen Saline, durch die hohen Abgaben wird der Handel immer weniger profitabel. Widerspruch und Widerstand der Kaufmannsgilde werden im Keim erstickt, dabei schrecken de Guillory und seine "Schlägertrupps" vor keiner Gewalttat zurück.
    Nach seiner Rückkehr aus Mailand wird Michel Mitglied der Kaufmannsgilde. Mit seinem ehemals besten Freund Gaspard entzweit er sich über die Frage, wie man der Willkür der Obrigkeit entgegentreten soll: Gaspard spricht sich für den gewaltsamen Widerstand aus, Michel will langsam und bedächtig vorgehen. Die plötzliche Feindschaft zwischen Gaspard und Michel steht auch den Heiratsplänen von Michel und Gaspard Schwester Isabelle im Wege. Sie steht unter der Muntgewalt ihres Bruders, der jetzt alles daransetzt, die Liebe der beiden zu zerstören. In den folgenden Jahren muss Michel es mit drei Feinden zugleich aufnehmen: Gaspard, Bischof Ulman und Aristide de Guillory. Glücklicherweise hat er in der Gilde auch treue Freunde, die trotz der Gefahr für Leib und Leben an seiner Seite mit Klugheit und einem langen Atem für die Freiheit der Stadt Varennes nach mailändischem Vorbild zu kämpfen bereit sind.


    Eigene Meinung
    Die Stadt Varennes ist fiktiv, die dort herrschenden Zustände werden jedoch wahrheitsgetreu geschildert. Eindrücklich schildert der Autor, wie geistliche und weltliche Halsabschneider das einfache Volk durch ihre unersättliche Geldgier in den Ruin treiben. Bei der Festsetzung von Steuern und anderen Abgaben herrscht die reine Willkür, das eingenommene Geld wird oft nicht für das Wohl der Allgemeinheit (Stadtreinigung, Sanierung der Wehranlagen) investiert, sondern fließt in die Taschen der ohnehin schon Reichen. Der Bischof sorgt für eine Geldentwertung, indem er neue Münzen mit geringerem Silberanteil prägen lässt, das Silber der vorher im Umlauf befindlichen Münzen zieht er für sich ein. Den Kaufleuten bleibt durch die immer höheren Abgaben nur eine geringe Gewinnspanne, sie müssen ihrerseits die Preise erhöhen. Die Handwerker und Tagelöhner sind vom Hungertod bedroht. Im vorliegenden Roman kann der Leser nachvollziehen, wie es in der Bevölkerung zu gären beginnt und wie sich die Menschen verschiedenster Berufsgruppen zum Widerstand formieren. Zu solchen Aktionen kam es dem Nachwort des Autors zufolge im 12. und 13.Jahrhundert in vielen Städten, sodass sich kleine "Stadtrepubliken" als frühe Ansätze einer Demokratie bildeten.
    Neben dieser äußerst interessanten Thematik ist bei "Das Salz der Erde" jedoch auch spannende Unterhaltung garantiert, dafür sorgen der anschauliche und fesselnde Sprachstil, die ständigen Gefahren, in denen die Hauptpersonen schweben und die unter schwierigen Umständen sich entwickelnde Liebesgeschichte des Protagonisten.
    Sehr angenehm unterscheidet sich dieser Roman von anderen seiner Gattung darin, dass die Verteilung von Glück und Unglück realitätsnah geschildert wird. Auch die "Guten" haben Schlimmes, nicht wenige von ihnen sogar den Tod, zu erleiden und die "Bösen" erfreuen sich lange der Früchte ihrer Niedertracht. Der Protagonist hat zwar sehr viele gute Eigenschaften, ist aber glücklicherweise nicht ganz ohne Fehler, sodass er noch glaubwürdig bleibt.
    Die Anhänge (Personenverzeichnis, Nachwort und Glossar) sind für den Leser hilfreich und informativ. "Das Salz der Erde" ist ein anspruchsvoller und gleichzeitig unglaublich fesselnder Roman, der den Vergleich mit einem Werk wie "Die Säulen der Erde" nicht zu scheuen braucht.


    Fazit
    Ein ebenso informativer wie fesselnder Debütroman, der in die Oberliga der historischen Romane gehört. Unbedingt empfehlenswert für Liebhaber gut recherchierter, anspruchsvoller Unterhaltung!
    10 Punkte

  • Ich mache es recht kurz, weil eigentlich schon alles gesagt wurde: 10 Punkte. Das Buch ist ein Mittelalterroman wie er sein soll: historisch, interessant, abwechslungsreich und spannend. Der Debütroman ist wirklich sehr spannend und ich hoffe es folgen noch weitere mittelalterliche Romane von Daniel Wolf

  • Rezension:


    Eigentlich schrecke ich vor solch dicken Büchern, wie “Das Salz der Erde” von Daniel Wolf es ist, immer erst einmal zurück. Die Seiten sind extrem dünn und das Buch trotzdem noch ein richtiger Schinken – aber es hat sich gelohnt, denn schon nach kurzer Zeit konnte ich diese packende Geschichte nicht mehr zur Seite legen.


    Daniel Wolfs Schreibstil ist eigentlich recht schnörkellos und besonnen – doch er fesselt den Leser mit der Geschichte an sich, die bis ins kleinste Detail ausgebaut und durchdacht wurde. Wir begleiten den Protagonisten Michel de Fleury von 1173 bis 1206 – also 33 Jahre lang durch sein Leben und durch diese lange Zeit fällt der Abschied, wenn das Buch zu Ende ist, richtig schwer.


    Michel de Fleury und sein kleiner Bruder Jean fliehen als Kinder mit ihrem Vater Rémy in die fiktive Stadt Varennes-Saint-Jaques in Oberlothringen, in der alles besser werden soll. Und wirklich wird zu Anfang alles besser – der Vater wird Kaufmann und Jahre später kehrt Michel gezwungenermaßen nach seiner Ausbildung in Italien zurück, um das Geschäft des Vaters zu übernehmen und in die Kaufmannsgilde einzusteigen, ohne deren Mitgliedschaft er nichts verkaufen darf.


    Womit er nicht gerechnet hat, sind einige Personen, die ihm im Laufe seines Lebens immer wieder Steine in den Weg werfen – nämlich Ulman, der Bischof der Stadt, Géroux, Vorsteher der Gilde und vor allem der Ritter Aristide de Guillory. Michel muss kämpfen – um sein Geschäft, um die Freiheit der Stadt und zudem auch noch um seine Angebetete – Isabelle Caron, die Schwester seines besten Freundes.


    Neben den ganzen politischen und wirtschaftlichen Geschehnissen hat mich – als typisches Mädchen, wenn es um so etwas geht – die tragische Liebesgeschichte zwischen Michel und Isabelle völlig mitgenommen. Ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, aber obwohl für manche “politisch und wirtschaftlich” total langweilig klingt – das ist es hier nicht. Charaktere, die man ins Herz schließt sterben, Siege die man mit Michel (gefühlt) gemeinsam errungen hat sind plötzlich nichts mehr wert – die Ungerechtigkeit schlägt nur so um sich.


    Liebhaber von historischen Romanen kommen bei “Das Salz der Erde” voll und ganz auf ihre Kosten, da diese Geschichte einfach alles hat um gefesselt zu werden und mitzufiebern: Intrigen, Ungerechtigkeit, viel Menschlichkeit und eine tragische Liebesgeschichte.


    Fazit:


    Ein mitreißendes Epos, das um die Wende vom 12. ins 13. Jahrhundert spielt, mit Charakteren, die einem ans Herz wachsen und mit denen man gemeinsam Siege davonträgt und Niederlagen einsteckt.


    Bewertung:


    10 von 10 Sternen

  • Ich glaube, ich gebe dem Buch noch mal eine Chance. Ich hatte es ja nach 100 Seiten ca. abgebrochen. Am Sonntag habe ich es bei meiner Ma auf dem Nachttisch gesehen mit Lesezeichen auf Seite 250 oder so. Sie ist total begeistert davon. Eigentlich haben wir den gleichen Buchgeschmack... Allerdings muss ich warten, bis sie irgendwann durch ist ;-)

  • Zitat

    Original von Richie
    @ Janedoe


    Habe ich nicht irgendwo gelesen )vom Autor selbst), daß es mit dem Erscheinungstermin nicht so recht klappt :gruebel


    Stimmt, der Termin wurde noch mal verschoben (gerade gefunden, steht im Vorschlagsthread). Gut, dass du darauf hinweist. Anfang Dezember also oder so ... :-)

  • Ich hatte es völlig verpennt, hier eine Rezi zu schreiben . Also schiebe ich schnell mal meine (kurzgefasste) Meinung hinterher:


    Dank der lebendigen und farbigen Erzählweise fiel mir der Einstieg ins Buch leicht. Trotz der Länge von über 1100 Seite, die mit einer Menge Dramatik und spannenden Ereignissen angefüllt sind, wurde ich gut unterhalten, wobei sich einige Szenen in ähnlicher Weise wiederholen. Daniel Wolf gelang es, das Leben in der fiktiven mittelalterlichen Stadt Varennes in all seinen Facetten sehr schön farbig vor meinen Augen lebendig werden zu lassen. Die Charaktere wirken authentisch, sie sind aus Fleisch und Blut. Man kann sich mit ihnen freuen oder mit ihnen leiden und auch kräftig über sie ärgern.
    Ich lese so dicke Bücher eher selten und historische fast gar nicht, aber dieses hier hat mir insgesamt richtig gut gefallen. Die Geschichte hat mir viele interessante Einblicke in eine Zeit gewährt, in der ich auf keinen Fall gelebt haben möchte. Ich habe den Roman sehr gerne in der vom Autor begleiteten Leserunde gelesen und den Austausch mit den anderen Leserundenteilnehmern genossen.


    Das Ende erscheint zwar sehr harmonisch, ich gehe aber davon aus, dass es genügend Zündstoff für eine Fortsetzung geben wird. „Das Licht der Welt“ erscheint im Dezember 2014 und ich freue mich schon darauf.

  • Trotz der Ausführlich wurde mir niemals langweilig, weil es viele Informationen über die Zeit zwischen 1173 und 1206 enthält. Die der Autor geschickt zu einem umfassenden und vor allem glaubhaften Zeitbild verworben hat. Indem sich seine fiktiven Figuren gut hineinpassen.

  • Ich hab gestern mit "Das Salz der Erde" angefangen, weil ich gerne bei der LR der Fortsetzung mitmachen möchte.


    Erst hab ich gedacht, oh mein Gott, da hast du dir aber was vorgenommen, so ein Wälzer :yikes


    Aber es lässt sich so schön lesen, dass ich gestern Abend schon 100 Seiten geschafft habe. Freu mich auf die Mittagspause, dann geht´s weiter :grin

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5

  • Der fünfte Tag mit "Das Salz der Erde" und ich bin begeistert.
    Bin mittlerweile auf Seite 680 und möchte es gar nicht mehr aus der Hand legen :-]

    “Lesen ist das Trinken von Buchstaben mit den Augen.” H. Lahm


    :lesend Erik Axl Sund - Scherbenseele


    SuB 01.09.: 159
    SuB-Abbau-Wette: 5. Runde 3/5