Das Salz der Erde - Daniel Wolf

  • Zitat

    Original von chiclana



    Und da die Bindequalität immer wieder angesprochen wird: mein Buch ist völlig in Ordnung, da löst sich nix. :grin


    Es löst sich nur das erste rote Blatt. alles andere ist in Ordnung

  • Es ist jetzt nach dem "Sackenlassen" der Geschichte fast schon schwer, noch etwas neues zu schreiben, ihr habt ja fast schon alle Punkte mit aufgeführt :wow


    Ich bin auch mit gemischten Erwartungen an die Leserunde herangegangen, ähnlich wie Maczka bin ich jetzt auch nicht die absolute Liebhaberin von historischen Romanen. Dieser hier aber ist auch für jemanden, der mit "unüblichen" Namen so seine Probleme hat und mit einer altertümlichen Sprache nichts anfangen kann, gut geeignet. Die Namen sind allemals unüblich-französisch und die Sprache nicht altertümlich.


    An ein paar Stellen fand ich - siehe Leserunde - das Niveau ein bisschen absackend, aber das waren nur einige wenige und es ging immer ums gleiche Thema... die jeweilige Bestückung eines der zahlreichen Herren. Dies war aber nur meine einzelne Meinung, die anderen haben sich dadran nicht weiter gestört. Und nur deswegen gibts auch keinen Punktabzug ;-)


    Das Buch halt trotz des schon immensen Umfangs keine großartigen Längen, dennoch sind einige Entwicklungen sehr vorhersehbar und es wird meiner Meinung nach zu sehr darauf hingewiesen, als dass die jeweiligen Geschehnisse dann noch als großartiges Aha-Erlebnis durchgehen können.


    Das ist der Grund, warum ich dem Buch keine 10 Punkte gebe, sondern "nur" 9. Ich weiß jedoch nicht, ob ich, ohne die tolle Begleitung von Daniel Wolf in der Leserunde, die ebenso hohe Punktzahl gegeben hätte, denn die Hintergrundinfos bzw. Diskussionen haben mir deutlich besser geholfen, in die Handlung einzusteigen und auch in ihr zu bleiben. Und ich glaube, dass auch für "Nachfolgeleser" die Threads der Leserunde absolut interessant sind, nicht nur wegen der Zusatzinformationen von Daniel sondern auch wegen der kleinen vielen Aspekte, die einem beim alleinigen Lesen gar nicht auffallen.

  • Dieser Roman kann gar nicht dick genug sein. Auch wenn ein Werk mit so vielen Seiten erst einmal Respekt einflöst, es lohnt sich unbedingt den Mut zu finden und sich dran zu machen, es zu lesen.


    Mit einem angenehmen sprachlichen Stil und viel Hintergrundwissen entführt der Autor den Leser ins Mittelalter und vertreibt einem mit spannenden Lesestunden schnelll die Zeit. Es ist kaum zu glauben, aber nicht eine Seite des Romans ist langweilig, er liest sich wirklich von Anfang bis Ende flüssig und spannend. Keine Längen, dafür Kopfkino pur. Atmosphärisch gelingt es dem Autor verdammt gut das Mittelalter zu beschreiben - wie man es sich eben vorstellt.


    Dem Protagonisten Michel wird dabei der meiste Platz eingeräumt, Perspektivwechsel werden sehr gering gehalten, aber sehr gut eingesetzt. Die Figuren werden nach und nach eingeführt, sodass es leicht fällt, sich zu merken, wer wer ist und was macht. Die Figuren werden einem schnell sympathisch (oder eben auch unsympathisch) und wirken sehr lebendig und authentisch.


    Es gibt viele Stellen, an denen der Roman einen ins Grübeln bringt (gerade in einer Leserunde). Für mich war es nicht einfach ein stereotyper historischer Roman, sondern hat schon einige überraschende Wendungen geboten und war bis zum Ende spannend zu lesen.


    Mein einziger Kritikpunkt ist der Titell (für den der Autor wahrscheinlich ja gar nix kann). Ich finde "Das Salz der Erde" sehr irreführend, denn meiner Meinung nach hätte MIchel auch einfach mit anderen Stoffen handeln können, was er ja auch tut. Ich bin froh, dass es nicht so sehr ums Salz ging, weil mich das weniger interessiert hätte. Aber das Buch hättte ich wegen des Titels bestimmt nicht zu Hand genommen, wenn ich nicht durch die Eulen darauf aufmerksam gemacht worden wäre.

  • Herzogtum Oberlothringen 1187 – 1206. Geprägt durch die gemeinsame Flucht mit dem Vater Rémy und den Geschwistern in Kindertagen aus der Leibeigenschaft nach Varenne-Saint-Jaques, wo man nach einem Aufenthalt von einem Jahr und einen Tag die Freiheit erlagt, lernt Michel de Fleury früh den Wert dieser schätzen. Mit viel Fleiß schafft es der Vater, ein Handelsgeschäft zu etablieren, das Michel nach dem Tod des Vaters weiterführt. Der Vater ermöglichte es Michel, in Mailand von der Pike auf zu lernen, was es heißt ein Handeltreibender zu sein. Zurück in Varenne wird Michel schmerzlich klar, wie seine Stadt unter der kirchlichen und weltlichen Herrschaft leidet. Handelswege werden kontrolliert, willkürliche Steuern erhoben, das Geld immer wieder verrufen. Aber Michel hat einen Traum, den vom freien Bürgertum in einer freien Stadt, für diesen lebt und kämpft er.


    Daniel Wolf siedelt die Handlung seines historischen Romans in der fiktiven Stadt Varenne-Saint-Jaques an. An deren Beispiel macht er für die Leser erlebbar, wie das aufstrebende Bürgertum um seine Rechte kämpfte. Er schildert die Knechtung der Hörigen, das Festhalten der Oberen an traditionellem Gebaren und den immer stärker werdenden Unmut der Gilden. Kurz, der Autor hat ein umfassendes und glaubhaftes Zeit- und Sittenbild des ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jh. gezeichnet. Die Helden des Romans sind gut entwickelt. Hatte ich zu Beginn meiner Lektüre noch ein paar Bedenken, dass Michel zu sehr zum Gutmenschen werden könnte, relativierte sich das und auch bei ihm wurden die von mir geschätzten menschlichen Seiten sichtbar. Aber auch der böseste Widersacher konnte mir ein Fünkchen Sympathie abringen.


    Dieser monumentale, 1152 Seiten dicke Roman ist in fünf Abschnitte untergliedert, welche wiederum in einzelne Kapitel unterteilt sind. Jedes ist mit einer Orts- und Zeitangabe versehen. Wechselt der Handlungsort, hat der Autor Zwischenüberschriften zur besseren Orientierung für den Leser eingefügt. Das Buch enthält auch einen schematischen Stadtplan von Varenne, eine Übersichtskarte, ein Personenregister und ein ausführliches Glossar.


    „Das Salz der Erde“ ist ein gelungener Roman, in dem historische Fakten mit Fiktion gekonnt verknüpft werden. Die Handlung wird konsequent vorangetrieben, wobei dem Leser gelegentlich eine Pause zum Durchatmen und Sammeln seiner Gedanken gegönnt wird. Das geschieht in erster Linie durch die gewollte Vorhersehbarkeit einiger Situationen, die in den dem jeweiligen Ereignis vorhergehenden Szenen fast schon angekündigt wurden. Für meinen Geschmack hätte sich der Roman ein wenig mehr am Titel orientieren können und das Salz und dessen Gewinnung etwas mehr in den Mittelpunkt rücken dürfen. Aber das ist nur ein Gedanke am Rande.


    Wer komplexe, gut recherchierte und umfangreiche Mittelalterromane mag, wird an „Das Salz der Erde“ sicher seine Freude haben.

  • „Varennes Saint Jaques“ heißt die fiktive Stadt im Herzogtum Oberlothringen, in der die Handlung stattfindet, oder sollte man sagen, stattfand? Denn das was wir zu lesen bekommen, scheint schon sehr weit zurück zu liegen, genauer gesagt, lässt uns der Autor einen Blick in die Zeit ab 1173 werfen, in der seine handelnden Personen lebten und jede Menge Herausforderungen durchstehen mussten.


    Der Salzhändler Michel de Fleury übernimmt nach dem Tod des Vaters dessen Platz in der Gilde der Stadt und treibt das Geschäft seines Vaters voran. Natürlich geht es nicht nur um Geschäfte – auf den 1137 Seiten finden sich die Guten und die richtig Bösen, jede Menge Kämpfe, Intrigen und natürlich darf auch eine verbotene Liebe nicht fehlen. All das ergibt einen gelungenen Mix, der den Leser auch über so viele Seiten das Buch nicht aus der Hand legen lässt.


    Der Stil ist flüssig und die Spannung flaut zeitweilig nur kurz ab und baut sich meist wieder sehr schnell auf. Ich war hin- und hergerissen von dem Roman. Einerseits war es nie langweilig, andrerseits war mir alles zu transparent und der Held lange Zeit zu heroisch, ja fast schon ein Heiliger.


    Eigentlich wusste man über weite Strecken schon, auf was bestimmte Handlungen hinauslaufen würden. Trotzdem hat mir die Geschichte auch Spaß gemacht, da ich das Gefühl hatte, wirklich in das Geschehen eintauchen zu können und sehr oft viele Szenen und Bilder der mittelalterlichen Stadt und ihrer Bewohner vor mir zu sehen.


    Insgesamt kann ich sagen, ist das Salz der Erde ein Buch, das ich als Schmöker bezeichnen würde. Wer nicht allzu schwere Kost lesen möchte, ist mit diesem gut recherchierten und spannenden Roman vor mittelalterlicher Kulisse sicherlich gut bedient. 7 Eulenpünktchen von mir dafür.

  • Gestern habe ich dieses tolle Buch beendet.


    Daniel Wolf hat hier ein gut recherchiertes Buch über eine Familie in der Zeit von ca. 1170 bis 1208 geschrieben. Wir folgen der Familie de Fleury von dem Bauerndorf Fleury bis in die fiktive Stadt Varennes. Dem ältesten Sohn Michel dürfen wir bei der Arbeit auch in Mailand über die Schulter schauen. Ich fand die Familienmitglieder von Anfang an gut beschrieben. Wir erleben Michel im zarten alter von 10 Jahren bis ca. 45 erlebte Sommer.
    Er und seine Familie und Freunde lieben und leiden. Er lebt seinen Traum.


    Ich litt mit meinen Helden und freute mich darüber, dass es manchen Schurken an den Kragen ging.


    Durch dieses Buch und Links und Lesehinweise in der Leserunde lernen wir, wie eine Stadt früher zur freien Stadt werden konnte.


    Was mich immer wieder besonders fasziniert, wie die Leute damals Holz- und Steinbrücken bauen konnten, geschweige denn von Königspfalzen. Es fehlte doch an dem gesamten Wissen und den Werkzeugen von heute :yikes



    Es bleibt mir nur noch 9 Eulenpunkte zu verteilen und sowohl Wolke für die Leserunde zu danken, dem Verlag für das tolle Buch und dem Autor für die Begleitung der Leserunde. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Wir schreiben Dezember im Jahr 1173 als Remy de Fleury mit seinen Kindern aus der Leibeigenschaft in die (fiktive) größere Stadt Varennes Saint Jaques flieht um dort nach einem Jahr die Freiheit zu erlangen. Einige Jahre später treffen wir seinen Sohn Michel wieder der soeben dabei ist in Mailand eine Lehre zum Kaufmann zu beenden, als die Nachricht vom Tode des Vaters ihn vorzeitig nach Hause beordert um dort dessen Geschäfte weiterzuführen. Kaum zurück aus der freien Handelsstadt Mailand findet Michel sein Varennes in desolatem Zustand vor. Zerrissen zwischen Adel und Klerus, ausgeblutet von ständig neuen Steuern und der Willkür der Obrigkeit träumt Michel den Traum einer freien, selbstständigen Stadt wie er sie in Mailand kennen lernen durfte. Von nun an beginnt er für seinen Traum zu kämpfen, so hart der Kampf auch sein mag.....



    Ein historischer Roman, komplett nach meinem Geschmack! Von der ersten Seite an lies mich die Geschichte nicht mehr los, die ~1100 Seiten vergingen für mich wie im Flug, ich hatte immer das Gefühl das alles gut recherchiert und ausgearbeitet war, der Schreibstil liest sich sehr flüssig. Auch wenn ich die letzten 100 Seiten extra langsam gelesen habe, es war trotzdem viel zu schnell vorbei. Ein wunderbarer Schmöker den man fast nicht mehr aus der Hand legen kann. Bitte mehr davon!



    Da mein Buch immer noch in tadellosem Zustand ist kann ich auch hierfür keinerlei Punkte abziehen, ich vergebe also 10 verdiente Eulenpunkte!


    Ausserdem bedanke ich mich beim Verlag für mein Testleser Exemplar, und natürlich bei Daniel Wolf für die sehr ausführliche Begleitung unserer Leserunde!!!!

  • In Das Salz der Erde erleben wir Michel de Fleurys Aufstieg vom Sohn eines Leibeigenen zum erfolgreichen Kaufmann und seinen Lebensweg mit allen möglichen Höhen und Tiefen. Michels Traum, seine Heimatstadt zu einer Blüte wie in Mailand zu verhelfen zieht sich durch den ganzen Roman. Dass er sich dabei nicht nur Freunde macht ist durchaus klar.


    Daniel Wolf schreibt gut recherchiert, und schafft es, die Handlung trotz der Dicke des Buches fast durchgehend spannend zu halten.


    Mein Problem hatte ich mit der Hauptfigur, Michel ist ein Gutmensch, verhält sich manchmal jedoch entgegen aller Erwartungen. Er ist impulsiv, wenn Überlegen angesagt wäre und zaudert teilweise, wenn er handeln sollte. Die Bösewichte kommen mir einfach ausgereifter vor, Aristide – sein Gegenspieler - ist mir irgendwie ans Herz gewachsen, die Szenen mit ihm haben es mir immer besonders angetan.


    Empfehlen kann ich das Buch trotz meiner Mäkelei an der Hauptfigur guten Gewissens an alle Freunde von historischen Schmökern. Weitere Historienromane von Daniel Wolf werde ich auf alle Fälle wieder lesen.


    8 Eulenpunkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Als ich mich für die Leserunde anmeldete, hatte ich ehrlich gesagt nur den Klappentext gelesen. Dass es sich bei "Das Salz der Erde" um einen 1100 Seiten-Wälzer handelt, ist an mir irgendwie vorbeigegangen. Da ich öfters historische Romane lese, weiß ich zwar, dass man hier selten ein Buch unter 800 Seiten findet. Aber bei so einer hohen Seitenzahl blieb nur zu hoffen, dass das Buch keine Längen hat. Meine Sorge sollte sich als komplett unbegründet herausstellen. Selten haben ich solch ein dickes Buch so schnell durchgelesen. Ich war so vertieft in die Handlung, dass ich gar nicht gemerkt habe wie die Seiten vorbeiflogen und mich die Geschichte gefangen nahm.


    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Michel de Fleury, ein Kaufmannssohn, der nach dem Tod seines Vaters das Familienunternehmen weiterführen muss. Obwohl er seinen Vater früh über die Schulter geschaut hat und einige Jahre in Mailand in der Lehre war, um einen anderen Blick auf die Tätigkeiten eines Kaufmanns zu bekommen, muss er bei seiner Rückkehr nach Varennes feststellen, dass seine Heimatstadt sich nicht Mailand vergleichen lässt. So muss Michel sich mit den vielen Veränderungen herumschlagen, die sich nach seinem Weggang ereignet haben und gleichzeitig versuchen als Kaufmann Fuß zu fassen.


    Die Geschichte ist spannend erzählt und beim Lesen merkt man schnell, dass Daniel Wolf sehr gut recherchiert hat. Geschickt werden Informationen über das Leben im Mittelalter mit fiktiven Elementen verknüpft. So kann man das Lesen genießen und hat zu keiner Zeit das Gefühl belehrt zu werden. Ich fand es beispielsweise sehr interessant zu lesen, wie die Kaufmänner zu dieser Zeit gearbeitet haben. Bei den historischen Bücher, die ich bisher gelesen habe, stand nie ein Kaufmann im Mittelpunkt. Daher war dieses Buch eine willkommen Abwechslung. Natürlich bleibt es bei einem 1100 Seiten-Buch nicht aus, dass sich Dinge wiederholen oder dass man den Verlauf der Handlung in manchen Punkte voraussehen kann. Trotzdem habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt und kann das Buch ohne Einschränkungen weiterempfehlen.


    Von mir gibt es für dieses Buch 9 Eulenpunkte.


    An dieser Stelle noch einmal vielen herzlichen Dank an Wolke und den Verlag sowie an Daniel Wolf für die Begleitung der Leserunde.

  • Das Salz der Erde hat einen durchweg positiven Eindruck bei mir hinterlassen.


    Bereits das Cover ist ansprechend gewählt und ist sogar stark mit der Geschichte verbunden, wenn man an die Berufswahl einer der Figuren denkt ;-)
    Die Gestaltung dieses umfangreichen Werks wird durch das Glossar, das Personenverzeichnis sowie zwei Karten abgerundet.


    Der Leser begleitet die Hauptperson Michel de Fleury durch den größten Teil seines Lebens. Dabei erfährt man viel über die damalige Zeit, sowohl in Bezug auf politische als auch soziale Verhältnisse. Diese Informationen werden so schön in die Geschichte eingeflochten, dass zu keiner Zeit Längen entstehen.
    Auch der Schreibstil des Autors liest sich sehr flüssig, so dass ich das Buch am liebsten 'in einem Rutsch' durchgelesen hätte.


    Da ich das Buch in der LR gelesen habe und somit geplante Pausen hatte (an die ich mich zum Ende hin leider nicht mehr halten konnte, da eine Leseunterbrechung einfach nicht mehr möglich waren :-)), entstand bei mir ein bisschen der Eindruck, dass die Handlung ab und an ein klein bisschen zu schwarz - weiß dargestellt wurde. Wenn alles gut lief, dann lief alles gut, wenn alles schief ging, dann auch wirklich alles.
    Ich bin mir aber nicht sicher, ob mir dies aufgefallen wäre, wenn ich das Buch ohne eine Einteilung gelesen hätte.


    Für das Buch gebe ich gerne eine Leseempfehlung und 9 von 10 Eulenpunkten.


    Danke an dieser Stelle nochmal an den Autor - auch für die Begleitung der LR -, an Wolke und den Verlag!

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Michel, sein Bruder und sein Vater haben sich in der Stadt Varennes eine Existenz als Kaufleute aufgebaut, nachdem sie dorthin nach Oberlothringen geflohen sind um der Leibeigenschaft zu entkommen. Nach dem Tod des Vaters übernimmt Michel als der ältere Bruder die Geschäfte und arbeitet sich in der Stadt langsam und erfolgreich nach oben. Aber wer hoch steigt, der fällt auch tief, das muss auch Michel mehr als einmal und in jeglicher Beziehung erfahren. Hinzu kommt noch, dass auch Varennes und seine Bewohner unterdrückt werden. Michels Traum ist es, sich und die gesamte Stadt zur Unabhängigkeit zu führen ...


    Ich lese nur recht selten historische Romane. Warum weiß ich eigentlich gar nicht, denn bislang haben mir die meisten Romane die ich aus diesem Genre gelesen habe sehr gefallen. Und nach "Das Salz der Erde" habe ich mir vorgenommen, dass ich jetzt wirklich öfter mal wieder zu diesem Genre greifen werde, denn ich habe dieses Werk von Daniel Wolf so richtig genossen.
    Zugegeben, ein wenig skeptisch war ich schon, ob des enormen Umfangs. Über 1100 Seiten umfasst dieses Buch, aber trotzdem habe ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen. Der Autor schreibt so wunderbar flüssig und eigentlich ist es lachhaft so etwas über ein Buch zu sagen, das so dick ist, aber ich fand es an keiner Stelle zu ausschweifend oder langatmig. Gerade zum Ende hin fand ich sogar, dass es im Gegenteil noch ein wenig ausführlicher hätte bleiben können, so wie es auch zu Beginn und lange, lange bis weit nach der Mitte war. Zum Ende hin kam mir das Buch dann doch etwas gehetzt vor.


    Die Geschichte selbst beschreibt die des Michel de Fleury, seiner Familie und seines Werdegangs von früher Kindheit an bis ins mittlere Alter. Dabei habe ich als Leser alle Höhen und Tiefen, die das Leben so mit sich bringen kann, miterleben können, habe mit Michel gelacht und gelitten und schließlich auf der letzten Seite angekommen fiel der Abschied dann tatsächlich etwas schwer. Aber nicht nur Michel als Hauptfigur der Geschichte wurde toll beschrieben, auch viele andere Figuren wie Michels Bruder Jean und seine Jugendliebe Isabell habe ich ins Herz geschlossen. Natürlich fehlen auch einige Figuren nicht, die man verabscheuen kann, obwohl ich sagen muss, dass keine Figur so einfach nur gut oder nur böse ist. Allesamt waren sehr, sehr vielschichtig.


    Die Schauplätze und die Handlung sind komplett erfunden vom Autor, der historische Kontext drum herum allerdings gut recherchiert und auch gut dargestellt. Es geht nicht nur um Michels persönliche Geschichte, sondern auch um Freiheit und Unabhängigkeit und das Leben zu dieser Zeit und die Willkür, die die Mächtigen der damaligen Zeit ausüben konnten.


    Optisch erinnert das Buch ein wenig an Ken Folletts Bestseller, wirklich zu vergleichen sind diese Bücher allerdings nicht, finde ich. Nett ist auch, dass auf der Coverinnenseite noch eine schöne Karte der Stadt Varennes-Saint-Jacques gedruckt ist, für alle, die sich gerne räumlich ein wenig orientieren wollen. Die Kapitel sind zum größten Teil schön kurz und generell ist das Buch eingeteilt in fünf große Abschnitte, fünf Bücher.


    Ich bin von diesem Buch sehr, sehr begeistert und hoffe sehr, dass Daniel Wolf irgendwann einen weiteren so tollen und mitreißenden historischen Roman schreiben wird, ich wäre auf jeden Fall schon Mal eine der ersten, die in Buchhandlung rennen würde um ihn zu kaufen. Neun großartige Punkte für diesen großen Roman!

  • Zitat

    Original von LilStar


    Die Geschichte selbst beschreibt die des Michel de Fleury, seiner Familie und seines Werdegangs von früher Kindheit an bis ins hohe Alter.


    Fünf großartige Punkte für diesen großen Roman!


    Der Autor selbst schrieb in der Leserunde:
    "Michel ist am Ende des Romans 41, Isabelle 37."


    5 Punkte ist die Höchstwertung bei Amazon. Hier im Eulenforum ist die Bestwertung 10 Punkte. Die kannst du in dem Kästchen im ersten posting dieses threads übrigens auch selbst vergeben.
    :knuddel1 :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Ich lese das Buch grade und bin auf Seite 260 und es juckt mir in den Fingern, mal eine Zwischenbilianz zu schreiben.


    Um ehrlich zu sein lese ich das Buch vor allem deshalb, weil eshier so positiv rezensiert wird und demnach hab ich nun wirklich ein herausragendes Buch erwartet, irgendwas Neues, aber bisher lese ich ein Buch das ganz nett ist, bei dem ich aber permanent das Gefühl habe, es schonmal gelesen zu haben. Sicher es ist flüssig geschrieben und läßt sich gut lesen, aber es ist für meine Begriffe unglaublich vorhersehbar, es gab jetzt schon zwei Begebenheiten wo ich drei Seiten im vorraus wußte was kommt. Dazu kommt, dass ich denke der Protagonist Michel, ein sympathischer Charakter ohne Frage, erinnert mich an einen Walsingham oder an den Typen aus Die Tore der Welt. Generell erinnert mich das Buch bisher sehr an Ken Follet und ich rede nicht vom Buchcover.


    Der ganze Storyaufbau erinnert mich schon sehr an Die Säulen der Erde, Tore der Welt, Das Lächeln der Fortuna, nur das hier alles recht schnell geht. Bei so vielen Seiten frage ich mich ernsthaft was da noch kommen soll, wenn so viel auf so wenig Seiten passiert. Allein die Gespräche mit Gaspard haben sich innerhalb weniger Seiten dreimal im fast gleichen Wortlaut wiederholt.


    Bisher erscheint mir das Buch also eher wie ein solider Historikroman der sich einreiht in eine lange Liste, allerdings nicht unbedingt ganz vorne dabei ist, einfach weil er mich zu sehr an andere Romane erinnert.


    Wie dem auch sei, ich lese jetzt mal weiter und werde hoffentlich noch überrascht und eines besseren belehrt. :lesend

  • Zitat

    Original von maikaefer


    Der Autor selbst schrieb in der Leserunde:
    "Michel ist am Ende des Romans 41, Isabelle 37."


    5 Punkte ist die Höchstwertung bei Amazon. Hier im Eulenforum ist die Bestwertung 10 Punkte. Die kannst du in dem Kästchen im ersten posting dieses threads übrigens auch selbst vergeben.
    :knuddel1 :wave


    Huhu!


    Hach, stimmt, ich vergesse immer die Bewertung hier anzupassen. Danke, ich werde es gleich verbessern.
    41 erst? Mensch, er kommt mir zum Ende viel älter vor. :gruebel
    Danke und liebe Grüße!

  • Mit 1149 Seiten ist dieses Buch ein wahrer Gigant, auch unter den historischen Romanen. Es geht hier nicht nur um das Schicksal einer Kaufmannsfamilie und Michel de Fleurys Liebe zu der schönen Isabelle, sondern die Geschichte handelt von der Entwicklung und den Rückschlägen der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jacques, auf dem steinigen Weg zur Unabhängigkeit. Über einen Zeitraum von 33 Jahren ist man fast lebensnah dabei, so detailliert und lebendig sind die Szenen beschrieben. Es gibt schöne und ebenso düstere Kapitel in der Geschichte der kleinen Stadt im Herzogtum Oberlothringen. Christliche und auch weltliche Mächte sind bestrebt, ohne Rücksicht auf Verluste und die Bewohner, möglichst viel Nutzen und materiellen Gewinn aus ihrer Vorherrschaft zu schlagen. Es ist erschreckend für Michel de Fleury, nach über dreijähriger Abwesenheit, in seine Heimat zurück zu kommen und zu sehen, wie sich dort der Verfall breit gemacht hat, weil die Bewohner der Stadt von viel zu hohen Abgaben und Zöllen gebeutelt sind. Für die damalige Zeit war dies sicher keine außergewöhnliche Situation. Für Michel ist es eine Herausforderung, sich der Obrigkeit zu stellen und für die Belange der Bürger von Varennes stark zu machen. Aber nicht nur er selbst, sondern auch die Frau, die er liebt und viele seine Gildebrüder geraten dadurch in höchste Gefahr.
    Sehr gut hat mir Michels Art gefallen, an alle Herausforderungen heranzugehen. Er kämpft nicht mit Waffengewalt, sondern ist stets bestrebt, seine Anliegen und Forderungen mit Hilfe seines Verstandes und kaufmännischer Raffinesse durchzusetzen. Seine mehrjährige Aus- und Fortbildung, bei einem erfolgreichen Mailänder Kaufmann, ist ihm dabei eine große Hilfe. Aber trotz aller Erfolge hält das Leben auch jede Menge Rückschläge und Enttäuschungen für ihn bereit, und er muss nicht nur einmal seine persönlichen Interessen hinten anstellen.


    Bei einem umfassenden Werk dieser Stärke ist man automatisch darauf gefasst, mit der einen oder anderen langatmigen Stelle konfrontiert zu werden. Bei diesem Roman wartet man jedoch vergebens darauf! Mich hat das Buch Seite um Seite mehr gefesselt. Es kommen sehr viele Personen in der Geschichte vor, und das Register der fiktiven und auch historischen Persönlichkeiten, am Beginn des Buches, ist sehr hilfreich, um hier den Überblick zu behalten. All seine Charaktere hat der Autor sehr komplex gezeichnet. Sie sind nie eindimensional, sondern immer vielschichtig. Hier haben auch die Bösewichte eine menschliche, verletzliche Seite, und die Guten sind nicht immer unfehlbar. Bildreich und farbenprächtig werden die Ereignisse dargestellt, und der lebhafte Schreibstil verleiht jeder einzelnen Szene viele Facetten.
    Für mich war „Das Salz der Erde“ ein mitreißendes, spannungsgeladenes Leseerlebnis – von der ersten bis zur letzten Seite.


    Volle Punktzahl!
    :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend
    :lesend :lesend :lesend :lesend :lesend

  • Mit "Das Salz der Erde" ist dem deutschen Autor Christoph Lode, der hier unter dem Pseudonym Daniel Wolf seinen ersten historischen Debutroman veröffentlicht, ein schillerndes, mittelalterliches Epos über die frühesten Babyschritte der Demokratie, gelungen.


    Michel de Fleury, geboren als Sohn eines Leibeigenen, gelingt Dank seines Vaters die Flucht aus der Sklaverei. Ihm und seinem Bruder eröffnet sich in der fiktiven Stadt Varennes-de-Saint Jacques im Herzogtum Oberlothringen ein Leben, welches sie als "freie" Menschen führen dürfen. Gleich wie sein Vater lernt Michel den Beruf des Kaufmanns und zwar in der zu diesen Zeiten sehr fortschrittlichen und freien Stadt Mailand.
    Nach seiner Rückkehr muss Michel schnell erkennen, dass seine Heimatstadt von der Freiheit, wie er sie sich erträumt noch viele Jahre entfernt ist. Varennes wird beherrscht vom Willkür des Adels, von Korruption sowie dem Aberglauben, den die kirchlichen Würdenträger tief in die Bürger der Stadt gesät hat, beherrscht.
    Michel werden von Anfang an viele Hindernisse bei seinen unermüdlichen Bemühungen für mehr Gerechtigkeit, Fortschritt und Unabhängigkeit in den Weg gelegt. Sogar sein ehemals bester Freund seit Kindertagen wendet sich ihm gegenüber schließlich in feindlicher Gesinnung ab. Ein langer steiniger, entbehrungsreicher und einsamer Weg steht Michel bevor, doch er ist sich sicher, sein Ziel - die Freiheit für den Handel, für die Kaufmannsgilde und für jeden einzelnen Bürger seiner Stadt doch noch zu erreichen, und zwar weitgehenst ohne Gewalt - alleine mit Diplomatie, Cleverness und dem steten Glauben an das Gute und an die Liebe.


    In der Zeit, zu der Michel de Fleury lebt, Ende des 12. Jahrhunderts, herrscht im heutigen Europa der Adel und die Kirche. Der normale Bürger war zu dieser Zeit dem Wohlwollen dieser nahezu schutzlos ausgeliefert. Der König war meist weit weg oder führte Krieg. In dessen Namen regierten manchmal auch Ritter, die Lehen für königstreue Dienste erwarben, ebenso wie Herzoge oder der Klerus über viele Städte und Gemeinden. Nicht selten beuteten diese "Herrscher" über Städte und Gemeinden die Bürger aus, um daraus ihren eigenen Profit zu schlagen und ihre eigenen Interessen zu verfolgen um Ruhm und Ansehen zu erlangen oder einfach nur ihr eigenes Ego zu stärken. Sie bürdeten ihren Bürgern hohe Abgaben auf, die diese sehr oft nicht tragen konnten. Hunger, Elend, Neid und Misstrauen keimten somit jahrzehntelang vor sich hin.
    Zu jener Zeit gab es jedoch schon Bündnisse, sogenannte Gilden und Bruderschaften, zu der ein wohlhabenderer Bürger gewählt werden konnte. Im Rahmen dieser Gemeinschaften konnte manchmal ein gewisser Einfluss auf die Obrigen (Adel und Kirchwürdeträger) genommen werden, um Entscheidungen im Namen der Bürger oder dem Städtewohl zu treffen. Leider waren, wie auch in diesem vorliegenden Roman, diese Bündnisse oft unterlaufen von korrupten Mitgliedern, die den Obrigkeiten als Marionetten dienten und angehalten waren, das Vorantreiben der Interessen der Gilden und Bruderschaften zu behindern, wo immer sie nur konnten.


    Meine Meinung:


    Mir hat die Geschichte um Michel de Fleury aus Varennes des Saint Jacques recht gut gefallen. Außerordentlich gut gefallen haben mir die geschichtlichen Hintergründe. Das Kaufmannswesen, die Geschichte und die Funktion der Gilden, die Bruderschaften, das Leben und die Lebensverhältnisse zur damaligen Zeit. Die Handelsreisen fand ich ebenso spannend, wie die Begleitung eines Kreuzzuges im Namen Barbarossas.


    Wie auch bei Ken Follets "Die Säulen der Erde" ist der vorliegende Roman sehr ausführlich und facettenreich "üppig" geschrieben. Die Figuren leben und jede einzelne Figur hat ihren Charakter. Ich konnte mich in Michel hinein versetzen, mit ihm fühlen, Angst haben und hoffen. Ich konnte aber auch manchmal seine Schwächen miterleben, seine Sturheit und sein Fanatismus, den Handel voranzutreiben. Ich mochte auch die einfache und gutmütige Art seinens Bruders Jean. Sogar der Charakter des Bösewichts Aristide war mir zuweilen nah. Dieses "Schreiben Können" ist mir sehr positiv aufgefallen. Ich konnte früh erkennen, dass der Autor schon einige Werke geschrieben hat.


    Zeitweise waren aber auch Längen im Buch zu verzeichnen, die mich nicht dazu animiert haben, immerzu weiterlesen zu wollen. Bisweilen musste ich mir auch wieder einen Ruck geben, das Buch wieder zur Hand zu nehmen. Zum Glück, war ich dennoch sehr daran interessiert, wie es mit den Protagonisten und der Stadt im vorliegenden Roman weitergeht. Manchmal war einiges schon früh vorauszusehen, andere Handlungsstränge zogen sich. Dann wiederum entsanden manchmal Zeitsprünge, die mich etwas irritierten und ein wenig entäuscht zurückließen. Auch die oft erwähnte Tierliebe des Hauptprotagonisten und seiner Liebe Isabelle waren mir manchmal etwas zu dick aufgetragen, diese empfand ich teilweise als zu modern und zu sehr aus unserer Zeit entliehen. Die Grausamkeit der Bösewichte gegenüber Tier und Mensch empfand ich manchmal ein bischen zu manipulativ für den Leser. Jedoch traten beide Kritikpunke niemals zu dominant in Erscheinung, sodass sie meinem Lesevergnügen nie wirklich ernstaft was anhaben konnten.


    Als großer Fan historischer Romane und erfahrenem Leser dieses Genres konnten mich die Dichte des Buches mit 1152 Seiten nicht abschrecken oder verängstigen. Mir wurde nie wirklich langweilig mit dem Buch, auch wenn ich es nicht so schnell gelsesen habe wie mein Lieblingswerk von Ken Follet "Die Säulen der Erde".
    Ich habe mich als Leser in und mit diesem Roman von Daniel Wolf sehr wohl und unterhalten gefühlt. Die Story war sehr gut recherchiert und mit dem Kartenwerk, dem vorangehenden Namensglossar sowie den Begriffserklärungen alter Wörter und Namen im hinteren Teil des Buches, sehr rund.
    Ich konnte mich geschichtlich wieder ein Stück weiterbilden und das ist mir bei den historischen Romanen sehr wichtig, denn ich verbringe bei den meist überschnittlich vielen Buchseiten in diesem Genre doch viel Zeit.
    Ein Historienroman, ohne gut recherchiert zu sein ist für mich eine Gaslicht-Schmonzette UND das war der vorliegende Roman bei weitem nicht.


    Ein super Debut. Ein tolles Buch mit noch ein wenig Potential nach oben.


    Super, von mir 8 von 10 Eulenpunkten und ein Daumen nach oben.


    :wave

  • Dieses Wochenende habe ich es auch fertig gelesen.


    Gelobt wurde hier schon sehr viel und an vielen Punkten zu recht, aber es gab Sachen mit denen ich Schwierigkeiten hatte.
    Der Schreibstil ist super. Das Buch liest sich flüssig und sehr schnell weg.
    Aber an ein paar Punkten war der Fortgang der Geschichte für mich etwas zu vorhersehbar. Bezüglich Isabelle, der Freundschaft mit ihrem Bruder etc. wusste ich immer etwas zu früh was als nächstes passieren würde. Manchmal fehlte mir etwas der Überraschungsmoment.


    Die Bösewichte waren mir oft zu schwarz und Michel, Jean und Isabelle zu weiß. Ich mag Charaktere mit ein paar mehr Graustufen lieber.
    Michel war so gut und perfekt, da hab ich mich als normal Sterblicher manchmal etwas überfordert gefühlt.


    Ich hab jetzt hier die Kritik angeführt, weil dem Lob kann ich nichts mehr hinzufügen, das wurde in diesem Thread schon ausführlichst von anderen Eulen übernommen. :grin


    Ich würde das Buch nicht gleich mit Gable vergleichen, aber besser als Follett hat es mir auf jeden Fall gefallen. :gruebel
    Den nächsten historischen Roman von Daniel Wolf alias Christoph Lode werde ich wieder lesen, so viel steht fest. Denn selten lesen sich über 1000 Seiten so flüssig und unterhaltsam weg.
    8,5 Punkte von mir.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Hab das Buch gestern abend beendet und im Großen und Ganzen hatte ich schon alles geschrieben, sicher es läßt sich leicht lesen, das war es aber auch schon.


    Ab Seite 500 wurdeich zum Teil richtig sauer, weil es wieder ne Wiederholung war, ne Handlung die vorhersehbar oder so schon woanders vorgekommen. Alle sin allem für mich ein eher unkreatives Buch und hätte locker 300 bis 400 Seiten weniger haben können, wenn man nicht die dritte Verschwörung in Varennes gestarttet hätte und nicht den x-ten Gildemeister gewählt und noch ne Seuche und ins Kloster gehts dann auch noch.



    Den Mord an Jean klären wir auch noch schnell auf und das ausgerechnet Berengar das Geheimnis ausplaudert und dann auf nimmer Wiedersehen verschwindet, na ich weiß nicht.


    Auf der anderen Seite war Buch vier und fünf dann doch sehr komprimiert, so alles muss alles noch mit rein, aber schnell bitte.


    Was Michel angeht, ich weiß nicht, irgendwie war er mir zu glatt und einseitig. Wie Lili das so schön beschrieben hat. Und um ehrlich zu sein, als den ach so tollen Kaufmann hab ich persönlich ihn nicht gesehen und ich verstehe nicht so ganz, warum er als der beste Gildemeister aller Zeiten gesehen wird.


    Sicher hat Geroux sich sowohl dem Bischof als auch dem Ritter (mir ist der Name entfallen) eher unterworfen, aber es war doch eher friedlich. Kaum ich Michel in der Stadt reihte sich ein Chaos ans Nächste und es wurde unruhig. Mit anderen Worten mit ihm hatten sie Probleme die es vorher nicht gab. Auch die schnelle Wahl usw das kam mir alles viel zu schnell vor und irgendwie unlogisch.


    Jedenfalls hatte ich das Gefühl, ich lese drei Bücher mit gleichem Inhalt in ein Buch gepackt. Das nervte mich auf Dauer und ich muss gestehen, ich hab mir schon überlegt, ob ich Buch fünf überhaupt noch lese, weil eh klar war was passiert. Ob die Aufteilungen so viel Sinn machen, weiß ich auch nicht. Ich jedenfalls war dann doch froh, als endlich der Schlusspunkt kam.


    Von mir nur 6 Punkte, weil es sich zwar flüssig lesen lässt und wenn ich viel andere Historienbücher nicht kennen würde ein gutes Buch wäre.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

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