Hörbuch, ungekürzte Fassung, 6 CDs
Gelesen von Martin Walser
6 Stunden, 58 Minuten
Kurzbeschreibung:
Auf einer illustren Festveranstaltung im Schloss Bellevue wird ein Professor für Molekularbiologie für seine Errungenschaften gefeiert. Doch der ebenfalls geladene Schriftsteller Basil Schlupp hat nur Augen für dessen Frau, eine Professorin für Evangelische Theologie. Geradezu besessen von Maya Schneilin schreibt Basil ihr einen solch raffinierten und durchtriebenen Brief, dass sie sich gezwungen sieht zu antworten. Obwohl beide glücklich verheiratet sind, entwickelt sich zwischen ihnen ein heftiger Briefwechsel voller intellektueller und erotischer Spannung. Als Mayas Mann schwer erkrankt, verliert sich die spielerische Unschuld der Briefeschreiber; das Leben fordert nun eine Entscheidung von ihnen.
In gewohnt leichtem Stil lässt Martin Walser seine Protagonisten erzählen: vom Unglück der Vergänglichkeit, dem Glück der Liebe und dem berauschenden Gefühl des Schreibens.
Über den Sprecher:
Martin Walser, geboren 1927 in Wasserburg, lebt in Überlingen am Bodensee. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, darunter 1981 den Georg-Büchner-Preis und 1998 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Außerdem wurde er mit dem Orden »Pour le Mérite« ausgezeichnet und zum »Officier de l'Ordre des Arts et des Lettres« ernannt.
Mein Eindruck:
Das Buch habe ich schon gelesen, aber da Martin Walser ein überragender Interpret seiner Texte ist, hatte ich mich entschieden, auch das Hörbuch zu hören und der Stoff des Buches rechtfertigt das auch.
Meine Meinung zur Buchausgabe habe ich hier gepostet: Das dreizehnte Kapitel - Martin Walser
Abgesehen vom ersten Kapitel handelt es sich um einen Briefroman. Die Briefe sind von der Theologin Maya Schneilin und dem Schriftsteller Basil Schlupp, die sich zufällig bei einem Diner im Schloß Belleveu trafen. Über die jeweiligen Ehepartner des Paares, Iris und Korbinian, wird in den Briefen viel geplaudert. Somit werden auch sie wichtige Figuren.
Martin Walser spricht beide Rollen. Das funktioniert und macht Sinn, da diese Prosa ja auch eine Art Zwiegespräch Walsers mit sich selbst ist. Dennoch wäre es mal interessant gewesen, wenn eine Frau den weiblichen Part gesprochen hätte. Doch wer hätte sich getraut, mit Walser zusammen zu lesen? Walser, dieser Sprachspezialist, der so genau, sorgfältig und ausdrucksstark spricht.
Aber, durch die Unterstreichung des Textes mit der Stimme und der Ähnlichkeit der Hauptfigur mit Walser selbst wirkt Basil Schlupp manchmal nicht gerade uneitel, muss man kritisch bemerken.
Man ist aber auch gezwungen genau zuzuhören, da die Briefe bzw. später Emails abwechselnden Monologen ähneln. Direkte Dialoge wären einfacher zu hören.
Schließlich werden auch einiges Philosophisch und religiöses thematisiert, wie Kierkegaard oder Karl Barth mit seinen Römerbriefen. Auch auf Paulus Korintherbriefe werden erwähnt.
Aber davon braucht man sich nicht abschrecken zu lassen, da das mehr nur Beiwerk ist.
Fazit: Als Hörbuch funktioniert das Buch ausgezeichnet, da die Form einer Hörfassung entgegen kommt und Walser bindet den Hörer umso mehr. Mir persönlich wurden durch die Hörfassung noch einige wichtige Aspekte des Buches nähergebracht, die ich beim ersten mal überlesen hatte.
ASIN/ISBN: 3839811996 |