Pearl S. Buck: Unsere kleinen chinesischen Freunde und andere Erzählungen
Piper Taschenbuch 2002. 155 Seiten
ISBN-13: 978-3492231800
Verlagstext
Pearl S. Buck erzählt hinreißende, dramatische und kluge Geschichten von Kindern in Japan, China – und Amerika. Unterhaltsam schildert sie zum Beispiel das Leben von Kino, der in den Bergen Japans lebt, und von Michael, der auf der anderen Seite der Erde ebenfalls in den Bergen in einem Haus wohnt. Pearl S. Buck macht lebendig, was sie verbindet, was sie trennt und was allen Kindern dieser Erde gemeinsam ist. Drei zauberhafte Erzählungen aus der Feder der Literaturnobelpreisträgerin Pearl S. Buck.
Inhalt
Ob Verlage wissen, was sie auf den Markt bringen? "Unsere kleinen chinesischen Freunde" enthält eine Kindheitserinnerung der Autorin aus China, eine Erzählung über die Erlebnisse einer amerikanischen Familie in Japan und "The Big Wave", eine Novelle über einen Tsunami in Japan (1952, 64 Seiten). Mit dem Wissen, dass die große Welle im Mittelpunkt des Buches steht, hätte es sich 2011 sicher gut verkaufen lassen. In der Erzählung "The Chinese Children Next Door" (1942) vermittelt Buck in Form einer einfachen Kindergeschichte, wie sie selbst als Tochter eines chinesischen Missionars in China aufwuchs. Die Verblüffung der zuhörenden Kinder über das geheime Leben ihrer Mutter, von dem sie bisher nicht wussten, trifft die kindliche Perspektive jenes Alters auf den Punkt. Die Erzählerin bewegt sich in gleichmäßigem Rhythmus, den sie mit bestimmten Stichworten vorgibt, durch die Geschichte. Auf dem Fundament aus Töchter, Söhne, Essstäbchen, Reis, Tee, Pinsel vermittelt Buck kindgerecht grundlegende Informationen über "ihr" China zur Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert. "The Big Wave" erzählt vom japanischen Bauernjungen Kino, der Zeuge der Vernichtung einer Fischersiedlung durch einen Tsunami wird. Kinos Freund Yiya ist der einzige Überlebende. Die Trauer um die Toten, gegenseitige Hilfsbereitschaft und der Wiederaufbau des Fischerdorfs an der selben Stelle fügen sich zu einer zeitlosen, allgemeingültigen Geschichte, deren Übersetzung schon etwas betagt wirkt. In "One Brigt Day" (1969) erleben wir Herrn Nishima, der Frau Jackson und ihren Kindern während eines Zwischenhalts auf ihrer Seereise in die USA einen besonderen Tag in Japan zum Geschenk macht. Die letzte Geschichte wurde über 25 Jahre nach der ersten veröffentlicht und wirkt deutlich moderner.
Grund für Bucks Schreiben über Japan mögen ihre Erlebnisse nach dem Aufstand in Nanking (1927) gewesen sein, als die Familie vor Chiang Kai-Cheks Truppen floh und vor ihrer Rückreise in die USA ein Jahr in Japan verbrachte.
8 von 10 Punkten