Über ein Mädchen
Joanne Horniman
Carlsen, 2013
978-3551582713
15,90 €
Manchmal denkt der Mensch an einen ganz besonderen anderen Menschen. Dann klopft das Herz bis zum Hals, die Knie werden weich und die Sonne scheint immer. So geht es auch Anna, die schüchtern ist, einsam und die sich heftig verliebt. Doch wie wird diese Liebesgeschichte weitergehen?
Anna, Anna was habe ich nur verpasst? Irgendwie bist du bedrückend, ich will dich in den Arm nehmen, aber dann auch bist du kalt und abweisend zu mir. Ich hatte meine Probleme den Zugang zu hier zu finden und dachte oft, dass die Worte, die ihr in den Mund gelegt werden, nicht zu ihr passen. Manchmal wollte Anna etwas anders sagen, dann hätte ich sie verstanden. Manchmal bleibt sie blass und zerbrechlich und ich verstehe es nicht.
Was ich wirklich gemocht habe: die einzigartige, einfache Kulisse. Nichts ist groß und laut. Vieles ist leise, liegt im Schatten und ist einfach wie Anna: schüchtern. Selbst die Katze trägt eine gewisse Schüchternheit mit sich herum. Die simple Einrichtung, die Tatsache, dass Teekannen Namen habe, das alles trägt dazu bei sich weich zu fühlen beim Lesen.
Gefallen hat mir die Teekanne auf dem Cover, sofort wollte ich auch eine haben
Es geht nur um eine Liebesgeschichte, das bisschen Erwachsenwerden, das jeder Mensch durchmachen muss. Egal, ob wir uns einmal oder mehrmals verlieben: Das Herz flirrt und will mehr. Ich muss der Autorin einräumen, dass sie eine wunderbare Sprache hat und eine wunderbare Gabe kleine Dinge sehr groß und mächtig wirken zu lassen. Genau so ist es mit Annas Gefühlen, die meist leise und unbestimmt sind und gar nicht auffallen würden.
Der Nachteil der Geschichte ist, dass sie viele “Fühler” hat. Wie eine Raupe mit zu vielen Beinen greift sie nach Traurigkeit, Schicksalsschlägen, Verlassen werden und wiederkommen. Die Probleme sind so vielschichtig, dass das Jugendbuch gut und gerne hätte ein Roman werden können: größer, praller aber auch freier, denn da wäre Platz gewesen.
Romantik und viel Vintage vereinen sich auf diesem Cover. Ich wollte mir sofort eine alte Teekanne kaufen und hätte auch am liebsten auf einem tollen Dach gesessen. Der Effekt, wenn ich den Umschlag vom Buch gelöst habe, war super: “Du hast Kaffeeflecken auf dem Buch?” ” Schatz, das ist Tee und die Flecken hat Anna gemacht “
Ein Jugendbuch, das Potenzial hatte zu einem Roman zuwachsen und das hätte ich dem Buch nicht einmal übel genommen. Der Inhalt ist so voll – voller Liebe, voller Wörter und voller “Mehr”, dass auch mehr Seiten ihm gut getan hätten.