Jael McHenry - Schokoladengeister

  • Schokoladengeister
    Jael McHenry


    Originaltitel: The Kitchen Daughter
    Seitenzahl: 416


    Kurzbeschreibung
    Eine bittersüße Geschichte über
    die Suche nach dem Glück und den
    Mut, man selbst zu sein


    Ginny Selvaggios Leidenschaft ist das Kochen.
    Bei dem Duft von schmelzender Schokolade fühlt sich die junge Frau geborgen. Das Leben außerhalb ihrer heimeligen Küche hingegen macht ihr oft Angst, denn sie leidet an einer leichten Form des Autismus. Als ihre Eltern bei einem tragischen Unfall sterben, bricht Ginnys wohlbehütete Welt zusammen. Doch zugleich entdeckt sie, dass eine ganz besondere Begabung in ihr schlummert: Indem sie die Rezepte ihrer verstorbenen Liebsten nachkocht, kann sie deren Geister heraufbeschwören. Und dies bleibt nicht die einzige Magie: Im Schutz ihrer geliebten Küche lässt Ginny den jungen Witwer David in ihr Leben, mit dem sie bald eine zarte Freundschaft verbindet.


    Meine Meinung
    Ich schlug das Buch mit großer Vorsicht und Bedacht auf, blätterte die ersten Seiten um und genoss das Gefühl, das erste Buch im neuen Jahr zu beginnen. Ein Buch, dessen Inhaltbeschreibung mir schon zuvor verriet, dass es sich um "Geister", "Rezepte" und das "Asperger Syndrom" dreht. Als ich beim ersten Kapitel ankam, fiel mir sofort das Rezept ins Auge. Vor oder in jedem Kapitel befindet sich ein Rezept, welches sich auch in der Geschichte wiederfindet. Diese kleinen Rezepte haben nämlich eine ganz besondere Bedeutung, die der Leser jedoch erst erfährt, wenn er die Geschichte liest und begreift. Mir persönlich haben die Rezepte oft Appetit gemacht, so findet sich im fünften Kapitel die kurze und einfach Beschreibung eines Omeletts, dass ich mich heute Mittag an den Herd trieb und anschließend von mir verspeist wurde. Die Autorin beschreibt die Nahrungszubereitung mit solch reizenden Worten, dass mir oft das Wasser im Mund zusammengelaufen ist.


    Ginny, die Protagonistin, wurde mir gleich zu Beginn sympathisch. Auch, oder vielleicht gerade, wegen ihrer Eigenarten. Es gibt genug Anzeichen und später auch die Bestätigung, dass das Asperger Syndrom bei ihr vorliegt, eine leichte Form von Autismus. Ginny lässt sich jedoch in keine Schubladen stecken und währt sich gegen den Verdacht. Sie wird es nicht müde zu erwähnen, dass sie kein Asperger hat, sondern eine Persönlichkeit. Ich finde es großartig, dass sie sich in keine Schublade stecken lässt.


    Die große Leidenschaft von Ginny ist das Kochen und Backen, weswegen auch so viele Rezepte in dem Buch zu finden sind. Ginny ist eine perfekte Köchin, konzentriert auf Details und ist mit viel Herzblut am Werk. Wenn sie die Lebensmittel beschrieb, hatte ich manchmal fast das Gefühl, dass auch ich die Zwiebeln und Zutaten auf meiner Zunge schmecken konnte. Eines Tages jedoch beschwört sie mit Hilfe der Rezepte Geister herauf; was ihr am Anfang noch befremdlich und seltsam erscheint, wird ihr mit der Zeit zur großen Hilfe. Sie spicht mit den Geistern, forscht nach der Vergangenheit und beginnt sich aus dem Gefängnis der Isolation zu befreien. Ginny beginnt, ihr Leben zu leben.


    "Schokoladengeister" ist nicht nur ein hervorragender Titel, es ist ein fantastisches Buch, eine fabelhafte Geschichte. Die Charaktere wachsen einem ans Herz. Ich habe langsam, bedächtig und mit viel Ruhe mit dem Buch begonnen, konnte es nicht mehr aus den Händen legen und habe es in weniger als einem Tag beendet. Es ist wunderbar geschrieben, mit vielen tollen Rezepten, einer sympathischen Protagonisten und einer tollen Aussage.


    Oder kurz gesagt: Dieses Buch ist einfach nur empfehlenswert!

    Liebe Grüße,
    Chouette


    On ne voit bien qu'avec le coeur.
    L'essentiel est invisible pour les yeux.

  • Schade, dass dieses Buch so ein albernes Cover hat. Es passt so gar nicht zu den ernsten Themen, die behandelt werden.


    Mir hat der Schreibstil und die Geschichte gut gefallen. Es ist anrührend zu lesen, wie die 26-Jährige Ginny akzeptieren muss, dass sie nicht nur eine "Persönlichkeit" hat, sondern ein Syndrom, mit dem die Welt und nicht zuletzt sie selbst "klar kommen" muss, wenn sie nicht den Rest ihres Lebens in ihrem Elternhaus sitzen möchte.


    Trotzdem lässt sie sich nicht in eine Schublade stecken und rebelliert nach dem Tod ihrer bis dato so sicheren Stütze, nämlich ihrer beider Eltern, gegen die sie bevormundende Schwester.


    Auch, dass sie durch das Kochen handgeschriebener Rezepte die Geister verschiedener Verstorbenen beschwören und mit diesen kommunizieren kann, kommt nicht albern daher.


    Man kann sich ganz einfach durch die bildliche Sprache sehr gut in die Hauptperson hineinversetzen, und da macht das Lesen Spaß!


    Dafür gibt es von mir sehr gute 8 Punkte.


    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“