Wie geht Gott mit Ausserirdischen um?

  • Zitat

    Original von Ines
    @Doc,
    jetzt machst du es dir aber zu einfach.


    Aber nicht doch. Ich muss nebenher nur ein bischen arbeiten, da kann's dann schon mal ein bischen simpler ausfallen. ;-)


    Zitat


    Immer, wenn wir jemanden kennen lernen, sehen, von ihm hören oder lesen entwickeln wir ein bestimmtes Bild im Kopf dazu. Dieses Bild hindert uns aber daran, den Menschen so zu sehen, wie er wirklich ist. Verstehst du? Könnte das damit gemeint sein?


    Da sind wir uns also einig. Das wollte ich nämlich in meinem Posting dazu so ausdrücken, habe das aber nicht so auf den Punkt bringen können. Bei mir klingt das irgendwie komplizierter, als bei Dir. :-)


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Bis ich (für mich) verstanden habe, dass Gott alle Geschöpfe liebt - ob sie an ihn glauben oder nicht.


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    MaryRead
    Für Dich persönlich sei Dir dieses Gottesbild unbenommen, doch es hat m. E. so gesehen ein paar gewaltige Haken. Wenn es egal wäre, ob man an Gott glaubt oder nicht, um sein Interesse an jedem Einzelnen zu erfahren, seine Liebe zu spüren, dann bräuchten wir uns schon im Diesseits keine Gedanken um Mord und Totschlag, um Ausgrenzung und gegenseitige Verachtung machen.


    Das quietscht jetzt aber auch, Doc. Denn Gläubigen widerfährt im Diesseits doch ebenfalls Mord und Totschlag, Ausgrenzung und Verachtung. Der Unterschied ist vielleicht, ob ich dann daran glaube, dass Gott sich "was dabei denkt", auch wenn ich es (noch?) nicht begreifen kann.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Das quietscht jetzt aber auch, Doc. Denn Gläubigen widerfährt im Diesseits doch ebenfalls Mord und Totschlag, Ausgrenzung und Verachtung.


    Ich habe mich da wahrscheinlich zu missverständlich ausgedrückt.
    Klar widerfährt auch den Gläubigen jede Menge Unheil im Hier und Jetzt. Das wollte ich auch nicht damit sagen. Meine Aussage war so zu verstehen, daß WENN Gott so oder so mit allen Menschen wäre, wir uns keine Gedanken um Mord und Totschlag machen müssten. Da das aber ja offensichtlich nicht der Fall ist, gehe ich mal davon aus, daß es leider eben viele Menschen gibt, bei denen Gott noch nicht angekommen ist.


    Sieht auch wieder so kompliziert aus, was ich da an Text fabriziert habe. :-) Aber wir werden uns schon noch irgendwie verstehen.


    Gruss,


    Doc


  • Habe ich immer so verstanden, daß Gott erwartet, daß wir direkt mit ihm Kontakt aufnehmen und nicht über den Umweg eines Bildes.


    Wenn ich mir so einiges in den christliche Kirchen anschaue, wird da ja sehr häufig gegen dieses Gebot verstoßen, denn es wird mehr zu Bilder/Reliquien gebetet als zu Gott.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • @His
    Tja, ich bin ja der Meinung, daß Gott alles andere, als der immer während liebende, vergebende Gott ist. Gott ist sowohl im AT, wie auch im NT stets auch ein richtender, strafender Gott.


    Klar ist die Sichtweise eines stets verständnisvollen Gottes, wie weiter oben von manchen Eulen beschrieben, sehr angenehm, entspricht aber eben nicht dem Bild, daß uns die Bibel vermittelt. Ein immer liebender Gott, der alle Menschen gleich behandelt, ob sie nun glauben oder nicht, bräuchte sich nicht des Jüngsten Gerichts zu bedienen. Am Ende aller Zeiten muss sich nun mal jeder verantworten für das, was er getan und zu was er sich bekannt hat.


    Das gehört u. a. nun mal zu den elementaren Aussagen des Christentums. Und das steht der menschlichen Ansicht eines alles vergebenden und jedermann liebenden Gottes entgegen. Wer das trotzdem so halten will, bitte. In meinen Augen ist das aber eigentlich nicht mehr, als eine selbst zusammengeschusterte christliche Sichtweise, die mit einigen Kernaussagen einfach kollidiert.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Ines
    dyke ,


    aber hat er sich nicht den Weg selbst mit einem Bild verstellt, in dem er den Menschen nach seinem Ebenbilde schuf?


    Das behaupten die Menschen, dass sie nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, es sei denn jemand beweist mir, dass die Bibel von Gott geschrieben ist. :grin


    Solltes aber so sein, haben nicht wir uns geschaffen, sondern wir sind seine Geschöpfe. Und wir als Geschöpfe sollen nicht nochmal Ebenbilder von Gott bzw. uns schaffen


    Fällt mir gerade auf, damit wäre das Klonen von Menschen lt. Bibel verboten. :wow


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
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    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hey Doc, Deine Frage wird wirklich spannend, wenn man die Sache weitertreibt: Was wäre denn, wenn die Außerirdischen nicht unserer organischen Struktur ähneln, sondern eher unseren Vorstellungen von Maschinen? Und weiter: Was ist, wenn wir imstande sind, menschliches Bewusstsein in einen komplexen Rechner zu übertragen? Oder wenn Maschinen so intelligent und emotional strukturiert werden, dass sie mit eigenen Moralvorstellungen konfrontiert sind. Brauchen Sie dann eine Religion? Kann Gott auch Computern vergeben? Kommen künstliche, aber empfindungsfähige Strukturen in einen Himmel? Wenn Maschinen die Menschen versklaven: Gibt es für künstliche Intelligenz dann auch eine Erbsünde? (Ich glaub' da gibt es auch ein originelles Buch mit derartigen Überlegungen zu "Matrix"; weiß da jemand auf die schnelle den Titel und Autoren???) Sind Maschinen überhaupt zur Sünde fähig? Wäre die "Sünde" einer uns moralisch und intellektuell überlegenen Maschine, die uns aus Nutztiergründen in einer Matrix gefangen hält ebenso lässlich, wie es das Schlachten von Kälber im Vergleich zum Töten von Menschen ist? Oder ist Religion nicht doch tatsächlich ausschließlich auf den Mensch als Ziel- und Moralobjekt fixiert?
    Ahhhh, ihr seht: Es haben sich bei Klein-Columbo in seiner Abwesenheit allerhand "kleine Fragen" aufgestaut ..... ;-)

    RomeoyJulietaMilleFleursundeinGlasBunnahabhainwasbrauchtesmehr?

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von columbo ()

  • gott und jesus ist nur eine erfindung der menschen!


    zumindest gott!


    und jesus war einfach ein armer verrückter der meine gottes sohn zu sein!

  • Mary
    Ich will Dir nicht zu nahe treten, Mary, aber Deine Meinung zu Gott und Glauben ist (zumindest mir) bekannt und hat eigentlich auch nix mit dem Thema des Topics zu tun. Meine Frage aus dem Eingangsposting richtet sich sicherlich an die Menschen, die sich mit dem Christentum auch identifizieren können bzw. sich auch schon mal Gedanken um die Beziehung von Gott zu den Menschen gemacht haben.


    Gruss,


    Doc

  • ich wollt damit auch mehr oder weniger sagen das aliens ihren gott ausdenken und ihre religion gegründet haben und das im bezug zu den menschen nichts zu tun hat.


    römer und grichen hatten ja auch ihren eigenen götter. und die germanen noch mal andere.
    entwickelt sich eine kultur unabhänig von einer anderen entwickelt sie auch ihre andere religion.



    grrr... meine mutter ging mir gerade auf die nerven und jetzt hab ich den faden verloren..

  • Zitat

    Original von columbo
    Hey Doc, Deine Frage wird wirklich spannend, wenn man die Sache weitertreibt: Was wäre denn, wenn die Außerirdischen nicht unserer organischen Struktur ähneln, sondern eher unseren Vorstellungen von Maschinen? Und weiter: Was ist, wenn wir imstande sind, menschliches Bewusstsein in einen komplexen Rechner zu übertragen? Oder wenn Maschinen so intelligent und emotional strukturiert werden, dass sie mit eigenen Moralvorstellungen konfrontiert sind. Brauchen Sie dann eine Religion? Kann Gott auch Computern vergeben? Kommen künstliche, aber empfindungsfähige Strukturen in einen Himmel? Wenn Maschinen die Menschen versklaven: Gibt es für künstliche Intelligenz dann auch eine Erbsünde? (Ich glaub' da gibt es auch ein originelles Buch mit derartigen Überlegungen zu "Matrix"; weiß da jemand auf die schnelle den Titel und Autoren???) Sind Maschinen überhaupt zur Sünde fähig? Wäre die "Sünde" einer uns moralisch und intellektuell überlegenen Maschine, die uns aus Nutztiergründen in einer Matrix gefangen hält ebenso lässlich, wie es das Schlachten von Kälber im Vergleich zum Töten von Menschen ist? Oder ist Religion nicht doch tatsächlich ausschließlich auf den Mensch als Ziel- und Moralobjekt fixiert?
    Ahhhh, ihr seht: Es haben sich bei Klein-Columbo in seiner Abwesenheit allerhand "kleine Fragen" aufgestaut ..... ;-)


    Lieber Columbo


    Wirfst du da nicht Obst, Gemüse, Rindfleisch und Kieselsteine in einen Topf??


    Existiert Gott und hat er das Universum (von mehreren will noch gar nicht reden) mit allem darin erschaffen, ist es egal, ob jemand an ihn glaubt oder ob es Religion gibt.
    Dann kann er unterschiedliche Regeln für die unterschiedlichen Dinge, Wesen und Welten schaffen.


    Hat er nur das Sonnensystem mit allem darin erschaffen, dann sind auch Glaube und Religion egal. Dann stellt sich natürlich die Frage: Wer hat den Rest des Universums erschaffen?? Gibt es pro Sonnensystem einen Gott?? Wie ist das Verhältnis untereinander?? Hatten die „Alten“ mit ihren Göttern mehr geahnt als wir??


    Ist Gott nur ein von Menschen geschaffenes Gedankenkonstrukt ist er allerdings von Glaube und Religion abhängig. Dann kann natürlich jedes Wesen seinen eigenen Glauben, Religion und Gott schaffen und wenn es ihm gefällt die Regeln aufstellen oder anderer Religionen übernehmen und variieren.


    Was ist künstlich?? Sollten wir „geschaffen“ sein, sind auch wir Menschen „künstlich“.


    Erschaffen wir Menschen eine „künstliche Intelligenz“ sind wir Menschen der „Schöpfer“ und das Spiel kann eine Etage tiefer von neuem losgehen. Es ist meines Wissens nirgends verboten, dass andere Wesen uns als Gott und Schöpfer ansehen, solange wir uns nicht selbst als Gottgleich sehen.


    Es besteht ohne weiteres die Möglichkeit, dass es irgendwo da draußen auf einem Planeten eine Entwicklung gibt, in der es neben „Menschen“ Wesen gibt, die diese zur Fleischlieferung als Herdentiere halten. Warum sollte es dort eine „Sünde“ sein?? Die Erbsünde ist doch etwas rein menschliches, auf die Erde bezogenes.


    Dazu fällt mir eine SF-Story ein (Autor und Titel weiß ich leider nicht mehr) deren Plot darin besteht, dass unsere Welt nichts anderes ist als eine angelegte Kultur in einer Art Petri-Schale einer anderen Intelligenz.
    In einem meiner Meinung nach hervorragenden SF-Roman treffen die ersten Menschen auf menschenähnliche Wesen, die letztendlich nichts anderes sind, als Fleischlieferanten für zivilisierte Raubtiere. Darin geht es großteils auch um Glauben und Gott.


    Wie war das in der Geometrie – man braucht Axiome und weiterdenken zu können.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Wie verhält es sich dabei aber mit Gott? Jesus ist für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben. Gilt das dann auch für die Leute von Alpha Centauri oder sind das zwar auch Geschöpfe Gottes, aber nicht auserwählt? Gilt das Angebot Gottes nur für Menschen oder für jedwede Lebensform der Schöpfung, egal wie und wo sie lebt?


    Offen gestanden verstehe ich das Problem nicht so ganz ...



    Wie ich überhaupt den Anspruch des Chrstentums darauf, daß ihr ihre Doktrin nicht nur theologisch, sondern auch historisch richtig sei, ziemlich ... absonderlich finde.


    Wenn Christus nur für die Menschen gestorben ist, dann müßten doch alle Löwen in die finsterste Hölle kommen, da sie Räuber sind und gelegentlich sogar aus reiner Jagdlust töten ... :wow Aber der Einfachheit halber wird behauptet, Tiere hätten eben keine unsterbliche Seele. :grin

  • Zitat

    Original von Iris
    Wie ich überhaupt den Anspruch des Chrstentums darauf, daß ihr ihre Doktrin nicht nur theologisch, sondern auch historisch richtig sei, ziemlich ... absonderlich finde.


    Jetzt verstehe ich Dich nicht. Sorry, dem Satz kann ich nicht folgen.
    Jedem Glauben wohnt inne, daß er auch historisch richtig sei. Das ist doch beim Hinduismus, bei den Moslem, etc. nicht anders.


    Mit geht's hier ja auch um das christliche Verständnis, welche Beziehung Gott zu Nicht-Menschen hätte und nicht um eine theologische Grundsatzdiskussion mit Leuten, die mit dem Christentum eh nix anfangen können.


    Ich gebe ja (wie schon öfters in diesem Topic) zu, daß die Eingangsfrage erstmal rein hypothetisch ist, ja sein muss. Trotzdem finde ich Gedankengänge dazu theologisch gesehen schon sehr interessant und für Christen herausfordernd. Ich habe ja auch keine Ahnung und tue mich in vielerlei Hinsicht mit einer klaren Position dazu schwer. Deswegen frage ich ja, damit ich ein paar Ansätze dazu bekomme.


    Zitat


    Aber der Einfachheit halber wird behauptet, Tiere hätten eben keine unsterbliche Seele. :grin


    Hm...dazu habe ich auf Anhieb jetzt nichts finden können. Wird irgendwo in der Bibel Tieren eine Seele abgesprochen?


    Gruss,


    Doc

  • Löwen kommen nach der Bibel auch in den Himmel, steht doch geschrieben: der Löwe wird neben dem Lamm liegen oder umgekehrt, Schlangen sind übrigens auch gerettet, spielen im Paradies mit Kindern.
    Nach der Bibel kann die Natur sich vor Gott verneigen, Esel können Engel wahrnehmen, also nix von Seelenlosigkeit.


    Zum Ebenbild Gottes: Bei der Schöpfungsgeschichte haucht Gott seinen Odem in den aus Erde geschaffenen Körper des Menschen: das ist mit Ebenbild gemeint, wir haben ein Stück von Gott in uns, der Körper ist rein irdisch und wird wieder zur Erde.

  • Ich entschuldige mich mal vorsorglich bei allen kirchentreuen Christen im Forum ... :anbet


    Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Jedem Glauben wohnt inne, daß er auch historisch richtig sei. Das ist doch beim Hinduismus, bei den Moslem, etc. nicht anders.


    Und welche Religion behauptet, ihre Gründerfigur sei der (leibliche) Sohn des einzigen Gottes, der zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt geboren sei -- natürlich nicht durch den schmuddeligen Akt, in dem Menschen üblicherweise gezeugt werden (und wie ein Zeus und andere Götter das angestellt haben), sondern "rein geistig" bzw. durch ein göttliches Mysterium -- und für alle Menschen, die sich zu der von ihm begründeten Lehre bekehren lassen, starb.
    Nach offizieller christlicher Lehre funktioniert dieser Sündenerlaß mit Hoffnung auf Erlösung vor der Verdammnis nur nach Erhalt des Sakraments der Taufe -- es gilt also längst nicht für alle Menschen, sondern nur für die, die auch bereit sind, oben genannte historische Postulate zu akzeptieren.


    Also: Primär sind alle Menschen der Verdammnis geweiht; die Chance auf mögliche Erlösung liegt in der Taufe, wenn man danach ohne Sünden lebt bzw. seine Sünden rechtzeitig aufrichtig bereut!


    (Warum fällt mir jetzt die Taufe Konstantins des Großen auf dem Totenbett ein ... :wow)


    Zitat

    Mit geht's hier ja auch um das christliche Verständnis, welche Beziehung Gott zu Nicht-Menschen hätte und nicht um eine theologische Grundsatzdiskussion mit Leuten, die mit dem Christentum eh nix anfangen können.


    Um es mal mit einer christlich-theologischen Schule zu beantworten, die sich an diesem Problem totüberlegt hat: Der Mensch ist eine Möglichkeit der animal rationale, also des (in besonderer Weise) vernunftbegabten Lebewesens; zugleich ist er sterblich. Diese besondere Begabung erschöpft sich nicht in der körperlichen Gestalt, obwohl gemäß der Devise "Form folgt Funktion" die körperliche Gestalt nicht zuletzt Ausdruck dieser besonderen Begabung ist. Insofern ist "Mensch" als spezifische Ausprägung des animal rationale in dieser spezifischen Gestalt nur eine Möglichkeit für ein in besonderer Weise vernunftbegabtes und sterbliches Lebewesen.


    Kirchentreue Christen kriegen mit dieser (in der Früh- und Hochscholastik formulierten) These ein Riesenproblem: Seit dem 16.Jh. wurden ja sogar menschengestaltige Lebewesen nicht-europäischen Aussehens als "unbeseeltes Vieh" angesehen und auch so behandelt. Es gab keine Sklaverei (war ja verboten), man hatte eben zweibeiniges "Vieh", das die Drecksarbeit tat.


    Daß im Paradies Lämmer neben Löwen liegen, war im Mittelalter noch eine lebendige Vorstellung -- seit dem 15./16. Jh. wurde die Vorstellung, auch Tiere hätten (ansatzweise oder vollumfänglich) eine Seele, zur Blasphemie umgedeutet. Entsprechende Stellen dürfen nach christlicher Doktrin nur metaphorisch verstanden werden (also daß im Paradies der mächtige Herrscher neben dem braven Untertanen sitzt, den er während seines irdischen Lebens gemäß gottgewollter Ordnung bis zum Tod drangsaliert hat). Mit der tatsächlichen Tierwelt hat das seit der Vorreformationszeit nichts mehr zu tun.


    Zitat

    Wird irgendwo in der Bibel Tieren eine Seele abgesprochen?


    Sagen wir es umgekehrt: In den Schöpfungsgeschichten werden die Pflanzen und Tiere geschaffen, aber nur dem Menschen wird der göttliche Odem eingehaucht.
    Dieses Bild diente der christlichen Philosophie und Ethik die allerlängste Zeit als Nachweis, daß Tiere lebendig, aber unbeseelt sind, deshalb auch dem Menschen vollkommen unterworfen sind wie überhaupt die ganze Schöpfung, die dem menschlichen Willen quasi per göttlichem Dekret unterstellt worden sei.


    Einige christliche Theoloigen sahen das anders, aber die heute herrschende Doktrin aller Konfessionen ist eindeutig: Das Tier hat keine unsterbliche Seele -- Wohlverhalten gegenüber dem Tier und der Schöpfung ist nur insofern sinnvoll, als sich darin die Tugend des christlichen Menschen in Respekt vor Gottes Schöpfung ausdrückt. Prinzipiell ist die Schöpfung dem Menschen unterworfen.


    Ein Christ darf die Bibel nicht einfach deuten, wie er will. Das obliegt stets denen, die dafür eine (theologische) Bescheinigung besitzen oder sich erleuchtet wähnen (wie z.B. die "new-born Christians" und andere evangelikale Gruppen).