An Autoren festhalten

  • Hallo liebe Eulen!


    Kennt ihr das auch, dass ihr von einem Autoren ein RICHTIG RICHTIG gutes Buch gelesen habt, euch ein weiteres kauft und das zwar auch gut, aber nicht so gut ist. Und trotzdem kauft ihr euch weitere Bücher, weil ihr die Hoffnung habt, nochmal so etwas wie das erste zu lesen?
    Mir geht es derzeit mit einer Autorin so. Irgendwie kann ich nicht glauben, dass keines ihrer Folgebücher (für mich) an das erste, was ich von ihr gelesen habe, heranreicht....


    Lg
    wölfchen

  • Eine zweite Chance hat jede/jeder verdient. Wenn diese aber dann nicht genutzt wird und die literarischen Ergüsse lassen weiterhin zu wünschen übrig - dann ab mit der Autorin/dem Autor in die sinnbildliche Tonne. Dort darf sie/er dann allein vor sich hinvermodern und sich mit seinem "Werk" amüsieren.


    Aber es ist ja oftmals so, dass die Folgebücher nicht das halten, was ein erstes Buch vielleicht versprochen hat. Und da Lebenszeit nur beschränkt verfügbar ist, sollte man einem Autor, von dem man enttäuscht wird, nicht allzuviel seiner Lebenszeit schenken.


    Wie gesagt - eine zweite Chance hat jede/jeder verdient - aber irgendwann muss eben auch das Fallbeil seinen Job machen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Gefühl, was du verspürst, habe ich früher auch mal verspürt bei einem Autor und ich habe dann irgendwann den Schlussstrich gezogen, weil ich immer enttäuschter geworden bin und die Bücher auch nicht mehr zuende gelesen habe (teils sogar nach wenigen Seiten abgebrochen habe, weil es mich nicht mehr ansprach)...sehe das ähnlich wie Voltaire, dass die Zeit dafür einfach zu schade ist, um sie mit Büchern zu verbringen, die einem nicht gefallen.


    Ich glaube dennoch daran, dass dir auch wieder Eines davon gefallen kann, aber ich würde das dann an Inhaltsangaben und Leseproben festmachen (und lese inzwischen auch wieder welche von dem Autor - allerdings bislang kein Kauf mehr)...


    Ich picke mir seit damals bei in sich abgeschlossenen Büchern von Autoren immer die Rosinen raus, die mich ansprechen...und bei Reihen habe ich inzwischen auch schon mehrmals innerhalb einer Reihe abgebrochen und werde die eben nicht zuende lesen, weil das geht für mich ums Lesevergügen und das habe ich nicht, wenn mir das Buch eh nicht gefällt (obwohl sich da dann so ein Pflichtgefühl ala "muss Reihe zuende lesen" einstellt).

  • Ich sehe es auch so wie Voltaire. Jede/r bekommt von mir eine zweite Chance. Denn es besteht ja immer die Chance, dass ich das zweite Buch eines Autor bzw. einer Autorin zu einem für mich falschen Zeitpunkt gelesen habe. Doch wenn das nächste Buch mich dann auch nicht anspricht, ist die Sache für mich durch und ich mache einen Bogen über den Autor/die Autorin.

  • Ich bin ziemlich treu - wenn mich ein Autor mit ein, zwei Romanen wirklich sehr gepackt hat, wie beispielsweise Philippe Djian mit "Verraten und verkauft" sowie "Rückgrat". Aber irgendwann war auch in diesem Fall die Geduld erschöpft; Djian-Romane würde ich inzwischen nicht einmal mehr geschenkt nehmen. Manch ein Schriftsteller findet auch wieder zu alter Form zurück, etwa John Irving, der mit "Witwe für ein Jahr" und "Die vierte Hand", vor allem aber mit der unsäglichen Tätowierersaga "Bis ich dich finde" ziemlich lahme Romane abgeliefert hat, um mit "Letzte Nacht in Twisted River" und "In einer Person" zwei Geschichten vorzulegen, die sich in der Nähe von "Garp", "Owen Meany", "Gottes Werk" und "Die wilde Geschichte vom Wassertrinker" nicht schämen müssen.


    Meistens sind es ja sehr überzeugende Erstlinge, denen dann nichts mehr folgt. Das ist immerhin erträglicher als ein Autor, der sich im Alter erkennbar leergeschrieben hat.

  • Djian ist ein sehr gutes Beispiel für diesen Thread. Mir ging es ähnlich wie Tom. Anfängliche Begeisterung ist nach und nach ins Gegenteil umgeschlagen.


    Dagegen habe ich von John Irving noch nie ein schlechtes Buch gelesen - aber diesem Autoren bin ich halt fast obsessiv zugetan. Insofern bin ich da auch kein Maßstab. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Woelfchen85
    Kennt ihr das auch, dass ihr von einem Autoren ein RICHTIG RICHTIG gutes Buch gelesen habt, euch ein weiteres kauft und das zwar auch gut, aber nicht so gut ist.


    Ja, das kenne ich sehr gut, es gab manche Enttäuschung, aber inzwischen nehme ich das locker. Autoren, die mich einmal begeistert haben, beobachtete ich weiter, setze mich aber nicht mehr dem Zwang aus, unbedingt alles zu kaufen.

  • Ich sehe das ähnlich wie meine Vor-Kommentatoren. Von den Franzosen habe ich z.B. Marc Levy "Solange du da bist" gelesen, anschließend eins seiner Folgewerke und war doch sehr enttäuscht. Was im Erstling gut gelungen war, kam im Folgebuch einfach nur trivial rüber. Ähnlich erging es mir mit Anna Gavalda.


    Andere Erfahrungen habe ich mit Olivier Adam, Didier van Cauwelaert, Michel Houellebecq gemacht. Bei diesen Autoren haben mir auch die Folgebücher gefallen.


    Eins ist klar: Hat mir ein Werk eines Autoren gefallen, lese ich zumindest die Klappentexte seiner weiteren Bücher. Er ist also Pre-SUB gelistet.

  • Sehe ich anders. Neue Bücher bestimmter Autoren - z.B Herrn Liehr- kaufe ich blind. Gefält mir das Buch nicht so gut, dann kaufe ich das Nächste sicher wieder blind. Ist das ebenfalls ein Flop für mich, dann haben sich Leser und Autor auseinanderentwickelt, die Liebesbeziehung der lesenden Art ist beendet. Das muss mitnichten daran liegen, dass der Autor schlechter geworden ist, aber es entwickeln sich immer beide, Leser und Autor und nicht denknotwendig in die gleiche Richtung. Unter den populären Schriftstellern ist für mich Fitzek so ein Beispiel. Seine ersten drei Bücher möchte ich sehr, das was er in letzter Zeit veröffentlicht harfende ich mittelmäßig.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ist das ebenfalls ein Flop für mich, dann haben sich Leser und Autor auseinanderentwickelt, die Liebesbeziehung der lesenden Art ist beendet. Das muss mitnichten daran liegen, dass der Autor schlechter geworden ist, aber es entwickeln sich immer beide, Leser und Autor und nicht denknotwendig in die gleiche Richtung.


    Das ist eine schöne Umschreibung. :-) Vor allem weil ich glaube, dass auch oft übersehen wird wie man sich als Leser verändert und weiterentwickelt, mit jedem Buch verändert sich die Erwartung an das nächste Leseerlebnis (natürlich auch speziell von diesem Autor, aber auch generell gesehen).

  • Ich lasse mittlerweile los, zumindest in sofern, als das ich mir die Bücher nicht mehr kaufe, sondern leihe.


    Beispiele sind bei mir:


    Judith Lennox - Die letzten Bücher haben mich nicht mehr in ihren Bann gebracht, waren nur vorhersehbar und ich hatte das Gefühl, die Geschichte schon zu kennen.


    Walter Moers - Das Labyrinth der Träumenden Bücher fand ich so schlecht, dass ich den 2. Teil davon ganz gewiss nicht kaufen werde - ich hatte mich so auf dieses Buch gefreut und mir auch die HC Ausgabe gekauft...


    Vor allem bei Judith Lennox Büchern, die oft im Nachkriegsengland spielen, denke ich es ist eine Kombination aus ähnlichen Büchern ihrerseits und einer Interessenverlagerung meinerseits.


    Bei Moers werden es erst die nächsten Bücher zeigen.

  • Kann man nicht eigentlich immer nur das eine aktuell gelesene Buch eines Autors für sich bewerten? Wie Beo schon richtig schrieb, entwickeln sich Leser und Autor weiter, der Autor hat vielleicht sogar eine Verlagsvorgabe zu erfüllen. Dazu kommt die eigene Stimmung, die einen das Buch irgendwie bewerten lässt. Manche Bücher fand ich beim ersten Lesen richtig, richtig gut und beim zweiten Mal eben nicht mehr so. Ich erinnere mich noch an einen Fünfteiler, den ich vor 20 Jahren nahezu eingesaugt habe, der mich aber vor zehn Jahren überhaupt nicht mehr ansprach.


    Wenn mir ein Autor bisher gefallen hat und als zweites einen eher enttäuschenden Roman vorlegt, würde ich das dritte schon allein aus Neugier lesen. Enttäuscht das dann wieder, müsste mich der Klappentext des vierten aber richtig vom Hocker hauen.

  • Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass Autoren von den Verlagen nach einen möglicherweise großen Erfolg gedrängt werden, den Quark weiter breit zu treten, in Serie zu gehen oder sonst was. Wenn der Quark es aber nicht her gibt, dann ist eben die Luft raus. Mitunter ist es einfach auch nicht gut, den Drang nachzugeben, alle Bände eines Autors am Stück lesen zu wollen. Manchmal hilft ein wenig Abstand und Vergessen.

  • Ich habe auch schon öfter festgestellt, dass wenn ein internationaler Autor plötzlich einen Erfolg hinlegt, seine alten Romane auch übersetzt und auf den Markt geworfen werden.


    Da kommt es natürlich auch vor, dass die alten Bücher noch nicht so ausgereift waren.


    Andererseits ist es für den Leser auch die Chance, alte Romane noch kennen zu lernen, die nicht übersetzt wurden, weil sie vielleicht weniger massengeschmack-orientiert waren.


    Für den Leser also eine Abschätzung Risiko und Chance.

  • Liegt aber vielleicht auch daran, dass man nicht damit gerechnet hat. Also kann man überrascht werden. Wenn man allerdings mit zu großen Erwartungen weitere Bücher liest, wird man eher enttäuscht.


    Bis jetzt hatte ich Glück, das dann irgendwann wieder ein Buch kam das mich wieder begeistert hat. :-]

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


    Ihr findet mich auch bei Instagram besucht mich mal

  • Oh ja, das kenne ich auch. Gefällt mir ein Buch, muss ein zweites oder mehr her. Ich habe von einer Autorin ein Buch gelesen, dass mir sehr gut gefallen hat. Dann habe ich mir ein zweites geholt und das gefiel mir auch super. Vom dritten war ich nicht so begeistert, hält mich aber nicht davon ab, ein weiteres Buch von ihr zu lesen.

  • Nach einem Fehlkauf würde ich die nachfolgenden Bücher nach Möglichkeit nur ausleihen, denke ich. Da ich aber sowieso mehr leihe als kaufe, stellt sich das Problem für mich nicht so sehr.


    Mitte der 90er habe ich ganz gern die Bücher von Anne Rice gelesen (also lange bevor dieser Vampir-Hype losging). Nach einigen Jahren habe ich mir dann noch mal ein Buch von ihr entliehen ("Blackwood Farm"), das ich nach der Hälfte entnervt abgebrochen habe. Zu zäher Erzählstil, viele Andeutungen, trotzdem passierte eigentlich nichts. Es war einfach nur langweilig. Seitdem habe ich kein weiteres ihrer Bücher angerührt.


    Ich glaube, mir ist genau das passiert, was einige vor mir hier schon geschrieben haben: Ich hab mich aus der Zielgruppe der Autorin "rausentwickelt". Die Erzähl-Intention und mein Lese-Anspruch passten nicht mehr so recht zusammen. Ich glaube, dann sollte man Buch und Leser auch nicht zusammenzwingen.

  • Wow, so viele Antworten!
    Ja, also eine zweite Chance bekommt bei mir jeder Autor. Also wenn ich eines seiner Bücher genial oder auch nur sehr gut fand, mich das nächste aber enttäuscht hat, lese ich trotzdem noch das dritte. Aber eben auch das vierte, fünfte Und sechste, obwohl ich das dritte auch nicht gut fand. Ich glaube das muss ich mal einschränken. Das mit dem leihen ist da in der Tat eine gute Idee.


    Übrigens meine ich auch eigentlich gar keine Reihen. Denn Reihen lese ich - bis auf eine einzige Ausnahme - eh nicht. Mag ich irgendwie gar nicht. Aber das ist ein anderes Thema... ;)

  • Ich seh da durchaus einen Unterschied, ob Folgeromane nach einem tollen Beginn wirklich Flops sind oder einfach "nur" gut anstelle von grossartig.


    Einen Flop kann man sicherlich mal verzeihen, dann sollte der naechste aber wirklich ueberzeugen, sonst fass ich den Autoren auch nicht wieder an. Sind weitere Buecher gut, aber nicht mehr soooo gut wie der erste, so werde ich weiterlesen, aber sicherlich nicht mehr am Erscheinungsdatum in den Buchladen rennen (bzw. mich schon vor Erscheinen auf die Warteliste der Buecherei setzen).

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Eine sehr gute Frage.


    Ich habe so einige Autoren, von denen eines ihrer Werke zu meinen Super-Lieblingsbücher gehört und die davor und danach in weiteren Büchern nie wieder so toll waren und sind. Bei längerem Überlegen sind dies aber oft Autoren, die Einzelromane schreiben und dabei jedes Mal auch das Thema, die Zeit, den Ort wechseln u.U. sogar das Genre.
    Die Entwicklung eines Autors spielt natürlich auch eine große Rolle und manchmal auch meine eígene Entwicklung.


    Im Gegensatz dazu habe ich aber auch fünf oder sechs Autoren, die mich wirklich noch nie enttäuscht haben. Da handelt es sich aber in der Mehrzahl um Reihen, also bleiben Zeit, Ort, Thema und Hauptpersonen mehr oder weniger die gleichen. (Z.B. alles von Michael Connelly oder Robotham).


    Jeder Autor der eines meiner "Lieblinge" geschrieben hat, erhält mindestens zwei oder sogar drei weitere Chancen bevor ich dann vielleicht doch aufgebe.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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