Der Tod und ich, wir zwei - Arnold Stadler

  • Taschenbuch: 222 Seiten
    Verlag: Suhrkamp
    1998 als Taschenbuch erschienen


    Kurzbeschreibung:
    Aus dem Leben eines Taugenichts, Erbschleichers und Hasardeurs: Als Stern-singer, Erntehelfer und Model für Untergrößen schlägt sich Engelbert Hotz so recht und schlecht durchs Leben. Erst als ihn Onkel Henry an dessen siebzigstem Geburtstag der versammelten Runde als Universalerben vorstellt, schöpft er Hoffnung – „Für dich ist gesorgt“. Doch dann ist nicht einmal mehr Geld für die Sterbewäsche da…


    Über den Autor:
    Arnold Stadler wurde 1954 in Meßkirch geboren und wuchs auf einem Bauernhof im Nachbardorf Rast auf. Er studierte katholische Theologie in München und Rom, anschließend Germanistik in Freiburg und Köln. Seit 1995 lebt er überwiegend in Rast. 1989 erhielt er den Förderungspreis der Jürgen-Ponto-Stiftung. Es folgten zahlreiche weitere Preise und Stipendien. 1999 wurden ihm der Alemannische Literaturpreis und der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Arnold Stadler veröffentlichte bereits einen Gedichtband und mehrere Romane. 2009 erhielt er den Kleist-Preis, im Jahr 2010 den Johann-Peter-Hebel-Preis.


    Mein Eindruck:
    Dieser Roman um zwei Männer, die praktisch als Schwindler durch Leben gehen, ist Arnold Stadlers ironischster Roman. Diesen überspitzten Humor braucht es aber auch, um die Verzweiflung des Erzählers einigermaßen erträglich zu machen.
    Die FAZ schreibt einen Satz über den Roman, den ich ziemlich zutreffend finde: „Stadler zeigt die Brüchigkeit des Lebens und verspottet . Sich selber mit einbeziehend - unsere Bemühungen, in der Welt etwas darzustellen.“


    Der Erzähler Engelbert ist ein Niemand und ein ewiger Außenseiter, der an diesem Zustand leidet.
    Das Versprechen des alten, vorgeblich reichen Henry, ihn nach seinem Tod gut zu versorgen, hält ihn über 20 Jahre bei der Stange. Er kümmert sich um den alten, exzentrischen Herrn. Der Leser weiß allerdings sofort, dass der Erbschleicher leer ausgeht.
    Der Stil ist aber so gehalten, dass man Engelbert manchmal verstehen kann.
    Henrys Bestreben ist, so zu tun als hätte er etwas und wäre er jemand bedeutendes, der mit berühmten Leuten wie z.B. Heidegger oder Politikern verkehrt,
    Engelbert hingegen wird von seinen Mitmenschen immer sofort durchschaut und gemieden. Kontakt hat er außer mit Henry meistens nur mit seiner Cousine Irma, die vor Gericht als seine Komplizin gilt.
    Nie konnte er in einem Beruf Fuß fassen. Erst spät versucht er, als Schriftsteller zu Bestseller-Erfolgen zu kommen. Doch das Scheitern ist tief in ihm angelegt.


    Stadler durchzieht seinen Roman mit teils kuriosen Situation in einer bildreichen Sprache und mit seinem berühmten Ton. Es ist nicht Stadlers bekanntester Roman, aber vielleicht sein komischster.