Allerheiligen - Richard Dübell

  • Taschenbuch: 416 Seiten
    Verlag: Ullstein Taschenbuch (14. Mai 2013)
    ISBN-13: 978-3548284866
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 8.99


    Autor


    Richard Dübell, geboren 1962, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen bei Landshut. Als Autor von historischen Romanen stürmt er seit Jahren die Bestsellerlisten. Mit "Allerheiligen" legt er nun seinen ersten Kriminalroman vor.


    Wer mehr wissen will hier zur Homepage von Richard Dübell hier klicken *klick*


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Da legst di nieder! Ein gefährlicher Geiselnehmer im idyllischen Landshut? Auch das noch. Kommissar Peter Bernward ist genervt: Sein Vater plagt ihn mit Vorträgen über Ahnenforschung. Die attraktive Kommissarin Flora Sander lässt ihn ständig abblitzen. Und jetzt behindern die arroganten Kollegen aus München auch noch seine Ermittlungen. Aber so leicht lässt sich ein niederbayerischer Dickschädel nicht von einer heißen Spur abbringen – und dann wird‘s gefährlich …


    Meine Meinung


    Richard Dübell ist mir und der allgemeinen Leserschaft als Autor Historischer Romane ein fester Begriff. Er ist nicht der/die erste Schriftsteller/-in der/die sich in einem andere Genre zuwendet und dort versucht Fuss zu fassen. Einige tun dies unter einem Pseudonym andere unter ihrem bekannten Namen. Ich war gespannt was er sich für eine Geschichte ausgedacht und dann niedergeschrieben hat. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen aber leider hat es mich recht schnell ernüchtert was ich da zum Lesen vorgefunden habe.


    Kommen wir zuerst zum Positiven: Das Cover ist der Hammer! Grandios! In der Buchhandlung fällt der Bücherstapel mit dem markanten gelben Korn und dem wolkenverhangen Himmel mit der elektrisierenden Stimmung wie kurz vor einem Gewitter sofort ins Auge. Ich glaube da werden ziemlich viele Spontankäufer magnetisch angezogen und werden sich das Buch kaufen. Wer auch immer für diesen Umschlag verantwortlich ist hat sehr gute Arbeit geleistet!


    Tja, das wars dann aber leider auch was ich erfreuliches zu diesem Kriminalroman schreiben kann. Inhaltlich habe ich recht schnell ziemlich viel Mittelmässiges vorgefunden was mir die erhofften vergnüglichen Lesestunden vergällt hat und nur zu einem lauen Leseerlebnis wurde. Früh im Handlungsablauf macht die Figur Harald Sander, seines Zeichens Kommissar und Leiter einer Sonderkommission, einen verhängnisvollen Fehler den er vertuscht bzw. unter den Teppich kehrt und sein mitwissender, ihm allerdings unterstellter, Kollege bei der Polizei macht in dieser Sache mit. Ich fand ihr diesbezügliches Verhalten unglaubhaft und die Tatsache das es der Polizei nicht gelingt das sofort aufzudecken unwahrscheinlich. Kann aber durchaus sein, dass ich mich hier täusche. (Ich werde natürlich aus Spannungsgründen nicht verraten was) Von diesem Moment an hatte ich ein grummliges Gefühl in der Magengegend und wurde skeptisch gegenüber der Geschichte.


    Meinem Empfinden nach fehlt es dann auch an Spannung. Die Geschichte plätschert lange vor sich hin und ich las Anspielungen auf Filme, Plänkeleien und Zankereien zwischen Grossstädtern aus München und den eher provinziellen Niederbayern und ein paar, manchmal mehr manchmal weniger gelungenen, Kalauer die der Autor immer wieder mit einfliessen lässt. Die Zeichnung der Figuren ist okay aber ein wenig plakativ und die Sprache eher gemächlich, was für die Dramatik in einem Krimi nicht gerade förderlich ist. Das der Schriftsteller Richard Dübell ursprünglich aus dem Historischen Genre stammt und in Landshut zu Hause ist fühlte ich aus detailliierten Beschreibungen zum Handlungsort und zum Corpus Delicti. Da mich der Krimi nicht sonderlich begeistert hat, habe ich kurz vor der Hälfte des Buches beschlossen mein Lesetempo deutlich zu verschärfen und der Sache zügig ein Ende zu bereiten. Am Schluss gabs dann noch etwas Spannung und der Krimi ging zu Ende.


    Es ist nicht so das dieser Regionalkrimi schlecht war, es fehlte mir zwischen den Buchdeckeln einfach an Dingen die ich explizit als Positiv anführen kann. Ein durchschnittliches Buch ohne erwähnenswerten Highlights ausser dem Cover und dem Wissen warum sich Bayern und Schotten ähnlich sind. Fazit: Dutzendware und mittelmässige 5 Eulenpunkte


    Edit: Kleine Ergänzungen eingefügt

  • Uups, Richard Dübell kommt ursprünglich aus dem Histokrimi, bevor er ins rein historische Fach wechselte, seine Krimis um den Tuchhändler Peter Bernwald aus dem Mittelalter waren die Anfänge.

  • Das Buch beginnt mit einer Geiselnahme in München, die gehörig aus dem Ruder läuft. Im nächsten Kapitel geht es in Landshut weiter, wo ein Liebespärchen in unangenehmer Situation an das Geländer der Martinskirche gefesselt ist. Zuerst fragt man sich, was das wohl miteinander zu tun hat. Doch dann beginnen Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander zu ermitteln, obwohl sie eigentlich gar keinen Dienst haben. Sie bringen so nach und nach die Zusammenhänge ans Licht. Leider müssen sie sich mit den Münchner Kollegen rumschlagen, die sich alles andere als kollegial verhalten.


    Richard Dübel war mir zuvor noch nicht bekannt, obwohl es von ihm wohl schon einige historische Romane gibt. Die Erzählweise fand ich gelungen, die Beschreibungen von Landshut und Umgebung haben mir gefallen, so dass ich ein gutes Bild vor Augen hatte. Die Geschichte war insofern spannend, dass ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt, auch wenn man sehr früh schon erfährt wer der Täter ist. Allerdings gab es auch einige Längen.


    Ich bin ein großer Fan von Regionalkrimis und dies ist ein recht gutes Exemplar, das mich nicht enttäuscht hat.

  • Licht und Schatten gab es für mich in diesem Regional-Krimi von Richard Dübell, insgesamt betrachtet habe ich ihn jedoch gern gelesen.
    Zunächst die kritischen Anmerkungen.


    Der Krimiplot konnte mich nicht so richtig überzeugen, auch was Tempo und Spannung anging sprang der Funke bei mir nicht über. Irgendwie wirkten die entsprechenden Szenen bemüht und konstruiert. Gleiches gilt für den Showdown, für den ein wirklich cooles Szenario vor einer gleichermaßen coolen Kulisse gewählt wurde, der mir aber zu unstrukturiert war und in ein ziemliches Durcheinander mündete. Schade, weniger wäre da vielleicht mehr gewesen.


    „Blofeld“ alias…, Bösewicht der Geschichte, war für mich eine schwache und nicht schlüssige Figur. Auf mich machte er zu keinem Zeitpunkt einen schlauen oder cleveren Eindruck, obwohl ihm diese Attribute gelegentlich zugeschrieben wurden. Auch die, ohnehin sehr eigenwilligen, Beweggründe für seine Taten passten m. E. nicht zu seiner Persönlichkeit so wie sie angelegt und ausgestaltet wurde.


    Harald Sander, Kotzbrocken der Geschichte, fand ich viel zu überzogen, seine Ausdrucks- und Handlungsweisen einfach unmöglich. Völlig unvorstellbar, wie er an eine solche Position gekommen sein soll – Kriminaloberrat und Leiter einer Soko! So viele Blindgänger kann es doch auch in einer Polizeihierarchie nicht geben, dass ein solcher Psychopath nicht irgendwann vorher auffällt. Darüber hinaus hat mich das Verhalten der Staatsanwältin gestört. Im Prinzip war sie mir nicht unsympathisch, aber diese wenig subtile Anmache ihrerseits war für mich nicht glaubwürdig und fast schon peinlich beim Lesen.


    Gefallen hat mir das Buch in erster Linie wegen des Erzähl- und Sprachstils. Wortwitz und ein subtiler augenzwinkernder Humor wurden sprachlich gekonnt umgesetzt und machten diesen Krimi trotz der vorgenannten Schwächen zu einer angenehmen Lektüre. Unangenehm aufgefallen ist mir hier lediglich, dass Peter Bernward ein wenig zu oft „vor Wut kocht“. Da hätte man sicher ab und zu eine andere, im Einzelfall auch treffendere Formulierung wählen können.


    Da es sich um einen Regionalkrimi handelt gibt es selbstverständlich eine gehörige Portion Lokalkolorit Landshut und Umgebung betreffend, angenehm und informativ eingeflochten, keineswegs so aufdringlich wie in manch anderem Regio-Krimi.


    So ganz konnte der Autor von seinen „historischen Wurzeln“ nicht lassen ;). Es fanden sich immer wieder nette kleine historische Anekdoten aus der Stadtgeschichte und die Sache mit Herzog Georg von Landshut und seiner polnischen Braut war auch schon Thema in seinem Histo-Krimi mit Peter Bernward. Ja, der hieß auch Peter Bernward *g*, so gesehen ist das für den heutigen Peter Bernward so nervige Steckenpferd seines Vaters eine nette Reminiszenz an den beliebten historischen Ermittler.


    Fazit:
    Die Stärken lagen für mich deutlich im erzählerischen Bereich, nicht in Krimiplot und Spannungsaufbau, für einen Regionalkrimi nicht selten und ganz ok. Insgesamt mochte ich die Atmosphäre in und um Landshut, und bis auf die vorgenannten Ausnahmen auch die gelungenen und liebevoll ausgestalteten Figuren.

  • Der Einstieg in Allerheiligen fängt schon mal temporeich an. Erst liegt vor der Landshuter Martinskirche ein Pärchen nackt und gefesselt und dann taucht noch ein Team der Münchener SOKO auf, die auf der Spur des Geiselnehmers und Diebs Blofeld sind. Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander sind die ermittelnden Kommissare in Landshut und lassen sich nicht gerne in ihre Arbeit reinfuschen. Allerdings ist der Leiter des SOKO Teams kein anderer als Floras Ex-Ehemann Harald und da Peter in seine Kollegin verliebt ist, sind dort einige Turbulenzen zu erwarten. Diese lassen natürlich nicht lange auf sich warten und man ist mittendrin in der Geschichte, in der die Vergangenheit eine wichtige Rolle spielt. Welches eine Verbindung darstellt in welchem Genre sonst der Autor Richard Dübell unterwegs ist. Harald hatte in einer Besprechung ausdrücklich darum gebeten, dass sich die Landshuter Kollegen aus dem Fall raus halten. Aber durch seine arrogante Art fühlt sich Peter von Harald herausgefordert und mischt sich wie ein eifersüchtiger Streit suchender Gockel immer wieder ein. Natürlich um Flora zu imponieren und Harald, von dem er denkt, das er etwas verschweigt bloß zu stellen. Nur um am Ende auf die Erkenntnis zu stossen, das sie sich doch sehr ähnlich sind. Bei einer Geisterführung die Peter mit seinen Freunden und seinem Vater Daniel am Tage der Ausstellung des Hochzeitsschmucks von Herzogin Hedwig in der Burg organisiert hat, auf den Blofeld aus ist, ihn zu stehlen, trifft er zufällig auf Harald und wird in den Einsatz mit hineingezogen. Nur durch sein Mitdenken und daraus resultierendem Handeln, ist es ihm zu verdanken das die Gruppe Kinder, die bei der Geisterführung teilgenommen haben und als Geiseln gehalten wurden nichts passiert ist. Ebenso seiner Kombinationsgabe das er Harald und seine geliebte Flora und sogar noch den Schmuck retten kann. Der Roman ist gut aufgebaut und recherchiert. Allerdings finde ich kam zu früh heraus, wer der Täter und was das Motiv dahinter ist. Dadurch wurde einem ein sehr großer Teil der Spannung und des Miträtselns genommen, was für mich einen Krimi mit ausmacht. Daher hatte ich die Lust verloren und es fiel mir schwer weiter zu lesen. Ansonsten ließ sich der Text sehr flüssig und einfach lesen. Die Protagonisten werden gut beschrieben und man kann sich ein gutes Bild von ihnen machen und entwickelt schon so seine Sympathien. Die liebesdolle Staatsanwältin hätte man aber getrost weglassen können. Ich habe mir von diesem Erstlingswerk mehr versprochen. Vielleicht wird der nächste Fall ja besser und Flora ist nicht mehr so abweisend zu Peter.

  • Ich habe das Buch bei vorablesen gewonnen und hier bei den Eulen meine erste Leserunde mit Autor bestritten. Die Leserunde hat immens viel Spaß gemacht, das wird wohl nicht meine letzte gewesen sein...


    Anbei nun mein abschließender Kommentar zum Buch:


    Titel: Die Ehre der Familie steht auf dem Spiel


    Das Leben von Kommissar Peter Bernward könnte so einfach sein, wenn da nicht die liebe Familie wäre. Pa Bernward geht seinem Jungen mit Ahnenforschung auf den Zeiger und die hübsche Kollegin Flora, in die Peter total verschossen ist, lässt ihn dauernd abblitzen. Zu allem Überfluss stellt ihm auch noch die heiße Staatsanwältin Sabrina Hauskeck nach. Doch dann kommt alles anders als gedacht, denn ein Geiselnehmer, an dem die Münchner Polizei schon seit einiger Zeit dran ist, treibt sein Unwesen im gemütlichen Landshut. Na wenn das nicht ein Fall für unseren Ermittler Bernward ist?


    Der Krimi bietet nicht nur jede Menge Spannung, sondern auch eine ordentliche Portion Humor, die mir doch sehr zugesagt hat. Die vorgestellten Charaktere sind nahezu alle sympathisch, man fühlt sich ihnen verbunden und erfährt genug Privates ohne davon überfrachtet zu werden. Auch die Landshuter Umgebung wird ansprechend beschrieben und man hatte sie beim Lesen bildlich vor Augen.


    Der Schreibstil von Richard Dübell hat mir sehr gut gefallen, da man flüssig lesen konnte und kurze, knackige Kapitel dazu animiert haben schnell weiter zu lesen. Die Stärke des Krimis liegt eindeutig im Erzählerischen und bei den zahlreichen Wortwitzen und humorigen Bemerkungen der Protagonisten. Der Fall ist zwar auch sehr interessant gemacht und endet mit einem knallharten Showdown, aber an manchen Stellen rückt der eigentliche Fall doch zu sehr in den Hintergrund.


    Fazit: Ein guter Krimi, der einen rundum gut unterhält. Bei einem zweiten Fall Bernwards wäre ich sofort wieder mit dabei. Lesenswert!


    Bewertung: 9/10 Eulenpunkten

  • Es beginnt mit der Geiselnahme einer Juweliersfamilie in München. Bei dem Versuch, die Geiseln zu befreien, geht die Polizei dem Entführer auf den Leim und Kriminaloberrat Harald Sander erschießt irrtümlicherweise den Juwelier. Sein Untergebener Robert Kalp hat dies beobachtet und gibt ihm nur eine kurze Zeit, um die Sache aufzuklären und sich zu stellen.


    In einem zweiten Strang wird in Landshut ein Liebespärchen nackt an ein Metallgitter vor dem Portal der Landshuter Martinskirche angekettet. Die Polizei befreit die Beiden aus der unangenehmen Lage und sie kommen mit dem Rettungswagen in Krankenhaus. Dabei erfahren die Beamten, daß es sich dabei nur um eine Discobekanntschaft gehandelt hat, das Mädchen ist mit einem Rettungssanitäter befreundet. Ermittler sind in diesem Fall Kriminalkommissar Peter Bernward und seine Kollegin Flora Sander.


    Eine Spur im Münchener Geiseldrama führt Harald Sander und seinen Kollegen nach Landshut. Hier treffen dann die geschiedenen Eheleute Sander dienstlich aufeinander. Zwischen Harald Sander und Peter Bernward kommt es immer wieder zu Hahnenkämpfen. Peter ist in seine Kollegin Flora unsterblich verliebt, diese lässt ihn aber noch immer am gestreckten Arm verhungern. Harald Sander benimmt sich in der Provinz überheblich, arrogant und möchte von den örtlichen Kollegen keine Einmischung.


    Im Laufe der Geschichte spannt der Autor immer wieder einen Bogen zu seinen historischen Romanen und auch seine Liebe zu Landshut kann er nicht verleugnen, so bindet er Peter Bernward und den Hochzeitsschmuck der polnischen Herzogin mit ein.


    Der Leser hat einen Wissensvorsprung vor den Beamten und hofft, daß diese endlich die richtigen Schlüsse ziehen werden. Die Geschichte steuert spannend einem dramatischen Finale entgegen.


    Die einzelnen Figuren waren gut ausgearbeitet, der Leser konnte sich ein sehr gutes Bild von ihnen machen, wobei die Arbeits- und Vorgehensweise der Münchner Polizisten in Realität hoffentlich anders aussieht.


    Das Cover gefällt mir sehr gut, es vermittelt gleich eine düstere und beklemmende Atmosphäre. Die Idee mit den Steckbriefen jeweils am Buchinnendeckel fand ich sehr schön.


    Der erste Krimi um Peter Berndward und Flora Sander liest sich flüssig und ich fühlte mich gut unterhalten. Nach der kurzen, spannenden Leseprobe hatte ich allerdings mit etwas mehr Tempo gerechnet. Ich könnte mir gut vorstellen, einen weiteren Band um Peter Bernward und Flora Sander zu lesen.


    Als nächstes werden jetzt die historischen Romane des Autors vom SUB gelesen!

  • Kommissar Peter Bernwards Privatleben ist mit einem umtriebigen Vater, der Ahnenforschung betreibt, und der attraktiven Kollegin Flora Sander, die ihn ständig abblitzen lässt, alles andere als langweilig. Nun soll sich auch noch ein brutaler Geiselnehmer ins beschauliche Landshut verirrt haben. Ihm folgen Floras arroganter Exmann und die eine oder andere Aufregung.


    Spannende Szenen wechseln sich ab mit humorvollen Zwischentönen, die ganz nach meinem Geschmack waren. Mir gefiel, dass neben dem gut ausgearbeiteten Krimi-Handlungsstrang auch das Privatleben der Ermittler genug Platz bekommen hat. Schließlich sind die Charaktere interessant genug, um sich ein bisschen näher mit ihnen zu beschäftigen.


    Auch wenn es durchaus actionreiche Abschnitte gab und wir am Ende einen kleinen Showdown lesen durften, liegen die Stärken dieses Krimis im Erzählerischen, augenzwinkernd und mit einem guten Blick für Menschen.


    Der Landshuter Lokalkolorit war nicht zu übertrieben und weckte das Interesse an der Stadt und ihrer Geschichte, speziell der berühmten "Landshuter Hochzeit".


    Der angenehm flüssig zu lesende Schreibstil hat mir so gut gefallen, dass ich sicher noch das eine oder andere Buch des Autors lesen werde. Die Anspielungen auf den Urahnen von Kommissar Peter Bernward, der in der Tuchhändler-Reihe von Richard Dübell wirkt, waren da gleich ein Fingerzeig, in welche Richtung mein Augenmerk wohl gehen wird.


    "Allerheiligen" ist eines der wenigen Bücher, bei denen mir die Umschlaggestaltung besonders aufgefallen ist. Ich hätte wahrscheinlich im Laden schon alleine wegen des tollen Covers danach gegriffen. Selbst die Innenseiten sind mit "Gesucht" und "Gefunden" Kurzsteckbriefen des Kommissars und des Autors liebevoll ausgearbeitet.

  • Während der Leserunde habe ich mich von dem Buch unterhalten lassen. Das Cover finde ich gut - die dunklen Wolken und das Korn.


    Wie sapperlot habe ich das Buch mit (leider zu) hohen Erwartungen gelesen. Aber leider hat auch mir die Spannung gefehlt.


    Ich beziehe mich vollinhaltlich auf die Rezi und sapperlot die ich (leider) voll unterschreiben kann.


    5 Eulenpunkte von mir. :wave

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Als Kriminalkommissar Peter Bernward zum Turm der Martinskirche in der Landshuter Altstadt gerufen wird, traut er seinen Augen kaum. Jemand hat ein Paar beim innigen Miteinander gefesselt und geknebelt. Kurz darauf erreicht ihn ein Anruf, dass die Münchner Kollegen dem gesuchten Verbrecher Blofeld auf der Spur sind und ohne die ansässigen Kollegen in Landshut ermitteln wollen. Das allein wäre schon störend genug, wenn nicht der Einsatzleiter obendrein der Exmann seiner Kollegin Flora Sander wäre, mit der er sich mehr als ein kollegiales Verhältnis vorstellen könnte. Nebenbei drängen ihn sein Vater Daniel und sein Freund Connor, bei einer Geisterführung anlässlich der Ausstellung des Hochzeitschmucks der Herzogin Hedwig auf Burg Traunsnitz mitzuwirken.


    Richard Dübell löste bisher nur bei Lesern von historischen Romanen Begeisterung aus. Sein Debüt im Genre Regionalkrimi steht dem aber in nichts nach. Bereits auf der zweiten Seite wird die Neugier des Lesers geweckt. In den folgenden Szenen werden verschiedene Handlungsstränge angelegt, die augenscheinlich nur wenig miteinander zu tun haben. Erst nach und nach ahnt der Leser die Zusammenhänge und wurde so schon unmerklich in den Bann der Geschichte gezogen. Polizeiarbeit und Privatleben des Protagonisten werden glaubhaft dargestellt und hauchen ihm Leben ein. Mal möchte man Peter einen Schubs in eine Richtung geben, damit er sein Zögern überwindet und beim nächsten Mal lieber zur Vorsicht mahnen, weil man das Schlimmste ahnt. Der Kommissar ist bestimmt kein Superheld, weckt aber mit seiner sympathischen Art soviel Mitgefühl, dass man ihm die ganze Zeit die Daumen drückt. Seine Gegenspieler hingegen würde man am liebsten in die Wüste schicken.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und treibt die Handlung mit jedem Satz voran, bevor es zum überraschenden Ende kommt. Die Szenen wurden sorgfältig geplant und logisch aufeinander aufgebaut, sodass die Spannung stetig steigt und oftmals regelrecht Slapstick hervorrufen. Immer wieder gewinnt dabei der spitzfindige Humor des Autors die Überhand und verleitet den Leser zum Schmunzeln. Ohne Historie kommt natürlich kein Roman von Dübell aus. Auch diesmal brauchen die Fans nicht auf gezogene Schwerter und das Klirren von Kettenhemden im Burghof zu verzichten. Diese Mischung zusammen mit der richtigen Menge niederbayerischem Lokalkolorit bietet ein spannendes Lesevergnügen. Tröstlich ist, dass die Charaktere zueinander passend angelegt und detailliert ausgearbeitet wurden. Das lässt auf eine Fortsetzung des Landhuter Ermittlerteams hoffen.

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  • Ein unterhaltsamer Krimi mit lokalen Bezügen zur Stadt Landshut und zu historischen Gegebenheiten, der in erster Linie witzig ist, aber auch die Brutalität eines Mordes sehr anschaulich schildert.


    Meinen Vorrednern, vor allem Lumos, kann ich mich nur anschließen: Sprachlich fand auch ich das Buch wirklich gelungen, es lässt sich äußerst flüssig lesen, hat Wortwitz und einen Schuss Ironie. Die Stadt Landshut mit ihren Bauwerken und ihrer Geschichte spielt eine wichtige Rolle, dies ist aber sehr geschickt eingebaut und wirkt nie aufdringlich oder überzogen lokalpatriotisch.


    Ebenso wie meine Vorredner fand ich aber den Krimiplot wenig überzeugend. Etliche Umstände sind für mich als Laien einfach nicht nachvollziehbar und so unglaubwürdig. Die Figuren sind zwar sympathisch, aber leider sehr stereotyp. Die Guten sind gut, die Bösen schlecht. Die Hintergründe ihrer Beweggründe bleiben im Dunkeln und können zumindest von mir nicht nachvollzogen werden, genauso wenig entwickeln sich die Figuren weiter.


    Fazit: Trotz aller Kritik habe ich das Buch gerne gelesen. Für mich war es ein Regionalkrimi zum Abschalten, der durchaus spannend, witzig und unterhaltsam war. Wegen der Schwächen gibt’s 7 Punkte, das sind bei mir die Punkte für ein nettes, aber nicht lange nachhaltendes Buch.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

  • Ein Geiseldrama in München. Aus Versehen erschießt Kriminaloberrat Harald Sander einen Juwelier. Sein Kollege Robert Kalp deckt ihn und gibt ihm die Gelegenheit die Sache aufzuklären und sich zu stellen. Die Spur führt die Beiden nach Landshut. Dort trifft Harald auf seine Ex-Frau Flora. Sie arbeitet mit Kommissar Peter Bernward zusammen. Die Beiden haben ein Verhältnis zusammen. Daher kommt es zu Spannungen zwischen Harald und Peter.


    Das Buch liest sich flüssig und den feinen Humor zwischendurch fand ich sehr erfrischend. Die Handlung kommt gemächlich in Gang und nimmt am Ende dann an Fahrt auf. Was mich allerdings nicht gestört hat. Die meisten Charaktere waren mir auf Anhieb sympathisch. Flora war mir in Bezug auf Peter manchmal einfach zu zickig.


    Ich vergebe 8 Punkte.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und kann mich meinen Vorschreibern im großen und ganzen anschließen.
    Richard Dübell ist ein großartiger Erzähler, man liest aus jeder Zeile seine Liebe zu Landshut und er schafft es auf wunderbare Weise, Land und Leute lebendig werden zu lassen (wobei mir als gebürtiger Regensburgerin Landshut nicht fremd ist). Auch hat er Sinn für Humor und streut immer wieder lustige Szenen ein, die das Geschehen auflockern und den Leser auch mal schmunzeln lassen.
    Der Krimi selber hat mich nicht überzeugt, es wollte einfach nicht die rechte Spannung aufkommen, obwohl sich das Ganze ja binnen 2 Tagen abspielt. Die Handlung plätscherte so dahin und wirkte an manchen Stellen auch nicht 100% überzeugend. Auch hat mich das ewige Beziehungshickhack etwas genervt - Peter und Flora, Flora und Harald, Harald vs. Peter, dazu noch die verliebte Staatsanwältin... ein bisschen weniger davon und etwas mehr Tempo im Plot wären mir lieber gewesen.


    Als netten Zeitvertreib für verregnete Sonntage und für Fans von Regionalkrimis ist das Buch aber durchaus zu empfehlen, allein schon wegen Dübells Erzählstil, denn zu lesen wirklich Spaß macht.


    Von mir gibt es für dieses Buch 6 von 10 Eulenpunkte, aber es war bestimmt nicht der letzte Dübell, den ich lese! :-)


    LG, Bella

  • Ein gefährlicher Verbrecher befindet sich auf der Flucht. Sein Ziel scheint das idyllische Landshut zu sein, da sich dort das Objekt seiner Begierde befindet: der Hochzeitsschmuck der Herzogin.
    Der dortige Kommissar Peter Bernward hat es nicht leicht. Sein Vater plagt ihn mit Recherchen über einen berühmten Ahnen, Flora lässt ihn dauernd abblitzen und nun taucht auch noch ihr Exmann aus München auf, der die Ermittlungen im Fall des versuchten Kunsträubers leitet.
    Zu Beginn von Richard Dübells „Allerheiligen“ hat mich erst einmal die Person des Peter Bernward irritiert. Beim Einstieg in die Geschichte wirkte er wie ein liebeskranker Naivling und mehr Karikatur als echter Polizist. Das Gleiche gilt für die rettungslos verliebte Staatsanwältin. Das Problem bei beiden war, das sie nicht ineinander verliebt sind, zumindest Peter nicht, wobei ich diese Konstellation ganz nett gefunden hätte.
    Neben einigen etwas zu schnellen (richtigen) Gedankengängen von Peter, waren das aber die einzigen kleinen Kritikpunkte, die ich beim Buch hatte, denn es gefiel mir überraschend gut.
    Der Plot ist interessant und lebhaft geschildert mit vielen unterhaltsamen (unfreiwillig komischen) Stellen. Die Beschreibungen sind detailliert und die Handlung bekommt dadurch einen netten Lokalkolorit. Bei den historischen Details merkte man, dass Dübell zuvor historische Romane geschrieben hat. Man erfährt viel Wissenswertes über Landshut im 15. Jahrhundert und bekommt selbst Lust auf Entdeckungsreise zu gehen.
    Die Charaktere sind alle auf ihre Weise sympathisch (bis auf eine Ausnahme) und mir gefiel „Allerheiligen“ einfach richtig gut, da es so schön lesbar, unterhaltsam und auch spannend war.
    Ich werde somit weitere Bücher von Dübell lesen, historische und aktuelle.


    8 von 10 Punkten!

  • Als die beiden Kommissare aus München nach Landshut kommen, um einen Fall zu verfolgen und der Landshuter Polizei praktisch verbieten, sich an den Ermittlungen zu beteiligen, kommt das Peter Bernward gleich komisch vor, vor allem, weil einer der beiden der Ex-Ehemann seiner Kollegin Flora Sander ist, in die er verliebt ist. So schnell lässt er sich allerdings nicht aus den Ermittlungen drängen. Und dann will sein Freund Connor Lamont auch noch, dass er den Geist bei einer Geisterführung für Kinder mimt. Ganz schön viel Stress für Peter Bernward!


    Richard Dübell ist für seine historischen Romane bekannt, hier spielt das Geschehen erstmals in der Gegenwart. Allerdings wäre Dübell wahrscheinlich nicht Dübell, wenn er nicht trotzdem historische Bezüge einfügen würde, auch wenn diese, wie er im informativen Nachwort schreibt, fiktiv sind. Mir gefällt das übrigens sehr gut, noch besser gefällt mir allerdings, dass der Protagonist Peter Bernward ein Nachfahre jenes Peter Bernwards ist, der sich schon in Richard Dübells historischen Romanen tummelte, eine schöne Idee!


    Peter Bernward ist ein sympathischer Charakter, mir gefällt gut, dass viel Privatleben in die Romanhandlung einfließt und Peter Bernward einem bald wie ein guter Bekannter erscheint. Ein bisschen gestört haben mich die etwas wirren Gefühlsbeziehungen, Peter liebt seine Kollegin Flora, die ihn meistens, aber halt nicht immer, abblitzen lässt und daher seine Hoffnung, aber auch seinen Kummer aufrecht hält. Peter selbst wird von der Staatsanwältin angehimmelt oder besser regelrecht verfolgt, für die er aber keine amourösen Gefühle hat. Mir kam das zunächst etwas störend vor, mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran.


    Flora konnte meine Sympathie noch nicht so recht gewinnen. Als Frau bin ich ihr wahrscheinlich schon deshalb kritisch gegenüber eingestellt, weil der Autor sie als perfekte Schönheit beschreibt, aber auch dieses unklare Verhalten Peters gegenüber gefällt mir nicht. Mein Herz sehr schnell erobert haben dagegen Peters Freund Connor Lamont, ein chaotischer aber sehr liebenswerter Schotte und Daniel Bernward, Peters Vater, der sich in seinem Ruhestand mit (Familien)Geschichte beschäftigt.


    Der Fall selbst ist kein typischer Kriminalfall und einmal etwas ganz anderes. Ich finde ihn sehr interessant, wenn er mir auch manchmal etwas konstruiert vorkommt, manche Handlungen konnte ich kaum glauben, dennoch konnten mich die Entwicklung und die Auflösung schließlich überzeugen. Die historische Verknüpfung ist jedenfalls sehr gut integriert. Spannend finde ich den Roman allemal, sowohl der Fall als auch das Private wussten mich zu fesseln, so dass ich das Buch nur ungern aus der Hand gelegt habe.


    Sehr froh bin ich darüber, dass es sich hier um den ersten Band einer Serie handelt, ich freue mich, mehr über Peter Bernwards Leben und seine Fälle zu erfahren. Den nächsten Band („Himmelfahrt“) werde ich direkt im Anschluss lesen und bin schon sehr gespannt.


    Wer Dübell mag, kann bedenkenlos zugreifen, ebenso jeder, der gerne Regionalkrimis liest und Ermittler mit Privatleben bevorzugt. Von mir erhält der Roman auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

  • Über den Autor
    Richard Dübell, geboren 1962, lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen bei Landshut. Als Autor von historischen Romanen stürmt er seit Jahren die Bestsellerliste. Inzwischen ist er aber auch als Krimi-Autor bekannt.


    Über das Buch
    Ein kleiner Junge starrte, mit einem Schokoladeneis in der Hand am Turm der Martinskirche nach oben. Als seine Mutter erkannte, was er da sah, fing sie an zu schreien…
    Robert Kalp, seines Zeichens Kommissar von der Münchner Kripo, beobachtete das Haus in dem der Geiselnehmer sich mit seinen Geiseln verschanzt hatte. Sie hörten einen Schuss, also war eine Geisel tot. Der Geiselnehmer hatte ein bestimmtes Fluchtauto gewollt, eine ganz bestimmte Farbe, und es war nicht ganz genau die Richtige…
    Sie jagten den Verbrecher, den sie Blofeld nannten, schon seit einem halben Jahr und Harald Sander, der Vorgesetzte Kalps, war zuversichtilich, dass sie ihn schnappen würden. Was aber dann passierte war nicht vorgesehen….
    Es begann in Landshut mit einem dürftig bekleideten, gefesselten und geknebelten Pärchen vor der Martinskirche. Irgendwie kam Kriminalhauptkommissar Peter Bernward darauf, dass dies mit Blofeld zusammenhängen könnte. Und kurz danach kam auch schon Sander und Kalp mit ihrem Team von München und verbaten sich jedwede Einmischung in ihren Fall. Sander war der Exmann von Bernwards Kollegin Flora Sander und Peter war in die gute Flora verschossen, was beim Umgang mit Sander eben auch nicht gerade hilfreich war.
    Sander war überzeugt, dass dieser Fall bei der Ausstellung des Schmucks der Herzogin auf der Burg seine Fortsetzung finden würde. Doch die Fortsetzung geschah anders, als der ehrenwerte Kriminaloberrat Harald Sander sich das vorgestellt hatte. ..


    Was hatte der kleine Junge oben am Turm entdeckt? Hatte der Geiselnehmer wirklich eine Geisel erschossen, weil das Fluchtauto nicht genau die Farbe hatte, die er gewollt hatte? Was ist dort noch passiert in Bogenhausen? Wieso war der Umgang mit Sander, mal abgesehen davon, dass er Floras EX war, so schwierig? Und was passierte auf der Burg, das nicht hätte passieren dürfen? Alle diese Fragen und noch viel mehr beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Es ist der erste Kriminalroman des Autors. Sein Schreibstil ist unkompliziert und es gibt keine Fragen, was er mit diesem oder jenem Satz jetzt gerade meint. Es hatte auch Spannung, die aber auch immer wieder etwas abflaute. In der Geschichte war ich relativ schnell drinnen und konnte mich auch ganz gut in die Protagonisten hineinversetzen. Wen ich nicht mochte, das war Harald Sander. Er war der unsympathische Ermittler, der immer alles – besser – wusste. Das Buch selbst hat mir gut gefallen.

    Gruß


    Lerchie


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    Nur wer aufgibt hat schon verloren

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