ca. 1964
Kurzbeschreibung:
Whisky für Cannon City
... für den viele starben
Herbst 1875
Mühsam kämpft sich ein Wagentreck abseits aller Wege in Richtung auf Cannon City. Diese Stadt ist über Nacht aus dem Nichts gewachsen ist inmitten erzhaltiger Berge. Eine wilde Digger-Stadt, in der alles möglich ist, man kann über Nacht zum Millionär oder zum bettelarmen Tramp werden ...
Textauszug:
Henry Lang stemmte den Fuß gegen die Wagendeichsel und blickte über das hüfthohe Büffelgras zu dem Hügel hinüber. Er beobachtete einen Augenblick kopfschüttelnd die Bewegungen der braunhäutigen Gestalten, deren Gewehrläufe in der Sonne funkelten, und ging zum Kochfeuer, das sich inmitten der kleinen Wagenburg befand.
"Was halten Sie davon, Mister Lacy?"
Über den Autor:
H.J.Stammel (1926-1990) war Autor von Sachbüchern über den Westen Amerikas und schrieb in den 50ziger und 60ziger Jahre auch Romane unter dem Pseudonym Robert Ullman. Er war sehr erfolgreich, daher wurde später ab 1967 das lukrative Pseudonym von einem anderen Autor, Werner J.Egli, weitegeführt.
Mein Eindruck:
Robert Ullmans Westernromane unterscheiden sich von den gängigen, schnell herunter geschriebenen Heftromanen dadurch, dass er sich wirklich mit den historischen Fakten auseinandersetzte und sie dann in Romanform umsetzte.
Wikipedia bemerkt richtigerweise:
ZitatStammels Kunst besteht darin, dass diese entmythologisierenden Inhalte nicht trotz, sondern durch interessante Charaktere und packende Geschichten vermittelt werden.
Das gilt besonders für den vorliegenden Roman, in der laut Autorangabe über ein belegtes Ereignis berichtet wird. Ein authentischer Treck durch die Prärie. Beladen sind die Wagen mit vielen Flaschen Whisky.
Robert Ullman vermeidet es dabei, einen einzelnen klischeebeladenen Helden in den Vordergrund zu stellen und entwirft stattdessen eine ganze Reihe glaubhafter Figuren. Allen voran der Reverend Theodore C.Flannagan, der laut Autorangabe 1907 in seinen Memoiren über diese gefahrvolle Reise schrieb. Dann noch die deutschstämmige Heimstätterfamilie Lang, die laut Autorangabe ebenfalls die Geschichte des Trecks veröffentlichten. Auch der Büffeljäger Don Jose Chavez existierte. Dessen Sohn hat laut Autorangabe ebenfalls darüber geschrieben.
Robert Ullman hat diese angeblichen Tatsachenberichte gegeneinander abgewogen und einen authentisch wirkenden Roman daraus gemacht, bei dem die gefahrvollen Passagen der Reise in intensive Szenen gesetzt werden. So sterben in diesem Roman einige Beteiligte nicht durch Duelle oder Kämpfe, sondern in erster Linie durch Unfälle.
Natürlich gibt es auch Konflikte zwischen den Treckmitgliedern.
Dennoch gibt es für die Überlebenden gute Chancen auf Erfolg im Westen.
Deswegen überraschte es nicht, dass der Roman mit folgenden Sätzen endet:
Zitat„Gott lässt guten Texaner nie im Stich.“
„Yeah, ich weiß. Ich glaube langsam auch schon, dass der Herrgott …“
„… ein Texaner ist!“, schrie Billy und ließ die Peitsche knallen.