'Das Salz der Erde' - Seiten 085 - 182

  • Gilden gibt es ja heute auch noch nur heißen sie Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer. Die ganzen Kammern wie Rechtsanwaltskammern, die auch nicht gerade billig sind. :lache Dort müssen Selbstständige auch Mitglied sein.


    Tanzmaus - Du hättest Ulman nur den Kopf gewaschen :lache Ich hatte vollstes Verständnis für Jean! Ich hätte Ulman und Martel auch gerne beim Kauleistenhersteller gesehen :lache

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Maharet
    Ich habe ich auch ziemlich mit Michel mitgefühlt. Das fängt schon an als de Guillory einfach so das arme Pferd tötet. Wah! Die Adligen und hohen Kirchenherren wirken auf mich ein bisschen klischeehaft böse. Hoffe das ändert sich noch ein bisschen, aber ich bin da guter Dinge....


    Ein bisschen klischeehaft böse... genau diese Worte habe ich gesucht ;-) Mir ist das Verhalten nahezu aller Personen im Roman sogar ein wenig zu klischeehaft. Zu böse, zu gut... Bei Michel fehlen mir ein wenig die "Ecken und Kanten", die hat schließlich jeder Mensch. Und was die Adligen und Kirchenherren angeht, ja, auch deren Verhalten ist mir ein bisschen zu extrem. Es gibt sicherlich den Typ Mensch, der es liebt, andere zu schickanieren, aber rund um die Uhr? Und dann gleich so viele von diesem Schlag Menschen? Nichtsdestotrotz hat der Roman vor allem gegen Ende dieses zweiten Teils an Fahrt aufgenommen. Die Geschichte entwickelt sich nun so richtig und wirkt nicht mehr, wie eine Art "Nacherzählung". Ich hoffe, dass es nun auch so weitergeht ^^

  • Zitat

    Original von SunshineRose


    Ein bisschen klischeehaft böse... genau diese Worte habe ich gesucht ;-) Mir ist das Verhalten nahezu aller Personen im Roman sogar ein wenig zu klischeehaft. Zu böse, zu gut... Bei Michel fehlen mir ein wenig die "Ecken und Kanten", die hat schließlich jeder Mensch. Und was die Adligen und Kirchenherren angeht, ja, auch deren Verhalten ist mir ein bisschen zu extrem. Es gibt sicherlich den Typ Mensch, der es liebt, andere zu schickanieren, aber rund um die Uhr? Und dann gleich so viele von diesem Schlag Menschen? Nichtsdestotrotz hat der Roman vor allem gegen Ende dieses zweiten Teils an Fahrt aufgenommen. Die Geschichte entwickelt sich nun so richtig und wirkt nicht mehr, wie eine Art "Nacherzählung". Ich hoffe, dass es nun auch so weitergeht ^^



    Hm, ja. Ich hab deshalb "ein bisschen" geschrieben weil ich es hier in dieser Geschichte noch im Rahmen finde. Den klischeehaften fiesen Adeligen hab ich in anderen Romanen schon schlimmer erlebt. Trotzdem hoffe ich das sich das Ganze ein bisschen in die richtige, tiefere Richtung bewegt.

  • Ich habe einen Grundhass gegen die Adligen und kirchlichen Menschen gefasst, die denken sie wären mehr wert als alle anderen - pfui!
    Die arme Maronne musste wegen der Überheblichkeit von Aristide de Guillory sterben und die Familie de Fleury kommt wegen des Einzugs ihrers Schiffs vom Bischof in immer größere finanzielle und kaufmännische Bedrängnis.


    Ich hoffe die Geschichte wendet sich in nächster Zeit in eine positivere Richtung. Das sind schon enorm viele Rückschläge in kurzer Zeit für Michel.
    Übrigens finde ich es schön einerseits einen so rationalen Michel und andereseits einen so aufbrausenden Jean zu erleben.
    Es gefällt mir auch gut, dass sich Michel bisher immer durchgesetzt hat. Ich hab sonst immer das Gefühl das die Charaktere zu dumm zum nachdenken sind, was ja auch nicht Sinn der Sache sein sollte.




    So flächendeckend klischeehaft wie ihr das gerade beschreibt kamen mir die Figuren gar nicht vor...
    Denn obwohl Bishof und Archidiakon charakterlich so sind wie man sich den Bösen des Buches ja vorstellt ist ja beispielsweise Pater Jodocus ein Kirchenmann und dennoch ein guter Freund der Familie de Fleury.
    Also soo einseitig finde ich die Schilderung nicht, zumal ich es überaus nachvollziehbar finde, dass die mächtigstens Menschen des Dorfes/ der Region nicht unbedingt die Nettesten sind - sie mussten es ja auch erst einmal in diese Position schaffen.

  • Zitat

    Original von Maharet Hm, ja. Ich hab deshalb "ein bisschen" geschrieben weil ich es hier in dieser Geschichte noch im Rahmen finde. Den klischeehaften fiesen Adeligen hab ich in anderen Romanen schon schlimmer erlebt. Trotzdem hoffe ich das sich das Ganze ein bisschen in die richtige, tiefere Richtung bewegt.


    Nun es gibt ja noch den andren Ritter de Bézanne, der sich nicht so mies verhält. Es gibt eben überall solche und solche.
    Ob hier ein Klischee bedient wird möchte ich noch nicht behaupten. Vielleicht kommt es noch ;)

  • Zum Thema "klischeehaft böse": Für mein Empfinden liegt ein Klischee vor, wenn Figuren unmotiviert böse handeln, nur weil die Story einen Bösewicht braucht oder der Plot fiese Machenschaften erfordert. Oder wenn ganze Berufsgruppen ("DER böse Klerus") oder Gesellschaftsschichten ("DER böse Adel") als ethisch verwerflich abqualifiziert werden und es aus dieser Schublade kein Entkommen gibt. Beides ist ja aber hier nicht der Fall. Bischof Ulman und Aristide sind zweifellos böse (wobei Ulman so zweifellos auch wieder nicht), aber nicht die ganze Kirche oder der ganze Adel, denn es gibt Gegenbeispiele: etwa Nicolas de Bézenne und Pater Jodocus.


    Bei Aristide ist "das Böse" außerdem in seiner Persönlichkeit angelegt, wie ihr noch lesen werdet. Und Ulman hat für sein Handeln immer gute Gründe. Sie mögen verdreht und mitunter sehr fragwürdig sein, aber aus seiner Sicht sind sie immer gerechtfertigt, im Spiegel der damaligen Zeit betrachtet sowieso.

  • Durch die Dicke des Buches wird den Figuren wohl etwas mehr Zeit gelassen sich zu entwickeln. In den ersten zwei, dei Abschnitten hatte ich aber auch das Gefühl, dass vor allem Michel zwar sympathisch aber auch ein bisserl "langweilig" ist. Der Gute eben. Und der ist in meinem Klischee klug, ausgeglichen, ehrlich, treu und so weiter. Und eine ganze Weile verhält er sich ja auch so wie man es von einem Guten erwartet.
    Für mich ist also ein Klischee die Vorstellung davon, wie Personen oder Personengruppen handeln werden. Michel der Gute tut "Gutes" und Aristide, sorry, tut überhaupt nichts Gutes oder Sympatisches, sondern nur "Böses" und "Schlechtes" - er ist einfach nur arrogant, gemein, hämisch, brutal und alle negativen Ausdrücke, die mir gerade nicht einfallen. Genau wie er in der Pferdeszene gleich am Anfang ist, so bleibt er auch und handelt, wie ich es erwarte.
    Ulman finde ich tatsächlich eine eigene Numer, dazu in anderen Absätzen mehr.


    Aber noch ist alles im Rahmen für mich und wie gesagt, es ist ja noch viel viel Raum für Entwicklungen. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von SunshineRose
    Bei Michel fehlen mir ein wenig die "Ecken und Kanten", die hat schließlich jeder Mensch.


    Sicher hat jeder Mensch Ecken und Kanten. Die Frage ist nur, inwieweit er sie auslebt bzw. auch Ausleben darf. Von Vorgesetzten, Politikern, etc. erwarten wir doch, daß sie sich allzeit gut, besser noch vorbildlich, verhalten.


    Bezogen auf den Roman erlegt die Gilde ihren Mitgliedern einen Verhaltenskodex auf. Den Michel ja schon mal in einem Punkt verletzt... :grin, d.h. sich in einem Punkt zugesteht, sich entgegen der Erwartung zu verhalten.

  • Kein Kaufmann dieser Zeit kommt zu was, wenn er Skrupel hat und Michel ist erfolgreicher Kaufmann. Die Szene in Mailand zeigt, dass er mit dem auf dem absteigenden Ast sitzenden Kollegen keinerlei Mitleid hat, sondern die Notlage skrupellos ausnützt. Ein Gutmensch ist etwas anderes.


    Aristide tut das was viele Ritter dieser Zeit taten, das Leben besteht aus Fehden, aus dem Versuch die eigene Macht und das Herrschaftsgebiet auszuweiten. Das war in dessen Augen nur normal und nicht schlecht und schon gar nicht ist etwas was historische Realität war etwa Klischee. Sicher, in diesem Buch liegt der Fokus auf den Kaufleuten, die unter diesen Rittern litten, aber das Händeln der Ritter war eben in den Augen der Zeit durchaus legitim. Das Aristide darüberhinaus ein eitler Fatzke ist, der nicht verlieren kann zeigt sich schon in der Fehde wegen der Lanze, die Pläne von Michael und der Gilde werden ihnen den Ruin treiben, da seine wichtigste Einnahmequelle wegfällt. Wer würde da nicht so heftig reagieren wie er nach der gesetzlichen Regel kann?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Kein Kaufmann dieser Zeit kommt zu was, wenn er Skrupel hat und Michel ist erfolgreicher Kaufmann. Die Szene in Mailand zeigt, dass er mit dem auf dem absteigenden Ast sitzenden Kollegen keinerlei Mitleid hat, sondern die Notlage skrupellos ausnützt. Ein Gutmensch ist etwas anderes.


    Ich glaube, da sind wir an dem Unterschied "gut sein" und "Gutmensch sein". Ich denke, da sind zwei unterschiedliche Ausprägungen. Ein Kaufmann der keine Skrupel hat, sich aber im Rahmen der gesetzlich und ethisch vertretbaren Handlungsmöglichkeiten verhält und von seinen Gewinnen noch teilweise gute Zwecke fördert (macht Michel ja auch), würde ich zwar nicht als "Gutmensch" bezeichnen, aber als gut.

  • Michel hat seine Wertvorstellungen und moralischen Standards, die ihn eindeutig zu den Guten gehören lassen: Er lehnt Gewalt in jeglicher Form ab, greift in politische Konflikte stets vermittelnd ein und setzt sich für Fortschritt und Freiheit ein.


    Daneben hat er aber auch eine Reihe von weniger schönen Eigenschaften: Als Kaufmann sucht er natürlich seinen geschäftlichen Vorteil und verhandelt hart, wenn es sein muss. Er legt mitunter eine gewisse Selbstherrlichkeit an den Tag und nimmt es mit dem strengen Ehrenkodex seiner Gilde nicht so genau.


    Insofern hat er durchaus Ecken und Kanten. Genau wie Ulman seine positiven Seiten: Er glaubt fest daran, dass die Vorherrschaft der Kirche dem Wohle der Menschen dient, und versucht daher, die Macht der Kirche zu erhalten. Wir Menschen des 21. Jahrhunderts sehen das natürlich sehr kritisch, besonders wenn wir der katholischen Kirche nicht nahestehen, aber der durchschnittliche mittelalterliche Mensch würde Ulmans Verhalten sicher anders bewerten.


    Aber natürlich empfindet das jede Leserin, jeder Leser anders. Was für die eine überzogen gut oder böse ist, ist für den anderen völlig im Rahmen. Das macht moralische Konflikte im Roman ja so interessant :-)

  • Diesen Abschnitt habe ich gestern auch beendet. Gut hat mir gefallen wie langsam ein historisches Zeitbild entsteht. Die Knebelung durch Kirche und Adel stehen auf der einen Seite, das aufstrebende Bürgertum bildet die andere. Das Geld wird entwertet. Der Silbergahlt wird immer geringer. Das sollte uns bekannt vorkommen. Der Silbergehalt der 10-Euro-Gedenkmünzen wurde im Jahr 2011 auch 925/1000 auf 625/1000 Teile gesenkt.


    Aber auch für die Lösung des Konfliktes gibt es wieder 2 Parteien. Gaspard, der die radikale Lösung präferiert und Michel, der Gewalt konsequent ableht. Das wird für die folgenden Leseabschnitte einiges an Zündstoff beinhalten, ob die Freundschaft das übersteht? Auch die Beziehung zwischen Isabelle und Michel wird darunter zu leiden haben.


    Allerdings sind auch einige Ereignisse ein wenig abzusehen. Jeder historische Roman braucht wohl eine Liebesgeschichte - irgendwie gehört das ja auch zum Leben, also gehört es auch in einen Roman. Ohne würde schließlich auch etwas fehlen. Aber auch das Misslingen des ersten Salzgeschäft mit der Starkenburg, war zu erwarten. Es wurde ja deutlich angekündigt, dass der Vertrag nur bei Termintreue zustande kommt. Ebenso erwarte ich, dass sich Michel, geprägt durch seine Mailänder Zeit, gegen den Gilden auflehnt. Hat der Gilfdenmeister ihm doch sehr ans Herz gelegt, "die Füße still zu halten". Dass ich manches als vorhersehbar empfinde, ist aber sicher auch der zunehmenden Kenntnis der Historie geschuldet. Die Bürger begannen ja überall aufzubegehren. Als Einführung der ganzen Konflikte den Abschnitt in Mailand einzufügen, finde ich schon sehr gelungen.

  • Der Abschnitt hat mir auch wieder sehr gut gefallen. Man erfährt nun mehr historische Details, die Figuren nehmen an Gestalt an und die Story geht gut voran.


    Ich muss sagen, dass ich diese Teilung in Gut und Böse nicht so extrem erlebt habe. Natürlich soll Michel "der Gute" sein, aber ich finde, dass er keineswegs überzogen positiv dargestellt wird - sowas geht mir nämlich immer schnell auf die Nerven. Bisher gefällt mir wie die Personen beschrieben und dargestellt werden, bin jedoch schon gespannt, ob das auch so bleibt.


    Obwohl Michel zu Beginn Gaspards radikale Lösung noch ablehnt, könnte ich mir gut vorstellen, dass er nach allem was er nun noch erfahren musste den Ideen doch nicht ganz abgeneigt ist. Ich hoffe nur, dass das mit der Freundschaft noch alles gut geht.

  • Ich sag ja immer wieder - Namen und ich, 2 Welten prallen aufeinander und es ist ein Kapitel für sich. :bonk


    Im 2. Abschnitt ist mir endlich aufgefallen, dass der Michael ja eigentlich ein Michel ist. :rolleyes Das ist mir weder im 1. Abschnitt, aber auch nicht beim Lesen der Beiträge hier zum ersten Abschnitt aufgefallen. Ich war irgendwie auf Michael fixiert. *schäm*


    Mir haben in dem Abschnitt viele Seiten an Michel gefallen. Zum einen schon am Anfang, wie er sich mit seinem Pferd unterhält und es nicht nur als Tier, sondern auch als Freund und Weggenosse ansieht. Umso trauriger dann das bittere Ende und ehrlich gesagt verstehe ich es nicht ( bewundere es aber durch die Machtposition des Mörders auch gleichzeitig irgendwie ), wie er sich so beherrschen konnte, als er vom sinnlosen Tod des Pferdes erfahren hat. Also wenn jemand meinen Katzen was antut, der hat garantiert nichts zu lachen. :schlaeger


    In Bezug auf die Tierliebe paßt er auch hervorragend zu Isabelle. Ich hoffe das aus den beiden noch ein Paar wird. Sie ist mir ja auch absolut sympathisch, schon allein weil sie sich nicht streng an die Etikette hält und offen und ehrlich ist.


    Dann finde ich das Verhalten der Brüder Jean und Michel miteinander einfach toll. Sie ziehen gemeinsam an einem Strang und versuchen eine Lösung für die Probleme zu finden. Und auch beim Erbe gibt es keinen Streit, es soll ja vorkommen, das es bei Geschwistern auch anders zugehen kann. Allerdings finde ich die Regel, der Ältere teilt das Erbe auf und der Jüngere kann sich zuerst sein Erbe aussuchen ideal. Die Frage ist aber, was macht man wenn mehrere Kinder oder Söhne vorhanden sind?


    Das Verhalten von dem Kirchenmenschen Ulmann geht ja nun gar nicht. Einfach so das Boot beschlagnahmen und dann nicht mal den Ausfall bezahlen, das ist wirklich Raub. Wenn er sich mal da nicht sein eigenes Grab geschaufelt hat. Sollte die Aktion von Gaspard und seinen Freunden nicht gegen Ulmann gehen, bei der sich Michel aber bisher diskret herausgehalten hat? Ich glaube, lange behält Michel nicht mehr die Beherrschung und irgendwann platzt auch der Knoten bei ihm und er wird sich nicht alles bieten lassen.


    Gespannt bin ich ja auch noch, ob der Tod von Michels Vater wirklich ein Unfall war. Es wurde ja gesagt, er war ein guter Schwimmer, also warum sollte er dann umkommen? Die Wassermänner waren es sicher nicht, aber vielleicht war doch ein anderer im Spiel. Gaspard´s Vater wurde ja auch von irgendwelchen Vogelfreien umgebracht. Ob sich der einstige Herr ( Namen wieder vergessen ) doch noch gerächt hat? Schließlich läuft einem ja auch nicht alle Tage ein Leibeigener davon und das ist sicherlich eine Schmach, die er auch nach Ablauf des Jahren noch sühnen möchte/könnte.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Auch dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen. Man folgt weiterhin Michel, was mich sehr erleichtert, da ich ein ziemliches Perspektiv-Gehüpfe erwartet hatte wegen den vielen Figuren.


    Er und sein Bruder haben sich zu interessanten Menschen entwickelt und ich bin sehr gespannt wie es mit ihnen weitergeht. Außerdem bin ich gespannt, ob es denn noch zu eienr Entführung kommen wird und ob sich Michel seinem Freund nicht doch noch anschließt... Und ob Isabelle die große Liebe ist, von der im Klappentext zu lesen ist?


    Außerdem finde ich es imemr wieder interessant (und irgendwie erstaunlich), an was die Menschen so bedingungslos glaubten. Nicht nur Teufel und Dämonen, sondern auch Wassermänner, Faune etc. Aber auch heutzutage glauben ja noch genug Leute mit 100%iger Überzeugung an Gott... (ich schreibe das ohne wertend zu sein!)


    Schnell weiterlesen :schnellweg :reiter

  • Zitat

    Das Verhalten von dem Kirchenmenschen Ulmann geht ja nun gar nicht. Einfach so das Boot beschlagnahmen und dann nicht mal den Ausfall bezahlen, das ist wirklich Raub. Wenn er sich mal da nicht sein eigenes Grab geschaufelt hat


    Nein, Raub ist das keiner, sondern sein verbrieftes Recht als Bischof. Das ist schon damals der Unterschied zwischen Besitz und Eigentum gewesen und der Bischof "darf" sich das Boot auch zwangsweise "leihen". Dass er den Verdienstausfall nicht bezahlt ist seine Willkür - verpflichtet ist er wohl nicht dazu. Damals hatten hatte halt die Obrigkeit mehr Rechte und die Untertanen mehr Pflichten. In einer Zeit in der es noch Leibeigene gibt, wundert einen aber da gar nichts. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Karthause
    Diesen Abschnitt habe ich gestern auch beendet. Gut hat mir gefallen wie langsam ein historisches Zeitbild entsteht. Die Knebelung durch Kirche und Adel stehen auf der einen Seite, das aufstrebende Bürgertum bildet die andere. Das Geld wird entwertet. Der Silbergahlt wird immer geringer. Das sollte uns bekannt vorkommen. Der Silbergehalt der 10-Euro-Gedenkmünzen wurde im Jahr 2011 auch 925/1000 auf 625/1000 Teile gesenkt.


    Aber auch für die Lösung des Konfliktes gibt es wieder 2 Parteien. Gaspard, der die radikale Lösung präferiert und Michel, der Gewalt konsequent ableht. Das wird für die folgenden Leseabschnitte einiges an Zündstoff beinhalten, ob die Freundschaft das übersteht? Auch die Beziehung zwischen Isabelle und Michel wird darunter zu leiden haben.


    Allerdings sind auch einige Ereignisse ein wenig abzusehen. Jeder historische Roman braucht wohl eine Liebesgeschichte - irgendwie gehört das ja auch zum Leben, also gehört es auch in einen Roman. Ohne würde schließlich auch etwas fehlen. Aber auch das Misslingen des ersten Salzgeschäft mit der Starkenburg, war zu erwarten. Es wurde ja deutlich angekündigt, dass der Vertrag nur bei Termintreue zustande kommt. Ebenso erwarte ich, dass sich Michel, geprägt durch seine Mailänder Zeit, gegen den Gilden auflehnt. Hat der Gilfdenmeister ihm doch sehr ans Herz gelegt, "die Füße still zu halten". Dass ich manches als vorhersehbar empfinde, ist aber sicher auch der zunehmenden Kenntnis der Historie geschuldet. Die Bürger begannen ja überall aufzubegehren. Als Einführung der ganzen Konflikte den Abschnitt in Mailand einzufügen, finde ich schon sehr gelungen.


    :grin
    Da "drohen" so viele, wie langsam sie lesen, und dann ist am 4. Tag schon jede Menge an Kommentaren geschrieben! Ich finde mich am ehesten beim oben zitierten posting wieder. Nur das mit der aktuellen Silberanteilssenkung ist an mir vorbeigerauscht, aber "isch ´abe gar kein Silber" und verfolge das daher ebenso wie das Aktiengeschehen auch nicht so sehr.
    Daniels Kommentare hier sind schlüssig.
    Das Buch gefällt mir gut.
    Eine Frage hab ich noch: Wo ungefähr auf der großen Karte vorne muss ich mir das fiktive Varennes vorstellen, bitte? Oder wurde es sogar reingeschmuggelt? Gefunden habe ich es nicht, allerdings bin ich auch stark sehbehindert.
    Danke!
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Nein, Raub ist das keiner, sondern sein verbrieftes Recht als Bischof. Das ist schon damals der Unterschied zwischen Besitz und Eigentum gewesen und der Bischof "darf" sich das Boot auch zwangsweise "leihen". Dass er den Verdienstausfall nicht bezahlt ist seine Willkür - verpflichtet ist er wohl nicht dazu. Damals hatten hatte halt die Obrigkeit mehr Rechte und die Untertanen mehr Pflichten. In einer Zeit in der es noch Leibeigene gibt, wundert einen aber da gar nichts. :grin


    Das stimmt schon. Auch wenn man Recht hat, gibt es doch vielfältige Möglichkeiten um auch sein Recht durchzusetzen. Um sein Gesicht nicht zu verlieren musste er ja im Prinzip das Boot beschlagnehmen, damit der Johann nach Trier kommt. Aber er hätte ja auch später den Ausfall bezahlen können, den Michel dadurch erlitten hat. Irgendwie ist doch eine gute Zusammenarbeit im beiderseitigem Interesse.
    Was ich eigentlich sagen wollte, Freunde hat sich Ulman mit so einer Aktion halt nicht gemacht.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Karthause
    Allerdings sind auch einige Ereignisse ein wenig abzusehen. Jeder historische Roman braucht wohl eine Liebesgeschichte - irgendwie gehört das ja auch zum Leben, also gehört es auch in einen Roman. Ohne würde schließlich auch etwas fehlen. Aber auch das Misslingen des ersten Salzgeschäft mit der Starkenburg, war zu erwarten. Es wurde ja deutlich angekündigt, dass der Vertrag nur bei Termintreue zustande kommt. Ebenso erwarte ich, dass sich Michel, geprägt durch seine Mailänder Zeit, gegen den Gilden auflehnt. Hat der Gilfdenmeister ihm doch sehr ans Herz gelegt, "die Füße still zu halten". Dass ich manches als vorhersehbar empfinde, ist aber sicher auch der zunehmenden Kenntnis der Historie geschuldet. Die Bürger begannen ja überall aufzubegehren. Als Einführung der ganzen Konflikte den Abschnitt in Mailand einzufügen, finde ich schon sehr gelungen.


    Mir erging es ähnlich. Dass das Geschäft mit der Starkenburg nicht gelingen würde, hatte ich mir auch schon gedacht. Dass es direkt nach Übernahme des Geschäfts seines Vater so gut für Michel laufen würde, hatte ich auch nicht erwartet. Somit waren die Schwierigkeiten klar. Allerdings hatte ich erwartet, dass Michels Schiff als eine Art Taxi dienen wird und nicht, dass es vom Bischof beschlagnahmt wird. Die Liebesgeschichte ist natürlich auch vorausszusehen. Ohne geht doch nie. :lache


    Gaspard möchte sich nicht länger von den Oberen der Stadt gängeln lassen und plant einen Aufstand. Dass Michel sich nicht seinem Freund anschließt, wird die Freundschaft wahrscheinlich nicht aushalten. Ich bin mal gespannt, ob Michel nach der Beschlagnahme seines Schiffes seine Meinung doch noch ändert und sich Gaspard anschließt.


    Übrigens fand ich es gut, dass ein Abschnitt komplett vom Bischof gehandelt hat. So hat man mal einen Blick auf seine Person bekommen, die nicht von den persönlichen Meinungen der anderen "getrübt" wurde. So konnte man sich ein eigenen Bild von Ulman machen. Nicht dass etwas anderes dabei herausgekommen wäre. Aber trotzdem... :-)


    Ich bin gespannt wie es weiter geht und wie lange Michels Geschäft noch so gut läuft. Da das Buch noch sehr lang ist, wird in dieser Hinsicht bestimmt noch etwas geschehen.