'Das Salz der Erde' - Seiten 291 - 408

  • Es passiert so einiges in diesem Abschnitt. Vor allem wird es erst mal richtig blutig und ungemütlich für die Gildenmänner und ihre Anhänger. Der Kampf um die Brücke und ihr Eigentum sind hart und ich dachte nicht, dass sie überhaupt zu einer friedlichen Lösung kommen.
    Dass Michel dann doch noch den Dreh findet - noch dazu mit Hilfe des Kaisers - fand ich wieder sehr pfiffig von ihm. Schön wurde beschrieben, wie die Debatte unter den Gildentreuen ablief, die ihm dann bei der Beschaffung des Geldes für Barbarossa halfen.
    Dass man dem Kaiser nicht nur Geld und Material sondern auch Männer zusagen musste, habe ich schon vorher befürchtet. Denn seit ich weiß, dass Jean gerne kämpft und weg möchte, rechne ich damit, dass er eine Möglichkeit dazu findet. Und dass Michel das verhindern will, finde ich blauäugig, schließlich ist Jean demnächst mündig und darf dann selbstverständlich über sein leben selber bestimmen. Außerdem waren die Kreuzzüge unter jungen Männern und unter den Gläubigen allgemein ganz beliebt um aus dem Alltag auszubrechen, Sünden zu büssen und Abenteuer zu erleben gleichermaßen.
    Ich hatte ja eigentlich gehofft, dass auch ein paar andere ungeliebte Herrschaften in den Krieg ziehen müssen. :grin

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von beowulf
    Eigentlich finde ich die Karte des Ortes ja wirklich schön, aber wo wurde die neue Brücke gebaut und wo steht die alte?


    Die neue wird zwischen Fischmarkt (2) und Nordtor gebaut, da wo es schon früher eine Brücke gab. Die andere steht südlich davon auf dem Grundstück von Guillory und müßte in der Fortführung von Salztor (8) und Salzstraße (9) außerhalb des unteren Bildrandes zu finden sein.
    So habe ich es zumindest verstanden.

  • Ich hab auch gesucht und nur das Salztor gefunden und eine Brücke ist auch nicht eingezeichnet. ?(


    Die Ereignisse scheinen sich jetzt zu überstürzen. Michel wird nach einem Treffen mit Isabelle angegriffen und kann sich mit Jeans Hilfe gerade noch retten. Wie sich herausstellt ist seine Vermutung Géroux der abgesetzte Gildemeister wäre der Auftraggeber, richtig.
    Er ist der Informant des Bischofs und zusammen schmieden sie ein Komplott, wie sie der Gilde und vor allem Michel, diesem Emporkömmling schaden könnten.
    Mit Gaspard ist wohl nicht mehr zu rechnen jetzt möchte er sogar das freundschaftliche "DU" abschaffen. Da gibt es wohl nix dazu zu sagen. Der hat sie nicht mehr alle. Mal sehn ob er nicht irgendwann mal angekrochen kommt.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • In dem Abschnitt passiert wirklich sehr viel und Michel hat nichts zu lachen.


    Erstmal bekommt jetzt Michel 2 "Beschützer" und Gaspard kündigt ihm das DU :fetch Ich kann mir im Moment sehr schwer vorstellen, daß Gaspard und Michel nochmal zu ihrem früheren Freundschaftsverhältnis zurückfinden.


    Das Amt des Gildemeisters ist Michel nicht sicher, sein Bruder Jean will in den Krieg ziehen und niemand kann mehr Handel treiben, das Geld wird knapp. Aus diesem Grund muß sich Michel auch noch von seinen geliebten Büchern trennen. Das Treffen bei Barbarossa fand ich sehr spannend geschildert.


    Tja und am Ende ist auch Aristide in Geldnot, aber Ulman schmiedet schon wieder Pläne, um Michel zu schaden.

  • Ist das nicht eher so, dass Themen zu einer bestimmten Zeit quasi in der Luft liegen und dann nur einer starken Persönlichkeit bedürfen um umgesetzt zu werden? Der Bischof und der Ritter, machen die den Wandel der Zeit nicht zu sehr an einer Person fest? Wenn Michel nicht wäre oder umgebracht würde, würde das wirklich auf die Dauer etwas ändern? Ich glaube nicht. Auch andere Kaufleute hatten Söhne, die sie in die Fremde schickten zur Ausbildung und die neue Ideen aufnahmen und eigene entwickelten. Ein Gedanke, der einmal gedacht worden ist kann nicht zurückgenommen werden sagt Dürenmatt in den Physikern. Die Stadt hat Freiheit gerochen. Michels Tod würde Ullmann und Aristide langfristig nichts nützen.

  • Ich hoffe auch, das die anderen Mitglieder im Ernstfall nicht wieder einknicken.


    Die Hilfe von Barbarossa ist ziemlich teuer.
    Jetzt gibt es noch die Angst um Jean. Aber er weiss wahrscheinlich selbst was er sich zumuten kann. Bei dem Kreuzzug will er sich selbst beweisen, das er auch was kann.


    Michel wird schon einlenken.

  • Na also, Der Bischof ist doch ein heimtückischer Schuft. Wenn schon Aristide nicht von selbst auf böse Gedanken kommt, weiß wenigstens er wie er ihn für seine Zwecke nutzen kann.
    Kaum hat der Kaiser die Brücke auch unter Verlusten genehmigt und in Varennes ist Ruhe eingekehrt, schmiedet er schon wieder Pläne um Michel als Gildemeister zu stürzen.
    Sicher ist Michel gegen Gewalt und hat nur zähneknirschen zugestimmt Männer für den Kreuzzug abzustellen aber es wären sicher auch ohne diese Abmachung einige zu den Fahnen geeilt. Und wie Jean ganz richtig feststellt, er ist bis dahin mündig und Michel kann ihm keine Vorschriften mehr machen.


    Die heimlichen Treffen mit Isabelle sind auch ganz schön riskant. Ich sehe es schon kommen, irgendwann werden sie endeckt und sie müssen es büßen.

  • Zitat

    Na also, Der Bischof ist doch ein heimtückischer Schuft. Wenn schon Aristide nicht von selbst auf böse Gedanken kommt, weiß wenigstens er wie er ihn für seine Zwecke nutzen kann.


    Ich finde, dass Ulman für seine Zwecke ganz verständlich handelt. Er hat ständig Geldsorgen und will sich gleichzeitig gut in Szene setzen - weshalb er die Brücke ja erst mal genehmigt hat wegen der Statue und dann doch nicht haben möchte, als er erkennt, dass Michel ihn über den Tisch gezogen hat.
    Mir kommt es so vor, als ob sowohl Ulman als auch Michel ständig Pläne schmieden, um den anderen auszutricksen. Finde ich einen legitimen Machtkampf. Schließlich lehnt Ulman deutlich Mord ab. Dass er seine rechtlichen Mittel bis zum Letzten ausschöpft - na ja, auf seine Weise tut Michel das ja auch. Deswegen ist er für mich noch kein Schuft. Und die Kirchenfürsten waren ja damals die Herren und das Volk sollte ihnen untertan sein. Diese gesellschaftliche Ordnung musste erst langsam geändert werden.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Das er der Bischhof Geldsorgen hat, würde ich eher nicht meinen.
    Dafür lebt er in einem viel zu großen Luxus - und mit erneuten Geldentwertungen kann er sich zur Not ja auch Geld auf leichte Art und Weise verschaffen.


    Ich denke der Zwist zwischen Michel und Gaspard wird zu größeren Probleme führen als wir uns derzeit noch vorstellen können.
    Da zum Ende hin ja bekannt wird, dass der Bischhof und Aristide zusammen gegen die Gildemitglieder vorgehen wollen, welche aufrührerische Gedanken pflegen, vermute ich das die zerrüttete Beziehung der beiden ehemals besten Freunde eine guter Punkt zum Ansetzen sein könnte. Aber mal sehen...


    Die Idee Unterstützung von Kaiser Barbarossa für den Brückenbau zu bekommen finde ich gut. Aber war es damals tatsächlich so leicht eine Audienz beim Kaiser zu bekommen?


    Bezüglich Jean vermute ich, dass er am Kreuzzug nach Jerusalem teilnehmen wird, egal was Michel darüber denkt. In der Geschichte würde das außerdem dahin leiten, dass Michel schneller in Schwierigkeiten gerät, weil sein Bruder nicht mehr auf in aufpasst.
    Und dahin scheint die Geschichte ja auch zu streben: Das Bündnis zwischen Bischhof und Ritter, das geheime Verhältnis zu Isabelle, Michels Streben nach mehr Rechten der Bürger in der Stadt...

  • Zitat

    Original von Aqualady
    Aber war es damals tatsächlich so leicht eine Audienz beim Kaiser zu bekommen?


    Die deutschen Könige und Kaiser reisten von Königspfalz zu Königspfalz, um jeden noch so entlegenen Winkel ihres Reiches regieren zu können und allen Untertanen die Möglichkeit zu geben, ihren Herrscher zu sprechen – schließlich war der König auch der oberste Gerichtsherr und hat viel Zeit darauf verwendet, Streitigkeiten zu schlichten, damit nicht an allen Ecken und Enden des Reiches Fehden ausbrechen. Das klingt in der Szene mit Barbarossa ja auch an.


    Für einfache Männer war es sicher trotzdem nicht leicht, eine Audienz zu bekommen. Manchmal musste man wochenlang darauf warten und eine Weile mit dem Kaiser mitreisen, bis er einen endlich angehört hat. Dass es bei Michel und Co. so schnell geht, liegt hauptsächlich daran, dass Nicolas ein gutes Wort für sie einlegt.

  • Wow, mir haben ja die vorherigen Abschnitte schon gut gefallen, aber das Buch steigert sich von Abschnitt zu Abschnitt.


    Diese damaligen Spielregeln machen mich richtig wütend. Da kann ein Ritter der Gilde einfach die Fehde erklären und es kommt zu wochenlangen blutigen Kämpfen. Ein cleverer Schachzug, sich von Barbarossa den Brückenbau genehmigen zu lassen. Auch wenn sie einen hohen Preis zahlen müssen. Aber ich vermute, die Freiwilligen für den Kreuzzug werden sich schnell finden... allen voran Jean.


    Zitat

    Original von Aqualady
    Aber war es damals tatsächlich so leicht eine Audienz beim Kaiser zu bekommen?


    Damals wie heute: gute Beziehungen sind alles! :lache


    Bei der Audienz habe ich beim Lesen fast die Luft angehalten bis endlich alles geregelt war. Eigentlich war ich mir zwar sicher, dass der Plan gelingen wird, aber dann fand ich es trotzdem so spannend.


    Gut gefällt mir, dass Isabelle noch nicht schwanger ist... ich befürchte zwar jedes Mal, wenn sie in Erscheinung tritt, aber ich bin froh, dass es noch dauert. Diese schnellen Schwangerschaften finde ich in vielen anderen Büchern einfach nervig.
    Ich bin gespannt, wie es mit Isabelle und Michel weitergeht... das Gaspard noch irgendwann einlenkt kann ich mir nicht vorstellen. Schlimm, wie so eine Freundschaft plötzlich nichts mehr wert ist.


    Interessant fand ich, wie lange damals die Übermittlung der Nachrichten gedauert hat. Aus heutiger Sicht unvorstellbar, dass es Wochen gedauert hat, bis alle Neuigkeiten rund um die Kreuzzüge überall angekommen sind.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Eigentlich finde ich die Karte des Ortes ja wirklich schön, aber wo wurde die neue Brücke gebaut und wo steht die alte?


    Ich finde es interessant, dass hier viele diesen Stadtplan so genau studieren... für mich ist der mehr schmückendes Beiwerk. Ich habe von Varennes ein Bild im Kopf, das beim Lesen so nach und nach entstanden ist. Das genügt mir völlig, da habe ich kein Bedürfnis nach einer Karte. Nach Euren Beiträgen fühle ich mich ja schon fast ein bißchen seltsam mit dieser Einstellung... :gruebel

  • Zitat

    Original von Daniel Wolf


    Die deutschen Könige und Kaiser reisten von Königspfalz zu Königspfalz, um jeden noch so entlegenen Winkel ihres Reiches regieren zu können und allen Untertanen die Möglichkeit zu geben, ihren Herrscher zu sprechen – schließlich war der König auch der oberste Gerichtsherr und hat viel Zeit darauf verwendet, Streitigkeiten zu schlichten, damit nicht an allen Ecken und Enden des Reiches Fehden ausbrechen. Das klingt in der Szene mit Barbarossa ja auch an.


    Für einfache Männer war es sicher trotzdem nicht leicht, eine Audienz zu bekommen. Manchmal musste man wochenlang darauf warten und eine Weile mit dem Kaiser mitreisen, bis er einen endlich angehört hat. Dass es bei Michel und Co. so schnell geht, liegt hauptsächlich daran, dass Nicolas ein gutes Wort für sie einlegt.


    Spannend, das Terra X gerade heute eine Karte aller Königspfalzen auf Facebook veröffentlicht hat. Viele Lichtpunkte.

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Ich finde, dass Ulman für seine Zwecke ganz verständlich handelt. Er hat ständig Geldsorgen und will sich gleichzeitig gut in Szene setzen - weshalb er die Brücke ja erst mal genehmigt hat wegen der Statue und dann doch nicht haben möchte, als er erkennt, dass Michel ihn über den Tisch gezogen hat.
    Mir kommt es so vor, als ob sowohl Ulman als auch Michel ständig Pläne schmieden, um den anderen auszutricksen. Finde ich einen legitimen Machtkampf. Schließlich lehnt Ulman deutlich Mord ab. Dass er seine rechtlichen Mittel bis zum Letzten ausschöpft - na ja, auf seine Weise tut Michel das ja auch. Deswegen ist er für mich noch kein Schuft. Und die Kirchenfürsten waren ja damals die Herren und das Volk sollte ihnen untertan sein. Diese gesellschaftliche Ordnung musste erst langsam geändert werden.



    Als der Bischof Aristide zu sich ruft ist doch Michel ganz friedlich. Ulman gefällt es nur nicht, dass er verloren hat. Nun gut, Michel möchte ja für Varennes etwas erreichen, dass er persönlich auch dabei verdient, zumindest klingt das für mich so, ist schön aber nicht im Vordergrund. Während der Bischof meiner Meinung nach, kann ich auch falsch sehen, das Schwinden der kirchlichen Macht nur vorschiebt.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Spannend, das Terra X gerade heute eine Karte aller Königspfalzen auf Facebook veröffentlicht hat. Viele Lichtpunkte.


    Interessant. Hätte nicht gedacht, dass es so viele Königspfalzen waren.


    Wer sich näher damit beschäftigen will: Bei Wikipedia ist im Artikel "Reisekönigtum" beschrieben, auf welchen Routen die Könige traditionell mit ihrem Hofstaat durch das Heilige Römische Reich gereist sind. Darin wird auch Hagenau erwähnt, das im Roman eine wichtige Rolle spielt.