'Das Salz der Erde' - Seiten 565 - 652

  • Die Stelle mit den Wiederbelebeungsversuchen an Barbarossa hat mich anfangs auch etwas irritiert, aber bis hin zu Herzdruckmassagen (heißt das so?) ist es ja dann doch nicht gegangen, danke an Daniel zu seinen Ausführungen hierzu. Das ist echt gut, den Autor an der Hand zu haben :-)


    Dass Thomasin homosexuell sein könnte ist mir beim Lesen gar nicht in den Sinn gekommen. Macht aber Sinn, wenn ich das Benehmen des einen Knechtes näher betrachte.


    Die Szene mit Gaspards Tod war sehr eindringlich. Ich konnte die Knochen richtig brechen hören...
    Michel wird mit Hilfe von Catherine wohl wieder auf die Beine kommen und Isabelle ist so vernünftig, erst mal sämtliche Fluchtpläne aufzugeben, so schlecht hat sie es ja nicht getroffen.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von Daniel Wolf
    Ich finde in meiner Literatur leider die entsprechende Stelle nicht mehr, aber ich meine mich zu erinnern, dass man halb Ertrunkene schon in der Antike auf diese Weise behandelt hat. Dass Jean diese Methode kennt, liegt einfach daran, dass Michel und er oft mit dem Salzschiff unterwegs sind und daher wissen müssen, was zu tun ist, wenn mal einer ins Wasser fällt.


    Wieder was gelernt und es klingt auch im Bezug auf die Geschichte logisch.


  • Das mit Tomasin und Wiegand kam mir auch gleich in den Sinn, als ich gelesen habe, ass der Knecht Isabelle gegenüber sehr abweisend, ja sogar patzig ist. Dazu würde auch passen, dass Tomasin die schwangere Isabelle heiratet und auch akzeptiert, denn damit verschafft er sich ja selbst ebenfalls eine gewisse Sicherheit in der Gesellschaft. Wie es aussieht, ist sie ihm sogar sympathisch, und auch den kleinen Rémy kann er als sein Kind anerkennen. So wahrt er zumindest nach außen den Eindruck einer ganz "normalen" Familie. Auch Tomasins Verhalten in der Hochzeitsnacht würde dazu passen, denn er musste sich ja direkt zum Vollzug der Ehe zwingen.


    Dass sich Michel und Gaspard ausgesöhnt haben, fand ich gut, wenn's auch in gewisser Weise zu spät war.


    Wie muss ich mir das nun in Varennes vorstellen? Das Verbot der Kaufmannsgilde wurde ja erneuert, und ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass die Kaufleute ohne Gilde auch keine Geschäfte tätigen dürfen. Sehe ich das richtig, dass nun die gesamte Wirtschaftslage der Stadt darnieder liegt? Wovon leben die Kaufleute nun? Catherine hat Michel angeboten, vorübergehend bei ihr zu arbeiten, bis er wieder genügend Geld hat, sich selbständig zu machen, aber woher nimmt sie die Mittel? Oder habe ich da etwas falsch verstanden. :gruebel

  • Zitat

    Original von Klusi
    Wie muss ich mir das nun in Varennes vorstellen? Das Verbot der Kaufmannsgilde wurde ja erneuert, und ich erinnere mich, gelesen zu haben, dass die Kaufleute ohne Gilde auch keine Geschäfte tätigen dürfen. Sehe ich das richtig, dass nun die gesamte Wirtschaftslage der Stadt darnieder liegt? Wovon leben die Kaufleute nun? Catherine hat Michel angeboten, vorübergehend bei ihr zu arbeiten, bis er wieder genügend Geld hat, sich selbständig zu machen, aber woher nimmt sie die Mittel? Oder habe ich da etwas falsch verstanden. :gruebel


    Im Prinzip hast du das richtig verstanden: Die Mitgliedschaft in der Gilde war die Voraussetzung dafür, dass man (Fern-)Handel treiben durfte. Hier ist die Situation aber so, dass die Gilde zwar verboten ist, ihre Mitglieder aber weiterhin Handel treiben dürfen. Der Kirche geht es ja nicht darum, der städtischen Wirtschaft zu schaden, vielmehr will sie Versammlungen der Kaufleute unter Strafe stellen, damit sie keine Verschwörungen mehr aushecken können.

  • Zitat

    Original von Maharet
    Dieser Abschnitt hats in sich.... Das Gaspard wirklich so weit geht und Ulmann umbringt hätte ich nicht gedacht, das ist heftig. Aber vermutlich ist es für die Geschichte nicht schlecht wenn Gaspard und Ulmann jetzt weg sind, meine Trauer hält sich in Grenzen...


    Zwar hält sich meine Trauer ebenfalls in Grenzen, aber ob der Tod von Gaspard und Ulmann wirklich gut für den Fortgang der Geschichte ist, da habe ich meine Zweifel. :gruebel
    Die eigentliche Gefahr kommt m. E. von Guillory, der ja noch sehr präsent ist, und schon macht er sich auch wieder über die Brücke her..... :rolleyes

  • Zitat

    Original von Daniel Wolf


    Im Prinzip hast du das richtig verstanden: Die Mitgliedschaft in der Gilde war die Voraussetzung dafür, dass man (Fern-)Handel treiben durfte. Hier ist die Situation aber so, dass die Gilde zwar verboten ist, ihre Mitglieder aber weiterhin Handel treiben dürfen. Der Kirche geht es ja nicht darum, der städtischen Wirtschaft zu schaden, vielmehr will sie Versammlungen der Kaufleute unter Strafe stellen, damit sie keine Verschwörungen mehr aushecken können.


    Ok danke Daniel, nun ist mir alles klar.

  • Puuuhh, dieser Abschnitt war ganz schön dramatisch. Es passierten soviele Dinge.


    Irgendwie tut es mir um den kauzigen, eitlen Ulmann fast schon leid, welches Ende er genommen hat. Gaspard wurde leider in seinem Ehrgeiz die Gilde zu retten sehr fanatisch in seinem Vorgehen. Es hätte nicht soweit kommen müssen.
    Gaspards Tod und vor allem die Art und Weise wie er hingerichtet wird hat mich sehr traurig gestimmt. Schön war, dass er sich als alleinig schuldig bekannt hat und sich bei Michel entschuldigt hat. Nicht so verstanden habe ich, dass Gaspard ihm nicht verraten wollte, wo Isabell sich aufhält.... Gaspard wusste doch, wie wichtig Isabell und Michel sich geworden sind... auch dass Isaebell ein Kind von Michel erwartet hätte er diesem doch sagen sollen.... Leider ist das nicht geschehen...
    Für mich total unbefriedigend... so hätte Gaspard sich die Aussprache mit Michel auch ersparen können .... dieser Part hätte somit fast gestrichen werden können aus dem Buch, denn für mich war dieser damit unvollständig und überflüssig ?(


    Isabell und Thomasin, keine Ahnung was ich davon halten soll, ich glaube auch dass sich der neuerliche Ehemann von Isabell nicht wirklich für Frauen interessiert.... eine Zweckehe, die Isabell vielleicht sogar Vorteile verschaffen kann. Thomasin ist wohlhabend und er scheint auch einen Gerechtigkeitssinn zu haben. Er verteidigt Isabell und behandelt sie zumindest nicht schlecht, wenn er sie auch ziemlich vernachlässigt.... was Isabell ja auch eher gelegen kommt.


    Michel ist ja nun mittellos und arm... nachdem nahezu sein gesamtes Hab und Gut niedergebrannt wurde. Die Brücke ist auch angezündet worden. Mit Varennes scheint es erstmal ziemlich steil bergab zu gehen. Ich bin auch gespannt was die Aera Johann in Varennes mit sich bringt.


    Gespannt wie es weitergeht... :lesend

  • Zitat

    Original von pinky75
    Gaspards Tod und vor allem die Art und Weise wie er hingerichtet wird hat mich sehr traurig gestimmt. Schön war, dass er sich als alleinig schuldig bekannt hat und sich bei Michel entschuldigt hat. Nicht so verstanden habe ich, dass Gaspard ihm nicht verraten wollte, wo Isabell sich aufhält.... Gaspard wusste doch, wie wichtig Isabell und Michel sich geworden sind... auch dass Isaebell ein Kind von Michel erwartet hätte er diesem doch sagen sollen.... Leider ist das nicht geschehen...
    Für mich total unbefriedigend... so hätte Gaspard sich die Aussprache mit Michel auch ersparen können .... dieser Part hätte somit fast gestrichen werden können aus dem Buch, denn für mich war dieser damit unvollständig und überflüssig.


    Natürlich wusste er wie wichtig sich die beiden waren, aber er wusste ja auch was passieren könnte, wenn er Michel sagt wo er Isabelle finden kann.
    Letzten Endes hätte Gaspard nicht mit dem eigentlichen "Seelenfrieden" den er durch seine Aussprache mit Michel erreicht hatte sterben können, sondern seine Seele damit belasten müssen, dass er für ein eventuell davon ausgehendes Unglück verantwortlich wäre.

  • Diesen Abschnitt habe ich heute morgen beendet - gleich wird in der Sonne noch etwas gelesen!


    Gaspard's Entwicklung und sein Tod haben mich geschockiert. Ich hätte nicht gedacht, daß er Ulman tötet! Schön fand ich die Passage, in der sich Gaspard und Michel wieder versöhnen. Leider zu spät... Ich hätte gerne noch von den beiden Freunden gelesen, denn sie hätten sicher in der Stadt noch einiges gemeinsam erreichen können... :gruebel


    Michel findet Isabelle wieder - die ist aber schon wieder verheiratet. Schön finde ich, daß sie bei ihrem Mann bleiben will, um Remy's wegen. Aber Michel tut mir schon leid! Kein Geschäft mehr, kein Haus, und auch keine Isabelle....


    Jean ergeht es auch nicht besser. Er ist immer noch auf dem Kreuzzug, auch der Tod von Barbarossa kann ihn da nicht hindern. Ich hoffe, daß die zwei Brüder sich wiedersehn! :wave

  • Zitat

    Original von pinky75
    Gaspards Tod und vor allem die Art und Weise wie er hingerichtet wird hat mich sehr traurig gestimmt. Schön war, dass er sich als alleinig schuldig bekannt hat und sich bei Michel entschuldigt hat. Nicht so verstanden habe ich, dass Gaspard ihm nicht verraten wollte, wo Isabell sich aufhält.... Gaspard wusste doch, wie wichtig Isabell und Michel sich geworden sind... auch dass Isaebell ein Kind von Michel erwartet hätte er diesem doch sagen sollen.... Leider ist das nicht geschehen...


    Ich hatte lange überlegt, wie sich Gaspard an dieser Stelle verhalten soll und ob es nicht besser wäre, wenn er Michel verrät, wo Isabelle sich aufhält. Es hätte den Verlauf der Story ja nicht grundlegend geändert, da Michel das wenig später sowieso herausfindet.


    Aber: Es hat gefühlsmäßig einfach nicht gepasst. Gaspard hat ja in diesem Moment das Bedürfnis, geordnete Verhältnisse zu hinterlassen. Natürlich ist es dafür längst zu spät, weshalb er das bestenfalls suboptimal hinbekommt. Aber er will wenigstens dafür sorgen, dass Isabelle ihre unschöne jüngere Vergangenheit hinter sich lassen und in Ruhe ihr Leben leben kann. Denn wenn er Michel sagt, wo sie ist – wohin sollte das führen? Für die Liebe der beiden gibt es so oder so keine Chance. Deshalb sagt er zu Michel: "Lass sie los, Michel. Es ist besser so. Für euch beide."

  • Zitat

    Original von Manuela2205


    Dass Thomasin homosexuell sein könnte ist mir beim Lesen gar nicht in den Sinn gekommen. Macht aber Sinn, wenn ich das Benehmen des einen Knechtes näher betrachte.


    Ich selbst habe daran auch nicht gedacht, aber als ich die Vermutung hier dan las, musste ich auch sofort an den Knecht denken ;-)


    Über Isabelle bin ich fast etwas erstaunt, obwohl sie Michel regelmäßig Briefe schreibt, will sie kein 'neues' Verhältnis mit ihm.
    Ob sie dabei bleibt, bleibt wohl abzuwarten.


    Schön, dass man mal wieder etwas von Jean liest und dass es ihm gut geht.
    Im Gegensatz dazu bin ich natürlich etwas traurig, dass Gaspard nun umgekommen ist.

    Anna Karenina (LR), Der blinde Mörder (LR), Alias Grace (LR), Die Bücherdiebin (LR), Das Rosenholzzimmer (LR), Töchter des Nordlichts

  • Dieser Abschnitt hatte es wirklich in sich - besonders den Tod von Gaspard fand ich furchtbar grausam!


    Es gab aber auch einige Szenen, die ich sehr schön fand - Lichblicke, in diesem ganzen Chaos sozusagen:
    - dass Isabelle, obwohl wieder "zwangs"verheiratet, doch irgendwie ihren Frieden mit der Situation gemacht zu haben scheint, und nun das Wohl Remys erst mal über ihr eigenes Glück stellt
    - dass Ulmann sich in dem Keller mal menschlich zeigt, Michel eine Decke besorgt und sich sogar mal vernünftig mit ihm unterhält und die Feindseligkeiten mal beiseite lässt.
    - Gaspard nimmt alle Schuld auf sich und bewahrt seine Freunde davor, ebenfalls zum Tode verurteilt zu werden. Er versöhnt sich mit Michel.
    - zwischen Tomasîn und Isabelle entsteht so etwas wie eine Freundschaft, er lacht sie nicht aus wegen ihrer Tierliebe sondern scheint das sogar zu verstehen.
    - Darüber, dass Isabelle das "gemeinste" Schwein Ulmann genannt hat, musste ich schmunzeln - auch wenn es etwas makaber war, dass der dann später geschlachtet wurde, während der echte Ulmann ermordet wurde.


    Sehr dramatisch, deswegen musste ich auch gleich weiterlesen und bin mittlerweile schon fast mit dem nächsten Abschnitt durch.

  • Und hier kommt der höhepunkt der Dramatik: Gaspards Tod.
    Ehrlich gesagt, beim lesen empfand ich nicht wirklich viel dabei, man konnte es sich ja doch denken, dass er nicht ungeschoren davon kam, aber jetzt...ein paar Stunden später bin ich vollends traurig, nur ein Gedanke daran und mir schießen Tränen in die Augen.
    Warum hatte er nicht früher einsehen können, dass da was schief läuft!? Warum müssen die Menschen immer erst dann ein Einsehen haben, wenn es nur noch einen Weg gibt und dieser nicht unbedingt in eine blühende Zukunft führt!!? :cry ich mag nicht mehr weiterlesen, ich bin jetzt wirklich deprimiert...und dann kam das Wiedersehen mit Isabelle: ein kleiner Lichtschein, auch wenn sie sich weiter verstecken müssen und mir Michels (verständliche) Eifersucht wieder Angst macht, dass das böse ausgehen könnte...
    Naja aber irgendwie kann ich mir vorstellen, dass Michel nun wieder in die Breschen springen und Varennes aufmischen wird, wie zu seiner Glanzzeit, ich hoff es einfach mal.


    Zu Thomasin: Schwul war einer meiner Gedanken, ein anderer er sei in Wahrheit eine Frau :lache :lache :lache (aber nur, weil ich Isabelle nicht noch eine Hochzeitsnacht zumuten wollte :grin )

  • Zitat

    Original von SamtpfoteXL


    - Darüber, dass Isabelle das "gemeinste" Schwein Ulmann genannt hat, musste ich schmunzeln - auch wenn es etwas makaber war, dass der dann später geschlachtet wurde, während der echte Ulmann ermordet wurde.


    Stimmt, mir hat es auch gefallen und wer mag schon Ulman :grin

  • Was heißt denn hier: Nicht da rein, er soll alleine sein. Ist da etwa noch jemand anderes eingesperrt? S. 572


    S. 580: Isabelle konnte gut deutsch. Sprach sie ansonsten französisch? Hab ich das überlesen?


    Es geht düster weiter. Michel wird in seinem Haus angegriffen. Foulque muss bei dem Kampf sein Leben lassen, aber er schaffte es noch rechtzeitig Michels Hab und Gut zu vernichten.


    Dann wird der Bischof umgebracht, Gemetzel und Streit an allen Ecken und Enden. Zum Schluss brennt auch noch die Brücke, da hab ich schon drauf gewartet.


    Gaspard bekommt seine "gerechte" Strafe. Johann verurteilt ihn als Mörder zu langsamen Tod auf dem Rad. Dass Michel Gaspard kurz vor seinem Tod noch einmal besucht hat, zeigt wie wichtig Gaspard für ihn war. Ich hätte das nicht gekonnt. Doch der Schuft gibt nicht preis, wo sich Isabelle befindet.


    Und dann endlich mal ein Lichtblick. Isabelle bringt Remy zur Welt und Thomasin akzeptiert ihn, auch zu Isabelle baut er ein freundschaftliches Verhältnis auf.


    Der Brief, den Isabelle zu Michel geschickt hat, kommt an und die beiden treffen sich.


    Auch Jean ist noch nichts zugestoßen. Schön mal wieder was von ihm zu hören, auch wenn er nicht schaffte, als Barbarossas Lebensretter in die Geschichte einzugehen.

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Was heißt denn hier: Nicht da rein, er soll alleine sein. Ist da etwa noch jemand anderes eingesperrt? S. 572


    Ja, Ulmans Männer.


    Zitat

    S. 580: Isabelle konnte gut deutsch. Sprach sie ansonsten französisch? Hab ich das überlesen?


    Isabelle spricht eigentlich Französisch/Lothringisch, wie die meisten Bewohner Varennes'. Deutsch als Muttersprache hat man im Mittelalter in Lothringen nur im Norden gesprochen; die Sprachgrenze verlief ungefähr bei Metz.