ZitatOriginal von beowulf
Na ja, ich hoffe doch, dass heute beim Erhängen oder Verbrennen von Menschen nicht mehr alles zusammenrennen würde, mit Colaständen und Bratwurst und fröhlichem Tanz. Wir sind vielleicht virtuelle Killer, aber nicht mal Tiere höhnen die meisten von uns heute schlachten.
Ich wage mal zu behaupten, dass wir unsere "dunkle Seite" nicht verloren haben, sondern dass wir nur gesellschaftliche Strukturen geschaffen haben, die es nicht mehr gestatten, sie auszuleben. Das ist ja gerade der Sinn von Zivilisation: die Bestie im Menschen zu zügeln. Ich denke aber auch, dass das zivilisatorische Eis sehr dünn ist. Käme es zu einer umwälzenden Katastrophe o.ä., würde sich die Bestie wohl sehr schnell wieder zeigen. Man hat ja in der Nazizeit gesehen, wie schnell brave Familienväter zu Massenmördern werden, wenn die gesellschaftlichen Umstände es ihnen gestatten.
Insofern sollten wir einfach akzeptieren, dass eine gewisse Sehnsucht nach Gewalt in uns steckt, statt das zu verleugnen, und schauen, wie wir sie kanalisieren können, sodass sie möglichst wenig Schaden anrichtet. Deshalb sind die oft verteufelten Horrorfilme und brutalen Videospiele vielleicht gar nicht so schlecht. Wenn die Leute auf diese Weise ihre dunkle Seite ausleben, ist das allemal besser, als wenn sie wirklich zur Waffe greifen.
Vielleicht war das ja auch eine Funktion von öffentlichen Hinrichtungen in früheren Zeiten: Die Obrigkeit spürte, dass die Menschen ein Verlangen nach Grausamkeit haben, und gab ihnen auf diese Weise, was sie wollten, damit sie den Rest des Jahres brav waren ...
Meine philosophischen Gedanken zum Morgen ...
Daniel