ZitatOriginal von Asmos
Ich fand es auch gut, dass die Bewohner von Varennes sich endlich gegen Aristide aufgelehnt haben, wobei ich fand, dass es eigentlich nicht hätte sooo arg schwer sein können den Ritter zu überwältigen. Von wie vielen Leuten sprach Aristide? Von vielleicht vierzig? Gegen 2000? Eigentlich hätten diese seine Anhänger doch mit Leichtigkeit überrennen müssen, wenn sie sich zusammen gerauft hätten. Oder verdrehe ich da etwas?
Varennes hat zu dem Zeitpunkt ungefähr 2000 Einwohner. Rechnet man die Alten, Frauen, Kinder und Kranken raus, bleiben rund 400 waffenfähige Männer, von denen vielleicht die Hälfte tatsächlich mit einer Waffe umgehen kann. Zahlenmäßig wären sie Aristide damit immer noch überlegen, aber: Die Geschichte zeigt ja, dass Menschen sich sehr schwer damit tun, sich gegen Unrechtsregime aufzulehnen, obwohl den Polizisten/Ordnungshütern/Soldaten eigentlich immer eine riesige Masse an Unterdrückten gegenüber steht. Trotzdem können solche Regime leicht jahrzehntelang bestehen – weil die Unterdrückten es nicht schaffen, sich zu organisieren, weil sie sich fürchten oder uneins sind oder weil sie (noch) zu viel zu verlieren haben. Meist stehen die Unterdrückten erst dann auf, wenn es einen starken symbolischen Auslöser gibt, wie man das etwa beim Arabischen Frühling in Nordafrika beobachten konnte. In Varennes ist es die Hinrichtung des Schmieds, der Steuern hinterzogen hat. Sein ungerechter Tod bringt die anderen dazu, sich endlich zu wehren.