Lorenz, Wiebke [mit Interview]

  • MIt freundlicher Genehmigung von Wiebke haben wir von ihrer HP die Biographie und das Foto übernommen.


    Wiebke Lorenz, Homepage



    Wiebke Lorenz


    Geboren am 16.02.1972 in Düsseldorf


    Magister Artium in Anglistik, Germanistik und Medienkommunikation,
    Universität Trier


    Volontariat und Tätigkeit als Redakteurin (u. a. bei „Für Sie“, „Brigitte
    Young Miss“, „Petra“)


    Absolventin der Internationalen Filmschule Köln, Drehbuchschule 1998/99


    Seit 2001 freie Autorin für Print, TV und Buchverlage


    Ausgezeichnet mit dem Fischer-Kurzgeschichten-Preis für die Erzählung
    „Detektei Varney Kessler – Operationen bei Nacht und Nebel“


    Journalistische Tätigkeit für diverse Magazine, u.a. "Petra", "Für Sie",
    "Cinema", "Fit For Fun", "Amica", „Fernsehwoche“


    Stoff- und Formatentwicklung für verschiedene Produktionen, u.a. Letterbox, Phoenix, Endemol, Trebitsch, Multimedia, Metropol, Granada

  • Buechereule: Du hast schon drei Romane veröffentlicht. Was empfindest Du, wenn Du Deinen ersten in die Hand nimmst? Rührung? Staunen? Oder ist Dir das eine oder andere darin inzwischen ein wenig peinlich?


    Wiebke Lorenz: Meinen ersten Roman „Männer bevorzugt“ habe ich geschrieben, als ich 23 Jahre alt war und natürlich habe ich jetzt – zehn Jahre später – eine etwas andere Sicht auf die Geschichte. Ich habe mit den Jahren, und durch meine Ausbildung an der Filmschule Köln, eine Menge dazu gelernt, vor allem, was Figurenentwicklung und Dramaturgie betrifft. Daher würde ich heute sicher einiges anders schreiben, aber trotzdem ist „Männer bevorzugt“ nach wie vor ein Roman, der mir gefällt und der meiner Meinung nach seinen ganz eigenen Charme hat. Wenn ich ihn heute in Hand nehme, habe ich jede Menge Bilder im Kopf: Wie ich am Computer gesessen und ihn geschrieben habe, wie ich ihn an verschiedene Verlage geschickt habe und letztlich eine Zusage von Rowohlt bekam. Das ist und bleibt ein ganz besonderer Moment, denn damit begann immerhin meine Karriere als Schriftstellerin. Es war eine aufregende Zeit: Die erste Buchmesse, auf der ich nicht „nur“ Besucherin war, sondern einen Roman am Stand hatte. Das erste Mal, als ich „Männer bevorzugt“ in einem Laden liegen sah (das war eine Stilke-Bahnhofsbuchhandlung in Hamburg), der erste Leserbrief … Für mich wird dieser erste Roman immer besonders bleiben, auch, wenn mir persönlich „Was? Wäre? Wenn?“ wesentlich besser gefällt.


    Buechereule: Deine Romane spielen hier und heute. Wie findest Du Stoffe? Wie recherchierst Du? Beutest Du z. B. den Bekanntenkreis aus?

    Wiebke Lorenz: Meine Geschichten haben eigentlich nie etwas mit realen Personen oder Gegebenheiten zu tun. Sooo aufregend ist mein eigenes Leben nicht, dass ich daraus einen Roman nach dem nächsten schreiben könnte. Ich finde, das ist ja auch die Leistung des Schriftstellers, dass er fiktionale Figuren und Geschichten zum Leben erweckt. Allerdings träume ich nachts sehr, sehr oft Geschichten, die ich dann verarbeite. Meine Phantasie ist ziemlich rege, in meinem Kopf schwirren ständig irgendwelche Figuren und Handlungen herum. Was meine Themen betrifft, da überlege ich schon, was mich gerade beschäftigt. Selbstfindung war viele Jahre lang eine großes Thema bei mir, der Roman „Was? Wäre? Wenn?“ ist quasi das Ergebnis davon.


    Buechereule: Beim Lesen Deiner Bücher fallen die treffenden Dialoge auf. Sprichst Du beim Schreiben mit? Liest Du sie Dir oder anderen vor, bis sie sitzen?


    Wiebke Lorenz: Ich überlege mir immer vorher, wie eine Figur ist und wie sie wohl sprechen würde (dafür beobachte ich auch häufig Menschen in meiner Umgebung, z. B. in der U-Bahn oder im Café). Wenn ich Dialoge schreibe, tue ich das zuerst einmal leise, um das, „Was“, das sie sagen wollen, zu Papier zu bringen. Am Ende, also beim Feinschliff, lese ich dann laut, um das „Wie“ zu korrigieren.


    Buechereule: In Deinen Romanen spielen Frauen die Hauptrolle. Könntest Du Dir vorstellen, auch mal ein Buch über einen Mann zu schreiben?


    Wiebke Lorenz: Ja, das tue ich gerade sogar.


    Buechereule: Schiller hatte seine Äpfel. Johann Strauß schrieb seine Walzer am liebsten bei Regen und Proust hatte Ideen bei Tee und Madeleines. Gibt es bei Dir auch direkte Beziehungen zwischen dem sinnlichen Erleben und Kreativität?

    Wiebke Lorenz: Musik, Musik, Musik. Zu jedem Roman gehören bei mir ein oder mehrere Musikstücke, die ich höre, wenn ich schreibe. Und leider gehört dazu auch immer eine Kippe in der Hand und eine Flasche Cola-Light neben mir.


    Buechereule: Wie sieht der Ort aus, an dem Du schreibst? Muß es ein bestimmter sein oder kannst Du überall drauflosschreiben?

    Wiebke Lorenz: Äh, chaotisch. In meinem „Home-Office“ (zwei Zimmer von meinem Schlafzimmer entfernt, ein kleiner Raum mit Dachluke, der von unserer Wohnküche abgeht) stapeln sich die Bücher bis unter die Decke, überall liegen Zeitschriften und Zeitungen herum, vor mir an einer Pinnwand hängen Fotos und Notizen. Ich schreibe meistens zu Hause in meinem Büro, nur manchmal, wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich mit meinem Notebook in ein Café und schreibe dort. Oder ich nehme es mit nach Rostock, wo mein Mann derzeit noch lebt, und schreibe bei ihm am Küchentisch. Und manchmal, wenn ich müde bin, Rückenschmerzen habe oder mir einfach einen „Schlunztag“ im Pyjama gönne, schnappe ich mir mein Ikea-Frühstücktablett, stelle das Notebook darauf und schreibe sitzend im Bett. Herrlich!


    Buechereule: Was liest Du? Vor allem Romane oder stöberst Du auch in anderen Genres?


    Wiebke Lorenz: Das geht bei mir phasenweise: Mal ist mir nach richtigen „Schmökern“, dann wieder interessieren mich vor allem junge, deutsche Autoren (Romane oder sachbuchähnliche Texte wie „Generation Golf“ oder „Einmal Hans mit scharfer Soße“). Ich lese relativ viele Fachbücher aus den Bereichen Psychologie und Philosophie, weil mir das hilft, meine Figuren zu entwickeln. Und natürlich auch Fachbücher zum Thema Schreiben, man kann ja immer etwas dazu lernen. Ein bestimmtes Lieblingsgenre habe ich in Bezug auf Romane eigentlich nicht, das geht quer durch den Gemüsegarten.


    Buechereule: Du singst und bist auch als Sängerin aufgetreten. Schreibst Du Dir selber Texte und trägst sie vor?


    Wiebke Lorenz: Sowohl als auch. Ich habe in verschiedenen Bands gesungen, teilweise haben wir gecovert, teilweise eigene Stücke gemacht. Da war ich dann auch für Text und Melodie zuständig, was nicht einfach ist. Vor allem, wenn ich auf Englisch schreiben musste. Ich habe zwar Englisch studiert, aber um in einer anderen Sprache wirklich gute Texte schreiben zu können, muss man meiner Meinung nach schon Muttersprachler sein.


    Buechereule: Du warst auf der Filmschule Köln, Schwerpunkt Drehbuchschreiben, und Du schreibst Drehbücher. Würdest Du gern mal vor der oder lieber hinter der Kamera stehen?


    Wiebke Lorenz: Oh, nein, nicht vor der Kamera! Das überlasse ich lieber Leuten, die das gelernt haben. In meinen ersten Fernsehfilm hatte ich einen kurzen Gastauftritt und fand das so furchtbar, dass es mir fürs Leben (glaube ich jedenfalls) reicht. Auch der Bereich Regie wäre wohl nichts für mich, das ist ein wahnsinnig komplizierter Job. Aber gut, man soll niemals nie sagen, wer weiß, was noch alles in meinem Leben passiert. Aber im Moment kann ich es mir nicht so recht vorstellen.


    Buechereule: Hast Du ein Lieblingsthema, über das Du zu gerne einen Roman schreiben würdest, bis jetzt aber nicht die Zeit gefunden hast?


    Wiebke Lorenz: Ja, habe ich. Daran schreibe ich auch gerade, aber ich verrate es noch nicht. :-) Generell interessieren mich mittlerweile eher innere als äußere Prozesse, also das, was in Menschen vor sich geht und wie sie sich entwickeln.


    Büchereule: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für Deine Zukunft!

  • Kurzbeschreibung:


    Was wäre, wenn … man sein Leben von vorn beginnen und manche Dinge einfach ungeschehen machen könnte? Charly würde dazu jede Menge einfallen: das geschmissene Studium, zahllose Affären und wilde Partynächte. Bei einer geheimnisvollen »Personalberatung« bekommt sie ein unglaubliches Angebot: Sie kann alle mißlungenen und peinlichen Ereignisse aus ihrem Leben löschen, als wären sie nie passiert … Ein ironischer und temporeicher Roman über die Kunst, im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu treffen.


    Das Buch wurde bei uns im Forum bereits rezensiert, siehe hier


    Das Buch wurde in einer gemeinsamen Leserunde mit Wiebke Lorenz bei uns im Forum gelesen, siehe hier

  • Kurzbeschreibung:


    Die Hamburger Journalistin Maike Kröger schäumt vor Wut: Immer wieder erscheinen ihre mühevoll recherchierten Titelstorys einen Tag zuvor als Aufmacher im Konkurrenzblatt. Maike schwört Rache und heckt einen hinterhältigen Plan aus: Sie läßt ihrem Konkurrenten eine, wie sie meint, fingierte Story zukommen, die ihm zum Verhängnis werden soll.


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  • Kurzbeschreibung:


    Ranka Leonhardt genießt das Leben in vollen Zügen. Statt für ihre Germanistikprüfungen zu büffeln, feiert sie lieber ausgelassene Partys. Ihr Freund Bertram, BWL-Student, ist da ganz anders: erhrgeizig, grundsoliede - und sterbenslangweiliog. Als er Ranka dann auch noch betrügt, wirft sie ihn ohne Umschweife aus der gemeinsamen Wohnung. Doch damit fängt der Ärger erst an, denn nun muß er her: ein neuer Mitbewohner...


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  • Kurzbeschreibung:


    Ein atmosphärisch dichter Roman über die Rivalität zweier Schwestern und den Kampf einer Frau um die eigene Identität.
    Drei Jahre ist es her, dass Eva ihre Zwillingsschwester verlor, unter Umständen, die nie ganz aufgeklärt worden sind. Danach nahm Evas Leben eine von vielen als ungeheuerlich empfundene Wendung: Sie heiratete den Witwer, den Ehemann der verstorbenen Marlene. Allmählich haben sich die Menschen in ihrer Umgebung an dieses Arrangement gewöhnt. Doch ihr selbst kommt es wie ein Frevel vor, und als sie eine Totgeburt erleidet, empfindet sie diese als Strafe dafür.


    Während ihr Mann diese Tragödie als bloßes Malheur behandelt, wird Eva davon aus der Bahn geworfen. Sie flüchtet sich in Erinnerungen an die vermeintlich glückliche Kindheit mit ihrer Zwillingsschwester. Immer öfter erscheint ihr Marlene in verstörend realen Tagträumen und sagt ihr, was sie zu tun oder zu lassen habe. Eva droht allen Halt zu verlieren, bis eines Tages in der Buchhandlung, in der sie als Aushilfe arbeitet, ein Mann auftaucht, der ihre Schwester gekannt hat. Auf sonderbare Weise fühlt sie sich zu diesem Unbekannten hingezogen und glaubt, dass er ihr helfen kann, das Rätsel um Marlenes Tod zu lösen.


    In einem eindringlichen und suggestiven Tonfall und mit unwiderstehlicher Spannung zieht Wiebke Lorenz den Leser in den Strudel einer Familiengeschichte voller Obsessionen und Geheimnisse.


    Pyschodrama auf hohem Niveau – fesselnd bis zur letzten Seite.


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    Das Buch wurde in einer gemeinsamen Leserunde mit Wiebke Lorenz bei uns im Forum gelesen, siehe hier

  • Kurzbeschreibung:


    Dürfen Männer Vollbärte tragen? Wie heiß ist Outdoor-Sex wirklich? Und wie beendet man auf charmante Weise eine Beziehung? Wiebke Lorenz und Christian Clerici sind um keine Antwort verlegen, wenn es um elementare Geschlechterfragen geht. Per E-Mail liefern sie sich einen ebenso amüsanten wie fetzigen Schlagabtausch - selten sind sie sich einig. Mit zuckersüßen Gemeinheiten, sarkastischen Provokationen und dann wieder überraschend versöhnlichen Tönen bringen sie auf den Punkt, was Männer über Frauen und Frauen über Männer wirklich denken.


    Das Buch wurde bei uns im Forum bereits rezensiert, siehe hier


    Das Buch wurde in einer gemeinsamen Leserunde zusammen mit Wiebke Lorenz und Christian Clerici bei uns im Forum gelesen, siehe hier

  • Kurzbeschreibung:


    Was tust du, wenn deine Mordfantasien Wirklichkeit werden?


    Ihre Gedanken sind mörderisch, ihre eigene Angst davor unaussprechlich: Nach einem Schicksalsschlag erkrankt Marie an aggressiven Zwangsgedanken, betrachtet sich als Gefahr für sich selbst und andere. Monatelang kämpft sie gegen die grausamen Mordfantasien an, die wie Kobolde durch ihren Kopf spuken, ständig verbunden mit der Panik, sie könne diese furchtbar realen Fantasien eines Tages nicht mehr kontrollieren und in die Tat umsetzen. Und dieser Tag kommt, als Marie neben ihrem toten Freund erwacht, der mit einem Messer auf grausamste Weise niedergemetzelt wurde. Am Ende eines Gerichtsprozesses wird sie aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit zum Maßregelvollzug in der forensischen Psychiatrie verurteilt. Dort sucht Marie verzweifelt nach Erinnerungen an die Mordnacht, denn für Marie selbst sind die Geschehnisse wie ausgelöscht. Nur ihr Arzt Jan scheint sie zu verstehen und ihr helfen zu wollen. Aber schon bald wächst in Marie der Verdacht, dass in Wahrheit vielleicht nichts so gewesen ist, wie es scheint …


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    Das Buch wurde zusammen mit der Autorin in einer gemeinsamen Leserunde gelesen, siehe hier