ZitatOriginal von beowulf
Naja, wer wissentlich HIV positiv ist und ungeschützten Geschlechtsverkehr ausübt wird durchaus bestraft, aber das ist ein anderes Fass.
Wenn beide wissentlich diesen GV ausüben ist es mitnichten strafbar.
ZitatOriginal von beowulf
Naja, wer wissentlich HIV positiv ist und ungeschützten Geschlechtsverkehr ausübt wird durchaus bestraft, aber das ist ein anderes Fass.
Wenn beide wissentlich diesen GV ausüben ist es mitnichten strafbar.
ZitatOriginal von Voltaire
Wenn beide wissentlich diesen GV ausüben ist es mitnichten strafbar.
Wie ist das zu beweisen, ob beide einvernehmlich sind, wenn man Hörigkeit und Abhängigkeitsverhälttnisse bedenkt? Und jemanden vorsätzlich mit dem Hi Virus zu infizieren, ist sehr wohl strafbar.
ZitatOriginal von rienchen
Wie ist das zu beweisen, ob beide einvernehmlich sind, wenn man Hörigkeit und Abhängigkeitsverhälttnisse bedenkt? Und jemanden vorsätzlich mit dem Hi Virus zu infizieren, ist sehr wohl strafbar.
Einvernehmlich schliesst eigentlich den Vorsatz aus. Die Einvernehmlichkeit setzt die Kenntnis der Infektion voraus.
ZitatOriginal von bertrande
Für ideal halte auch ich die Ehe unter nahen Verwandten nicht und ich frage mich, ob wirklich nur Religionen für dieses Tabu verantwortlich waren, oder ob nicht doch so etwas wie "Instinkt" dabei eine Rolle spielt?
Ich habe mal wo gelesen oder gehört, dass Menschen, die sehr eng miteinander aufwachsen, wie Geschwister, denselben chemischen Stoff bilden, den sie dann später bei der Partnersuche instinktiv meiden.
ZitatOriginal von Voltaire
Man kann alles verbieten. Doch dann stellt sich auch immer die Frage, wie kann das Verbot überwacht werden und wie kann dieses Verbot umgangen werden.
Dürfte schwierig, eigentlich unmöglich sein. Wir haben den Überblick schon längst verloren.
ZitatOriginal von Voltaire
Das Verbot der geschlechtlichen Geschwisterliebe, in das Verbot einer Ehe unter Geschwister gipfelnd, ist ein ausschließlich juristisches Konstrukt. Es ist kulturgeschlichtlich gewachsen und dann juristisch definiert.
danke, voltaire, genau das wollte ich sagen. man kann aus verschiedenen gründen gegen die geschwisterehe sein, aus moralischen -gefahr der hörigkeit-, religiösen oder gesellschaftspolitischen.
mit der natur zu kommen, und das ganze auch noch mit biologischem resp. genetischem Halbwissen zu unterlegen, finde ich ärgerlich. berufskrankheit.
ZitatOriginal von made
Ich habe mal wo gelesen oder gehört, dass Menschen, die sehr eng miteinander aufwachsen, wie Geschwister, denselben chemischen Stoff bilden, den sie dann später bei der Partnersuche instinktiv meiden.
irgendwo gelesen lasse ich jetzt mal nicht als argument gelten, aber der artikel in der sueddeutschen sagt doch genau das, was ich hier immer predige.
es gibt keinen genetischen mechanismus, der geschwister daran hindert, ein paar zu werden. aber es gibt durchaus soziale mechanismen, wie der artikel zeigt. obwohl es genetisch keinerlei problem darstellen würde, wenn die kibbuzkinder untereinander heiraten würden, tun sie es selten.
d.h. aber, das unsere sozialisation uns daran hindert, uns für unsere geschwister zu interessieren, und nicht das erbgut.
Wobei, hier kommt das nächste Fass, es Untersuchungen gibt, dass bestimmte Verhaltensmuster und auch Ängste "irgendwie" kollektiv vererbt werden. Das soll dann dazu führen, dass du heute noch Menschen unserer Zeit mit dem Wort "Pest" zu Panikattaken bringst und mit dem Wort "Grippe" zu Schulterzucken, obwohl an der Grippe viel mehr Menschen sterben als an der Pest.
ZitatOriginal von Voltaire
Vor Jahren war es undenkbar das es gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften gab, da war der Geschlechtsverkehr zwischen Männern (zwischen Frauen war es erlaubt) sogar ein Straftatbestand.
Ich bin baff! Gibt es da eine Erklärung für? Ich meine, warum die einen durften und die anderen nicht? Ich dachte immer, es sei verboten gewesen, weil da mit der Fortpflanzung nichts geht, sozusagen ein eher glaubensmäßig/kirchlich geprägtes Recht. Aber zwei Frauen können sich ja genausowenig fortpflanzen wie zwei Männer...
ZitatOriginal von beowulf
Wobei, hier kommt das nächste Fass, es Untersuchungen gibt, dass bestimmte Verhaltensmuster und auch Ängste "irgendwie" kollektiv vererbt werden. Das soll dann dazu führen, dass du heute noch Menschen unserer Zeit mit dem Wort "Pest" zu Panikattaken bringst und mit dem Wort "Grippe" zu Schulterzucken, obwohl an der Grippe viel mehr Menschen sterben als an der Pest.
Ist das wirklich "vererbt" im Sinne von Genetik oder ist das nicht eher ein Defízit an Information, daß von Generation zu Generation weitergegeben wird? Jeder Niesser wird doch heute schon als Grippe bezeichnet - daß das als harmlos abgetan wird, obwohl die echte Grippe tödlich sein kann, ist meines Erachtens einfach kollektive Unwissenheit.
ZitatOriginal von maikaefer
Ich bin baff! Gibt es da eine Erklärung für? Ich meine, warum die einen durften und die anderen nicht?
Ich denke, den Herren Gesetzgeber war damals unvorstellbar, daß Frauen ohne die nötige körperliche Ausstattung den Geschlechtsakt als solchen überhaupt vollziehen können.
Danke!
ZitatOriginal von LeSeebär
Ist das wirklich "vererbt" im Sinne von Genetik oder ist das nicht eher ein Defízit an Information, daß von Generation zu Generation weitergegeben wird? Jeder Niesser wird doch heute schon als Grippe bezeichnet - daß das als harmlos abgetan wird, obwohl die echte Grippe tödlich sein kann, ist meines Erachtens einfach kollektive Unwissenheit.
beowulf meint das kollektive gedächtnis, das aber ganz sicher nicht genetisch, sondern kulturell in anführungszeichen vererbt wird. man könnte als beispiel auch die inflation nennen, die bei den deutschen viel mehr gefürchtet ist als bei unseren miteuropäern. es gibt aber sicher kein inflationsangstgen, sondern es sind die nachkriegsbilder, die die deutschen sofort im kopf haben. als man mit koffern voller geld zum bäcker musste, um ein brot zu kaufen und als ein pelzmantel so viel wert war wie eine stange zigaretten.
Nein, ich habe von einer Untersuchung mit Ratten gelesen bei der der Elterngeneration eine Angsterfahrung (Stromstoß in Verbindung mit einer Futterstelle) angelernt wurden und die Kinder und die Enkelgenerarion diese Futterstelle mieden, obwohl diese Generationen nicht dabei waren als das Verhalten gelernt wurde.
damit wären wir bei der epigenetik, einem fach, das noch vor zwanzig jahren gar nicht denkbar war. ja, es gibt auch eine untersuchung, dass großeltern, die in ihrer jugend gehungert haben, mehr enkel mit diabetes haben. oder war es andersrum
vielleicht sollte ich den kegel endlich mal lesen. wieder ein buch, das aus meinem versteckten sub im bücherregal auf den physischen sub neben dem lesesessel landet
ZitatOriginal von beowulf
Nein, ich habe von einer Untersuchung mit Ratten gelesen bei der der Elterngeneration eine Angsterfahrung (Stromstoß in Verbindung mit einer Futterstelle) angelernt wurden und die Kinder und die Enkelgenerarion diese Futterstelle mieden, obwohl diese Generationen nicht dabei waren als das Verhalten gelernt wurde.
Du meinst, dass gemachte Erfahrungen nicht sprachlich weitergegeben wurden und trotzdem das Verhalten bei den (unwissenden?)Nachkommen so ist, als wären die Erfahrungen selbst gemacht worden?
So ähnlich wie die instinktive Vorsicht der meisten Menschen gegenüber grell farbiger Lebensmittel?
Pinkfarbene oder giftgrüne Torten z.B. werden gerne verschmäht.
LeSeebär siehe:
Constitutio Criminalis Carolina von 1532
Straff der vnkeusch, so wider die natur beschicht[40]
116.
Item so eyn mensch mit eynem vihe, mann mit mann, weib mit weib, vnkeusch treiben, die haben auch das leben verwürckt, vnd man soll sie der gemeynen gewonheyt nach mit dem fewer vom leben zum todt richten.
Also schon Weib mit Weibe. Nach dem deutschen Strafrecht von 1872 galt der § 175 StGB allerdings nur für Personen männlichen Geschlechts, das wurde von den Preußen übernommen, die hatten das schon zwanzig Jahre früher so geregelt. Die DDR war dann stringenter, da waren es beide Geschlechter. Da im übrigen der Geschlechtsverkehr mit Tieren gleich geregelt war ( einem vihe) hieß das alles Sodomie, wie heute nur noch der Verkehr mit dem Tier.
Hallo,
soviel ich weiß, wurden Frauen für Homosexualität im Laufe der Geschichte wirklich viel seltener bestraft als Männer, obwohl es ihnen natürlich auch manchmal an den Kragen ging. Im Mittelalter zum Beispiel: da bin ich bei meinen Recherchen durchaus auf die Hinrichtung von männlichen Homosexuellen gestoßen, aber von Frauen - kein Wort. Es wurde auch so gut wie gar nicht darüber geredet (während in einigen Ritterromanzen durchaus Anspielungen auf männliche Homosexualität zu finden sind)
Ich gehe davon aus, dass es trotzdem auch weibliche Homosexuelle gab, z.B. in Klöstern. Sie lebten offensichtlich weniger gefährlich.
Meine ganz persönliche Theorie ist: die Gesetze wurden damals hauptsächlich von Männern gemacht, und die fanden männliche Homosexualität bedrohlich und abstoßend. Ist ja heute noch ein bisschen so, ich meine, dass man manche Männer zusammenschlagen müsste, damit sie in eine Schwulenkneipe gehen. Die Vorstellung von zwei Frauen miteinander ist hingegen ganz reizvoll, und wenn die Gemahlin des Ritters es tat, dann bestand wenigstens keine Gefahr, dass sie einen Bastard zur Welt brachte.
Dass Frauen eine weitaus schwächere oder gar keine Sexualität hatten, glaubte man damals übrigens nicht, sie wurden sogar für triebhafter gehalten (daher auch für anfälliger für den Einfluss Satans etc.) Die Idee der Frau als Wesen ohne sexuelle Bedürfnisse kam erst so im 19. Jahrhundert auf - und da konnte man sich lesbische Beziehungen wohl wirklich nicht vorstellen, wieso denn, wenn Frauen eh nicht wollen.
Viele Grüße
Tereza
Ich glaube, das ist eine der schrägsten Diskussionen, die ich seit Monaten bei den Eulen verfolgt habe. Bitte unbedingt weitermachen! Danke!
ZitatOriginal von LeSeebär
Ich denke, den Herren Gesetzgeber war damals unvorstellbar, daß Frauen ohne die nötige körperliche Ausstattung den Geschlechtsakt als solchen überhaupt vollziehen können.
Gab es damals noch keine Geschäfte zur "Ehehygiene"?
Edit und OT:
Draper, das mit Deiner Tastatur gefällt mir gut. Ausrufezeichen