Mini-LR: Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr 18. / 19.05.

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    Original von belladonna
    Ich werde aber weiter mit Euch diskutieren, auch wenn ich bald fertig bin. In meiner englischen Ausgabe sind am Schluss auch eine Reihe Diskussionsfragen für Leserunden abgedruckt - wenn Ihr mögt, kann ich sie hier einstellen, dann haben wir noch ein paar zusätzliche Diskussionspunkte!


    Diese Diskussionsfragen haben wir in der deutschen Ausgabe auch und können gerne am Ende gezielt damit diskutieren. Super Idee, bella !

  • Im 2. Teil hat mir besonders gut gefallen, dass wir auch mal ein wenig Einblick in die Perspektive der Mutter bekommen haben. Ich hoffe, dass wir weitere solche Einschübe z.B. auch aus Wills Sicht bekommen werden.


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    Original von Brigia
    Das großartige in diesem Abschnitt ist, ich kann tatsächlich alle Perspektiven nachvollziehen: Warum Will sich das Leben nehmen will. Dass das ein bisschen egoistisch ist, wie Georgiana sagt. Dass seine Mutter zustimmt, weil sie denkt, dass ihr nichts anderes übrig bleibt. Es gibt keine leichten Antworten bei dem Thema und ich glaube, fast alles, was man darüber denken und fühlen kann, ist irgendwie nachvollziehbar und berechtigt. Außer der moralische Zeigefinger - aber der kommt ja auch daher, dass man seine eigene Meinung für die einzig richtige hält.


    Generell ist die Situation für keinen der Beteiligten leicht. Weder für die Eltern, die sich sicherlich schon vor dem Unfall voneinander entfernt hatten, weder für die Schwester, die sicherlich immer noch ihren starken Bruder in Will sieht noch für Will selbst, dessen Entschluß dieses Leben nicht mehr weiterleben zu wollen für mich auch sehr gut nachvollziehbar ist. Allerdings kann ich auch jede der anderen Ansichten sehr gut nachempfinden. Kann man als Mutter (und ich bin noch keine Mutter) dem Wunsch nachgeben und "das Kind", das ja eigentlich schon erwachsen ist, gehen lassen und ihm dabei vielleicht sogar noch helfen? Eine wirklich schwere Entscheidung, die man eigentlich eher andersrum kennt, also dass die Kinder für ihre alternden, kranken Eltern treffen müssen... :rolleyes


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    Original von -Christine-
    Lou und Will kommen sich menschlich näher. Lou scheint den richtigen Ton getroffen zu haben und die beiden finden eine Basis, auf der sie miteinander auskommen können. Ich finde diese langsame Entwicklung unwahrscheinlich schön beschrieben. Es sind Kleinigkeiten wie ein flotter Spruch Lous, die Will langsam auftauen lassen. Es scheit sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden zu entwickeln, aus der wohl langsam mehr werden wird.


    So ganz langsam nähern sie sich. Oft wegen Louisa Unwissenheit teilweise auch ein wenig weltfremdheit, weil sie z.B. nicht weiß wie man "die grüne Soße" nennt :lache , wegen ihrer Gesangskünste oder wegen ihres Kleidungsstils. Ich glaube Will wird versuchen Louisa Hummelstrumpfhosen zu besorgen :lache. Auf jeden Fall tut beiden diese Annäherung gut, denn auch Louisa scheint über sich und ihr Leben mehr nachzudenken.


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    Original von Belladonna
    Will und Lou werden allmählich miteinander warm, das freut mich. Die Szene mit dem Rasieren/Haareschneiden war ja schon ein großer Vertrauensbeweis, wobei es natürlich auch sein kann, dass Will alles so egal ist, dass er Lou einfach machen lässt, damit sie Ruhe gibt. Aber das glaube ich eigentlich nicht - ich denke eher, dass Will allmählich beginnt, sich in Lous Gegenwart wieder ein bisschen als Mensch zu fühlen und nicht nur als Pflegefall!


    Ich glaube nicht, dass es Will egal war, ob Lou ihn rasiert oder die Haare schneidet, nur damit sie ruhig ist. Denn er will sich ja scheinbar immer mehr mit ihr unterhalten. Anfangs wollte er noch seine Ruhe haben und nicht reden, aber jetzt scheint er mehr ihre Nähe zu suchen. Das scheint wohl auch für ihn ein kleiner Hoffnungsschimmer zu sein, etwas "lebenswertes" zu finden...


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    Original von -Christine-Patrick paßt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu Lou. Das mag einmal so gewesen sein, aber im Laufe der Jahre haben sich die Interessen der beiden weit auseinander entwickelt. Das ist nichts negatives, ich denke, das passiert einfach, wenn man so jung zusammen kommt. Wahrscheinlich hält einfach die Gewohnheit die beiden noch zusammen.


    Bei dieser "Beziehung" glaube ich, dass sowohl Louisa als auch Patrick darauf warten, dass der andere den ersten Schritt macht. Patrick hat sich ja in einen regelrechten Sportwahn geflüchtet. Die "Sexunlust" ist vermutlich eine Nebenwirkung davon. Auf jeden Fall kann man eigentlich gar nicht von einer Beziehung der beiden reden... da gibt es nichts (mehr) das die beiden verbindet. Sie unterstützen sich ja noch nicht mal in dem was sie tun...


    Eigentlich hat Louisa überhaupt wenig Unterstützung. Keiner scheint etwas positives in ihr zu sehen. Selbst die Eltern, zumindest der Vater, machen sich mehr über sie lustig, als dass sie Louisa aufbauen. Mir kommt es so vor, dass sie nur den Vorteil sehen, dass sie durch diesen Job mehr Geld für die Familie nachhause bringt. Kein Wunder, dass Louisa genauso bequem geworden ist. Schließlich bekommt sie das zuhause auch vorgelebt... Nur ihre Schwester scheint dem entfliehen zu wollen, und das auch wieder auf Louisas Kosten.. :-(

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    Original von -Christine-


    Diese Diskussionsfragen haben wir in der deutschen Ausgabe auch und können gerne am Ende gezielt damit diskutieren. Super Idee, bella !


    Und im eBook sind die Fragen auch enthalten! Dann steht der Diskussion ja nichts im Wege! :grin

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    Original von -Christine-
    Ich glaube, gerade Lous Naivität und Unvoreingenommenheit wird sie Will näher bringen. Und natürlich ihr freches Mundwerk. :lache


    Da hast du sicher recht und sie wird ihm gerade deshalb so gut tun. :-)


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    Original von Sonnenschein
    Ich weiß auch nicht, wie ich ich selbst in der Situation damit umgehen würde. Ich glaube, das kann man auch nicht vorhersagen. Verstehen kann ich ihre Reaktion jedenfalls schon. Schließlich ist der Mensch, den sie kannte und liebte nicht mehr derselbe und stößt sie dann auch noch vehement von sich...


    Ich denke auch, dass es darauf ankommt, wie die Beziehung vorher war (z.B. wie lange man schon zusammen war, wie tief die Liebe etc.). Natürlich heisst es nicht, dass jeder (ob Patient oder Angehöriger) unter den selben Vorzeichen auch gleich reagieren würde. Dennoch glaube ich, dass solche Komponenten auch massgeblich sind. Wenn man z.b. verheiratet ist, sieht die Situation wahrscheinlich auch nochmals anders aus. :gruebel



    Ich hoffe, es ist okay, wenn ich ein bisschen hinterher hinke... Ich bin von Haus aus nicht der schnellste Leser und auf Englisch geht es auch nicht ganz so flott. ;-)

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

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    Original von -Christine-


    Und ich bin auch mittlerweile froh, daß es Goodreads gibt. Ich finde das Buch wirklich toll ! :knuddel1


    Wobei Goodreads ja jetzt zu Amazon gehört, was ich etwas kritisch beäuge.. :-(
    Aber dieser Tip hat sich bisher gelohnt! :-]


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    Original von -Christine-


    Leider kenne ich weder den Film noch das Buch "Ziemlich beste Freunde".


    Oh den solltest Du Dir wirklich anschauen! Das war für mich das Filmhighlight des letzten Jahres! Wenn Dir dieses Buch gefällt, mußt Du unbedingt den Film gucken (oder eben das Buch lesen) :grin


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    Original von -Christine-


    Eigentlich hatte ich gar nicht den Eindruck, daß Lou über ihre Situation besonders unglücklich ist. Klar, sie kennt es nicht anders, aber sie scheint auch nicht besonders neugierig auf das Leben außerhalb ihres kleinen Städtchens zu sein. Das finde ich nicht negativ, nicht alle Menschen haben den Drang die Welt kennenzulernen.


    Ich hatte auch nicht das Gefühl, dass sie damit unglücklich ist. Nur mir kam ihr Leben so eintönig vor, aber generell kann vielleicht auch anderen mein Leben als eintönig vorkommen und mir gefällt es. Jedenfalls scheint sie es aber im Laufe des Buches auch mehr so zu sehen...


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    Original von -Christine-


    Eine Freundin von mir ist nach einer schweren Gehirnblutung, wegen der sie sowohl körperlich wie geistig schwerst behindert ist, in so einem Heim untergebracht, da die Familie sich so ein Rundumpflegeprogramm, wie Will es hat, niemals hätte leisten können.


    Wenigstens gibt es solche Pflegestätten. Wobei es dort ganz bestimmt nicht so herzlich wie zuhause zugeht. Aber man hat leider als Normalverdienender nicht die Mittel und Möglichkeiten.. Da kann man wirklich nur hoffen, dass man Gesund bleibt.

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    Original von Ayasha


    Ich denke auch, dass es darauf ankommt, wie die Beziehung vorher war (z.B. wie lange man schon zusammen war, wie tief die Liebe etc.). Natürlich heisst es nicht, dass jeder (ob Patient oder Angehöriger) unter den selben Vorzeichen auch gleich reagieren würde. Dennoch glaube ich, dass solche Komponenten auch massgeblich sind. Wenn man z.b. verheiratet ist, sieht die Situation wahrscheinlich auch nochmals anders aus. :gruebel


    Wenn man verheiratet ist, stellt sich das sicherlich nochmal ein wenig anders dar. Schließlich hat man sich geschworen sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Aber ob man das auf Dauer körperlich und emotional verkraftet mit einem Schwerstpflegefall, der vielleicht auch noch zum Koleriker wird und seine Umwelt abstösst.. Wirklich keine leichte Situation..


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    Original von Ayasha
    Ich hoffe, es ist okay, wenn ich ein bisschen hinterher hinke... Ich bin von Haus aus nicht der schnellste Leser und auf Englisch geht es auch nicht ganz so flott. ;-)


    Das ist doch kein Problem! Ich glaube eh, dass dieses Buch einen auch nach dem Lesen noch länger beschäftigen wird. :knuddel1

  • Das habe ich mich beim Lesen auch gefragt, wie es jemandem wie Will wohl ergeht, wenn seine Familie nicht so gut betucht ist - dann wäre er wohl in irgendeinem Heim gelandet. Fragt sich allerdings auch, ob er dann den Unfall überhaupt überlebt hätte bzw. die ganze medizinische Betreuung/Reha so gut und umfangreich gewesen wäre. Ein bisschen erinnert mich der Fall auch an den Wettkandidaten, der seit seinem Unfall bei "Wetten dass?" gelähmt ist - ist der nicht auch vom Brustkorb abwärts betroffen?


    Bei uns in der Nachbarschaft hatte letztes Jahr eine 40-jährige Frau (verheiratet und Mutter von 2 kleinen Kindern) eine schwere Hirnblutung, lag dann noch 1 Woche im Koma und ist dann doch gestorben. Wären dieser einen Woche wurde in der Nachbarschaft natürlich auch viel geredet, aber die meisten waren sich doch einig, dass es für die Familie besser ist, wenn die Frau stirbt, als wenn sie als lebenlanger Pflegefall (und schwerst hirngeschädigt, was ja bei Will nicht der Fall war) in einem Heim vor sich hin vegetiert hätte. So kann die Familie trauern, auch wenn das gerade für die Kinder sehr schwer ist, und hat die Chance, irgendwann ihr Leben wieder aufzunehmen - die Ehefrau und Mutter aus der Zeit vor der Hirnblutung war ihnen eh schon unwiederbringlich genommen.


    LG, Bella

  • Ich habe das Buch heute morgen fertig gelesen, weil ich gestern abend dann doch zu müde war. Oh Mann, soviel geheult habe ich schon lange nicht mehr bei einem Buch! :cry Unser Kater ist ganz verwirrt um mich rumgeschlichen und hat gemaunzt, weil er mich so überhaupt nicht kennt...


    Tja, mit der Reise in die USA war es dann doch nichts, aber das hatte ich fast schon erwartet, dass da noch was dazwischen kommt. Ich denke, die Lungenentzündung hat auch Lou die Augen geöffnet, wie instabil Wills Gesundheitszustand ist - und eigentlich hätte es ihr auch bewusst machen müssen, was da in den nächsten Jahren auf Will zukommt. Aber ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, dass sie das gar nicht wahrhaben will und auch verdrängt, wie sehr er eigentlich leidet.
    Fast hätte ich mir ja gewünscht, dass Will an der Lungenentzündung stirbt - das hätte allen die Entscheidung abgenommen und wäre vermutlich auch in Wills Sinne gewesen, aber so einfach war es dann doch nicht.


    Dann der Urlaub in Mauritius - das war ja echt der Traum in Tüten. Nur als dann beim Gewitter Lou bei Will im Bett liegt, ihn küsst und er sie abweist mit der Begründung, dass ihm das nur noch mehr wehtut, weil es ihm vor Augen führt, was er alles nie mit ihr wird machen können - da habe ich das 1. Mal so richtig geheult. Es hat mir in der Seele wehgetan - nicht nur Lous verletzte Gefühl, sondern viel mehr Will und wie es ihn seit dem Unfall immer wieder innerlich zerreißen muss.
    Das fand ich an dem Buch übrigens auch ein bisschen schade: es gibt ja immer mal wieder Perspektivenwechsel, nur aus Wills Sicht wird nie geschrieben - über ihn erfahren wir immer nur indirekt was bzw. wenn er selber was sagt oder schreibt.


    Die Zeit nach dem Urlaub fand ich auch ganz schrecklich - die arme Lou. Da war ich ihrer Schwester richtig dankbar (obwohl die mir sonst nicht immer sympathisch war), dass sie Lou gezwungen hat, zu dem Vorstellungsgespräch zu fahren.
    Gut fand ich auch, dass Lou dann doch noch in die Schweiz geflogen ist - das war mMn die einzig richtige Entscheidung, die sie treffen konnte, auch um sich selbst einen würdigen Abschluss/Abschied zu ermöglichen.


    Das Will für Lou vorgesorgt hat, fand ich nett, hätte es mMn aber nicht gebraucht. Durch die Zeit mit Will war Lou ja doch so erwachsen geworden, dass sie es sicher auch ohne Wills Geld geschafft hätte!


    Ein bisschen schade fand ich, dass wir nichts mehr über Lous Treffen mit Richie erfahren - sie hatte ihm ja im Chat versprochen, den Kontakt aufrecht zu erhalten, und ich mich hätte schon interessiert, wie so ein Treffen zwischen den beiden verlaufen wäre.


    Alles in allem aber ein tolles Buch und ich fand auch den Schluss richtig und konsequent - so, wie ich Will kennengelernt habe, konnte es für ihn keine andere Entscheidung mehr geben.


    LG, Bella

  • Ich stelle jetzt mal sinngemäß die Diskussionsfragen aus dem Buch ein, dann könnt Ihr darauf eingehen, wenn Ihr soweit seid! :-)


    1. Als Lou Will zum 1. Mal trifft, ist er sehr unfreundlich zu ihr und spielt ihr sogar einen fiesen Streich, um sie zu verunsichern. Was war dein 1. Eindruck von Will und Lou? Hat sich Deine Meinung zu den beiden im Laufe des Buches geändert und wenn ja, in welcher Hinsicht?


    2. Will und Lou haben jeder eine tiefgehende Wirkung auf das Leben des anderen. Wie ändert sich ihr Leben nach ihrer Begegnung verglichen mit vorher? Wie verändern sie sich gegenseitig?


    3. Als Lou erstmalig von Wills Plänen, zu Dignitas zu fahren um sein Leben zu beenden, erfährt, ist sie schockiert, dass seine Mutter Camilla es in Betracht ziehen könnte, solch eine Rolle beim Tod ihres Sohnes zu spielen, und hält sie für herzlos. Was für ein Charakter ist Camilla deiner Meinung nach? Hältst Du diese Meinung von ihr für gerechtfertigt?


    4. Beide, Will und Lou, hatten ein schreckliches Erlebnis, das ihr Leben verändert hat - Wills Unfall und Lous Übergriff im Burg-Irrgarten. Wie sehen ihre Reaktionen auf jede dieser Erfahrungen im Vergleich aus? Wo gibt es Ähnlichkeiten/Unterschiede?


    5. Als sein Pfleger und Freund hat Nathan auch einen großen Anteil an Wills Leben. Wie wichtig ist seine Rolle in der Geschichte? Welche Auswirkung hat er auf die Dynamik zwischen Will, Lou und Wills Eltern?


    6. Lou hat ein sehr enges Verhältnis zu ihrer eigenen Familie, trotz ihrer ständigen Kabbeleien mit Schwester Treena. Welche Gewicht hat ihre Familie bei Lous Entscheidungen - z.B. bei der Entscheidung, den Job bei den Traynors anzunehmen und zu behalten - auch als sie herausfindet, dass er auf 6 Monate befristet ist - und bei der Entscheidung, in die Schweiz zu fahren, um am Ende bei Will zu sein?


    7. Will und Lou kommen aus sehr unterschiedlichen Welten. Wills war eine Welt des Erfolgs, des Ehrgeizes und er Privilegiertheit vor seinem Unfall, während Lou in einer bescheidenen, einfach und wenig abenteuerlichen Welt lebt, begrenzt auf das Gebiet der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes Leben verbracht hat. Glaubst Du, dass Will und Lou sich unter anderen Umständen in einander verliebt hätten?


    8. Wills Recht zu Sterben und Lous Entschlossenheit, ihn davon abzubringen, dieses Recht auch auszuüben, ist ein durchgängiges Thema in diesem Roman. Was hältst du von Wills Entscheidung am Ende? War es das, was du erwartet hast? Meinst du, die Geschichte hätte ein anderes Ende haben sollen?


    Das sind die Fragen aus meiner Ausgabe (mehr oder weniger treffend übersetzt, so auf die Schnelle) - ich habe jetzt keine Zeit, sofort darauf einzugehen, melde mich aber später wieder! :-)


    LG, Bella

  • Wow, ich bin ganz von dem Buch in den Bann gezogen. :wow Es steckt wirklich mehr drin als nur eine Liebesgeschichte. Gefällt mir!


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    Original von belladonna
    Der 1. Ausflug war ja schon mal ein Desaster, wobei mich ja schon ein bisschen gewundert hat, dass auch Nathan nicht auf die Idee gekommen ist, vor Ort nach Behinderten-Parkplätzen Ausschau zu halten. Aber auch sonst ging ja alles schief, was nur schiefgehen konnte. Allerdings wundert es mich auch, dass Will nicht einfach voher erklärt hat, dass er keine Pferderennen mag! Hat er schon so resigniert???


    Eigentlich Hat Louisa ihm gar keine Gelegenheit gegeben zu sagen, dass er Pferde und Pferderennen nicht mag. Sie und Nathan haben ihn mehr voll vorendete Tatsachen gestellt, dass er keine Wahl hat! Ich glaube das hat ihn dann schon vor dem ganzen Ausflug resignieren lassen. Er sagt ja auch am Ende des Tages, dass ihn niemand danach fragt, was er eigentlich will und mag. Jeder scheint es besser zu wissen. Das kann schon sehr frustrierend und nervig sein. Schließlich ist er kein kleines Kind, für das die Eltern immer entscheiden, was das Beste ist. Vielleicht sollte Louisa ihm von ihrer Liste erzählen und fragen, was er denn gerne machen möchte.


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    Original von belladonna
    Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Ausflug zum Konzert solch ein Erfolg war - und Will sich mal wieder wie ein Mann gefühlt hat! Das war ja echt süß, wie er rot geworden ist, als Lou im den Preisschild-Schnippel aus dem Hemdkragen geknabbert hat! :grin Tja, und dass sie doch noch das richtige Kleid hervorgezaubert hat - manchmal muss man sich doch wundern!


    Dieser Ausflug war ja auch etwas, das Will gerne mag und stand daher schon unter anderen Voraussetzung. Auch hatte Louisa diesmal besser die Gegebenheiten recherchiert, was beim Pferderennen-Ausflug noch nicht der Fall war.


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    Original von -Christine-
    Ich fand die Szene grandios und habe laut lachen müssen. Vor allem nach Lous Spruch, er könne froh sein, daß das Preisschild nicht an der Hose befestigt war. :lache


    Die Szene war wirklich sehr schön und auch auch der Abschluss vorm Haus, als sie einfach noch draussen saßen und das Konzert und den "normalen" Abend ausklingen liessen...


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    Original von belladonna
    Die Bedeutung der Episode im Burg-Irrgarten ist mir noch nicht so ganz klar. Sie sagt, es sei der Abend gewesen, an dem sie ihre Furcht verloren hätte... :gruebel Auf jeden Fall hat sie danach ihr Äußeres grundlegend verändert. Ich bin gespannt, ob dazu noch was nachkommt.


    Also ich verstand es so, dass Louisa von den anderen Mädchen dort alleine gelassen wurde und nur noch mit den Jungs dort war und so alkoholisiert wie sie war vermutlich von ihnen vergewaltigt/belästigt wurde. Auf jeden Fall half ihr ihre Schwester die Kleider wieder einzusammeln (also muß sie ja nackt gewesen sein). Daraufhin hat sie sich die Haare kurz geschoren, ihre Reisepläne (Australien) verworfen und beschlossen keine Kleider mehr zu tragen,

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    "die Männer attraktiv fanden, die in den Red Lion gingen"

    Das hört sich für mich eindeutig nach solch einem einschneidenden Erlebnis an. Kein Wunder, dass sie ab diesem Zeitpunkt ein so tristes Leben geführt hat. Nicht mehr auffallen, war wohl die Devise.


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    Original von Brigia
    Ich glaube, sie sagt, dass sie die Fähigkeit sich NICHT zu fürchten verloren hat oder so was ähnliches


    Genau es ist von dem Tag die Rede an dem Lou ihre Unerschrockenheit verloren hat. Davor hatte sie wohl vor nichts Angst und Furcht, aber dieses Erlebnis hat ihr dieses Gefühl genommen...
    Auf jeden Fall erklärt es auch etwas die komplizierte Beziehung zu ihrer Schwester, die sie zu hassen scheint, weil sie immer bevorzugt wird und sie an ihr gemessen wird und ganz bestimmt auch, weil sie Lou in diesem Zustand gesehen hat...


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    Original von belladonna
    Weiter geht's... ;-)


    Yep, ich bin schon ganz gespannt und freue mich, dass ich heute so dran bleiben kann!

  • Das kommt davon, wenn man zu schnell liest... :wow Im Original steht da: "the day I stopped being fearless" - da habe ich wohl im Eifer des Gefechts statt "fearless" "fearful" gelesen... ups. Naja, gut, dass wir hier drüber reden.
    Dass es in der Nacht im Burggarten einen sexuellen Übergriff gegeben haben muss, liegt ziemlich nahe - die Frage ist nur, was wirklich passiert ist (und ob Lou sich überhaupt erinnern kann).


    Nochmal zu dem 1. Ausflug: Ich bin trotzdem der Meinung, dass Will vor der Abfahrt ruhig etwas deutlicher hätte sagen können, warum er nicht will. Allerdings hätte er so oder so einen schweren Stand gehabt, denn mit seiner grundsätzlich ablehnenden Haltung gegen alles hätte Lou ihm wahrscheinlich gar nicht geglaubt, dass er Pferderennen wirklich nicht mag.
    Die Episode auf dem Parkplatz fand ich übrigens etwas albern. Immerhin ist Nathan jemand mit viel Erfahrung im Umgang mit Behinderten und hätte Lou darauf hinweisen müssen, erstmal nach Behinderten-Parkplätzen Ausschau zu halten, wenn sie schon von allein nicht drauf kommt. Und selbst, wenn es keine gegeben hätte, wäre für mich das Nächstliegende gewesen, dass Nathan und Will vor dem Eingang aussteigen und Lou dann erst das Auto parkt.


    Übrigens glaube ich, dass es nicht viel Sinn gehabt hätte, wenn Lou Will ganz zu Anfang gefragt hätte, wohin er gern mal einen Ausflug machen würde. Er hätte ja doch nur alles abgelehnt! Da musste sie einfach mit irgendwas anfangen und dass sie dann ausgerechnet ein Ziel ausgesucht hat, das Will gar nicht mochte, war einfach Pech.


    LG, Bella

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    Original von Sonnschein
    Eigentlich hat Louisa überhaupt wenig Unterstützung. Keiner scheint etwas positives in ihr zu sehen. Selbst die Eltern, zumindest der Vater, machen sich mehr über sie lustig, als dass sie Louisa aufbauen. Mir kommt es so vor, dass sie nur den Vorteil sehen, dass sie durch diesen Job mehr Geld für die Familie nachhause bringt. Kein Wunder, dass Louisa genauso bequem geworden ist. Schließlich bekommt sie das zuhause auch vorgelebt... Nur ihre Schwester scheint dem entfliehen zu wollen, und das auch wieder auf Louisas Kosten.. :-(


    Ich glaube schon, daß Lous Eltern ihre beiden Töchter sehr lieben und nur das Beste für sie wollen. Die angespannte finanzielle Situation macht ihnen das Leben recht schwer, vor allem, da sie sich auch noch um den kranken Großvater, Treena und Thomas kümmern. Gut gefällt mir aber, daß die Familie zusammenhält und sie sich umeinander kümmern. Nur leider kommt Lou dabei manchmal etwas kurz.

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    Original von belladonna
    Ich stelle jetzt mal sinngemäß die Diskussionsfragen aus dem Buch ein, dann könnt Ihr darauf eingehen, wenn Ihr soweit seid! :-)


    Hatten wir nicht gerade alle geschrieben, daß wir die Fragen sowohl in der deutschen Buchausgabe als auch im e-Reader haben ? ?(

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    Original von Sonnschein


    Also ich verstand es so, dass Louisa von den anderen Mädchen dort alleine gelassen wurde und nur noch mit den Jungs dort war und so alkoholisiert wie sie war vermutlich von ihnen vergewaltigt/belästigt wurde. Auf jeden Fall half ihr ihre Schwester die Kleider wieder einzusammeln (also muß sie ja nackt gewesen sein). Daraufhin hat sie sich die Haare kurz geschoren, ihre Reisepläne (Australien) verworfen und beschlossen keine Kleider mehr zu tragen,

    Das hört sich für mich eindeutig nach solch einem einschneidenden Erlebnis an. Kein Wunder, dass sie ab diesem Zeitpunkt ein so tristes Leben geführt hat. Nicht mehr auffallen, war wohl die Devise.


    Eigentlich habe ich das genauso wie du aufgefaßt, also das Lou belästigt oder gar vergewaltigt wurde. Allerdings hat sie, wenn ich mich richtig erinnere, 2 oder 3 Monate später Patrick kennengelernt. Würde sie so schnell eine Beziehung zu einem Mann eingehen, wenn sie vergewaltigt worden wäre ?

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    Original von belladonna
    Oh nein, jetzt hat Lou doch tatsächlich zugestimmt, bei Patrick einzuziehen, obwohl keiner von beiden das wirklich möchte... :wow Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis die beiden sich eingestehen, dass ihre Beziehung schon längst keine mehr ist?!?


    Ich war auch überrascht, daß Lou diesem Angebot zugestimmt und nicht die Gelegenheit ergriffen hat, erst einmal über ihre Beziehung zu Patrick nachzudenken. Das nicht mehr alles so ist, wie es sein soll, das ahnt sie wohl schon. Aber irgendwie scheint sie davor zurückzuschrecken, sich eingehender mit dem Problem auseinanderzusetzten. Vielleicht ahnt sie auch, was das Ergebnis dieser Überlegungen wären ...


    Zitat

    Original von belladonna
    Ansonsten tut mir beim Lesen manchmal das Herz weh - Lou gibt sich solche Mühe und kommt einfach nicht weiter, Will dagegen versucht alles, damit Lou endlich "flügge" wird...


    Nach dem Ausflug zur Pferderennbahn hat sich Will beschwert, daß alle immer besser wüßten, was gut für ihn ist. Aber jetzt macht er eigentlich genau dasselbe mit Lou. Ich habe das Gefühl, daß beide so darauf konzentriert sind, Entscheidungen für den anderen zu treffen, daß sie sich dabei selbst vergessen.[/quote]


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    Original von Brigia
    Hier waren jetzt auch ein paar Infos über die Probleme, die behinderte Menschen haben. Eigentlich unfassbar, dass wir noch nicht weiter sind. Es wäre z.B. technisch gesehen sicher überhaupt kein Problem, Zugreisen entsprechend auszurüsten. Ich verstehe nicht, wieso das noch immer nicht gemacht wird. Und beim Lesen ist mir aufgefallen, dass zwar in jedem öffentlichen Schwimmbad Behindertentoiletten und –umkleidekabinen sind, ich aber tatsächlich noch niemals jemanden im Rollstuhl dort gesehen habe. Und das macht ja auch Sinn – wie sollen sie ins Becken und wieder raus kommen? Woraus ich wohl schließen muss, dass das mehr ein PR-Gag ist als ein echtes Angebot?


    Du hast absolut Recht, Brigia. Aber ich fürchte, daß Problem liegt darin, daß sich die Menschen, ohne sich dessen bewußt zu sein oder es böse zu meinen, sich mit solchen Dingen nicht auseinandersetzen. Erst wenn man persönlich ( oder durch ein Familienmitglied bzw. durch einen Freund ) davon betroffen ist oder wie wir ein Buch darüber lesen, werden einem solche Probleme erst bewußt.

  • Vielleicht hatte Lou ja wirklich einen Filmriss? Immerhin war sie ziemlich betrunken und stoned noch obendrein...
    Und Patrick war ja anfangs, als Lou ihn kennengelernt hat, noch gar kein Musterathlet, sondern eher Typ "Couch Potato". Möglicherweise hat Lou sich auf ihn eingelassen, weil sie sich bei ihm sicher gefühlt hat und die Hoffnung auf eine ungefährliche/unspektakuläre Beziehung hatte?


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Ja, aber sind das denn dieselben wie in der englischen Ausgabe???


    Ja, sind sie. :grin Es ist wirklich supernett, daß du dir so viel Mühe gemacht und diese übersetzt hast. :knuddel1 Aber ich denke, es macht Sinn, wenn wir auf die Fragen zurückkommen, wenn wirklich alle mit dem Buch durch sind.

  • Zitat

    Original von -christine-:Nach dem Ausflug zur Pferderennbahn hat sich Will beschwert, daß alle immer besser wüßten, was gut für ihn ist. Aber jetzt macht er eigentlich genau dasselbe mit Lou. Ich habe das Gefühl, daß beide so darauf konzentriert sind, Entscheidungen für den anderen zu treffen, daß sie sich dabei selbst vergessen.


    Das ist mal ein interessanter Ansatz! Zumal das Buch im Original ja "Me Before You" heißt - was ja eigentlich die Umkehrung Deines Satzes ist, nämlich dass jeder seine eigenen Interessen vor die des anderen stellt. So ganz habe ich auch bis jetzt nicht verstanden, wie der Titel gemeint ist, denn beide versuchen ja, mit allen Mitteln das zu verwirklichen, wovon sie glauben, dass es für den anderen das Beste ist!


    LG, Bella