Mini-LR: Jojo Moyes - Ein ganzes halbes Jahr 18. / 19.05.

  • Lou und Will kommen sich menschlich näher. Lou scheint den richtigen Ton getroffen zu haben und die beiden finden eine Basis, auf der sie miteinander auskommen können. Ich finde diese langsame Entwicklung unwahrscheinlich schön beschrieben. Es sind Kleinigkeiten wie ein flotter Spruch Lous, die Will langsam auftauen lassen. Es scheit sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden zu entwickeln, aus der wohl langsam mehr werden wird.


    Patrick paßt meiner Meinung nach überhaupt nicht zu Lou. Das mag einmal so gewesen sein, aber im Laufe der Jahre haben sich die Interessen der beiden weit auseinander entwickelt. Das ist nichts negatives, ich denke, das passiert einfach, wenn man so jung zusammen kommt. Wahrscheinlich hält einfach die Gewohnheit die beiden noch zusammen.


    In diesem Abschnitt hat es sich auch geklärt, was es mit der Job Befristung von 6 Monaten auf sich hat und wir kommen zu dem eigentlich Thema des Buches. Will hat seiner Mutter das Versprechen abgerungen, ihm nach einer Bedenkzeit von 6 Monaten dabei zu helfen, sein Leben zu beenden. Wird sie das jedoch als Mutter wirklich durchziehen können ? Ich kann Wills Wunsch sehr gut nachvollziehen. Sein jetziges Leben hat mit seinem früheren überhaupt nichts mehr gemein. Die Aussicht, für den Rest seines Lebens ( und das kann aufgrund seines jungen Alters noch verdammt lang sein ) gelähmt und unter ständigen Schmerzen verbringen zu müssen, muß die reinste Qual sein.

  • Ich kann Lou nachfühlen, dass sie unter den gestrengen Blicken von Wills Mutter über ihre eigenen Füße stolpert, das ginge mir vermutlich auch nicht anders - zumal ja auch ihre eigene Familie für eine Katastrophe auf 2 Beinen zu halten scheint, zumindest klingt das immer mal wieder durch.


    Die Szene mit Rupert und Alicia hat mich nicht weiter überrascht. Ich glaube auch, dass in den seltensten Fällen eine Beziehung nach einem derart tragischen Unfall wirklich langfristig Überlebenschancen hat. Zumal mir das im Prolog auch eher nach Bettgeschichte aussah (und bei der Urlaubsplanung ja auch nicht wirklich ein gemeinsamer Nenner da war). Ich vermute mal, dass Will Alicia von sich weggestoßen hat, dass sie aber auch selbst den Absprung gesucht hat. Dass sie nur aus Schuldgefühlen und schlechtem Gewissen bei Will bleibt, hätte Will selbst bestimmt nicht zugelassen und wäre auch keine Basis für eine Beziehung gewesen.
    Wenigstens hatten Rupert und Alicia den Anstand, Will persönlich über ihre Hochzeitspläne zu informieren, auch wenn ihnen beiden (v.a. Rupert) deutlich anzumerken ist, dass ihnen nicht wirklich was an einem Fortbestand der Freundschaft liegt.


    Meine Hochachtung vor Lou und ihrer Reaktion auf Will's Aktion mit den Fotos! So ungeschickt sie sich sonst oft verhält (oder zu verhalten glaubt), ihr Spruch mit dem Loch im Reifen war in dem Moment wohl das einzig richtige. Ich wünsche ihr, dass das jetzt das Eis zwischen ihr und Will gebrochen hat!


    LG, Bella

  • Da ich heute mal relative Ruhe hier habe, habe ich gleich weitergelesen.


    Will und Lou werden allmählich miteinander warm, das freut mich. Die Szene mit dem Rasieren/Haareschneiden war ja schon ein großer Vertrauensbeweis, wobei es natürlich auch sein kann, dass Will alles so egal ist, dass er Lou einfach machen lässt, damit sie Ruhe gibt. Aber das glaube ich eigentlich nicht - ich denke eher, dass Will allmählich beginnt, sich in Lous Gegenwart wieder ein bisschen als Mensch zu fühlen und nicht nur als Pflegefall!


    Der Beziehung von Lou und Patrick gebe ich auch nicht mehr lange. Patrick hat sich ja vollkommen von Lou weg entwickelt, lebt in seiner Sportlerwelt, und es hat auch nicht den Anschein, als ob er sich noch wirklich für Lou und das, was ihr Leben ausmacht, interessiert. Das scheint mir nur noch eine Beziehung aus Bequemlichkeit zu sein und ich bin gespannt, wer von beiden dann Schluss machen wird.


    Die Beziehung der Eltern von Will ist ja auch nicht so prickelnd - die Schnee-Nacht, als Lou bei Will im Bett geschlafen hat, war ja schon ganz schön prekär und ich bin gespannt, ob wir noch einen Eklat zwischen den Eltern miterleben werden. Die Mutter scheint ja durchaus zu wissen, wie es um ihren Mann bestellt ist.


    Jetzt ist auch raus, was es mit den 6 Monaten auf sich hat - ich kann Will verstehen, dass er sich den Tod wünscht. Er war ja wirklich sehr aktiv vor seinem Unfall, im Beruf wie in der Freizeit, und jetzt die Aussicht, noch ein knappes halbes Jahrhundert quasi bewegungsunfähig, aber mit ständigen Schmerzen (die mit zunehmendem Alter ja nicht weniger werden) als Vollpflegefall verbringen zu müssen - das ist schon hart und ich kann gut verstehen, dass er den Tod als Erlösung ansieht. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass Lou ihn davon wird abbringen können - ich bin eher gespannt, wie sie reagieren wird, wenn sie erfährt, was nach dem halben Jahr passieren soll.
    Dass sie als "Babysitter" engagiert ist, um einen weiteren Selbstmordversuch zu verhindern, hat sie ja schon mitbekommen! Ich wüßte auch gern, inwieweit Nathan informiert ist und wie eng sein Verhältnis zu Will ist - dass er Will mag, hat er ja am Anfang schon gesagt.


    So, jetzt koche ich mir einen Pott Kaffee und dann mache ich mich an den nächsten Abschnitt! :-)


    LG, Bella

  • Inzwischen bin ich auch hier angekommen und freue mich riesig aufs Weiterlesen! :wave


    Da ich das Buch bereits begonnen und über den 1. Abschnitt drüber hinaus gelesen hatte, will ich hier nicht zu viel schreiben, um Spoiler zu vermeiden. Aber ein paar Worte zum Erzählstil müssen schon sein... ;-)


    Die Autorin hat mich schon von der ersten Seite an abholen können und ihre Sprache trifft meiner Meinung nach genau den richtigen Ton. Die Figuren sind so real und ganz klar gezeichnet. Ich glaube Will's Frust und Verzweiflung fast körperlich zu spüren. Und Lou ist so goldig. Auch wenn sie mir in manchen Szenen naiv vorkommt, beweist sie immer wieder, dass sie das Herz am richtigen Fleck hat und auch Grösse besitzt.


    Ich hoffe jetzt, dass unser Abendessen nicht zu lange dauert und ich dann schnell weiter lesen kann, da mich die Geschichte wirklich gepackt hat. Gleichzeitig verspüre ich auch ein kleines bisschen Angst davor, was noch auf uns Leser zukommen könnte...

  • Zitat

    Original von Brigia
    Ich kann auch Alicia verstehen und denke nicht, dass man ihr wirklich was vorwerfen kann. Sie passt wohl einfach nicht in dieses neue Leben. Und auf mich hat es im Prolog auch nicht so gewirkt, als wäre vorher alles super gewesen zwischen ihnen.


    Auch ich hatte den Eindruck, dass es sich bei Alicia und Will eher um eine oberflächliche Beziehung handelte. Dennoch fällt es mir schwer, mich in Alicia hinein zu versetzen. Einerseits ist ihre Reaktion und ihr Verhalten nachvollziehbar. Andererseits.... Nein, ich erlaube mir da kein Urteil. Ich denke, erst wenn man sich selber in so einer Situation befindet, weiss man, wie man selber damit umgeht und umgehen kann.

  • Ayasha,
    ich glaube auch, dass man als Nicht-Betroffener da nicht wirklich mitreden kann. V.a. was machst Du, wenn Du Deinen Partner auch als Tetraplegiker noch aus tiefstem Herzen liebt, er aber diese Liebe nicht mehr annehmen kann und Dich aus seinem Leben verbannen will?
    Oder wenn Du feststellst, dass Deine Liebe eben doch nicht stark genug ist, Dein restliches Leben als Betreuerin eines Pflegefalls zu verbringen? Ich möchte nicht in der Situation stecken...


    LG, Bella

  • So, der 3. Abschnitt:


    Dass Lou schon auf der letzten Seite des 2. Abschnitts mitbekommen hat, was nach den 6 Monaten passieren soll, war mir gar nicht so klar gewesen. Jetzt sitzt sie da und hadert mit sich und dem Schicksal... Dass ihre Schwester (wenn auch nicht ganz uneigennützig) mit dem Plan ankommt, wie Lou ihren Job behalten und diese Tätigkeit trotzdem mit ihrem Gewissen vereinbaren kann, finde ich gut - das macht die nächsten Monate ja echt spannend und es wird interessant werden, zu was sie Will alles wird überreden können.


    Der 1. Ausflug war ja schon mal ein Desaster, wobei mich ja schon ein bisschen gewundert hat, dass auch Nathan nicht auf die Idee gekommen ist, vor Ort nach Behinderten-Parkplätzen Ausschau zu halten. Aber auch sonst ging ja alles schief, was nur schiefgehen konnte. Allerdings wundert es mich auch, dass Will nicht einfach voher erklärt hat, dass er keine Pferderennen mag! Hat er schon so resigniert???


    Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Ausflug zum Konzert solch ein Erfolg war - und Will sich mal wieder wie ein Mann gefühlt hat! Das war ja echt süß, wie er rot geworden ist, als Lou im den Preisschild-Schnippel aus dem Hemdkragen geknabbert hat! :grin Tja, und dass sie doch noch das richtige Kleid hervorgezaubert hat - manchmal muss man sich doch wundern!


    Die Bedeutung der Episode im Burg-Irrgarten ist mir noch nicht so ganz klar. Sie sagt, es sei der Abend gewesen, an dem sie ihre Furcht verloren hätte... :gruebel Auf jeden Fall hat sie danach ihr Äußeres grundlegend verändert. Ich bin gespannt, ob dazu noch was nachkommt.


    Weiter geht's... ;-)


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Und Lou ist so goldig. Auch wenn sie mir in manchen Szenen naiv vorkommt, beweist sie immer wieder, dass sie das Herz am richtigen Fleck hat und auch Grösse besitzt.


    Ich glaube, gerade Lous Naivität und Unvoreingenommenheit wird sie Will näher bringen. Und natürlich ihr freches Mundwerk. :lache

  • Zitat

    Original von belladonna
    Das war ja echt süß, wie er rot geworden ist, als Lou im den Preisschild-Schnippel aus dem Hemdkragen geknabbert hat! :grin


    Ich fand die Szene grandios und habe laut lachen müssen. Vor allem nach Lous Spruch, er könne froh sein, daß das Preisschild nicht an der Hose befestigt war. :lache :lache :lache


    Zitat

    Original von belladonna
    Die Bedeutung der Episode im Burg-Irrgarten ist mir noch nicht so ganz klar. Sie sagt, es sei der Abend gewesen, an dem sie ihre Furcht verloren hätte... :gruebel Auf jeden Fall hat sie danach ihr Äußeres grundlegend verändert. Ich bin gespannt, ob dazu noch was nachkommt.


    Ich bin mir auch nicht sicher, was da genau im Irrgarten vorgefallen ist. War es wirklich nur der Schock, plötzlich von den anderen Mädchen alleingelassen zu sein und nicht aus dem Garten herauszufinden ? Zwischen den Zeilen liest es sich, als wäre etwas schlimmeres passiert ....

  • Zitat

    Original von belladonna
    Ayasha,
    ich glaube auch, dass man als Nicht-Betroffener da nicht wirklich mitreden kann. V.a. was machst Du, wenn Du Deinen Partner auch als Tetraplegiker noch aus tiefstem Herzen liebt, er aber diese Liebe nicht mehr annehmen kann und Dich aus seinem Leben verbannen will?
    Oder wenn Du feststellst, dass Deine Liebe eben doch nicht stark genug ist, Dein restliches Leben als Betreuerin eines Pflegefalls zu verbringen? Ich möchte nicht in der Situation stecken...


    LG, Bella


    Man verliebt sich ja auch meistens in jemanden, weil er bestimmte Eigenschaften hat. Will war vor seinem Unfall z.B. abenteuer- und lebenslustig, ehrgeizig, erfolgreich, charismatisch, fröhlich. Nach seinem Unfall ist er nichts mehr davon. Ich glaube tatsächlich, dass so ein Unfall eine Persönlichkeit so stark beeinflussen kann, dass man jemand anderes wird. Lou und Nathan lernen die neue Person kennen und schätzen. Aber Alicia hatte sich in jemand anderen verliebt. Wenn sie doch bei ihm geblieben wäre, wäre das vermutlich tatsächlich nur aus Mitleid gewesen. Und so etwas ist für niemanden fair.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

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  • Das großartige in diesem Abschnitt ist, ich kann tatsächlich alle Perspektiven nachvollziehen: Warum Will sich das Leben nehmen will. Dass das ein bisschen egoistisch ist, wie Georgiana sagt. Dass seine Mutter zustimmt, weil sie denkt, dass ihr nichts anderes übrig bleibt. Es gibt keine leichten Antworten bei dem Thema und ich glaube, fast alles, was man darüber denken und fühlen kann, ist irgendwie nachvollziehbar und berechtigt. Außer der moralische Zeigefinger - aber der kommt ja auch daher, dass man seine eigene Meinung für die einzig richtige hält.
    Wills versuchte Selbstmord-Methode ist wirklich grausig. Er scheint ja jedenfalls wild entschlossen zu sein.
    Patricks Sportwahn hat für mich was Gruseliges. :yikes

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Oh nein, jetzt hat Lou doch tatsächlich zugestimmt, bei Patrick einzuziehen, obwohl keiner von beiden das wirklich möchte... :wow Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis die beiden sich eingestehen, dass ihre Beziehung schon längst keine mehr ist?!?


    Das Will Lous Vater einen Job verschafft hat, finde ich sehr nett von ihm, auch wenn Lou ihm unterstellt, dass ihr damit den Absprung erleichtern will. Auch wenn das mit ein Hintergedanke gewesen sein mag, finde ich es trotzdem nett von ihm, denn immerhin macht er damit ja auch Lous Vater glücklich - und der Job in der Burg hört sich auch tausendmal besser an als ein Job in einer Möbelfabrik.


    Ansonsten tut mir beim Lesen manchmal das Herz weh - Lou gibt sich solche Mühe und kommt einfach nicht weiter, Will dagegen versucht alles, damit Lou endlich "flügge" wird...
    Und ich glaube doch, dass die beiden sich ein bisschen ineinander verlieben, auch wenn sie das noch nicht so wahrhaben wollen.


    Übrigens, Wills Tatoo fand ich schon sehr grenzwertig, aber Lous finde ich richtig süß - das passt zu ihr!


    Ich habe beschlossen, den Wiederholungs-Tatort heute abend sausen zu lassen, auch wenn's ein Münsteraner ist, und das Buch weiterzulesen - es hat mich echt gepackt jetzt! ;-)


    LG, Bella

  • Ui, hier ist ja schon ganz schön was los! :wow Da muß man ja aufpassen, dass man auch wirklich nur alle Beiträge zum 1. Teil liest... :rolleyes


    Zitat

    Original von -Christine-
    Ich habe dieses Buch von Sonnschein zu Ostern geschenkt bekommen. :knuddel1 Da es eigentlich nicht in mein übliches Beuteschema paßt, wäre ich wahrscheinlich von selbst nicht darauf gestoßen. :lache Die Kurzbeschreibung auf dem Buchrücken gibt ja erst einmal nicht viel her, eigentlich läßt sie nur auf eine Liebesgeschichte schließen. Kürzlich erzählte mir ein Bekannter ( ja, ein Mann ), daß er dieses Buch wundervoll, aber auch sehr traurig fand. Traurig ? Jetzt war ich neugierig. Aber erst die Beschreibung bei Amazon gab Aufschluß über das eigentliche Thema des Buches: Sterbehilfe. Meiner Meinung nach kein einfaches Thema, da die Gefahr besteht ( vor allem im Zusammenhang mit einer Liebesgeschichte ) ins kitschige abzurutschen. Ich bin daher sehr gespannt, was die Autorin daraus gemacht hat.


    Ich bin auch sehr gespannt auf die Geschichte, denn schließlich hab ich es aufgrund meiner bisher gelesenen Bücher von Goodreads empfohlen bekommen und da waren auch Bücher mit dabei, die Du liebe Christine auch gelesen hast und für gut befunden hast - daher musstest Du das gemeinsam mit mir testen! :grin


    Momentan muß ich beim Lesen immer an den Film (da ich das Buch nicht gelesen habe) "Ziemlich beste Freunde" denken, den ich im letzten Jahr gesehen habe.
    Lou soll den behinderten Will durch ihre lockere Art auf andere Gedanken bringen und ihm den Lebensmut zurück bringen. Aber ob ihr das wirklich gelingen kann? :gruebel Alles, was Will in seinem alten Leben ausgezeichnet hat und ihm Spaß bereitet hat, hatte mit Sport, Action und Abenteuer zu tun und das kann er nun nicht mehr... Wer kann es ihm verdenken, dass er die Lust am Leben verliert bzw. keinen Sinn darin sieht sein jetziges Leben anders zu gestalten?


    Zitat

    Original von BrigiaIch denke Patrick hat Recht (überraschenderweise): Will ist nicht die gleiche Person wie vorher. Wenn sich das ganze Leben so sehr ändert, dann muss man noch einmal ganz von vorne anfangen. Deswegen ist Mitleid in so einer Situation wahrscheinlich so unerwünscht: Mitleid hat man eher mit dem Mann, der er vorher war, der so aktiv war und dieses neue Leben hassen muss. Solange man darüber nachdenkt, kann man aber gar nicht die Persönlichkeit wahrnehmen, die jetzt da ist.


    Das sehe ich auch so. Und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass er die Menschen abstösst, die ihn so kennen wie er vor seinem Unfall war. Obwohl er momentan auch keine Anstalten macht, dass ihn jemand jetzt neu kennen lernen soll.. zumindest bisher nicht.


    Zitat

    Original von AyashaAuch ich hatte den Eindruck, dass es sich bei Alicia und Will eher um eine oberflächliche Beziehung handelte. Dennoch fällt es mir schwer, mich in Alicia hinein zu versetzen. Einerseits ist ihre Reaktion und ihr Verhalten nachvollziehbar. Andererseits.... Nein, ich erlaube mir da kein Urteil. Ich denke, erst wenn man sich selber in so einer Situation befindet, weiss man, wie man selber damit umgeht und umgehen kann.


    Ich weiß auch nicht, wie ich ich selbst in der Situation damit umgehen würde. Ich glaube, das kann man auch nicht vorhersagen. Verstehen kann ich ihre Reaktion jedenfalls schon. Schließlich ist der Mensch, den sie kannte und liebte nicht mehr derselbe und stößt sie dann auch noch vehement von sich...


    Zitat

    Original von -Christine-Die Geschichte läßt sich bisher flott lesen. Wir lernen Lou und Will kennen, kratzen aber noch sehr an der Oberfläche. Lou scheint eine lebenslustige und fröhliche junge Frau zu sein und führt dennoch ein Leben, daß überwiegend aus Gewohnheiten zu bestehen scheint. Seit 7 Jahren mit einem Mann zusammen, den sie eigentlich nicht liebt. Seit 6 Jahren Kellnerin in einem Cafe, welches ihr keine Perspektive bieten kann. Als das Cafe seine Tore schließt und sie ihren Job verliert, bricht für sie eine Welt zusammen. Meiner Meinung nach ist das jedoch genau der Tritt in den Hintern, den sie dringend braucht.


    Also Louisas bisheriges Leben ist für meinen Geschmack ganz schön trist und bequem. Warum soll man was ändern, wenn alles so schön vor sich hin plätschert. Ihr wird die Erfahrung, die sie nun in der Betreuung Wills sammelt sicherlich verändern. Sowohl beruflich als auch privat. Dass Patrick nicht zu ihr passt sieht ja eigentlich ein Blinder :rolleyes


    Zitat

    Original von -Christine- Warum die Stelle jedoch nur auf 6 Monate beschränkt ist, habe ich allerdings nicht recht verstanden ....


    So ganz hab ich das auch nicht verstanden. Vielleicht meinte Mrs. T, dass es sowieso keiner länger als 6 Monate in dieser Stelle aushält? ?(


    Nathan, der Pfleger finde ich übrigens bisher sehr sympathisch. Ich hoffe, dass wir von ihm auch noch mehr lesen werden. :-]


    So, dann geh ich mal schnell weiterlesen, damit ich nicht ganz so hinterherhinke... :wave

  • @Sonnenschein: Ja, an "Ziemlich beste Freunde" musste ich zuerst auch immer denken. Das Setting ist ja auch ziemlich ähnlich: die reiche Familie und der wütende/sarkastische Mann im Rollstuhl, der alle weg stößt. :-)

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Original von belladonna
    Der 1. Ausflug war ja schon mal ein Desaster, wobei mich ja schon ein bisschen gewundert hat, dass auch Nathan nicht auf die Idee gekommen ist, vor Ort nach Behinderten-Parkplätzen Ausschau zu halten. Aber auch sonst ging ja alles schief, was nur schiefgehen konnte. Allerdings wundert es mich auch, dass Will nicht einfach voher erklärt hat, dass er keine Pferderennen mag! Hat er schon so resigniert???


    Das hat mich auch gewundert. Nachdem er ja sonst kein Problem damit hat, seine Meinung zu sagen, ist es vielleicht eher ein gutes Zeichen. Er hat sich einfach mal auf was eingelassen.


    Zitat

    Original von belladonna
    Umso mehr hat es mich gefreut, dass der Ausflug zum Konzert solch ein Erfolg war - und Will sich mal wieder wie ein Mann gefühlt hat! Das war ja echt süß, wie er rot geworden ist, als Lou im den Preisschild-Schnippel aus dem Hemdkragen geknabbert hat! :grin Tja, und dass sie doch noch das richtige Kleid hervorgezaubert hat - manchmal muss man sich doch wundern!


    :lache Wobei die Szene mit Preisschild in der Hose auch nicht schlecht gewesen wäre :rofl


    Zitat

    Original von belladonna
    Die Bedeutung der Episode im Burg-Irrgarten ist mir noch nicht so ganz klar. Sie sagt, es sei der Abend gewesen, an dem sie ihre Furcht verloren hätte... :gruebel Auf jeden Fall hat sie danach ihr Äußeres grundlegend verändert. Ich bin gespannt, ob dazu noch was nachkommt.


    Ich glaube, sie sagt, dass sie die Fähigkeit sich NICHT zu fürchten verloren hat oder so was ähnliches ?(

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • An "Ziemlich beste Freunde" musste ich auch denken, wobei ich den Film nicht gesehen habe, aber er ging ja ausführlich genug durch die Presse.


    Es tut mir Leid, wenn ich Euch zu weit voraus bin, aber ich war heute den Großteil des Tages allein zu Hause und das musste ich einfach ausnutzen, zumal mich das Buch wirklich fesselt - ich muss mich da wirklich auch noch mal bei Euch für die Mini-LR bedanken, sonst hätte ich das Buch wohl nicht gekauft! :-)


    Ich werde aber weiter mit Euch diskutieren, auch wenn ich bald fertig bin. In meiner englischen Ausgabe sind am Schluss auch eine Reihe Diskussionsfragen für Leserunden abgedruckt - wenn Ihr mögt, kann ich sie hier einstellen, dann haben wir noch ein paar zusätzliche Diskussionspunkte!


    LG, Bella

  • Ich glaube, ich schaffe das Buch heute noch... eben habe ich den 5. Abschnitt beendet.


    Die Sache mit dem Irrgang im Burggarten ist ja jetzt auch aufgeklärt. Sowas in der Art hatte ich mir schon gedacht, aber es war trotzdem nett, wie Will Lou "gerettet" hat und das hat die beiden einander ja auch nochmal näher gebracht.


    Die Hochzeit war grandios - Alicia nochmal als dumme Pute enttarnt und der Rollstuhl-Tanz von Will und Lou war ja wirklich romantisch... *schmelz* Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie sich tatsächlich noch geküsst hätten.
    Dass es Will am nächsten Tag so schlecht ging, hat mir wirklich Leid getan für ihn.


    Immerhin hat er jetzt zugesagt, dass er mit in Urlaub fliegen will - ich bin gespannt, ob die Reise auch tatsächlich wie geplant zustande kommen wird.


    Und bzgl. Patrick ist jetzt auch die Katze aus dem Sack - Gott sei Dank. Im Moment sieht es wirklich danach aus, als wäre Lou drauf und dran, etwas aus ihrem Leben zu machen!


    Eigentlich wäre Nathan ja auch ein netter Kerl für Lou, sollte Will sich wirklich für den Freitod entscheiden; mittlerweile bin ich übrigens fast überzeugt, dass er das durchziehen wird. Auf dem englischen Cover ist nämlich eine junge Frau abgebildet, die eine Taube fliegen lässt, und das sieht mir fast so aus, als ob es ein Sinnbild dafür wäre, dass Lou Will auch ziehen lassen muss.


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Oh nein, jetzt hat Lou doch tatsächlich zugestimmt, bei Patrick einzuziehen, obwohl keiner von beiden das wirklich möchte... :wow Ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis die beiden sich eingestehen, dass ihre Beziehung schon längst keine mehr ist?!?


    Was für eine schlechte Idee, bei ihm einzuziehen! Sind beide einfach solche Gewohnheitsmenschen, dass sie gar nicht auf die Idee kommen sich zu trennen? Scheinbar stellt sich keiner von beiden die Frage, ob sie noch zusammen sein sollten.


    Hier waren jetzt auch ein paar Infos über die Probleme, die behinderte Menschen haben. Eigentlich unfassbar, dass wir noch nicht weiter sind. Es wäre z.B. technisch gesehen sicher überhaupt kein Problem, Zugreisen entsprechend auszurüsten. Ich verstehe nicht, wieso das noch immer nicht gemacht wird. Und beim Lesen ist mir aufgefallen, dass zwar in jedem öffentlichen Schwimmbad Behindertentoiletten und –umkleidekabinen sind, ich aber tatsächlich noch niemals jemanden im Rollstuhl dort gesehen habe. Und das macht ja auch Sinn – wie sollen sie ins Becken und wieder raus kommen? Woraus ich wohl schließen muss, dass das mehr ein PR-Gag ist als ein echtes Angebot?

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Original von Brigia
    @Sonnenschein: Ja, an "Ziemlich beste Freunde" musste ich zuerst auch immer denken. Das Setting ist ja auch ziemlich ähnlich: die reiche Familie und der wütende/sarkastische Mann im Rollstuhl, der alle weg stößt. :-)


    Was machen denn die Familien, die nicht so viel Geld haben und sich solch eine Rundumbetreuung nicht leisten können? Da kommt doch der Betroffene dann in ein spezielles Heim, in dem sich nicht so fürsorglich um ihn/sie gekümmert wird. Aber das weiß Will sicherlich nicht zu schätzen...

  • Zitat

    Original von Sonnschein
    Ich bin auch sehr gespannt auf die Geschichte, denn schließlich hab ich es aufgrund meiner bisher gelesenen Bücher von Goodreads empfohlen bekommen und da waren auch Bücher mit dabei, die Du liebe Christine auch gelesen hast und für gut befunden hast - daher musstest Du das gemeinsam mit mir testen! :grin


    Und ich bin auch mittlerweile froh, daß es Goodreads gibt. Ich finde das Buch wirklich toll ! :knuddel1


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Momentan muß ich beim Lesen immer an den Film (da ich das Buch nicht gelesen habe) "Ziemlich beste Freunde" denken, den ich im letzten Jahr gesehen habe.


    Leider kenne ich weder den Film noch das Buch "Ziemlich beste Freunde".


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Also Louisas bisheriges Leben ist für meinen Geschmack ganz schön trist und bequem. Warum soll man was ändern, wenn alles so schön vor sich hin plätschert.


    Eigentlich hatte ich gar nicht den Eindruck, daß Lou über ihre Situation besonders unglücklich ist. Klar, sie kennt es nicht anders, aber sie scheint auch nicht besonders neugierig auf das Leben außerhalb ihres kleinen Städtchens zu sein. Das finde ich nicht negativ, nicht alle Menschen haben den Drang die Welt kennenzulernen.


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Nathan, der Pfleger finde ich übrigens bisher sehr sympathisch. Ich hoffe, dass wir von ihm auch noch mehr lesen werden. :-]


    Yep, ihn mag ich auch. :-]


    Zitat

    Original von Sonnschein
    Was machen denn die Familien, die nicht so viel Geld haben und sich solch eine Rundumbetreuung nicht leisten können? Da kommt doch der Betroffene dann in ein spezielles Heim, in dem sich nicht so fürsorglich um ihn/sie gekümmert wird.


    Eine Freundin von mir ist nach einer schweren Gehirnblutung, wegen der sie sowohl körperlich wie geistig schwerst behindert ist, in so einem Heim untergebracht, da die Familie sich so ein Rundumpflegeprogramm, wie Will es hat, niemals hätte leisten können.