Jochen Schmidt - Schneckenmühle

  • Titel: Schneckenmühle
    Autor: Jochen Schmidt
    Verlag: C.H. Beck
    Erschienen: April 2013
    Seitenzahl: 220
    ISBN-10: 3406646980
    ISBN-13: 978-3406646980
    Preis: 17.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Jens ist 14 geworden und darf zum letzten Mal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren, dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen, in den Zoo oder nach Dresden fahren, und vor allem sind da die endlosen Nächte mit Quatsch und Gesprächen über Mädchen. Nur Tanzen in der abendlichen Disko, das kommt nicht infrage, zum Tanzen ist Jens zu schüchtern. Nach einem Ausflug wird Jens krank und kommt auf die Krankenstation. Da taucht Peggy bei ihm auf, die von der Gruppe gehänselt wird, und bittet ihn, ihr Essen zu bringen, sie würde sich von nun an verstecken. Aber dann wird sie im Lager vermisst und die Polizei wird eingeschaltet. Die Sache spitzt sich zu, auch zwischen Jens und Peggy. Es ist der Sommer 1989 in der DDR - und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor.


    Der Autor:
    Jochen Schmidt studierte Informatik, Germanistik und Romanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1999 erhielt er den Open-Mike-Literaturpreis der Literaturwerkstatt Berlin. Im selben Jahr gründete er die Lesebühne Chaussee der Enthusiasten mit. 2002 wurde er mit dem Publikumspreis des Steirischen Herbstes ausgezeichnet und 2004 mit dem Förderpreis zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. 2007 wurde er für den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb nominiert.


    Meine Meinung:
    Es ist nicht der große Wenderoman, auch wenn er im Jahre 1989 spielt. Es ist ein Roman über junge Menschen und deren Wünsche, Träume und Sorgen – ein Roman der im Grunde überall hätte spielen können – auch wenn hier sicher das eine oder andere Mal DDR-typische Dinge in die erzählte Geschichte mit einfließen. Hervorzuheben ist, dass Jochen Schmidt, der in diesem Roman aus der Sicht eines Vierzehnjährigen erzählt, den Ton und die Stimmung junger Menschen eigentlich ganz ordentlich trifft; auch wenn vielleicht ab und zu dann doch die Stimme eines auf jung machenden Erwachsenen nicht verleugnet werden kann. Junge Menschen, die gerade dem Kindsein entwachsen sind nun ihren Platz im Leben und in der Welt suchen, die sich auch langsam darauf einstellen müssen, in wenigen Jahren erwachsen zu sein. Junge Menschen die instinktiv merken, dass das Unbeschwerte nicht immer so bleiben kann wie es momentan noch ist. Das alles schildert Jochen Schmidt mit einfachen Worten, angereichert mit einem leicht hintergründigen Humor. Nie aber stellt er die jungen Menschen bloß, nie macht er sie lächerlich oder macht sich über sie lustig. Er nimmt sie ernst, auch wenn er einiges was sie tun oder was ihnen passiert mit einem leichten Lächeln erzählt. Ein insgesamt gelungener und lesenswerter Roman über eine Zeit, die große Veränderungen brachte, Veränderungen aber, die im Kleinen oftmals gar nicht spürbar waren. 7 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.