Rupert Sheldrake (* 28. Juni 1942) ist ein britischer Autor und Biologe.
Er studierte Biologie und Biochemie, später Philosophie. Im Jahr 1967 promovierte er in Biochemie, lehrte am dortigen Clare College und war dort bis zum Jahr 1973 Forschungsleiter für Biochemie und Zellbiologie. Dort sowie bei der Royal Society befasste er sich mit der holistischen Tradition in der Biologie, führte Forschungen zur Entwicklung von Pflanzen und zur Zellalterung durch.
Er formulierte die Theorie der von ihm so genannten morphischen Felder, seine Grundlage der Hypothese eines Gedächtnisses der Natur, im Gegesatz zur materialistischen Auffassung der Natur, in der evolutionäre Vorgänge rein zufällig sind.
Seine Hypothesen werden in den etablierten Naturwissenschaften weithin ignoriert und nur von einer Minderheit ernsthaft diskutiert. Von 2005 bis 2010 leitete er ein parapsychologisch orientiertes Forschungsprojekt, das aus einer von der Universität Cambridge verwalteten Stiftung finanziert wird.
Inhalt
Der Autor setzt sich in 10 Kapiteln kritisch mit den materialistischen, seiner Ansicht nach zu Dogmen verhärteten Annahmen der Naturwissenschaften auseinander, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts durchgesetzt haben. Diese Glaubenssätzen schützen die etablierte Naturwissenschaft und behindern neues, aufgeschlossenes Denken.
Nach diesen Dogmen ist die ganze Natur rein mechanistisch (aus Atomen) aufgebaut, Lebewesen haben kein eigenes Bewusstsein, die Natur keine eigenen Absichten, Naturgesetze und -konstanten sind ewig, biologische Vererbung ist rein materieller Natur (Gene), nur durch materielle Medizin kann ein lebender Körper geheilt werden kann.
In jedem Kapitel erklärt der Autor sachlich jeweils ein herrschendes Dogma, wie es sich im Lauf der Geschichte etablierte, wo seine Schwachstellen in der Beweisführung sind, er führt Gegenbeispiele an und versucht einen Ausblick zu geben, was die Auflösung des Dogmas möglicherweise für die Naturwissenschaften und den Menschen bedeuten könnten.
Schritt für Schritt führt er den Leser in seine Hypothese der morphischen Felder, einer Art Gedächtnis für die Natur, ein und ermutigt zum Hinterfragen von selbstverständlich gewordenen Ansichten.
Er zitiert verschiedene Naturwissenschaftler, Philosophen und andere Denker mit unterschiedlichen Theorien.
Zuletzt weist er den Naturwissenschaftlern mangelnde Objektivität nach, die bewusst oder unbewusst die Forschungsergebnisse manipulieren oder sogar bis zu handfestem Betrug gehen können. Schließlich gilt es Forschungsgelder zu ergattern, die in Ausschüssen von etablierten Wissenschaftler und Wirtschaftlern hinter verschlossenen Türen vergeben werden. Er fordert mehr Beteiligung der Öffentlichkeit, wie Patientengruppen, Verbraucherverbände, Stiftungen, etc., um die alleinige Autorität der eingefahrenen Strukturen zu pluralisieren.
Meinung
Auch als Laie konnte ich den Ausführungen des Autors gut folgen, auch wenn mir manche Fachbegriffe nicht viel sagten. Es erforderte meine ganze Konzentration, und dennoch verließ mich nie die Lust und Neugier weiterzulesen. Der Autor tritt nicht als Besserwisser auf, der mir unbedingt seine einzig wahre Sicht der Dinge aufzwingen will, sondern der mir Anregungen für neue Gedankengänge über "Gott und Welt" gibt.
Wer wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse erwartet, ist hier eindeutig falsch. Es sind Hypothesen, manche schienen mir plausibel, andere weniger. Bei mir jedenfalls hat das Buch dazu beigetragen, dass ich wissenschaftlich anerkannte Thesen, die ich bereits als wahr in meinem Gehirn abgelegt hatte, wieder mit einem Fragezeichen versehen habe.
Und das ist gut so! Für mich hat es sich gelohnt.