Originaltitel: Moon-Flash
Klappentext:
Kyreol lebt in der Flusswelt, die am Felsgesicht beginnt und bei den vierzehn Fällen endet. Schon von Geburt an ist sie Korre versprochen, der flussabwärts wohnt. Doch Korre hat kein Verständnis für die Fragen, die Kyreol bedrängen: Warum muss sie ihren Jugendfreund Terje verlassen? Wohin war ihre Mutter vor zehn Jahren gegangen, als sie ihren Mann verließ? Woher wusste ihr Vater, der Schamane des Flussvolkes, dass ihre Mutter noch lebte? Deshalb flieht Kyreol zusammen mit Terje von ihrem Mann und ihrem Volk und sie entdecken, dass die Welt viel größer ist, als beide es sich je erträumt hatten.
Über die Autorin:
Patricia McKillip wurde 1948 in Oregon geboren und begann nach dem Studium mit dem Schreiben. Bereits ihr erster Roman "Die vergessenen Tiere von Eld" aus dem Jahr 1974 gewann den World Fantasy Award. Anschließend erschien ihre populäre "Erdzauber"-Trilogie, mit der sie endgültig zu einer der führenden Fantasy-Autorinnen aufstieg.
Meine Eindrücke:
"Sie kannte alle geheimen Plätze der Welt - die Dornenstrauchhöhle im Wald, den Weiher unterhalb des Wasserfalls, wo sich die großen Fische behaglich sonnten, den hohlen Baum -, denn sie hatte die Welt von ihrem Anfang bis nahezu an ihr Ende durchstreift."
Kyreol lebt in der Flusswelt, die sich vom Felsgesicht bis zu den Vierzehn Fällen erstreckt. Alles hier ist ihr vertraut, die Tiere und Pflanzen, die Mythen ihres Volkes, die Träume. Ihr Vater ist ein Heiler, die Mutter ist vor zehn Mondfeuern vom Angesicht der Welt verschwunden. Das Mädchen ist seit dem Tag ihrer Geburt Korre versprochen, den sie kaum kennt, und nun, da sie zur Frau geworden ist, wird sie beim nächsten Verspruchsfest seine Braut. Ihr Freund Terje, mit dem sie seit Kindertagen zusammen ist, wurde Korres Schwester versprochen. Kyreol und Terje haben zusammen ein Boot gebaut, sie tun fast alles gemeinsam, und Terje kann wundervoll zuhören, wenn Kyreol ihre Träume erzählt, Geschichten erfindet und sich Fragen über die Welt stellt.
Eines Tages taucht ein geheimnisvoller Jäger auf; Kyreol ist sicher, dass er mehr Antworten kennt als das Flussvolk. Als sie ihn fragt, woher er kommt, zeichnet er einen Kreis und in diesen einen Punkt: das Felsgesicht. Und einen Punkt direkt daneben: die Vierzehn Fälle. Das Mädchen glaubt, das nichts so groß sein kann wie dieser Kreis … doch der Zweifel bleibt. Sie will mit dem Boot den Fluss hinunter fahren bis zu den Vierzehn Fällen und sehen, ob es dahinter weiter geht. Terje begleitet sie, so wie er sie immer begleitet. Zum Verspruchsfest wollen sie zurück sein.
Es wird eine Reise in die unermesslich große, fremde Welt hinter den Vierzehn Fällen, eine Reise, die Kyreol und Terje verändert und bei der nicht sicher ist, ob es einen Rückweg gibt. Für Kyreols Mutter jedenfalls gab es kein Zurück. Die beiden lassen ihre Kindheit und die Flusswelt hinter sich; ein schmerzhafter Prozess, der Angst macht und doch unumgänglich ist.
Ist die andere Welt, in der es Wasserfälle aus Licht, sprechende Steine und Menschen gibt, die die Flusswelt beschützen und bewahren wollen, eine bessere Welt? Eine Welt, für die es sich lohnt, den Fluss zu verlassen? Und verliert das Mondfeuer seinen Zauber, weil in der anderen Welt nichts Geheimnisvolles mehr an ihm ist?
Das Buch wirft elementare Fragen auf über die Entwicklung von Individuen und Gemeinschaften, über den Wert des Ursprünglichen und des Neuen, über das, was man verlieren und das, was man gewinnen kann.
Und was sagt es über mich, dass mir die Flusswelt besser gefällt als die andere?
Ein schön geschriebenes Buch zum Nachdenken. Noch bin ich jedenfalls ein wenig ratlos - und denke nach.
Ich bin nicht sicher, ob die Einordnung als Fantasy wirklich passt oder ob Belletristik besser wäre ... Auch die Einordnung als Jugendbuch wäre möglich, meiner Meinung nach ist das Buch auch für Jugendliche geeignet.