Acht Jahre auf den Tag genau sind es heute, seit dem ich mich bei www.buechereule.de angemeldet habe. Acht Jahre – eine lange Zeit; vielleicht auch eine Gelegenheit mal ein wenig zurückzuschauen. Den Blick in die Zukunft lassen wir lieber, denn von diesem Ding ist nicht mehr so viel übrig.
Am 10. Mai 2005 suchte ich „irgendwas mit Büchern“ im Internet; irgend eine Gruppe die Freude am Lesen hat und „darüber auch reden“ wollte. Und so stieß ich auf die Büchereule. Und da sage nochmal jemand es gebe keine „Fügung des Schicksals“ - oder war es eher der Internet-Gott Google der hier seine Finger im Spiel hatte. Egal auch wie und weshalb, nun war ich halt da.
Und dann ging es darum sich zu registrieren. Da wollte ich schon wieder von dannen schreiten, denn mir vorher einen Nicknamen zu überlegen, daran hatte ich einfach nicht gedacht. Das erschien mir in diesem Moment einfach zu schwierig, gehirnschmalzmässig zu aufwendig. Ich wollte gerade die Büchereulen-Seite wegdrücken, als mein Blick auf eine schmalen Band einer „Voltaire-Biographie“ fiel. Anmaßend und größenwahnsinnig wie ich es nun einmal bin – entschied ich mich für den Nicknamen „Voltaire“. Dabei muss ich jetzt zugeben, ich hatte von ihm bis dato noch nichts gelesen, kannte lediglich den Namen – aber das ist ja nun kein Hinderungsgrund sich dieses Namens als Nicknamen zu bemächtigen und interessante Gespräche eben über diesen Voltaire zu führen. Irgendwie sind wir ja auch Verwandte im Geiste oder so; streitbar, intolerant - angetrieben von einer besonderen Form der Harmoniesucht.
Und heute – in der Rückschau – bin ich sehr froh die Büchereulen-Seite nicht weggeklickt zu haben. Ich hätte Unglaubliches versäumt.
So habe ich hier wunderbare Menschen kennengelernt, Menschen die mir zu einem sehr großen Teil richtig ans Herz gewachsen sind. Und ich habe auch Menschen kennengelernt, die mir so unglaublich auf den Senkel gehen und gegangen sind – genauso wie ich ihnen ebenso intensiv auf den Senkel gegangen bin. Das Leben ist halt sehr oft nur ein Spiel von Wechselbeziehungen.
Manche Büchereulen sind mir zu echten Freunden geworden (ob es umgekehrt auch so ist? Keine Ahnung.) und ich möchte sie einfach nicht mehr missen. Und so habe ich oft mehr gefunden als nur das gemeinsame Interesse am Lesen.
Begeistert hat mich immer wieder das „reale“ Kennenlernen von Eulen. Und es ist ja wie es ist: Ich habe darunter bisher (was nicht ist kann ja noch werden!) noch keine Eulen getroffen, die mir unsympathisch war – ganz im Gegensatz zu der Anonymität von mir real nicht bekannten Nickinhabern. Da gibt es einige UserInnen, die mir schon auf den Geist gehen wenn ich nur ihren Nicknamen in der Rubrik „Wer ist gerade online“ lese. Wahrscheinlich sind das alles liebe Menschen, wie es sich unter Garantie bei einem gemeinsamen Bier herausstellen würde. Aber das Bier muss halt eben noch erst getrunken werden.
Ob Eulentreffen, das Schreiben von Meinungen zu den gelesenen Büchern und auch das teilweise unterirdische Niveau des Schreibwettbewerbs haben mein Leben doch – eigentlich so gar ohne Wenn und Aber – bereichert. Dafür mal meinen aufrichtigen Dank an alle „Täterinnen und Täter“.
Natürlich gibt es auch ein Leben neben der Büchereule, aber die Büchereule ist nichtsdestotrotz ein sehr anregender und schöner Teil dieses Lebens geworden.
Sind nun acht Jahre nicht eigentlich genug? Auch wenn man manchmal den Bettel hinschmeissen möchte, so überwiegt doch das Positive ganz entscheidend. Mal schauen ob die 10 Jahre auch noch geschafft werden – wohl aber eher nicht, Gesundheitsdefizite sprechen momentan eine ganz andere Sprache.
Nun will ich aber das zutextende Gesülze einstellen. Herzlichen Dank an alle – nicht zuletzt auch an die Forenleitung einschließlich der großartigen Moderatoren – die bei mir zu diesem Wohlfühleffekt beigetragen haben.
Wer mehr über mich und mein Leben erfahren möchte – ein Wunsch für den ich das grösste Verständnis habe, dem sei das nachstehende Buch anempfohlen.