'Das Lavendelzimmer' - Seiten 196 - 279

  • Nanu, noch kein Beitrag zu diesem Abschnitt?


    Ich bin völlig eingenommen von dem Buch und es gefällt mir ausnehmend gut (ich glaube, mir persönlich, noch ein bisschen besser als "Die Mondspielerin", so vom Gefühl, aber es ist kein großer Unterschied).


    Mir hat die Weisheit über die "Gewohnheit" auf Seite 207 sehr gut gefallen. Den Absatz musste ich mir gleich aufschreiben.


    Außerdem mag ich Samantha sehr gerne, obwohl sie wirklich sehr schräg ist. Besonders gut/ amüsant fand ich die Stelle auf Seite 233: "Ach so. Sah das so aus? Nein, nein. Ich lebe gern, auch wenn es bisweilen furchtbar anstrengend ist und vom Gesamtuniversellen her gleichgültig."


    Jetzt bin ich gespannt, ob Jean Bekanntschaft mit Luc macht und wie diese Begegnung sein wird. Manon auf der Weinflasche! Was für ein Schock, armer Jean.


    :lesend

  • Cith, du bist eine Heldin! :lache
    Ich hab mich nämlich irgendwie auch nicht getraut, nachdem alle anderen diesen thread hiergemieden haben. :lache :lache
    Ja, ich mag Samantha auch. Sie ist schräg, stark und doch sensibel.
    Das mit Manons Bild auf der Weinflasche hat mich auch schaudern lassen, unrealistisch ist es aber nicht. :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Irgendwie fühle ich mich mittlerweile latent an die Leichtmatrosen erinnert. Sinnsuche auf dem Fluss. Mittlerweile sind sie zu dritt auf dem Bücherschiff. Der runde Neapolitaner Cuneo ist zu Perdu und Max gestoßen. Und Max raucht Dope auf dem Schiff. Da bestehen gewisse Gemeinsamkeiten, oder?
    Die Szene mit dem Reh war heftig. Kein Happy End für das Reh und die drei "Möchteretter" nimmt das ziemlich mit. Diese Szene erinnert mich daran, dass es im Lavendelzimmer eigentlich ziemlich wenig "auswärtige" Action gibt, sondern die meiste Action in den Protagonisten stattfindet...

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von beowulf
    Gemieden ist übertrieben, durchgelesen, vorbeigeflogen, das trifft es eher.


    Das ist gerade auch mein Problem. Ich bin beim Lesen in der Bahn heute Morgen auch schon gut im nächsten Abschnitt gelandet und kann mich nicht mehr daran erinnern wo dieser Abschnitt geendet hat. Bevor ich irgendetwas beschreibe, was noch gar nicht vorgekommen ist, lasse ich es lieber. ;-)

  • Ich mochte Samantha auch sehr, gerade weil sie so völlig schrullig ist. Aber das ist es ja gerade, was ich an diesem Buch überhaupt so mag.
    Schön, dass Salvo und sie sich gefunden haben. Eine total romantische Nebengeschichte, wie sie durch Jean Perdu zusammengebracht werden.


    Auch Max scheint ja jetzt sein Ziel erreicht zu haben. Diese Kinderbücher würde ich wirklich auch gerne mal lesen...


    Jetzt fehlt nur noch Jean. Ich bin schon gespannt, was nötig sein wird, um ihn aus seiner Starre zu reißen. Manon auf der Weinflasche, das ist schon hart. Aber offenbar scheint ihr Ehemann sie auch noch nicht vergessen zu haben.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Das Buch gefällt mir gut. Wie Ayasha schon im anderen Thread schreibt, muss auch ich immer wieder innehalten und nachdenken. Den Stoff muss ich erst setzen lassen.
    Da steckt so viel Wahrheit im Text.


    Alle 3 gefallen mir gut. Samy finde ich auch super. Samy ist Sanary.


    Am Ende dieses Kapitels reist Jean alleine weiter. Wo bleibt denn Max? :gruebel Bleibt er bei der Traktorfahrerin?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Am Ende dieses Kapitels reist Jean alleine weiter. Wo bleibt denn Max? :gruebel Bleibt er bei der Traktorfahrerin?


    Er bleibt in dem Ort, weil es ihm dort "so gut gefällt", aber Jean vermutet, dass es auch etwas mit einer gewissen Traktorfahrerin zutun haben könnte. ;-) (Seite 284 oben)

  • Ich muss sagen, dass ich, als Jeans Alleinfahrt offenbar wurde, auch zunächst zurückgeblättert habe, auf der Suche, ob ich was übersehen habe, wo denn der Max auf einmal hingeraten ist, aber es wird ja dann bald klar.
    Auch die Parallelen zu Tom Liehrs Leichtmatrosen gefielen mir.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Ich muss sagen, dass ich, als Jeans Alleinfahrt offenbar wurde, auch zunächst zurückgeblättert habe, auf der Suche, ob ich was übersehen habe, wo denn der Max auf einmal hingeraten ist, aber es wird ja dann bald klar.
    Auch die Parallelen zu Tom Liehrs Leichtmatrosen gefielen mir.


    Sinnsuche auf weiblich gegen Sinnsuche auf die männliche Art, mit anderer Motivation, aber in ähnlichen Schritten. Auch wenn Jean Perdu ein männlicher Protagonist ist, hatte ich doch immer im Hinterkopf, dass Lavendelzimmer aus der Feder ein Frau stammt und das ganze somit zwangsläufig weiblich eingefärbt ist.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Der Abschied von Max kam mir etwas plötzlich. Die Gegend und die Frau gefallen ihm :gruebel Schreibt er wieder? Pflanzt er Wein an ? :chen


    Max ist aus seinem Hamsterrad ausgebrochen. Durch die Reise und Jean Perdu hat er sich von den lähmenden Erwartungen gelöst und wieder angefangen zu leben. Er hat eine schöne junge Frau gesehen und spontan entschlossen, ein wenig in der Gegend zu bleiben, genauso wie er in Paris spontan auf Perdus Bücherschiff gehopst ist.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ihr Lieben,


    manche Stilmittel habe ich aus meinem Krimischreiben genommen. Sudden Fiction, Rückblick, neue "Indizien" tauchen erst spät auf, überraschen die Lesenden oder verstärken eine Verdrängung (Wie Perdu z.B. die Anzeige verdrägnt hat, die er in den Proust gestopft hat vor 20 Jahren).


    Interessant zu sehen, wie mancher kurz irritiert im Schreibfluss stoppt.


    Ist das, weil diese Erzählinstrumente unüblich für das Genre sind?



    fragt herzlichst
    Nina

  • Nina : Die Anzeige hat mich auf jeden Fall überrascht (und vielleicht ein bisschen irritiert). Es war zwar klar, dass Max irgendwie was wusste, aber dass Jean die ganze Zeit eigentlich gewusst hat, dass Manon tot ist, hätte ich nicht gedacht. Hattest du davor irgendwelche Anhaltspunkte dafür versteckt?


    Ich denke, hier ist ein deutlicher Wendepunkt in der Geschichte. Für mich hat es sich auch ein bisschen wie ein Bruch angefühlt. Jean macht doch noch mal einen Rückzieher kurz vor dem Ziel der Reise. Wie auf einer Wanderung, wenn man glaubt, man ist kurz vor dem Gipfel, aber wenn man um die Ecke biegt, sieht man plötzlich, dass man doch noch ein ganzes Stück vor sich hat. Und genauso hat es sich ja auch bestimmt für Jean angefühlt.


    Nach den Kommentaren zu urteilen kam dieser Teil der Geschichte ziemlich unerwartet für die meisten von uns. :-)

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Original von Cith
    Mir hat die Weisheit über die "Gewohnheit" auf Seite 207 sehr gut gefallen. Den Absatz musste ich mir gleich aufschreiben.


    Auch mich hat diese Aussage - wie viele andere - voll und ganz erreicht. :anbet


    Nach wie vor bringt mich die Geschichte dazu, in mich selber rein zu hören, zu grübeln aber auch einfach zu geniessen. Und obwohl ich Leserunden sehr liebe und ich immer begeistert dabei bin, fällt es mir in diesem Falle gar nicht so leicht, meine Gefühle mitzuteilen. Es sind viele Details, die ich einfach in meinem Herzen bewahren möchte, ohne sie auszudiskutieren. (Was aber nicht heisst, dass ich die Beiträge nicht gerne lese! ;-) )


    Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu abweisend....:schuechtern

  • Nein, klingt es gar nicht, liebe Ayasha.


    Bouqineuer hat in einer ihrer ersten Kommentare über das Buch genau das eigentlich umschrieben; vom Sinne her, dass es eine Fahrt auf den eigenen Flüssen des Herzens ist, ein Erforschen der eigenen Türen und "Lavendelzimmer", in denen die Dämonen schlummern, oder die Erinnerungen, oder die Ängste und Träume und na, eben das Leben, was uns manchmal so groß vorkommt.


    Noch einmal zu der ANzeige:


    Perdu hat sie verdrängt, obgleich er natürlichw eiß, dass Manon tot ist; das kommt zu Anfang einmal vor, als er darüber nachdenkt, dass sie ihn zweimal verlassen hat. Dann als Max und er auf dem Boot losfahren und er sich denkt, dass er dem jungen Mann sicher mitteilen will, dass diese Frau, wegen der er losgefahren ist, gestorben ist - aber erst, wenn er weiß, wie er es sagen soll.
    Und letztlich tut er das nicht, er hat ein Geheimnis vor seinen Mitfahrern, es ist ihm auch sehr bewusst.
    Es ist Scham in ihm darüber, es mehrmals eben NICHT gesagt zu haben.


    und warum - weil er sich schämte, zu trauern, und weil er sich schämte, so spät gehandelt zu haben. Er schämt sich, sein Leben vergeudete zu haben aus tausend und eienr Angst vor Nähe.
    Nähe bedeutete: Verlust.
    Mein armer, armer Perdu, das kann er nicht so rasch abschütteln.


    Ich habe mal mit einem ganz wunderbaren unverkrampften und nicht sehr akademischem PSychotehrapeut über die Anstrengungen geredet, die es erfordert, Gewohnheiten zu ändern und sich selbst etwas zu trauen. Er meinte, man braucht mindestens sechs Erfolgserlebnisse, um überhaupt bei einer neuen Tätigkeit zu bleiben.
    Also sechs Mal lernen, "Nein" zu sagen, sechs Mal eben nicht stundenlang der Freundin zuhören die nie fragt, wie es einem geht. Sechs Mal keinen Kuchen gegessen haben obgleiche r köstlich ist, und sechs Mal flirten, obgleich man ständig rot wird.


    Nichts geht so einfach, und das war mir wichtig, zu erzählen. Dass es nicht einfach ist - und trotzdem eines Tages klappt. Dass Trost wartet, dass Kummer aufhört, und dass Liebe zu jederzeit hinein schneien kann ins Leben.


    Liebe Grüße!
    Nina


  • Leider kann ich dazu gar nichts sagen, ich habs, gefangen von der Geschichte, vermutlich einfach mal so hingenommen. "Sudden Fiction" musste ich auch erst mal ergooglen :wow. Das mit der Anzeige fand ich zwar etwas seltsam, aber das ist doch so manch eine Reaktion eines Liebenden, zumal eines unglücklich Liebenden (gilt natürlich gleichermaßen für Frauen). :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)