Fragen an Nina George

  • Hallo liebe Büchereulen –


    ich bin da. Mal am Küchentisch, mal auf dem Sofa, mal unterwegs.
    Manchmal sehr neugierig und schnell mit Lesen und Antworten.
    Mitunter, vor allem wenn ich auf Lesungsreise bin wie nächste Woche, dauert es zwei Tage mit einer Rückantwort.


    Ich freue mich auf Euch und den Austausch.
    (Und wer die drei Büchereulen entdeckt die im Text vorkommen, schreit hier, hier!


    Liebe Grüße aus Hamburg


    Nina
    (George)

  • Mir gefallen Idee und Umsetzung dieses Buches sehr gut, man atmet Lavendel und verfolgt die Reise - nun ja schon nach Tom Liehrs "Leichtmatrosen" die zweite tolle Schiffreisenleserunde innerhalb kürzester Zeit :grin - auf der Karte vorn im Buch (Danke!) begeistert mit. Trotzdem lag mir die "Mondspielerin" doch noch etwas mehr am Herzen, ohne, dass ich das begründen könnte, denn schlechter ist dieses Buch hier ganz bestimmt nicht!
    Nun aber zu der Frage: Gibt es Neuigkeiten, was die damals angedeutete Möglichkeit einer Verfilmung betrifft? Und wenn ja, wer hat die Titelrolle bekommen? Danke! :anbet :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Suzann
    Wie viel von dir steckt in Jean Perdu?



    Liebe Suzann, wie schön, von Dir wieder zu lesen!


    Diese Frage ist kurz und die Antwort schwierig.


    Einerseits haben Figuren nie etwas mit mir konkret zu tun; sie tun andere Dinge, entscheiden anders, fühlen anders.
    Andererseits gebe ich mich ganz in sie rein.


    Wenn ich die Ähnlichkeiten zwischen Jean und mir aufdecken würde, dann am ehesten diese hier:


    - ich "lese" Menschen im direkten Kontakt. Wie sie gehen, stehen, lachen, schweigen, schauen. Ich lausche ihren Stimmlagen. Ich lese Menschen, und ich tue gerne Dinge, um sie dann glücklich zu machen wenn ich spüre, dass sie sich das wünschen.


    - ich bin ans Ende der Provence gefahren wie Jean um mich wieder zu finden nach dem Tod meines Vaters. Ich brauchte dringend Wärme.


    - ich habe wie Jean (Aber nur zwei, nicht zwanzig! Jahre keine Musik gehröt weil sie mir zu weh getan hätte; ich hatte das Gefühl, ich zerbreche sonst).


    - ich lebe gern mit Büchern und habe alles (das meiste) was ich über die Welt weiß, aus Büchern gelernt. Ich schaue ungern Fernsehen, weil ich das Gefühl habe, ich verliere Lebenszeit. Bücher dagegen machen, dass ich mich wie eine Gewinnerin von Lebenszeit empfinde.


    - ich war schon mal Geliebte :-)))


    - ich schwimme gern im Meer, auch wenn es sehr anstrengend ist.


    - und ich koche gern, berühre die Dinge, rieche sie gern.


    - ich war verloren gegangen in Lebens- und Liebeskummer.



    Liebe Grüße
    Nina

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Nun aber zu der Frage: Gibt es Neuigkeiten, was die damals angedeutete Möglichkeit einer Verfilmung betrifft? Und wenn ja, wer hat die Titelrolle bekommen? Danke! :anbet:wave



    Liebste Maikäferin,


    die Hauptrolle hätte Christiane Hörbinger gespielt.


    ich sage "hätte", weil kurz vor Unterschrift das ZDF einen Rückzieher gemacht hat. Auch Susanne Porsche, die es finanziert und produziert hätte mit ihrer Firma, war von dieser Entscheidung überrascht und not amused.


    Ich erinnere mich nicht ganz an die Begründung - ich glaube, es war zu teuer fürs ZDF (Originalschauplätze und zu viele Personen), und jemand fand es "unrealistisch".


    Pfff.


    Aber alte Regel: Zehn von zehn Filmprojekten werden nichts. Ich war zwar getroffen aber nicht sehr überrascht. Mehr so: Hab ich doch gewusst, dass ich dem Glück in diesem Fall nicht trauen sollte.



    Liebe Grüße!!!
    Nina


    Ah, wichtiges PS: ich glaube, die Mondspielerin ist Dir näher, weil es zwar auch eine "Ins Leben zurück kehren"Geschichte ist - aber vor allem eine aus Frauenempfindungen heraus.
    Hier sind es viele männliche Erlebniswelten, und, ich sage mal "geschlechtsneutrale" Gefühlstiefen. Liebeskummer, Angst, Ausbrechen, Trauer.
    Ich glaube fest, "Das Lavendelzimmer" trifft jeden Menschen, der einen Elternteil oder einen Liebsten an den Tod geben musste; sofern da noch eine große Trauer vergraben ist in einem.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Gibts eigentlich für das Lavendelzimmer auch die Überlegung, es zu verfilmen? Ich hätte für die männliche Hauptrolle schon eine Idee. :grin



    Liebe Bouquineur,


    dann mal raus damit! Ich habe mir eher was für Max überlegt, aber für Jean noch nicht.


    Meine Agentinnen haben mit einer Filmagentur Kontakt. Die aber bereits auch sagte: Schöne Geschichte, aber eher unverfilmbar (fürs deutschsprachige TV) >>>>> teure Schauplätze, vor allem. Wer heute verfilmt werden möcht, hat am besten ein kleines Kammerspiel vor Ort :-)



    Also, wen stllst Du Dir vor? Ich mir bisher niemand genaues, ich "sehe" am deutlichsten komischerweise Max und auch Cuneo; auch Catharine und Manon sowieso.


    Nina

  • Guten Morgen und herzlichen Dank für deine obige Antwort!
    Mit dem PS dürftest du richtig liegen.
    Das mit dem gescheiterten Filmprojekt ist schade.
    Ich sehe zwei Möglichkeiten, damit es vielleicht doch noch etwas wird:
    1. Man könnte natürlich das Ganze auf Deutschland begrenzen... statt der Atlantikküste zB Hiddensee (Jetzt hab ich für den Rest des Tages die junge Nina Hagen und den von Michael vergessenen Farbfilm im Kopf ((wer nicht weiß, wovon ich rede, gebe den Namen der Sängerin und "Farbfilm" bei youtube ein, allerdings gibts wohl keine guten alten, sondern nur relativ neue mit der ausgeflippten Nina Hagen mehr :lache)). Was der Geschichte natürlich sehr sehr viel an Flair rauben würde und man aufpassen müsste, nicht in die Dora Heldt-Richtung zu geraten (das ist jetzt KEIN Heldt-Bashing!!), aber es würde die Kosten bestimmt sehr senken.
    2. Da war doch diese Französin... ich hab den Namen jetzt vergessen... vielleicht könnte man für diese Rolle die Frau Berben gewinnen. Und als Regisseur deren Sohn. Zwei weitere zugkräftige Namen könnten das ZDF vielleicht überzeugen? Aber vermutlich hab ich um diese Uhrzeit noch zuviel Traumpotential in mir... :lache

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Zuckelliese
    In Kapitel 20 ist mir eben Voltaire begegnet, bei dem man seine Bücher kaufen soll. Andere Eulen konnte ich bisher nicht erkennen.Perdu gefällt mir gut.




    BINGO!
    Den Voltaire habe ich soooo diskret eingefügt, aber dann noch zwei Eulen mit einer Freundin - mit KLARNAMEN, liebe Zuckelliese.


    Ganz herzliche Grüße
    Nina


    PS: Werde MI und DO unterwegs sein (Lesung in Erkrath), und dann erst wieder am Abend des 16.5. hier hinein schauen.

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Guten Morgen und herzlichen Dank für deine obige Antwort!


    Ich sehe zwei Möglichkeiten, damit es vielleicht doch noch etwas wird:



    Liebe Maikaefer,


    das geht normalerweise so:
    - Entweder verkauft man die Nebenrechte wie Film, Übersetzung … dem Verlag mit und sagt: Wenn ihr die Filmrechte verkauft, teilen wir uns die Lizenzgebühren mit 60 (Autorin) zu 40 (oder 70:30, was häufiger ist). Größre Verlage haben eine enstsprechenden Lizenzabteilung, die entsprchend tätig ist mit der Aquise, um Filmrechte, Hörbuchrechte oder Übersetzungsrechte zu verkaufen.


    - oder man (Autorin) beuaftragt eine Agentur damit, die explizit nur Filmstoffe anbietete, aber das meiste Geld nicht mit dem Verkaufen von Romanstoffen hat, sondern natürlich von Drehbuchautoren.
    Romane machen da nur ein Häppchen des Umsatzes aus, vielleicht 5-10 Prozent. Entsprechend "läuft es" so mit.
    Einer Agentur zahlt die Autorin um und bei 20 Prozent von den Filmrechtelizenen.


    Es kommt selten viel Geld bei dem Verkauf herum. Niedriger fünfstelliger Bereich, von dem sich dann Verlag/Agentur es noch mit der Autorin teilen, ob 20:80 oder 30:70. Heißt: Es ist ihnen nicht sooooo wichtig, da hinterher zu laufen, oft dauert es zwischen 2 und 10 Jahre (!).


    Der Verkauf nach Ausstrahlung ist auch nicht unbedingt gegeben, man kann sich nicht auf Erfolg verlassen.


    So gesehen:
    Hartes Brot, auch wenn man so Knaller und Branchenasse wie Berben und CO. einwerben will. Da muss man ganz schön rudern …



    Ich danke Dir aber für die kreative Idee!!!!!!!!!!


    Liebe Grüße
    Nina


  • So schön wieder ein Buch von dir zu lesen. Die beiden Bücher, die ich bisher von dir gelesen habe, gehören zu einer zeitlosen Sorte, die ich sicher nie abgeben werde und sehr liebevoll betrachte, wenn ich sie herumliegen sehe. Das geht mir selten mit Büchern so, obwohl ich sehr "leseverliebt" bin. Du hast mich mit deinem Gefühlslexikon auf den Geschmack gebracht ;-)


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    Wenn ich die Ähnlichkeiten zwischen Jean und mir aufdecken würde, dann am ehesten diese hier:


    - ich "lese" Menschen im direkten Kontakt. Wie sie gehen, stehen, lachen, schweigen, schauen. Ich lausche ihren Stimmlagen. Ich lese Menschen, und ich tue gerne Dinge, um sie dann glücklich zu machen wenn ich spüre, dass sie sich das wünschen.


    Das ist eine schöne Gabe und für eine Schriftstellerin bestimmt sehr hilfreich. Ich kann auch Menschen lesen, aber eher ihre Motivationen in bestimmten Situationen. Mir selbst gegenüber bin ich aber ziemlich betriebsblind...


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich bin ans Ende der Provence gefahren wie Jean um mich wieder zu finden nach dem Tod meines Vaters. Ich brauchte dringend Wärme.


    Das tut mir sehr leid für dich. Ich fürchte mich sehr vor dem Tag, an dem ich einen meiner Lieben verliere. :-( Deswegen konnte ich Manons Wunsch an Perdu nicht verstehen, als sie von ihm das Versprechen forderte, vor ihr zu sterben.


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich habe wie Jean (Aber nur zwei, nicht zwanzig! Jahre keine Musik gehröt weil sie mir zu weh getan hätte; ich hatte das Gefühl, ich zerbreche sonst).


    Wenn man Musik "emotional" hört und nicht nur als Hintergrundgeräusch, kann ich das sehr gut nachempfinden, dass einen diese Emotionen in manchen Situationen zuviel sein können.


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich lebe gern mit Büchern und habe alles (das meiste) was ich über die Welt weiß, aus Büchern gelernt. Ich schaue ungern Fernsehen, weil ich das Gefühl habe, ich verliere Lebenszeit. Bücher dagegen machen, dass ich mich wie eine Gewinnerin von Lebenszeit empfinde.


    Ich schaue auch gerne fern, da ich mir so gerne Geschichten erzählen lasse. Aber ich finde, dass du in deinem Interview sehr recht hattest, als du sagtest, dass man mit Büchern toleranter und ein besserer Menschenkenner werden kann, denn man "lernt" so viele Menschen" und ihre Motivationen und Gefühle "kennen", die man normalerweise in seinem engen Lebenskreis in dieser Vielfalt gar nicht treffen kann.


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich war schon mal Geliebte :-)))


    böses Mädchen ;-)


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich schwimme gern im Meer, auch wenn es sehr anstrengend ist.


    Das Meer finde ich unheimlich, weil ich mit meiner ausufernden Fantasie mir die gräßlichsten Dinge ausmale, die unter mir in diesen dunklen Tiefen herumschwimmen.


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - und ich koche gern, berühre die Dinge, rieche sie gern.


    Ich finde das in Büchern toll, wenn diese Sinne angesprochen werden. Das macht es für mich runder. Deswegen liebe ich zum Beispiel die Geschichten von Marcel Pagnol.


    Zitat

    Original von Mondspielerin
    - ich war verloren gegangen in Lebens- und Liebeskummer.


    Liebe Grüße
    Nina


    Danke für deine ausführliche Antwort und sorry, für die späte Reaktion. Ich habe aktuell wenig Zeit für die Eule, lasse es mir aber nicht nehmen, jeden Tag vor dem Schlafen ein paar Zeilen des Lavendelzimmers zu lesen. Leider bin ich nicht so erfinderisch im Worte erfinden wie du, aber für Jean Perdus "Kleines Gefühlslexikon" würde ich dein Buch als "kissenbehaglich'" beschreiben ;-)

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann



    Das tut mir sehr leid für dich. Ich fürchte mich sehr vor dem Tag, an dem ich einen meiner Lieben verliere. :-( Deswegen konnte ich Manons Wunsch an Perdu nicht verstehen, als sie von ihm das Versprechen forderte, vor ihr zu sterben.


    Aber genau DESHALB, denke ich. WEIL es so weh tut. Sie liebte ihn so sehr, dass sie ihm den Schmerz, sie betrauern zu müssen, ersparen wollte!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)